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#abzählen
shiny1jux · 1 year
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Wenn man heimlich die Fingerknöchel abzählen muss, um herauszufinden, ob der Monat 30 oder 31 Tage hat 🙃
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mercedes-lenz · 6 months
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unabhängig davon was man von den beiden dichtern hält ist es jedes mal so ein lebenszerrüttelndes downgrade von forschungsbeiträgen zu lenz zu forschungsbeiträgen zu goethe zu wechseln
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shadowrvler · 24 days
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WRITING / PAST
Obgleich draußen die Sonne schien und die ersten zarten Knospen zum Leben erweckte, knisterte im Inneren der kleinen Holzhütte ein Feuer im Kamin. Es war das einzige Geräusch, welches in jenem Moment an seine Ohren drang, abgesehen von seinem eigenen, leisen Atem. Er genoss die Stille. Normalerweise wuselte der alte Mann durch die Hütte, als wäre er ständig auf der Suche nach etwas. In Wahrheit jedoch war er einfach nur ein höchst unruhiger Geselle. Außer in seinen Lehren. Kaum jemand konnte behaupten, einen solch geduldigen Mentor zu haben wie Lucien. Dass er eben jene Geduld am heutigen Tage wieder auf die Probe stellen würde, ahnte der Junge in diesem Augenblick noch nicht.
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Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet. In der Ferne unten im Tal, wo einst eine malerische Landschaft die Herzen der Menschen hatte erblühen lassen, ragte nun eine Ruine aus den verkohlten Überresten der Häuser und des Waldes empor. Niemand kümmerte sich darum. Niemand kam diesem Ort überhaupt nahe genug, um Veränderung zu bringen. Stattdessen erzählte man sich Gruselgeschichten darüber, wie man noch heute die Schreie der Menschen hören konnte, welche vor Jahrzehnten die Luft zerrissen hatten, als das Feuer über die Stadt hereingebrochen war. Einige behauptete sogar, es sei ein Schattendrache gewesen, der das Schicksal jener kleinen Stadt besiegelt hatte. Lucien hatte daran seine Zweifel. Nicht viele Drachen waren bösartiger Natur gewesen. Nur jene mit schwachem Geiste, die sich dem falschen Herrn unterworfen hatten. Man konnte sie wohl an einer Hand abzählen.
Es war jedoch nicht das Schicksal dieser Menschen, die den Jungen davon abhielten, seinen Blick von dem Grab im Tal abzuwenden. Es war sein eigenes. Die Tatsache, dass auch die Menschen hier friedlich das Fest des Lichts gefeiert hatten, als das Elend so unverhofft über sie hereinbrach. Es war, als wären jene Festlichkeiten verflucht. Dabei hatte er sie doch so sehr geliebt.
Das Fest des Lichts kündigte den Frühling an. Die wärmere Jahreszeit, welche nicht nur die lange Dunkelheit der Nacht, sondern auch jene in den Gemütern der Menschen vertreiben sollte. Überall im Land sehnte man sich den ganzen Winter über danach, die Straßen zu schmücken, wie es Tradition war, kaum dass die Tage länger wurden. Mit großer Vorfreude erwartete man in den Städten Händler und Schauspieler aus allen Ecken des Reiches. Dementsprechend groß war die Hilfsbereitschaft, sobald es an der Zeit war, die Stände und Bühnen vorzubereiten.
Lucien und seine Familie zogen ebenfalls jedes Jahr von ihrem kleinen Dorf in die nächste große Stadt. Jedes Mal, ohne auch nur eine einzige Ausnahme, war der Junge überwältigt gewesen von den gigantischen Mauern, welche die Einwohner und die große Burg schützte und ihnen die Möglichkeit gewährte, trotz der dunklen Zeiten zu gedeihen. Ein friedliches, beinahe unbeschwertes Leben zu führen. Er hatte sich tragen lassen von der Sorglosigkeit und Offenherzigkeit der Städter. Das Überleben auf dem Land war schwierig. Mehr als nur ein Mal hatte man ihre Felder und Vorräte ausgeraubt. Mehr als nur ein Mal war sein Vater dem Tode durch die Klinge eines Diebes nur knapp entkommen. Wenn er davon gezeichnet war, ließ er es sich allerdings nichts anmerken. Lucien hatte seinen Vater als frohen Mann in Erinnerung. Einen Mann, der zwar hart für seine Familie arbeitete, für Frau und Kind alles riskierte, dem man aber dennoch das Lachen nicht nehmen konnte. Niemand hätte eine solch liebevolle Frau wie seine Mutter eher verdient.
Die Festlichkeiten zum Frühlingsbeginn waren die wenigen Tage im Jahr, an welchen er viel Zeit mit beiden verbrachte. Sonst hatte er kaum etwas von seinem Vater. Dementsprechend hatte es für den Jungen nichts Schöneres gegeben, als auf dessen Schulter zu sitzen, während er sich das Schauspiel einer Gruppe vorne auf der Bühne ansah. Oder während sie durch die Reihen von Marktständen geschlendert waren. Öfters einmal war sein Kopf dabei an den seines Vaters gesunken, während Lucien vor Erschöpfung die Augen zufielen. Er war stets in den Armen seiner Mutter wieder aufgewacht.
Der Frühling hatte für Lucien stets bedeutet, seinen Eltern so nahe zu sein, wie es ihm selten vergönnt war. Einen Ort zu sehen, der so wunderschön und aufregend war, dass er noch Wochen später davon träumte. So wie die Blüten war auch sein Herz aufgegangen und hatte den Trübsinn der vergangenen Monate vertrieben.
Heute jedoch war es so ganz und gar anders um ihn bestimmt. Das letzte Fest des Lichts war im Lichte der tödlichen Flammen geendet, die ihm alles genommen hatten, was er einst geliebt hatte. Er wusste folglich nur zu gut, wie sich die Hinterbliebenen der Tragödie im Tal fühlen mussten. Mit dem Unterschied, dass er heute noch genau wusste, wer daran die Schuld trug. Nicht, dass es irgendeine Rolle spielte. Nicht heute. Heute war es der Frühlingsbeginn, den er verachtete. Den Hauch warmer, wohlduftender Luft, der ihn heute Morgen aus dem Schlaf geholt und ihn aus dem Bett gezwungen hatte, da er das Fenster in Erinnerung an jenen schicksalshaften Tag lieber wieder geschlossen wusste. Nichts an jenen Tagen brachte ihm noch Freude. Die Aufregung in seinem jungen Herzen war überschattet von der schmerzhaften Erinnerung an seinen Eltern und den letzten Tagen, die er mit ihnen verbracht hatte. Wenn nicht einmal mehr die Farben und Düfte des Frühlings ihm Freude bringen konnten, was wäre dann noch dazu in der Lage?
Er rümpfte die Nase, als der erste Schmetterling des Jahres am Fenster vorbeiflog. Wie kitschig. Als wäre das Leben ein Märchen. Schlimmer noch wäre es gewesen, wenn ein kleines Mädchen mit blondem Haar und in weißem Kleid erschienen wäre, welches die Blumen von der Wiese pflückte. Zu seinem Glück wurde Lucien jedoch davon verschont. Er war noch viel zu jung um zu begreifen, dass er Abscheu und Wut nutzte, um mit seinem Kummer umzugehen. Diesen zu übertünchen. Niemals sollte er begreifen, dass es sich um einen kläglichen Versuch handelte, der zum Scheitern verurteilt war.
