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#AnonymeAlkoholiker
agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1326 / In einer der vielen Wohnungen im Haus seines Vaters wohnt jetzt mein Vater
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agatha-abstinent · 4 years
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Tag 1978 / “ändere mein Herz und meine Haltung“
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 1038 / Menschen aus meinen 34 Monaten
Den kenn ich aus dem Meeting in Friedrichshain.
Den aus dem Umfeld meiner Psychiatrischen Institutsambulanz.
Den vom englischen Meeting.
Die aus meinen ersten Urlaubstagen nach dem Praktikum Ende letzten Jahres.
Die da war zwischen den Tagen 167 und 273 in der nördlichsten Stadt Italiens oft in dem Meeting, in welchem mich zwei Jahre später zwischen den Tagen 906 und 913 Paul anlächelte!
Die hat mal was gesagt, das ich doof fand, und zwar an Tag 296. Aber eigentlich sagt die sehr oft, wenn ich sie sehe, etwas Doofes.
Der ist ziemlich regelmäßig in den Meetings in Wedding.
Die habe ich das erste Mal in Prenzlauer Berg gesehen.
Mehrere gehen in das Chip-time-Meeting.
Mit dem stand ich an Tag 96 auf der Dachterrasse, rauchte und redete kurz.
Der ist etwas länger trocken als ich und wird höchstwahrscheinlich kurz vor mir sein Dreijähriges feiern können.
Einige, die da sitzen, sind mir nur aus diesem Meeting hier bekannt.
Er war vor 17 Stunden noch im selben Meeting wie ich.
Die war schon mal Sprecherin in einem Meeting und hat über einen Teil ihrer Trockenheitsgeschichte gesprochen.
Die ist heute schlechter drauf als bei unserer letzten Begegnung.
Zwei, die ich aus meinen ersten trockenen Monaten im Jahr 2015 kenne, kommen gerade (wieder) frisch aus der Entgiftung. Eine ist zurück von der medizinischen Reha.
Ungefähr die Hälfte der Menschen ist mir wohl noch nie begegnet - so voll ist der Raum, dass unter der anderen Hälfte viele Alkoholiker aus verschiedenen Abschnitten meiner 34-monatigen Trockenheit sind.
Die setzt sich auch um in der U-Bahn und ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie das jetzt laut sagt.
Denn als ich leicht verspätet ins Meeting kam, lasen die gerade einen Abschnitt aus dem Blauen Buch, der vom Kontakt zu Menschen, die trinken, handelt.
Die meisten, die heute hier eine Aussage machen, gehen schon auf Feiern, können da sein, wo getrunken wird.
Mir mich vorgestellt, mit Fingernägeln in die Hand gebohrt, Zähne zusammengebissen, Nacken steif, Schultern hochgezogen, wie meine Kollegen und Vorgesetzten im jetzigen Praktikum trinken. Die werden da was "launchen" demnächst, das könnte ein Anlass sein.
Die Gläser und Flaschen seien keine echte Bedrohung, heißt es im Blauen Buch. Die wandern ja nicht von alleine in meine Hand. Sie seien Symbol für etwas, steht im Text. Für was denn? Warum haben Gläser und Flaschen, der Anblick, der Geruch, die Geräusche, so eine Wirkung auf mich und auf scheinbar viele der hier anwesenden trockenen Alkoholiker nicht? Weil die nicht meine Doppel-, Tripel-, Quadrupel-Diagnosen haben? Weil die mehr körperlich als seelisch abhängig waren, sind? Oder ist es doch auch eine clevere Strategie von mir, kaum noch Filme, Serien, sonstige Fernsehsendungen zu schauen, bei Konsumszenen konsequent wegzublicken oder -zuschalten?
Vielleicht habe ich mit 34 Monaten Trockenheit die Kapazität, mich geistig damit auseinanderzusetzen, wie das wäre, wenn ich die Angst vor Alkohol in anderer Leute Hände und Münder loslasse.
