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#fahles Mondlicht
mapecl-stories · 1 year
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Schatten der Vergangenheit
Die Winternacht war eisig, als Marcus die Frau entdeckte. Sie taumelte über den verlassenen Parkplatz vor dem alten Lagerhaus am Stadtrand von Flensburg. Ihre blanke Haut schimmerte im fahlen Mondlicht, und ihr Nachthemd war zerfetzt und blutbesudelt. Doch das Schlimmste war ihr Blick, ein halb erloschenes Licht in den Augen.
Marcus trat näher an Lena heran, die zitternd vor Kälte und Angst war. "Lena, du musst mir helfen. Ich werde dich hier nicht alleine lassen. Kannst du mir mehr über das erzählen, was passiert ist?"
Lena rang nach Atem, doch nach einer Weile brach ein schwacher Flüsterton aus ihr hervor. "Sie sind überall. Im Wald… in der Hütte… überall." Ihre Stimme bebte.
Marcus bemerkte, wie ihre Augen vor Furcht auf etwas in der Dunkelheit starrten. "Wer, Lena? Wer ist überall? Wir müssen herausfinden, was geschehen ist."
Die junge Frau sah ihn an, ihre Augen halb blind vor Entsetzen. "Die Schatten… die, die im Dunkeln lauern. Sie sind gekommen… wegen der Sünde."
Marcus runzelte die Stirn, während er versuchte, Lenas Worte zu verstehen. "Die Schatten? Welche Sünde meinst du?"
Lena konnte kaum ihre Gedanken ordnen, aber sie schluchzte: "Wir… wir haben etwas getan, etwas Schreckliches. Sie werden mich holen, Marcus. Bitte, du musst mir helfen."
Der Kriminalkommissar konnte die Verzweiflung in ihren Augen sehen und spürte, dass dies der Beginn einer beunruhigenden Geschichte war. Die Dunkelheit um sie herum schien sich zu verdichten, und die Schatten der Vergangenheit begannen, sich zu enthüllen.
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schreibschuppen · 1 month
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Potterheadpsedit | Facebook
Dracos Haut war beinahe weiß unter seinen Fingern. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, und die Wangenknochen stachen unter seiner Haut hervor. Vorsichtig strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht Draco seufzte leise im Schlaf und Harry zog seine Hand zurück. Der Krieg war mittlerweile zwei Jahre her, aber Draco war immer noch so mager wie damals. Nur seine Haare waren länger geworden, beinahe schulterlang waren sie jetzt, und über das Kopfkissen ausgebreitet wie ein Heiligenschein. Anders als er befürchtet hatte erwachte Draco nicht sondern drehte sich nur auf die Seite, rollte sich zusammen. Behutsam zog Harry die Decke wieder über seine Schultern. Dann zog er die Knie an den Körper und lehnte den Kopf an das Kopfteil des Bettes. Durch das Fenster gegenüber fiel fahles Mondlicht und die Bäume warfen unruhige Schatten auf das Parkett.  In Nächten wie diesen fiel es ihm schwer zu glauben, dass die letzten zwei Jahre tatsächlich passiert waren. Wenn der Wind an den Fenstern rüttelte, wenn er seit Stunden in die Dunkelheit starrte, wenn irgendwo eine Diele knarrte und seine Hand reflexartig zu seinem Zauberstab zuckte. “Harry?” Dracos Stimme war noch schlaftrunken, aber die  Hand, die nach seiner tastete, war entschlossen. Er hatte sich bereits halb aufgerichtet und warf einen Blick in  den Raum, auf der Suche nach der möglichen Gefahr. Mit einem schiefen Lächeln ließ Harry den Zauberstab wieder unter dem Kopfkissen verschwinden. “Es ist nichts.” “Harry.” Dracos Finger waren warm, als er nach seinem Arm griff und ihn zu sich zog. “Komm her.” Zuerst wollte er nicht, aber dann ließ er sich von ihm unter die Decken ziehen. Dracos Atem strich warm über seine Haut, und unwillkürlich schmiegte er sich an ihn. Sein Körper war warm, und  ihm stieg der leichte Duft nach Nadelbäumen von seinem Shampoo in die Nase. Draco schauderte leicht. “Du bist eiskalt. Wie lange bist Du schon wach?”  Als er nicht antwortete, seufzte Draco. “Du hast wieder gar nicht geschlafen, oder?” Harry schnitt eine Grimasse. “Sei bloß still.” Sie schliefen beide nicht viel, immer noch nicht. Und Draco wusste das so gut wie er. Dracos Daumen strich sanft über sein Kinn, seine Fingerspitzen wanderten sanft über seine Lippen. “Harry.” Seine Stimme war nur noch ein leises Flüstern. Dann küsste er ihn, federleicht, ein leiser, gestohlener Kuss. Eine Weile lang schwiegen sie, versuchten, Geborgenheit in der Nähe des anderen zu finden. Der Krieg mochte zwei Jahre her sein, aber das hier, was immer es war… sie beide hatten sorgfältig vermieden, darüber zu sprechen. Aber es war neu, zerbrechlich. Und Harry hatte nicht gewagt, darüber zu sprechen, was ihn nachts wach hielt. Genauso wenig wie Draco über das sprach, was ihn nachts aus dem Schlaf schrecken ließ. Und jetzt hingen diese Worte über ihnen, ließen die Luft schwer werden. “Wann wird es endlich einfacher?” Harrys Wispern hing in der Luft und Draco schwieg so lange dass er die Worte am liebsten zurück genommen hätte. Dann seufzte Draco leise. “Ich weiß es nicht.”