Mit einem stummen Seufzen rutschte der Junge von der Fensterbank hinunter. Auch wenn er alleine war, tapste er auf leisen Sohlen hinunter zum Lebenswerk seines Meisters. Ein aufwendig verziertes Pult trug das dicke Buch, an welchem Kyrell arbeitete, seitdem er selbst als Lehrling vor über einem Jahrhundert begonnen hatte. Er war einer der letzten Magier dieser Welt. Einer der mächtigsten Männer und doch lebte er in einer Holzhütte am Waldrand. Versteckte sich und sein Wissen vor der Welt. Lucien würde niemals verstehen, weshalb sein Meister diesen Weg für sich gewählt hatte, wenn er doch dort draußen für das Gute kämpfen könnte. Vielleicht war er einfach ein Feigling. Ein kluger Feigling, der etwas von seinem Handwerk verstand, aber immer noch ein Feigling.
Lucien blätterte durch die dicht beschriebenen Seiten. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war leer, fast gelangweilt, als würde er nicht nach einem ganz bestimmten Zauber suchen, der sein Problem mit dem Frühling lösen konnte. Der Frühling konnte ihn nicht bedrücken, wenn es gar keinen Frühling gab, nicht wahr? Immerwährender Winter. Der Junge dachte, das wäre die Lösung für seine Probleme. Die Heilung für seinen Kummer. Er wusste, dass sein Meister einen Spruch dafür gefunden und niedergeschrieben hatte... Nur wo?
„Weißt du..." Er erschrak, als er hinter sich die vertraute Stimme seines Lehrers vernahm. Sofort ließ er von dem Buch ab, welches er ohne dessen Beisein eigentlich überhaupt nicht hätte anfassen dürfen. Lucien stolperte ein paar Schritte zurück, obwohl er sehr wohl wusste, dass von Kyrell keine Gefahr ausging. Nein, der Magier schien ganz und gar entspannt zu sein. Er legte den Sack mit frischem Gemüse auf die Bank neben der Türe und löste seinen Mantel, um diesen aufzuhängen. Dabei fuhr er fort: „Es ist eine Unart, die eigenen Probleme zu lösen, indem du andere ins Verderben stürzt."
„Ins Verderben stürze?", wiederholte der Junge Kyrells Worte ganz ungläubig. Er begriff nicht, was er ihm damit sagen wollte. Dabei überraschte es ihn ganz und gar nicht, dass sein Meister genau zu wissen schien, was er im Begriff gewesen war zu tun. Es war nicht das erste Mal. Vermutlich war es nicht einmal ein Zufall, dass er gerade jetzt von seinem Ausflug zurückgekehrt war. Lucien nahm eine verteidigende Haltung ein, auch wenn er nicht wirklich wusste, was er erwidern konnte.
„Ich erinnere mich, es ist schon eine Weile her...", setzte Kyrell an, um ihm seine Worte zu erklären. Dabei trat er an das Pult, strich über die offenen Seiten. „Du hast mir damals erzählt, wie deine Eltern umgekommen sind. Du hast mir vom Fest des Lichts erzählt. Wie sehr du dieses geliebt hast. Wie viel Freude du daran hattest und wie viel glücklicher du warst, wann immer der Frühling dem kalten Winter Einhalt gebot."
Lucien nickte, noch immer nicht ganz sicher, was sein Meister von ihm hören wollte. Auch er erinnerte sich daran. Natürlich. Er hatte den ganzen Tag schon an nichts anderes gedacht. Kyrell schloss das Buch, versiegelte es mit einem Zauber, dem sein Lehrling noch nicht mächtig war. Sein Blick wanderte gleich darauf zu Lucien. Prüfend, als suchte er etwas bestimmtes in dem Antlitz des Jungen. Etwas, das seine leisen Sorgen bestätigte. „Der Winter ist eine dunkle Zeit. Nicht nur, da die Nächte länger anhalten. Das wissen wir beide. Es ist der Frühling, der den Menschen Hoffnung schenkt. Neuen Mut. Der sie stets daran erinnert, dass nach Dunkelheit und Kälte, irgendwann auch wieder Licht und Wärme folgt. Wenn du ihnen das nimmst, Lucien, dann begibst du dich auf einen düsteren Pfad. Du wirst die dunklen Mächte dieser Welt ermuntern. Und so dankbar, wie sie dir dafür sein werden, werden sie einen Weg in dein Herz finden. Einen Weg, den du ihnen selbst geebnet hast." Während er sprach, trat Kyrell auf seinen Lehrling zu. Schon seit er ihn kannte, sorgte er sich um dessen Schicksal. Er sah, dass Dunkelheit und Licht um seinen Verstand rangen. Seine Absichten waren edel, doch seine Methoden gefährlich, egozentrisch. Doch er war noch ein Junge. Noch bestand Hoffnung für ihn. So also schenkte er ihm ein Lächeln, legte ihm beide Hände an die Schultern. „Die Menschen brauchen den Frühling und das, wofür er steht. Ebenso wie du. Irgendwann wirst auch du dich wieder daran entsinnen. Das weiß ich."
Lucien musste dem Drang widerstehen, ein erneutes Mal seine Nase zu rümpfen. Stattdessen verließ ein leises Seufzen seine Lippen und er wandte seinen Blick von seinem Meister ab. Er hatte schon lange die Hoffnung darauf aufgegeben, von ihm verstanden zu werden... Doch wer sonst sollte ihm Magie lehren? Heute noch war er auf ihn angewiesen. Irgendwann jedoch... Irgendwann würde sich das ändern.
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tigerhase · 2 months
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Armer Osten
Es gibt noch mehr Beispiele an Überregulierung. Meine Schwägerin arbeitet in Niedersachsen in einem privaten Pflegeheim. Sie ist Quereinsteiger ohne jegliche Weiterbildung. Sie darf Tabletten verteilen und Insulin spritzen. Und sie hat ein viel höheres Gehalt als ich. Sie hat den vollen Inflationsausgleich bekommen. Uns wurde sogar das 13. Monatsgehalt gekürzt. Wir müssen zur Schule und den "Pflegehelfer" extra machen, kostet Zeit und Geld. Und ist nur in Thüringen gültig.
Ich weiß nicht, was das sein soll. Der Osten legt sich freiwillig Steine in den Weg? Ist das die Aufforderung in den Westen auszuwandern? Meine Neffen sind übrigens auch abgewandert, sowie ein Großteil meiner Schulkameraden. Die, die geblieben sind, kann man an einer Hand abzählen. Und die, die geblieben sind, sind desillusioniert und wählen afd. Oder haben das Glück, gute Jobs ergattert zu haben. Also eigentlich ist die Misere des Ostens ganz schnell erzählt...
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keinjournalist · 7 months
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Wie man mit dem Rauchen anfängt
Es wurde beobachtet, dass beim Anbruch des 4. Tages die beste Wirkung zu vernehmen war. Diesen Effekt des Rauchens könnte man den "zentralen Motivator" nennen. Ein Gefühl, was von diesem Bewusstsein nach ungefähr 5 Minuten ins Unterbewusstsein hinabfährt. Dort unten entfaltet es seine unbewusste Wirkung auf die (bewusste) Psyche. Die ersten drei Tage des Rauchens sind durch eine natürliche Abstoßreaktion gekenntzeichnet. Eine Phase, welche vorerst den Begriff "Aversionsphase" erhält. Zuviel Rauch am anfang und es wird damit normalerweise sofort aufgehört. Der Stop zögert sich dadurch hinaus, den Rauch nicht komplett (bzw. nicht zu stark) zu inhalieren. Eigentlich ist es durch die Grenze der Aversionsphase unmöglich mit dem Rauchen anzufangen. Jede Zigarette am Anfang des Rauchens könnte auch als reines Gegenteil des Genusses aufgefasst werden. Später verliert sich dieser Schutzmechanismus und verkehrt sich ins Gegenteil. (Je mehr inhalierter Rauch, desto angenehmer.)