Loslassen Vertrauen Abgeben
Ich bin da in dieses Meeting gehetzt, damit ich das quasi abgehakt habe, damit ich beide Tage am Wochenende eine Weile unter nüchternen Suchtkranken war. Am besten getan hat mir, das Gelassenheitsgebet mit allen gleichzeitig am Ende zu sprechen.
Meine letzte durchgehende Fahrt mit "meiner" U-Bahn vom Alex zu mir bis Anfang April, bis einen Tag nach 37 Monaten Trockenheit, so Gott will.
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1751 / Bereits 40 Verkehrstote
Neulich stand da noch eine 38.
Bereits 167.488 Alkoholtote. Diese Zahl blinkt mir nicht entgegen.
Heute ist der Wir-brechen-mit-der-Anonymität-Tag. Herr Paulus konnte meine Adresse bei der Post lesen und auch, wem ich schreibe.
Am eintausendsiebenhunderteinundfünfzigsten trockenen Tag das Wine Saver Set weggeschmissen.
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1300 / Sagt die Leberzirrhose zur Seelenzirrhose: “Geh mal vor die Tür!
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agatha-abstinent · 4 years
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Tag 2139 / Er ist 10 Tage trocken.
Sie ist 34 Tage trocken. Tage! Das ist so krass! Trockenheit beginnt immer mit dem ersten Tag und dann kommt der zweite. 24 Stunden und die nächsten 24 Stunden.
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1308 / Ich gehe nicht jeden Tag ins Meeting, weil ich Suchtdruck habe.
Ich habe keinen Suchtdruck, weil jeden Tag ich ins Meeting gehe.
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1247 / Der Sommer, in dem ich einen Entzug gemacht habe
Feststellungsbescheid Schwerbehinderung gesucht, Abschlussbericht stationärer Alkoholentzug gefunden. Nochmal gelesen.
"Die stationäre Aufnahme erfolgte aufgrund Ihrer Einweisung zur Alkoholentgiftung." "Eingeschränktes Krankheitsgefühl, starke Neigung zur Bagatellisierung der Suchtproblematik. Behandlungswunsch ist eingeschränkt." "Bei Frau Agatha liegt eine Alkoholabhängigkeit mit aktuell und zurückliegend unkritischer Einnahme vor." "Alkoholkrankheit seit 15 Jahren, bislang keine Entwöhnungstherapie" "Das Gefühl einer Abhängigkeit habe sie erst seit dem letzten Jahr." "Einen ambulanten Entzugsversuch im März 2014 habe sie nach vier Tagen bei fehlender Kraft abgebrochen" "Ende April hat sie sich bei einer Suchtberatungsstelle angebunden." "F10.2 Alkoholabhängigkeit" "K70.0" Alkoholische Fettleber, "ICD-K76.0" Fettleber [fettige Degeneration] "Grad I-II", "ICD-K60.0 akute Analfissur", "D12.6 Polypenknospen im Kolon" "Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe besteht bisher noch nicht."
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1153 / Abstinenztool not found
Das ist natürlich Megakacke. Der Pfad zur Meetingsuche Anonymer Alkoholiker verlegt, umgeleitet, Sackgasse mit dem Link meiner Favoritenliste, Wegweiserfavoriten für das Leben, für die Verbindung mit anderen Abstinenzlern, ein essentielles Abstinenztool, das von heute auf morgen nicht funktioniert. "keep it simple" / "halt es einfach" - wertvolles AA-Gedankengut in der Modernisierung einer Website nicht umgesetzt.
Ich kann nicht mal annähernd beziffern wie oft ich diese Seite, diese Karte von Berlin aufgerufen habe, wie oft ich die Gebiete dort an- und durchgeklickt habe, wo ich hingehen könnte, wann das erste Meeting ist oder das letzte, ob da ein Meeting ist, wo ich einen Termin habe, ob ich einen Ausflug mache wie einst an Tag 102 ins böhmische Dorf, tagesstrukturierend, diese Meetingliste, ein Notfallplan 24 Stunden online erreichbar, jetzt nicht mehr, "URL not found", und über den Menüpunkt neu versuchen, führt auch in beunruhigende Dysfunktion, zumindest im privaten Surfmodus, zumindest, ohne Cookies zu akzeptieren.
Webseiten wollen Gegenleistungen für die Nutzung. Geld oder zumindest deine Daten, deine IP-Adresse, von welcher Seite du gerade kommst, wie lange du bleibst, welche Cookies sonst noch so bei dir rumliegen, vielleicht auch, welche Apps du aufhast und und und. AA war für mich immer etwas, in dem dieses Gegenleistungsdenken nicht stattfand. Gab mir jemand rettende Worte für einen weiteren trockenen Tag mit, war für ihn oder sie höchstens der "Lohn", dass ich irgendwann trocken wiederkam, dass die Worte des jemand oder ein Lächeln, das Anbieten eines Platzes, eines Kaffees mir geholfen hatte.
Die AA-Website war für mich immer angenehm schlicht, schwarz-weiß, keine Bilder, zeitlos, simpel, ohne Bling-Glitzer-Flash, ohne Integration von Google-Maps, ohne automatisierte Standortabfrage. Ich hatte dieses schwarz-weiße Symbol auf meinem Browserfenster. Eins für die Tagesmediation, eins für den direkten Link zur Berlinkarte. In zwei Klicks zum nächsten Meeting.
Hunderte von Screenshots machte ich in diesen über tausend trockenen Tagen und auch schon davor, Screenshots von da, wo ich hin will, falls die Internetverbindung mal versagt, Screenshots auch zur Erinnerung, wo ich wann war oder dass ich in einer Krisensituation mich mit Meetingsuche gerettet, zumindest Zeit vertrieben hatte. In Berlin, aber auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, es hatte immer so gut funktioniert in all den Orten, in denen ich trockene Tage sammeln konnte.
So ein Offlinedate muss ich, egal wie lange ich trocken bin, vorbereiten. Ich muss wissen, wohin ich mich retten kann, falls Flucht zur Lösung wird, falls der Typ scheiße ist, ich in gefährliche emotionale und Anspannungszustände komme, ich leide an "Stressverstärkung durch Abstinenzerhaltung" (Tag 871), ich habe sie nicht, "Die Leichtigkeit im Leben der anderen" (Tag 945), für mich heißt es immer noch "Aufpassen, Agatha!" (Tag 174), die "Stolpergefahr" lauert überall, und erst recht auf ungeübtem Terrain, mit Sehnsucht, Geilheit, Abenteuerlust umnebelt im zwischenmenschlichen intensiven Austausch von mehr als Worten.
Die Anonymen Alkoholiker waren am 1. Mai telefonisch nicht erreichbar, dort konnte ich nicht um Korrektur der Website-Darstellung bitten. Also habe ich mir eine Notfallliste im Handynotizenprogramm angelegt. Beginn und Straße. Es einfach haltend. Und wohl wissend, dass mich vor tausend, vor fünfhundert Tagen eine solch trockenheitsgefährdende Störung der Abstinenzroutine hätte umwerfen können.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 1070 / Orte, die mir die Richtung zum Leben aufgezeigt haben
Psychiatrische Institutsambulanz
Klinik mit ambulanter Alkoholentzugsbehandlung
Suchtberatungsstelle
Selbsthilfegruppenräume
Erst jetzt in einem anderen Kontext realisiert, dass all diese lebenswegweisenden Orte in einem bestimmten Berliner Bezirk sind.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 835 / Exakt hier ist der Himmel auf Erden
Rechts geht es zu meiner Suchtberatungsstelle, die ich vor 404 Tagen das letzte Mal betreten habe und vor 3 Jahren, einem Monat, zwei Wochen und drei Tagen das erste Mal. Ohne die ich nicht trocken wäre. Ohne die ich nicht zur stationären Entgiftung gegangen, nicht zur Entwöhnung gefahren wäre. Ohne die ich kein Meeting der Anonymen Alkoholiker besucht hätte.