Aber es gibt keine Befriedigung, außer der hier beschriebenen.
Jedenfalls macht die "Aversionsphase" (die Entstehung der Klasse 1 Bronchitis*) und der "zentrale Motivator" (der Peak der gesamten Raucherfahrung) die ungefähr ab dem 5. Tag beginnende "pathologische Zeit" aus, vor der dieser Aufsatz schützen will. Weil diese Zeit hochgradig Besitz von einem ergreift. Über die psychosomatische Veränderung der Lungenflügel erhält der Dämon Zigarette unfassbare Macht. Ab einer bestimmten Grenze gibt es keine Rückkehr. Dann kann nur noch der liebe Gott einen vom Rauchen befreien.
Zuerst bedarf es der weiteren Aufklärung, wie hinterhältig und verlogen der 'Genuss zu rauchen' ist. Jämmerlich und elend sucht der Raucher einen Kick (ein High) zu wiederholen, was aber schon längst, nämlich am 4. Tag als man begonnen hat, verschüttet wurde. Die Wahrheit ist grausamer als alles, was man sich erträumen kann. Würde der vierte Tag begriffen werden, also der Motivator anzufangen und aufzuhören, würden einige Raucher vielleicht anfangen 8 oder 9 Tage zu rauchen, um dann eine Woche oder ein Monat aufzuhören. Wie genau der maximale Erfolg des Rauchens zu erzielen ist, muss in einem anderen Text gründlich untersucht werden. Denn es ist verlogen generell zu behaupten, Raucher suchten den Kick. Würden sie wirklich den Kick suchen, so hätten sie ein Rauchverhalten wie hier grob beschrieben. Und nicht dieses elendig lange und unbefriedigende nicht-genießen, indem man in einer "Konsumstörung" steckt. Ehrlich, viel zu viele wissen noch nicht, die Zigarette 'richtig zu rauchen'. Das Rauchen zur Ekstase, nicht 'das Rauchen wegen Depression'. Tief inhalieren und Tage abzählen. Oder suizidale Hingabe und für immer verloren gehen. Bis zum Tod in den Fängen, unter dem Joch, des wirkunslosen Rauchens.
*Zu dieser 'körperlichen Mutation' stellt sich die Frage, was bedeutet sie für den Junkie im Verlauf weiteren Konsums? Vermutlich schwächt sie die Möglichkeit, vom Tabak eine Wirkung zu erlangen. Wodurch die goldene Frage aufkommt:
Wie raucht man eigentlich (richtig)?
Bild: Artem Demura
Text: keinjournalist
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bibastibootz · 2 years
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“Neben dir”
Adam und Leo übernachten im Baumhaus. Ein Geständnis, ein Kuss. Am nächsten Morgen scheint die Welt ganz anders. (1.186 Wörter)
Ich kann teen!Adeo und die sommerlichen vibes noch nicht so recht loslassen und hab deshalb etwas über die zwei geschrieben für @spatortprompts​ November prompt​ „Aufwachen“.
„Es ist so ruhig um diese Zeit.“ Adams Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, so als wäre die Stille der Nacht etwas Fragiles und er könnte sie zerbrechen. Sein Schlafsack raschelt, als er sich zu Leo umdreht. „Ein bisschen gruselig, oder?“, fragt er, und in dem Mondlicht sieht Leo, wie Adams Blick zu dem Fenster über ihm in dem Baumhaus wandert.
„Alles um uns schläft eben schon“, sagt Leo und richtet das Kissen unter seinem Kopf. Die Isomatte macht das Liegen auf dem Holzboden gerade noch so erträglich. Aber Adam und er hatten auch nicht die Idee, im Baumhaus zu schlafen, weil’s hier so bequem war.
„Wir sind die einzigen, die noch wach sind“, schlussfolgert Adam.
„Die Welt gehört uns“, fügt Leo hinzu und fühlt sich irgendwie voller Macht. So als könnte er aufstehen, nach dem Mond greifen und ihn zu sich ziehen.
Adam lacht leise. „Die Welt gehört uns“, wiederholt er leise, und Leo kann den Ton in seiner Stimme nicht ganz ausmachen. Adam klingt nachdenklich, beinahe ängstlich. Leo würde sich Sorgen machen, wenn Adam nicht ständig so wäre.
Das Baumhaus war schon immer deren Lieblingsrückzugsort gewesen, ob allein oder zusammen. Leo fackelte also nicht lange, als Adam ihn fragte, ob sie zum Abschluss der Sommerferien hier übernachten wollten. Nur du und ich. Komm schon, Leo.
Und nun liegen sie nur eine Armlänge voneinander entfernt, eingewickelt in ihre Schlafsäcke, da es draußen doch recht kalt wird in der Nacht. Adam kann die Nächte, die er bei Leo verbracht hat (es war immer so rum, nie Leo bei Adam), an einer Hand abzählen. Neben Leo zu liegen ist also etwas Besonderes.
Leo ist etwas Besonderes.
Und vielleicht ist das jetzt der Moment, es ihm endlich mal zu sagen.
Adam versucht kläglich, den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken. Er räuspert sich leise.
„Du, Leo?“ Sein Herz pocht ihm bis zum Hals und es rauscht in seinen Ohren.
„Ja?“
Adam dreht sich auf seine linke Seite und stützt sich auf dem Ellenbogen ab. Weil sich seine Augen schon an die Dunkelheit gewöhnt haben, sieht er Leo in dem Mondlicht recht gut. „Ich–“, beginnt er und sucht nach den richtigen Worten. Dabei schwirrten diese Wörter schon so lange in seinem Kopf umher. Letztendlich ist es einfach und klar. „Ich mag dich.“
Leos Augen wandern ruckartig zu Adam und ihre Blicke treffen sich. Adam ist egal, wie kitschig es klingen mag, aber in diesem Moment funkeln Leos Augen mehr als die Sterne im Himmel.
Leo sieht Adam immer noch an, als er sich aufrichtet. Die Decke des Schlafsacks fällt von ihm runter und er rückt näher zu Adam. Adam schwört, dass sein Herz nun laut genug pocht, so dass auch Leo es hören kann.
Ganz langsam beugt sich Leo rüber und streckt seine Hand aus, bis sich seine Finger auf die von Adam legen. So bewusst haben die beiden sich noch nie berührt. Adam kann das warme Kribbeln, das von seinem Herzen kommt, bis in seine Zehenspitzen spüren.
„Leo“, flüstert er, so als würde er sich selbst versichern wollen, wessen Hand er gerade hält. Er richtet sich auf und seine Knie berühren nun Leos Beine. Noch nie hat Adam sich so lebendig gefühlt. „Darf ich dich küssen?“
Kaum liegt die Frage in der Luft, legt Leo seine Hand an Adams Hinterkopf, zieht ihn mit überraschender Selbstsicherheit zu sich und küsst ihn einfach. Dann lehnt er sich etwas zurück und wartet, bis Adam seine Augen wieder öffnet und ihn anschaut. Leo schmunzelt, als sich ihre Blicke treffen. „Ja, darfst du“, flüstert er.
Erster Kuss erster Kuss erster Kuss, schreit es in Adams Kopf.
Adam platziert seine Hände an Leos Wangen und vergräbt seine Finger in Leos Haaren. Er lehnt sich vor, um ihre Lippen aufeinander zu pressen. Mit seiner Wucht haut er Leo um und sie landen mit einem Poltern auf dem Holzboden. Nur knapp verfehlt Leos Kopf die Wand. Adam spürt Leos warmen Atem auf seiner Haut, als er lachen muss.
„Du bist so schön, Leo“, platzt es aus Adam heraus.
Leo starrt zu ihm hoch und die Welt bleibt stehen.