Links geht es zu diesen Anonymen Alkoholikern. Zu dem in Deutschland einmaligen, einzigartigen AA-Raum, in dem an 365 Tagen im Jahr zwei Meetings, immer morgens und abends, stattfinden. Zweimal täglich im selben Raum ein AA-Meeting jeden Tag in der Woche, gibt es nicht in Hamburg, Stuttgart, München, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Frankfurt. Das gibt es nur hier, wo der Himmel die Erde berührt.
Und dass das so ist, dass es rechts über die Brücke da hin geht und links da hin und dass sich hier die Welten verbinden, dass dieses "über die Brücke Gehen" so symbolträchtig ist, das habe ich jetzt erst realisiert, jetzt, mit über zwei Jahren Trockenheit.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 834 / Das Blaue Buch und das Mädchen
Als ich auf dem Weg zu einem Nachmittagsmeeting der Anonymen Alkoholiker war, stieg das Mädchen ein, setzte sich in die Mitte der Dreiersitzreihe schräg gegenüber von mir und holte das Blaue Buch aus dem hellen Lederrucksack. Diese junge Mädchenfrau hatte die große Ausgabe mit dem festen Einband, der größeren Schrift, den festeren Seiten. In meinem Blauen Buch lese ich kaum, auch ob der geringeren Nutzerfreundlichkeit. Das Mädchen ist mir nur ein einziges Mal in einem Abendmeeting der Anonymen Alkoholiker begegnet. Und doch erinnere ich mich an sie und an vieles, das sie dort erzählte, genau. Und ich erinnere mich auch, dass ich damals innerlich kritisierte, bewertete und korrigierte, dass das Mädchen nicht vier Monate trocken sein kann, wie sie behauptete, wenn sie zwischendurch mehrere Rückfälle hatte, wie sie offenbarte. Heute, als das Mädchen da saß mit dem Blauen Buch, ein Kapitel im ersten Drittel aufschlug, spürte ich in mir Milde, Gelassenheit, Ruhe und Demut. Ich stellte fest, dass ich anderen ihr "abstinent seit" lassen kann, wie sie es sehen. Es geht mich nichts an. Mich freute, dass das Mädchen augenscheinlich bei AA geblieben ist. Mich freute, dass es ganz selbstverständlich das Blaue Buch aufschlug. Mich freute, das die Genesung ihr Gesicht feiner und schmaler gezeichnet hatte.
Während ich auf dem Weg zu einem Nachmittagsmeeting der Anonymen Alkoholiker war, befanden sich einige Dutzend, die mich als Mädchen und junge Frau kannten, in der Anreise zum Jahrgangstreffen aus Anlass des Abiturjubiläums. Die Jahrgangsbarbie ist jetzt Alkoholikerin. Und vielleicht würde sich das eine oder andere Mädchen von damals, das ich geärgert und ausgelacht habe, das ich langweilig und spießig fand, freuen, das zu erfahren. Und vielleicht würde ich es ihnen sogar gönnen können, das Gefühl, doch alles richtig gemacht zu haben mit der Langeweile, der Spießigkeit und dem Lernen. Doch wenn ich dieses Wiedersehen visualisiere, wenn ich mir vorstelle, ich gehe auf einen Hof, wo gegrillt wird, da steht ein Grüppchen und da stehen ein paar, und ich kenne alle, und alle kennen mich, und einige haben ein Bier in der Hand, und alle kennen mich trinkend, dann ist ganz klar: Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, heute zu meinen Anonymen Alkoholikern zu fahren und nicht in die Vergangenheit.