Adam legt eine Hand an Leos Seite und lässt sie zu seiner Hüfte wandern, wo sich die Finger langsam unter das T-Shirt graben. Eigentlich ist Leo unglaublich kitzlig, aber in diesem Moment entfachtet Adams Berührung etwas Anderes in ihm, etwas Neues. Leo will mehr, und in Adams Augen funkelt etwas Unmissverständliches und es ist klar, Adam will das Gleiche.
Adam beugt sich über Leo. Sein Lächeln erstreckt sich über sein ganzes Gesicht. "Darf ich?", fragt er, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Leos entfernt.
Leo weiß nicht einmal, was genau Adam meint, aber die Antwort ist klar. "Du darfst alles, Adam." Dann küssen sie sich wieder.
*          *         *         *         *         *
Noch nie hat Adam so gut geschlafen wie in dieser Nacht. Als er aufwacht, fühlt sich alles anders an, sein ganzer Körper und vor allem sein Herz. Erleichtert, zufrieden, geliebt. Für einen Moment liegt er einfach nur da und hört dem Vogelgezwitscher zu.
Sein Blick schweift rüber zu Leo, der noch tief im Schlaf versunken scheint. Seine Haare stehen wie wild in alle Richtungen ab. Adam muss schmunzeln. Zu gerne würde er Leo die Strähnen aus dem Gesicht streifen.
Nach einer Weile steht Adam auf und setzt sich in die offene Tür, sodass er seine Beine nach draußen hängen lassen kann. Die Sonne ist schon lange aufgegangen und taucht den Wald in ein warmes, oranges Licht. Adam streckt seine Beine aus und genießt die Wärme der Sonne auf seiner Haut. Es kribbelt in seinen Zehen.
Sein Blick wandert von Sträuchern, die sich im Wind wiegen, zu einem Vogel, der friedlich auf einem Ast sitzt. Als ein zweiter angeflogen kommt und sich neben ihn setzt, grinst Adam und spürt wieder dieses berauschende Gefühl in seinem Herzen, diese Wärme.
„Du bist ja schon wach.“ Leos raue Stimme reißt Adam aus seinen Gedanken. Adam dreht sich zu ihm um. Als Leo sich streckt, haut seine linke Faust gegen die Wand. Er schreit kurz auf und reibt sich über die Knöchel.
Adam kann sich das Lachen kaum verkneifen. „Gut geschlafen?“
„Na klar.“
Leo winkelt seine Beine an und kriecht aus dem Schlafsack. Sein T-Shirt rutscht hoch und gewährt einen Blick auf seinen nackten Bauch, bei dessen Anblick Adam direkt das Blut in die Ohren schießt. Leo zupft sein T-Shirt zurecht und kniet sich neben Adam.
In der letzten Nacht haben sie nicht mehr wirklich geredet, ihre Münder anderweitig beschäftigt. Es liegt nun etwas Ungesagtes zwischen ihnen, etwas Unbestimmtes. Adam hat das Gefühl, er muss nur seine Hand ausstrecken, um es beim Schopf zu packen. Früher oder später werden sie darüber sprechen m��ssen.
Aber vielleicht noch nicht jetzt.
Jetzt zählt nur dieser Morgen. In diesem Moment ist es genug, dass Leo sich auf Adams Schulter abstützt, als er sich neben ihn setzt. Ihre Körper berühren sich vom Ellenbogen bis zum Knie. Adam dreht seinen Kopf zu Leo und ihre Blicke treffen sich.
Während sich Adams Lippen zu einem Lächeln formen, greift er nach Leos Hand und legt sie in seinen Schoß. Sein Daumen wandert ein paar Mal über Leos Handrücken.
Leos Hand passt perfekt in seine.
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mxrco-80204 · 1 year
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Mein freier Tag den ich mal wieder nur genutzt hab um zu schlafen geht zu Ende und morgen bin ich für die Arbeit mal wieder 10,5h unterwegs. Ich habe seit vorgestern Abend nichts gegessen und werde bis frühstens morgen Abend auch nichts richtiges essen.
Ich kann nicht mehr, ich bräuchte jemanden der hier ist und mir zuhört und mich umarmt wenn ich die Tränen nicht mehr zurück halten kann, aber die Umarmung die ich in diese. Jahr bekommen hab kann ich an einer Hand abzählen, aber kann ich verstehen.
Ich würde jemanden wie mich auch nicht umarmen wollen
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acedecoeur · 2 years
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Normalerweise genoss Ghost die Stille. Er flüchtete sich gerne in die sanfte Umarmung der vollkommenen Lautlosigkeit, um wenigstens für einen Bruchteil des Augenblicks die Ruhe zu spüren, die er in seinem Alltag voller Trubel sonst nicht hatte. Konzentriert wischte er mit dem feuchten Lappen über seine Finger, die an manchen Stellen aufgerissen waren. Die Ringe, welche er normalerweise trug, waren fein säuberlich auf dem hölzernen Tisch aus Akazie aufgereiht. Einer neben dem anderen. Während er immer wieder mit der rauen Oberfläche des Tuches, welches er vermutlich längst hätte austauschen sollen, über die feingliedrigen Finger fuhr, schweifte sein Blick weiter. Durch einen schmalen Spalt fiel etwas Licht in den sonst dunklen Raum. Der Morgen war angebrochen, dabei war es gar nicht vorgesehen, dass er so viel Zeit hier unten verbrachte. Nicht, dass viele davon wussten. Man konnte die Eingeweihten an einer Hand abzählen, wenn man von den Wachen absah, die sich vor den schweren Eisentüren postierten. Nicht einmal sie wussten was genau hier vor sich ging, aber sie fragten auch nicht, sodass Ghost nicht in die Unannehmlichkeit kam, ihnen Antworten geben zu müssen. Nicht, dass er das überhaupt in Erwägung ziehen würde. Die vielen, feinen Risse, die nicht nur seine Finger zeichneten, sondern auch die Hände, brannten bei der Berührung mit dem Seifenwasser, als er den Lappen schließlich auswusch. Das leicht bläuliche Wasser verfärbte sich allmählich in ein zartes Rot. Es war unheimlich beruhigend zu sehen, wie seine Hände und Finger langsam aber sicher wieder sauber wurden und ein vertrauten Anblick abgaben. Wenn es doch nur so einfach wäre die übrigen Sünden von sich abzuwaschen. Aber das stellte sich bei Weitem als schwerer heraus, als ihm lieb war. Konnte man die ausgeübten Sünden, die schwer auf den Schultern des jungen Mannes lasteten, überhaupt jemals von sich waschen? Nein, vermutlich nicht. Vor der schweren Tür regte sich etwas. Stirnrunzelnd legte er das Tuch in die Schüssel, darauf fokussierend, was vor sich ging. Mehrere Stimmen waren zu hören, eine davon gehörte zu einer der Wachen, die seit einigen Stunden dort stand. Die andere hingegen konnte er im ersten Moment nicht zuordnen, weswegen sein ganzer Körper auf Spannung ging, jeden Moment bereit einen Illusionszauber zu wirken, um die Szenerie vor Augen zu verbergen, die das hier nicht sehen sollten. Nur wenige Menschen verirrten sich hierher, geschweige denn Magier. Die meisten mieden dunkle, feuchte Räume weit unten im Schloss. Nur wenig Tageslicht schaffte es hier her und wenn, war es wirklich nur ein winziger Strahl, der einen selbst an den wärmsten Tagen nicht zu wärmen vermochte. Fast schon rechnete er damit, dass die Tür im nächsten Moment aufgerissen wurde oder aber dass jemand dagegen klopfte, doch nichts davon geschah. Stattdessen endete der Wortwechsel abrupt und Schritte entfernten sich. Es dauerte noch einen Augenblick, bis Ghost sich wieder etwas entspannte und erst jetzt bemerkte er, dass er automatisch seinen Atem verlangsamt hatte, um die Magie in seiner Brust zu sammeln, sodass es nur einen Bruchteil einer Sekunde benötigte, um sie zu wirken.