Bevor ich mich auf den Weg zu einem Nachmittagsmeeting der Anonymen Alkoholiker machte, hatte ich das erste Mal in Abstinenz Besuch. Abgesehen von sehr wenigen, ich glaube, weniger als halb so vielen wie fünf Familienmitgliedern, habe ich meines Wissens noch keine Freunde, Kumpel, Bekannte, Mitpatienten, AAler, noch nicht mal Nick oder Leah in Abstinenz zu mir nach Hause eingeladen. Und heute war eine Freundin in der Stadt und ich schlug das einfach vor, auch wenn da Stapel in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer sind. Auch wenn der Tisch, den ich zum ersten Abstinenzgeburtstag frei geräumt hatte (Tag 366), schon lange wieder mehrschichtig bedeckt ist.
Als ich auf dem Weg von meinem Nachmittagsmeeting der Anonymen Alkoholiker zur S-Bahn-Station war, dachte ich, dass ich dieses Gefühl, was ich in dem Moment spürte, auf keinem Jahrgangstreffen und auch in keinem Jahrgangsmoment als Mädchen und junge Frau trinkend haben konnte. Ich bin da, wo ich sein soll (Tag 624). An einem Samstag in Berlin. In meiner chaotischen Wohnung mit Besuch von einer Freundin, die ich fast zwei Jahrzehnte lang kenne. In der S-Bahn mit dem Mädchen und dem Blauen Buch. In dem Meeting mit Anonymen Alkoholikern, zu denen ich mich verbunden, von denen ich mich verstanden fühle wie ich es zuvor nicht kannte.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 821 / “Gott, gebe mir Geduld mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen”*
Traum auf heute: Komme an ovalen AA-Tisch. Roland: "Ist Agatha denn inzwischen schon beim 2. Schritt angekommen?" Ich: "Was ist denn der 2. Schritt?" Großes Raunen und Stöhnen der Anwesenden. Ich zu dem neben mir: "Na, ich hab mehrere psychische Diagnosen. Ich mach das so gut ich kann in meinem Tempo." Er: "Da hat wohl einer immer noch nicht verstanden, dass Alkoholismus an erster Stelle steht." Roland vorwurfsvoll provozierend: "Wie lange bist du jetzt trocken? Zwei Jahre?" Ich stehe auf, gehe spazieren. In gelbem T-Shirt mit Spitzenhemd drunter. Schwarze Hose, schwarze Ballerina. Ich gehe auf und ab, mache einen Anspannungsreduktionsspaziergang. Habe vor, zurück zu gehen zu AA, auch wenn ich mich ausgestoßen fühle.
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Abends real im Meeting. Traum erzählt. Ausgesprochen, wie wichtig mir AA ist. Wie gut, dass keiner die Schritte abfragt. Und ich den Anakondas fernbleibe (Tag 296).
Heute-Buch: Wer ein nüchternes Leben will, muss auch ein Leben der Veränderung und des Loslassens vom alten Ich führen.
Das nüchterne Leben, ja, das will ich. Dass dazu Veränderung gehört, ist immer noch schwer anzunehmen. Nicht so schnell auf sechs Stunden gehen können. Nicht so leistungsfähig und belastbar sein. Die alte Agatha sein wollen. Um Hilfe bitten müssen beim Leben Meistern. Ärztliches Attest, Besuch von der Mutter. Hilfe annehmen können.
Einer sagte, er wusste, dass es bei ihm Jahre dauern werde. Das Besserwerden, die Genesung, die Regeneration. Ich wusste das nicht. War für mich auch genau richtig, keine Ahnung zu haben von der Dauer. Wäre zu demotivierend, zu unvorstellbar gewesen. Ich ging davon aus, nach etwa einem Jahr sei ich wiederhergestellt - Arbeit, Freund, Freunde, Wohnung, viel gute Laune, schlank, täglich gutaussehend. Als sich das nach einem Jahr Trockenheit nicht erfüllt hatte, war ich enttäuscht. (Tag 367) Aber ich hatte trocken viel mehr Verständnis als zu meinen nassen Zeiten, dass es dauert, dass ich Geduld brauche, dass es werden wird.
Den Alk weglassen, um sein Ich zuzulassen, hat der eine schön gesagt.
Erstes Mal das Gelassenheitsgebet diese Woche mitgesprochen. Bedeutsam für mich.
Viel zu wenige Meetings diese Woche, viel zu wenige Elefanten genäht. Um 23.21 Uhr wegen exstremster Reizempfindlichkeit immerhin noch zwei angefangen.
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* (Tag 636)
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agatha-abstinent · 8 years
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Tag 616 / Ich kapituliere
'„Warum trinkst du immer so viel?“ „
Weil ich Alkoholiker bin.“ Die Antwort ist ganz einfach. 
 Ein Alkoholiker trinkt. Das ist der normale Zustand. Ein Alkoholiker der nicht trinkt, ist etwas ganz Besonderes.'
Heute ist da plötzlich eine Frau bei AA. Sie ist neu. Zweieinhalb Jahre war sie trocken. Jetzt steckt sie gerade im Rückfall. Ihre Tochter hat sie angefleht: „Tu endlich was dagegen! Ich halt das nicht mehr aus!“ Ohne sozialen Druck hätten zwei andere Anwesende auch nicht angefangen mit dem Aufhören. Ohne Gruppe würde es keiner von uns (lange) schaffen. „Alleine schafft man es nicht. Das sagen die Statistiken ganz eindeutig.“
Ein neuer Mensch bei AA ist immer ein Highlight. Egal, ob man 20 Jahre oder 20 Monate trocken ist. Wenn die Gruppe weiß, dass jemand das erste Mal bei AA ist, dann variiert der Ablauf des Meetings, dann ändern sich die Aussagen aller.
Wir erinnern uns, warum wir wann und wie kapitulierten.
Ich erinnere mich. Ich teile „Erfahrung, Kraft und Hoffnung“. Dass ich zwei Entgiftungen gemacht habe und ich seit dem dritten Aufhörversuch bis heute trocken bin. Dass die Psychologin hier in der Rehaklinik mich fragte, wieso es dann funktionierte. Und ich ihr antwortete: „Vermutlich hat das, was fünf Monate lang bei AA gesagt und vorgelebt wurde, in mir gearbeitet, gewirkt.“ Dass die ersten Tage und Wochen und Monate schwer waren, und dass da unheimlich „Nur für heute“ geholfen hat. Dass ich das aber erstmal kapieren musste, dass es ja immer nur um 24 trockene Stunden geht. Und dass morgen ist ein neues Heute ist. 
So unverbunden bin ich mit dem Programm gar nicht wie ich manchmal glaube. Ich habe mich ans Angenommenwerden erinnert. Dass keiner einen Krankenschein mit Diagnose sehen wollte, ob ich wirklich Alkoholikerin bin. Dass keiner fragt: „Hast du gestern getrunken? Wirst du morgen trinken?“ Dass Trockenheit an erster Stelle steht, wie es Ignatius erst heute wieder smste. Dass ich nicht glauben wollte, dass so vieles Negative, Destruktive, Beschissene am Alkohol liegt. Dass ich erlebe wie die AA-Versprechen wahr werden. Unter anderem, weil ich hier reden kann, weil ich Freiheit spüre - befreit vom Zwang des Trinkens. Heute ging einer mit Bier an mir vorbei und ich dachte, dass ich ihm das lasse. Ich spürte endlich mal wieder keine Abwehr, sondern Gelassenheit. War mit mir im Reinen, dass das nicht mein Getränk ist, wie Zwiebelsaft auch nicht mein Getränk ist.