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch wirklich niemand den Raum betrat, wandte er sich wieder der Szenerie zu. In Ketten gelegt kniete ein Mann vor ihm. Die Handgelenke waren blutig, aber das war nicht sein Verdienst. Zumindest nicht direkt. Es war erst  wenige Stunden her, dass er dabei zusehen musste, wie der Mann sich wie ein wild gewordenes Tier in den Ketten umher warf, um sich zu befreien. Stattdessen brachte er sich nur selbst zum bluten. Das aschblonde Haar hing ihm in dicken, klebrigen Strähnen im Gesicht, von welchem man aus diesem Winkel nicht viel erkennen konnte, da das Kinn auf die Brust gesenkt lag. Er atmete nicht mehr, zumindest machte es den Anschein. Vielleicht war die letzte halbe Stunde doch zu viel für ihn gewesen, und  auch wenn Ghost für einen Moment so etwas wie Reue und Selbsthass verspürte, so schnell verebbten diese Gefühle auch schon wieder. Es lag nicht in seiner Natur als Heiler  jemanden zu foltern, geschweige denn jemanden zu töten. Das war es zumindest, was er sich immer wieder einredete. Es war schwer daran festzuhalten, wenn er bedachte, was für Schandtaten und Sünden er in den letzten zwei Jahren begangen hatte. Aber es war richtig so, unabwendbar, unvermeidbar. Oder? Schweigend verharrte er. Der Anblick, der sich ihm bot war grausam. Der Mann war schändlich verunstaltet. Seine Brust war kaum mehr als diese zu erkennen, das Fleisch an seinen Armen klappte sich nach außen. Unter ihm hatte sich die letzten Stunden über eine Pfütze aus dunklem Blut gesammelt, das langsam aber sicher in die Ritzen des Steinbodens sickerte. Müde wischte er sich über die Stirn. Vermutlich war auch er blutverschmiert. Und auch, wenn er nicht alles bekommen hatte, was er brauchte, so war der Mann nicht umsonst gestorben. Auch das redete er sich selbst immer wieder ein. Ohne den Blick von seinem Opfer zu wenden, griff er nach der kleinen Ampulle, in der sich die bläulich schimmernde Essenz befand. Sie war nicht selten, aber durchaus nützlich. Nützlich für das, was er im Begriff war zu tun. Nützlich für das, was er begehrte und was ihm zustand. Seelenruhig streifte er sich die Ringe wieder über, ohne die er sich sonst nackt und auch ungeschützt fühlte. Sein Blick ruhte noch immer auf dem Bild, das sich ihm bot. Es lag nicht in seiner Natur als Heiler zu töten. Aber.... The healer has the bloodiest hands. Mit diesem Gedanken kehrte er ihm dem Rücken zu, um ohne Umschweife in gleichmäßigen Abständen gegen die Tür zu klopfen, die sich Sekunden später mit einem Krächzen öffnete, als würde sie sich dagegen wehren wollen, ihn aus der Kammer herauszulassen.
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No little French boy don't steal that loaf of bread it will have unimaginable consequences that will haunt you for the rest of your life and affect you and everyone you love!
Oh mon Dieu! Eet eeze a pieceu offe breadeu too feede maïe sisteure and 'eur smolle childreune! Maebie aye choudde steele itte and bringue it 'ome tou zêmme soe zate zey canne faïnallie eete!
450 notes - Posted February 23, 2022
#4
Trying so hard to live in the moment and enjoy the performance but the mutual's liveblogging is just too fire to put down my phone
799 notes - Posted May 14, 2022
#3
Hate being in Germany. "Nein, hier können sie nicht mit karte zahlen, sie müssen die 13.52€ in 1cent stücken abzählen wie ein totaler depp wärend alle ungeduldig in der schlange warten" du zahlst gleich mit deinem leben du bastard
983 notes - Posted July 16, 2022
#2
Eurovision is that one special time of year when we can all stop being embarrassed of own country for political reasons, and start being embarrassed of our own country for completely different reasons
3,584 notes - Posted May 10, 2022
My #1 post of 2022
I'm sorry, WHAT!??
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9,281 notes - Posted April 29, 2022
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malishka777 · 2 years
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Wann bin ich so erwachsen geworden?
Es ist nichts mehr wie früher. Alles hat sich so schnell verändert und vor allem du selbst. Du hast nicht mehr die selben Interessen. Deine Freunde kannst du an einer Hand abzählen. Dir ist nicht mehr wichtig jedes Wochenende dich zu betrinken. Du willst was aus dir machen. Du arbeitest und arbeitest. Du hast nicht mehr so viel Zeit für deine Freunde. Ihr geht getrennte Wege. Aber sind da, wenn du sie wirklich brauchst. Und das ist ok. Du gehst dein Leben weiter. Viele sind gegangen. Manche sind geblieben. Die geblieben sind, gehören zur Familie. Wenn ich an die Zeit an damals mich erinnere, würde ich einiges anders machen. Aber das musste eben passieren. Sonst hätte ich nicht daraus gelernt. Das gehört eben zum Erwachsen sein dazu.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Der Architekt
Diez Brandi ist der Sohn von Hedwig Regelsberger-Wiscilenus. Karl hat sie geheiratet (er ist Diez' Vater) , sie führt gerne den Namen Wiscilenus mit: das ist ein arg, extrem oder intensiv deutschrömischer Name im 19. Jahrhundert, nicht nur wegen Hermann Wiscilenus, dem Maler, sondern auch wegen Hedwig, die sagte, sie hätte dem Kaiser ein Vorrecht eingeräumt, das dieser leider nie genutzt hätte. Hedwig ist eine römische Dame, auch im Sinne Bachofens und Klossowskis. Das heißt unter anderem, dass an ihr etwas ungestillt geblieben ist, was aus dem Matrichat rührt und aus einem Mythos, der nur übertrumpft, aber damit nicht zum verschwinden gebracht wurde. Karl findet's scheinbar nicht schlecht, dass sie den Namen Wiscilenus mitführt, zumindest hat sich kein jupitereskes Gewitter deswegen entladen. Zum Verständis des Deutschrömischen, das Genealogie ist und für das es wohl vor allem Exemplare gibt, seien es nun Rathäuser, Architekten oder Mütter, helfen Sätze. Das Phänotypische daran ist typisch, interessant wird es bei den irrisierenden Brechungen, da, wo auch Beulen auftauchen.
Ist im Schreiben kein Bruch zu sehen, dann ist das Schreiben eine Abwendung. Hedwig Regelsberger-Wiscilenus schreibt 1898 in einem Manuskript:
Am 19. Februar 1898 habe ich das Recht erworben, in diesem Buch der Familie Brandi auch meinen Namen einzutragen. Ich wurde durch meine Heirat mit Karl Brandi in die Gemeinschaft der Geschwister aufgenommen und will ihrem Kreise erzählen, was das Leben mir bis dahin gegeben hat. In Würzburg am sonnigen Main, unter der Festung Marienburg, gegenüber dem fürstbischöflichen Schloß bin ich am 2. Dezember als drittes Kind des Professors der Jurisprudenz Ferdinand Regelsberger und seiner Frau Anna Wiscilenus geboren.
Regelsberger war, was sonst, Professor für römisches Recht, so wurde er auch einmal Iherings Nachfolger. Die Familie Brandi unterscheidet sich von der Familie Steinhauer noch nicht lange und doch bis spät ins 20.Jahrhundert hinein unter anderem dadurch, dass auch die Frauen erstens geschrieben und zweitens Schriftliches hinterlassen haben. Von Oma Hanna, der Frau von Karl-Heinz Steinhauer, ist die Grabinschrift geblieben, die hat sie nicht hinterlassen, ein anderer hat sie nach ihrem Tod geschrieben. Ganz vereinzelt gibt es Einkaufszettel, man kann sie an einer Hand abzählen, die nur deswegen nicht weggeschmissen wurden, weil sie als Lesezeichen zweckentfremdet und dann vergessen wurden. Die sind in Ehren zu halten.
Das ist bei Brandis anders, die sind um 1900 biographiepflichtig geworden, sie gehen davon aus, keine infamen Menschen mehr zu sein, auch die Frauen nicht. Man nimmt das Schreiben selbst in die Hand. Das zitierte Manuskript ist schon das Ergebnis dieser Biographiepflicht. Sobald es neue Techniken gab, wurden sie sorgfältig genutzt. Zu den Manuskripten gibt es montierte und komponierte Fotoalben, es gibt montierte und komponierte Super-Acht-Filme.
Hedwig Regelsberger-Wiscilenus verweist nicht nur darauf, dass sie gegenüber der Residenz in Würzburg geboren wurde, sie gibt übergibt der Familie Brandi auch ein Foto der Residenz (wie zum Beweis, nämlich zur Evidenz), die nimmt dieses Foto zu den Akten und komponiert daraus etwas. Die Abbildung stammt aus einem Objekt der Brandis, das in der Zusammensetzung Elemente des Albums, des Buches und der Akte kombiniert. Dieses Objekt trägt den Titel Chronik des Hauses Hermann Brandi und ist 1907 hergestellt worden. Schon im Titel scheint wichtig, dass man sich als Haus betrachtet, man könnte sich ja auch als Familie betrachten. Das eine schließt das andere nicht aus, aber wenn schon das Phänotypische immer typisch ist, die Brüche darum interessant, dann sind auch solche Verhäkelungen wiederum interessant, in dem Fall das (Austausch-)Manöver, mit dem Begriff und Vorstellung des Hauses es auf den Titel des Objekts geschafft hat, um von dort aus die Vorstellung der Familie zu umwickeln und zu involvieren.
Die Bilder auf der oben gezeigten, Hedwig gewidmeten Seite verzweigen, die Komposition folgt typischen Merkmalen graphisch organisierter Genealogie, wie man sie im Bild des Stammbaums trifft. Auf dieser Seite bildet die obere Referenz aber nicht der Urahn, hier ist es die Residenz in Würzburg, erst darunter findet die Verzweigung, hier als Teil der Teilung der Geschlechter, eine Seite links hin zur Mutter, eine hin rechts zum Vater, in der Mitte das Kind Hedwig, die römische Dame. In dem Album gibt es auch Fotos von Diez, da müsste man an anderer Stelle was zu sagen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass hier einem Bau, einer Architektur, genauer gesagt dem Court d'honneur die Stelle der Referenz reserviert wird, zumindest wenn es um die Mutter geht. Das Album ist lange vor der Zeit entstanden, in der Diez Architekt wurde. Genealogie ist auch keine gut geschmierte, auch keine schmierige Konitnuität. Ich finde es nur effektiv, wie die Seite gestaltet wurde. Später wird man sich berufen können, wenn man es braucht. Das sind Referenzen. Irgendwie, auf jeden Fall mit Referenzen, kam Diez`auch noch dazu, das Haus von Wolfgang Kunkel in Göttinen zubauen.
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Mit Vismann begreife ich die Biographiepflicht als Fortsetzung der Aktenführung, wie weit fort und weg es auch damit geht. Genealogisch betrachtet sind Akten und Biographien wohl Hühner und Eier. Einzelne werden so ins Familiäre, ins Häusliche, ins Städtische, ins Gesellschaftliche und ins Menschengeschlecht verhäkelt, man macht das selbst. Buchführung, Aktenführung, Zettelführung, Skribbeleiführung: Diese Orientierungs- und Handlungsformen sind von ihren vielleicht einstmals angestammten Plätzen, den Kanzleien und Büros übergeschwappt in eine weite Praxis, lange vor den timelines der heutigen sogenannten Plattformen. Das Phänotypische ist wie gesagt immer typisch, interessant wird es bei den Brüchen. Da halten die Brandis, wie jede Familie, auch was parat. Aber nicht jede Familie macht aus diesen Brüchen wieder Bilder, die biographiepflichtig registriert werden. Bei den Brandis passiert das, vereinzelt, wie etwas in einer der Auflagen des Stammbaums, wo es statt der Bilder vereinzelter Angehörigen einmal Bilder von Telefonen mit gerissener Leitung gab, wenn es, warum auch immer, wie groß auch immer das war, zu einem Bruch gekommen war. Das bilde ich hier aber nicht ab, entspricht auch dem aktuellen Stand der Auflage des Stammbaums nicht.
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5:30 uhr, schon wieder sehe ich aus als hätte ich nicht geschlafen. Dabei geh ich jeden Tag schon um 21 uhr ins bett, weil der schlaf die einzige zeit ist, in der ich nicht nachdenken kann. zumindest manchmal verschont mich mein Unterbewusstsein vor Träumen von dir. Stattdessen hab ich die augenringe, weil ich gestern abend mal wieder geweint habe. wie jeden tag. seit dem du weg bist, kann ich die tage an einer hand abzählen, an denen ich nicht geweint hab. ich weiß gar nicht mehr, wie leicht sich das leben anfühlte, ohne diese schwere auf der brust. mit einem ganzen herzen und nicht den tausend splittern, die ich seit dem versuche zusammenzuhalten. oder vielleicht weiß ich es doch. umso mehr tut die Erinnerung weh und das Gefühl, dass es niemals enden wird. jeder tag ist ein Schritt. jeder schritt is so schwer. am liebsten möchte ich einfach liegen bleiben. unter meiner Bettdecke, in Embryostellung. nie mehr aufstehen.
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zungenakrobatin · 2 years
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hast du mit vielen hier Kontakt?
Regelmäßig sowieso nicht, und den Rest kann man an einer Hand abzählen, ist hier meistens alles sehr oberflächlich und falsch haha
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gayliens-galaxy · 12 days
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Von Gedanken zerfressen. Sommer 2024
Sehnsüchtig habe ich auf diese wundervollen Sommertage gewartet, um festzustellen, dass die Depressionen mich so im Griff haben, dass ich einfach nichts machen kann.
Ich bin eingesperrt in meinen Gedanken, dabei diese wegzuwerfen, indem mich die Sucht wieder heimsucht.
Gedanken zerfressen mich, deshalb lasse ich meine Gedanken wiederum durch Substanzen zerfressen.
Willkommen im Gedankenkarussel meines Lebens.
Wie war das noch; die schlimmsten kommen aus Norden. Und tatsächlich ist es so. In Norden ist noch keiner was geworden. Auch das stimmt. Mit jedem bisschen Zeit, die vergeht merke ich; es wird schlimmer. Wimmernd sitz' ich in meinem Zimmer und denke stets daran: Gibt es trotz allem einen Weg nach oben?
30°, die Tage auf die ich eine Ewigkeit gewartet habe. Und trotzdem liege ich hier, verzweifelt mit der Frage, ob ich eine Zukunft habe. Mit der ständigen Frage warum zur verfickten Hölle man mir dieses Leben gab, welches ich nun lebe.
Verstoßen von der Familie, keinen Kontakt mehr zu Freunden. Abgeschottet von der Außenwelt um zu verhindern noch weiteren Menschen weh zutun.