Ich habe wieder einmal neue Zahlen gehört. („Das erste, schwerste Jahr...“, „Die ersten fünf sind zum Üben...“) Heute hieß es, die ersten drei, vier Jahre sei noch viel Kämpfenmüssen, um trocken zu bleiben; dann aber setze Zufriedenheit ein.
Ich kapitulierte, ich kapituliere, ich werde kapitulieren
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agatha-abstinent · 8 years
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Tag 595 / Die Frau, die sich vom Wein abgewendet hat
Schnurstracks. Auf Durchmarsch zu AA. Die Frau - einzige Frau im Meeting. Kleines Meeting. Weniger herzlich als in der nördlichsten Stadt Italiens. (Tag 175) Anfangs starker Textbezug des Vorgelesenen empfohlen und eingehalten in den Aussagen. Die Frau, die als erste spricht in der fremden Runde. Fühlt sich verpflichtet, ihr Dasein zu erklären. Fühlt sich verpflichtet, Zeilen der gerade gehörten AA-Literatur einzubauen. Das ist kein freies von der Seele Wegreden der abstinenten Frau. Und doch ist es besser als Nichtssagen. Als Weggehen. Als Fernbleiben. Die Schritte am Anfang reihum. Text aus dem Heute-Buch. Das gibt Halt. Das erleichtert das Ankommen. Zu Hause fühlen. So wie in Rostock (Tag 511), wo sie lasen, was in der Lausitzer gelesen wird. Nur dass das in Rostock viel intensiver wirkte, rührte, ergriff. Gerade dieser quasi liturgische Ablauf. Der gleiche Anfang - Präambel. Das gleiche Ende - Gelassenheitsgebet. Das hilft, erdet, wärmt.
Die Frau, die sich vom Wein abgewendet hat, macht das. Sie macht das selbstverständlich. Sie hält regelmäßige AA-Besuche für wichtiger als regelmäßiges Zähneputzen. An kaputten Zähnen stirbt es sich nicht so schnell. Die Frau auf dem neuen, gesunden Lebensweg, auf dem Genesungsweg, hat schon drei Tischnachbarinnen erzählt von ihrer Suchterkrankung. Sie ist wohl nicht die einzige in der Klinik. Aber einer deutlichen Minderheit zugehörig. Der AA-Besuch wurde als „Außer Haus Termin“ in den Tagesplan der Frau eingetragen. Ein Lunchpaket wurde organisiert. Ein supportives Gespräch mit dem Pflegepersonal nach Rückkunft eingerichtet. Die Frau, die sich vom Wein abgewendet hat, erfährt ganz viel Zuwendung.
Aufgrund des Kämpfenmüssens vor einem Jahr in der Suchtklinik um regelmäßige AA-Meeting-Teilnahmen, aufgrund des großen Misstrauens da, ist die Dankbarkeit der Frau jetzt umso größer. Die Demut. Sie hätte das nicht erwartet. Andere mit ihrem Krankheitsbild machen eine Selbsthilfegruppenpause während der Reha hier. Andere mit ihrem Krankheitsbild würden sagen, sie gingen dann zu Hause wieder in „ihre Gruppe“, wurde der Frau berichtet. Die Frau auf dem Genesungsweg vermisst auch ihre Gruppen. Ihre Gruppen. Ihre Wegbegleiter.
„Prinzipien über Personen“ ist eine der AA-Traditionen. Die Frau kennt die Programme vom Blauen Kreuz, von den Guttemplern, von anderen Suchthilfe-, Selbsthilfegruppen nicht. Sie weiß nicht, ob die auch empfehlen, bei Heimatortsabwesenheit fremde, neue, andere Gruppen zu besuchen. Aber diese Frau wurde von anderen AAlern in Berlin „in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen.“ Sie hat verstanden, dass das Prinzip regelmäßiger Meetingbesuche sie trocken hält.
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agatha-abstinent · 8 years
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Tag 511 / People help the people
AA Rostock
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Birdy People help the people https://www.youtube.com/watch?v=H0VEESYIgoY
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