Nur wer mir weh getan hat steht nicht zur Debatte. Ich meine; mich hat lange keiner mehr ernsthaft gefragt, wie es mir geht oder was ich mache. Wer will auch schon einen Menschen um sich rum haben, der ständig zeigt, wie schlecht es ihm geht, wenn es doch keinen interessiert. Nicht mal den eigenen Eltern.
Die Traurigkeit ist allerdings nicht die, die hier im Mittelpunkt steht. Im Mittelpunkt steht, wer was hat und wer am glücklichsten scheint. Tränen will keiner sehen, nur wer die besten Vibes ausstrahlt ist auch was. Es gibt da diesen Spruch: "Hast du was bist du was" und im Gegensatz zu diesem Spruch gibt es natürlich auch den Gegenspruch "Hast du nichts, bist du nichts". Dies wage ich zur Zeit am meisten zu spüren. Hast du nichts, bist depressiv und hast Probleme, will keiner was von dir wissen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie alle selbst in der scheiße stecken und im besten Fall merken, wie scheiße es in solchen Momenten ist, niemanden zu haben.
Freunde kann ich an einer Hand abzählen. Familie verliert ihre Bedeutung und das schwarze Schaf? Nun es sitzt hier und schreibt seine Gedanken auf. Geht zu Ärzten, Psychologen, Psychiater, um die ganze Scheiße die einem das Leben vor die Füße warf zu verarbeiten. Noch mag es keinen Wert in der Gesellschaft haben. Aber spätestens, wenn mindestens die Hälfte derer, die jetzt nicht da sind selbst in der Scheiße stecken, werden sie merken, was ich und viele andere durchgemacht haben und nach Hilfe fragen. Nur dann, genau dann wird es zu spät sein. Und genauso wie ich es jetzt muss, müssen diejenigen ihre Scheiße selbst ausbaden.
Genau dann werde ich diejenige sein die sagt; Ich habe es euch immer nahe bringen wollen, aber keiner hat mir jemals zugehört.
Und genau dann, werde ich mit erhobenen Hauptes davon gehen und euch genauso damit alleine lassen, wie ihr es tat, als ich euch am meisten gebraucht habe.
Ins kalte Wasser wurde ich geworfen und von derer, die es sahen geborgen. Und nur diese Menschen zählen in meinem jetzigen Leben. Alle anderen, die es für lächerlich empfanden, diese werden letztlich am Boden landen.
Auf dass ihr daraus lernen werdet, wie ich es tat. Um Rat bei euch bat und ihr es lächelnd abgewunken habt.
Wünsche ich euch dennoch, dass ihr merkt, wie wichtig es ist Menschen zu haben, die in diesen Situationen euer Leben bemalt.
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hcaler-and-killcr · 2 months
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Bonnie:
Der Überseeflug war schon mehrere Tage her und trotzdem steckte ihr die Müdigkeit und Zeitverschiebung noch immer in den Knochen. Bonnie war noch nie jemand gewesen, der die Nacht zum Tag werden ließ – außer, wenn sie ein weiteres Mal zu einer waghalsigen Mission gerufen wurde. Sie schätzte den Sonnenaufgang, die seichten Farben, die damit einhergingen und die alles umhüllende Stille, in die sie sich einwickeln konnte. Ihre Großeltern in Edinburgh zu besuchen, war seit vielen Jahren ein Ritual. Jeden Sommer oder Herbst nahm sie den Flug auf sich, um ihre Familie zu besuchen. Im Normalfall wurde die junge Hexe von ihrer älteren Schwester Mary begleitet, doch da diese eine Fortbildung im medizinischen Bereich machte, war sie dieses Mal in den Staaten geblieben. Ein weiteres Ritual war es, die Städte zu besuchen, die Schottland zu bieten hatte. Sehenswürdigkeiten, die Bonnie mittlerweile nach so vielen Jahren Besuch schon in- und auswendig kannte. Wenn man sie darum bat, könnte sie vermutlich einen Grundriss jener Sehenswürdigkeiten zeichnen. Allen voran die Burg von Edinburgh, die auf dem Castle Rock stand, hoch erhoben im Zentrum der Stadt. Sie wusste von den alltäglichen Touren, die angeboten wurden. Doch Bonnie wusste auch, dass sich unterhalb des Schlosses eine Kammer befand, in der ein Gegenstand auf sie wartete. Es war ein Ring. Feingeschliffen, schmale Fassung – doch in der Mitte thronte ein Stein, der jegliche Nuancen von Blau widerspiegelte. Bei einem Besuch vor zwei Jahren hatte sie den Ring das erste Mal in einer Ausstellung gesehen. Allerdings war der Ring bei der letzten Ausstellung im vorherigen Herbst nicht mehr dort, wo er hingehörte. Dank ihres jugendlichen Charmes und des Talents unschuldig und wissbegierig zu wirken, war es einfach gewesen sämtliche Informationen aus einem Tourguide herauszukitzeln, der ihr schlussendlich verriet, dass sich unterhalb der Burg noch Räumlichkeiten befanden. Zu diesen jedoch wurde der Öffentlichkeit kein Zugang gewährt. Daran sollte Bonnie sich allerdings nicht stören. Durch ihre zierliche Körpergröße von gerade einmal 155 Zentimeter und ihre Wendigkeit, war es kein Problem für sie, ungesehen an anderen vorbeizukommen. Lediglich ihr erdbeerrotes Haar, das ihr blasses Gesicht in irrwitzigen Locken und Wellen umrahmte, könnte zu einem Problem werden.
An diesem sonnigen Tag spazierte Bonnie durch die Gänge der Burg, umgeben von Touristen, die die Sehenswürdigkeit bestaunten. Sie war in legerer Kleidung gekleidet. Ein beiges Shirt, hellblaue Jeans und dunkle Sneaker, das Haar gebändigt von einem Tuch, dass es im Nacken zusammenhielt. Ihr Outfit war nicht etwa willkürlich gewählt. Ihre Kleidung war unauffällig, so unauffällig, wie es für Bonnie ging. Sie wusste, dass in wenigen Metern eine Geheimtür zu ihrer rechten Seite lag, durch welche sie mit Leichtigkeit in die untere – und strikt verbotene – Etage begeben konnte. Inzwischen konnte Bonnie nicht einmal mehr an einer Hand abzählen, wie oft sie diese Führung schon besucht hatte. Nicht rein zufällig etwa. Hinter allem, was die Hexe tat, steckte in den meisten Fällen eine Intention oder ein ausgefuchster Plan. Auch wenn ihre Großmutter sie davor gewarnt hatte, würde Bonnie den Ring zwischen ihre Finger bekommen. Schon beim ersten Blick flüsterte er ihr verschwörerisch zu. Vielleicht war sie in einem vorherigen Leben eine Elster gewesen, denn auch wenn sie sich nicht den Ring aneignen wollte, um ihn selbst zu tragen, so musste sie ihn unbedingt haben. Die Macht und Wellen von Magie, die von dem Schmuckstück ausgegangen waren, waren so all umfangend gewesen, dass es ihr den Atem raubte, sobald sie sich diesem näherte. Er war gefährlich. Aus diesem Grund steckte auch ein Seidentuch in ihrer hinteren Hosentasche, sodass sie den Ring nicht mit bloßen Fingern anfasste. Wer wusste, was passierte, wenn sie es tat? Ihre Magie mit der des Ringes kollidieren zu lassen, war weder ratsam noch klug.
Ungeduldig wartete sie, passte den perfekten Zeitpunkt ab, um sich unauffällig der Wand zu nähern. Augenscheinlich teilnahmslos lehnte sie sich mit der Schulter gegen das Holz, das bei dieser bloßen Berührung nachgab. Triumphierend verstärkte sie den Druck, als ein paar Meter weiter ein spitzer Aufschrei und ein daraus resultierendes Poltern erklang. Ohne groß darüber nachzudenken, nutzte sie die Chance und verschwand in dem pechschwarzen Gang. „Wie kann ich nur so Glück haben?“ murmelte sie zu sich selbst, während das Grinsen auf ihrem Gesicht immer breiter wurde. Dass jemand ein Ablenkungsmanöver startete, war nicht vorgesehen gewesen und doch wollte Bonnie ihr Glück nicht mit den Füßen treten. Vielleicht lag es auch an dem kleinen Spruch, den sie gestern Abend erst gesprochen hatte. Es wäre furchtbar leicht, eine kleine Flamme entstehen zu lassen, sodass sie sich umschauen konnte, doch sie wusste es besser. Ihre Magie zu schonen war wichtig für das, was ihr bevorstand. Aus diesem Grund zückte sie ihr Smartphone aus der Hosentasche und schaltete die integrierte Taschenlampe ein. Spinnenweben umsäumten das aus Stein gemeißelte Gewölbe. Abgesehen davon sah sie nichts, als einen weitläufigen, gespenstisch stillen Gang, der vor ihr lag. Es roch modrig, war kalt und feucht. Wie lange dieser Gang wohl schon im Verborgenen lag?
Ihre Schritte klangen furchtbar laut in der Stille. Durch die Feuchtigkeit drohte sie mehrmals auszurutschen und sich der Länge nach hinzulegen, doch glücklicherweise fing sie sich jedes Mal wieder. Sneaker mit glatten Sohlen waren für die heutige Aufgabe wohl doch nicht die perfekte Ausrüstung. Mental setzte sie das auf ihre Checkliste für weitere Missionen. Je tiefer sie in den Gang vordrang, desto düsterer wurde es. Allerdings musste sie nur dem Pulsieren folgen. Es klang wie ein eigener Herzschlag, mächtig und fortwährend lauter. An dem Punkt, an welchem verschiedene Gänge von dem ihren abgingen, blieb sie für einen Moment stehen, um in die Stille zu lauschen. „Nach rechts.“ Es war eine Angewohnheit von Bonnie, sich selbst zuzusprechen, wenn sie allein war. Das hielt sich bei Verstand, ganz gleich mit was für einer Aufgabe sie sich konfrontiert sah. Sie passierte mehrere hölzerne Türen, bis sie schließlich vor einer stehen blieb, hinter der das Pulsieren schrecklich laut hervor tönte. Ihre Finger kribbelten, als sie die Handfläche der freien Hand gegen das Holz drückte. Nichts war zu hören. Kein Laut, keine Stimmen, keine Schritte. Die Tür quietschte in ihren Angeln, als Bonnie sie auf drückte und sich in einem weiteren Flur wiederfand, von dem weitere drei Türen abgingen. Dem Pulsieren folgend fand sie schließlich den Raum. Ihr Herz hämmerte inzwischen selbst fast genauso so erbarmungslos im Takt. Mit einem flüchtigen Blick, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand gefolgt war, schob sie die letzte Tür auf.
Der Raum sah anders aus, als erwartet. Mehrere verstaubte Kisten und Truhen stapelten sich bis unter die Decke. Spinnweben und Dreck benetzte sämtliche Gegenstände. Doch dort in der Mitte in einer Vitrine lag der Ring auf ein schneeweißes Samtkissen gebettet. Dummerweise griffen die Finger einer anderen Person danach. „Was zur Hölle?“ laut fluchend steckte sie ihr Handy weg. „Stopp! Fass‘ den bloß nicht an!“ Ihre Stimme wurde leiser, dringlicher. Die Person, ein Mann wie sich herausstellte, drehte sich perplex zu ihr um. Sie warnte ihn nicht, weil sie den Ring selbst haben wollte, sondern weil sie nicht wusste, ob er eine Gefahr für den fremden Mann darstellte. Zwar nahm sie keine Magie wahr, die von dem Fremden ausging, doch viele Gegenstände waren tückisch und konnten bei einer bloßen Berührung Schmerzen oder noch schlimmeres auslösen. Bonnie bemühte sich, sich zu ihrer vollen Größe aufzubauen. Er schien, ebenso wie sie, hier eingedrungen zu sein und war augenscheinlich ebenfalls auf der Suche nach dem Ring. „Es ist wohl besser, wenn du gehst.“ Mit einer ausschweifenden Bewegung zeigte sie auf die noch immer offenstehende Tür. So zu tun, als würde sie zum Personal gehören, erschien ihr die logischste Lösung zu sein. Dass tatsächlich jemand vom Personal just in diesem Moment um die Ecke bog und freie Sicht auf den offenstehenden Raum hatte, spielte ihr nicht in die Karten. Womit sie auch nicht gerechnet hatte, war, dass diese Person eine Waffe zückte und sie sich mit dieser konfrontiert sah. Statt in eine Schockstarre zu verfallen, hechtete sie in die Richtung des Ringes. Der erste Schuss fiel und schlug in den Körper des Fremden ein, der noch immer schräg vor ihr stand. Holzkugeln.
Mit immer blasser werdendem Gesicht blickte sie sich nach dem Fremden um, der nur wenige Meter vor ihr stand. Wie hatte sie es geschafft sich hinter ihn zu mogeln? Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Seidentuch, behielt es jedoch in der Hand. Sich vergewissernd, dass das Augenmerk nicht auf ihr, sondern auf dem Fremden lag, murmelte sie still wenige Worte, sodass der Ring tatsächlich in ihrer Hand auftauchte. Das Ziepen der Macht drückte gegen ihre Hand und resultierte in pochenden Kopfschmerzen. Zeit für eine Reaktion blieb ihr nicht. Mit einem dumpfen Schlag kam der Fremde vor ihr zu Boden, bevor auch sie den kühlen Griff der Waffe abbekam und sang- und klanglos gen Boden ging. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
Der stechende Schmerz in ihrer rechten Schläfe war das Erste, das Bonnie spürte. Wie kleine Blitze schlug der Schmerz immer und immer wieder ein, sodass sie die bernsteinfarbenen Augen geschlossen halten musste. „Verdammt“, ihre Stimme war lediglich ein heißeres Krächzen. Stöhnend suchte sie Halt, bekam lediglich kalten Steinboden zu fassen, als etwas rasselte. Metall? In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass ihre Hände in Handschellen lagen. Doch ein anderes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Das Rascheln von Stoff, dann das Rascheln von Ketten und schließlich die Stille der Resignation. „Hallo? Ist da jemand?“ Ein Husten folgte ihren Worten. Wie lange war sie weg gewesen?
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zimtastisch · 2 months
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„Suchst du Frieda?“, fragte Sprotte leicht verwirrt. „Die hast du gerade verpasst.“ „Oh“, antwortete Titus erstaunt, während er sich seine von Schneeflocken verklebten, schwarzen Haare aus dem Gesicht wischte. „Ne, ich hab… nicht nach Frieda gesucht.“ „Häh?“ Das verwirrte Sprotte nur noch mehr. „Was machst du denn dann hier? Ist irgendwas passiert?“ Das musste es sein. Ein Notfall. Schließlich konnte sie die Unterhaltungen, die sie in den letzten zehn Jahren mit Friedas Bruder geführt hatte, an zwei Händen abzählen. Er zog seine blaue Pudelmütze vom Kopf und räusperte sich. „Ich wollte einfach nur…“ Sein schwarzes Haar fiel ihm in nassen Strähnen ins Gesicht. „Ich wollte dich einfach nur etwas fragen“, murmelte er leise.
Weiter geht's hier: Unerwartet - Kapitel 1 (Ao3)
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