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thornescuriosities · 2 months
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Die Nacht hatte sich tief über das French Quarter gesenkt, und die schmalen Gassen von New Orleans lagen in einem beinahe gespenstischen Schweigen. Maeve schloss sorgfältig die schweren, eichenen Türen von „Thorne's Kuriositäten“, ihre Finger glitten vertraut über das kalte Messing des alten Schlosses, bevor sie den Schlüssel mit einem leisen Klicken drehte. Der Laden war nun verschlossen, doch die verborgene Welt, in der sie lebte, ruhte nie.
Maeve war an die dunklen, verwinkelten Gassen der Stadt gewöhnt. Ihre Schritte hallten leise auf dem unebenen Kopfsteinpflaster wider, während sie sich in den Schatten der Altbauten bewegte. Der schwache Glanz des Mondes schien ihr den Weg zu weisen, doch in dieser Nacht fühlte sich etwas anders an. Die Luft war geladen mit einer unsichtbaren Spannung, einem leisen Kribbeln, das die Härchen in ihrem Nacken aufrichtete.
Ihr Atem bildete kleine Wolken in der kühlen Nachtluft, und sie konnte das Flüstern der Geister um sich herum fast hören, als würde die Stadt selbst ein Geheimnis verbergen, das sie entdecken sollte. Ihre tiefblauen Augen suchten die Dunkelheit ab, während sie sich weiter durch die Gassen bewegte, in Richtung des alten Friedhofs, der wie ein stiller Wächter am Rand des Viertels thronte.
Als sie eine enge Kreuzung erreichte, verharrte Maeve plötzlich. Etwas – oder jemand – war in ihrer Nähe. Es war kein Geräusch, das sie gewarnt hatte, sondern eher ein Gefühl, ein unsichtbares Ziehen, das sie zwang, innezuhalten. Ihre Sinne waren geschärft, die Magie in ihren Adern pulsierte leicht unter ihrer Haut. Maeve drehte sich langsam um, ihre Hand instinktiv näherte sich dem Amulett an ihrem Hals, bereit, wenn nötig, ihre Kräfte zu nutzen.
Da, zwischen den Schatten einer alten Backsteinmauer, bewegte sich etwas. Eine dunkle Silhouette trat aus der Finsternis hervor, scharf umrissen gegen das fahle Licht des Mondes. Die Gestalt war groß und schlank, doch das Gesicht blieb verborgen, verdeckt von der Kapuze eines langen Mantels. Ein kalter Wind zog durch die Gasse, brachte den Geruch von nassem Stein und altem Holz mit sich, während die Fremde – oder der Fremde – einen Schritt näher trat.
„Wer bist du?“, fragte Maeve, ihre Stimme ruhig, aber voller Autorität. Die Worte schienen die Nacht selbst zu durchschneiden, so still war es um sie herum.
Die Person blieb stehen, nur wenige Meter von Maeve entfernt. Die Spannung in der Luft war greifbar, als das Mondlicht über den Rand der Kapuze fiel und einen flüchtigen Blick auf ein Paar Augen gewährte – Augen, die von einer unbekannten, tiefen Macht zeugten.
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vergeltvng · 2 months
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Contains some spoilers for The Boys Season 4, strong language, drinking. Based on this text by @vikasgarden
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"Wenn du aus dem Land der Feen stammst,...?" DAS war eine Vorlage, der er nicht widerstehen konnte. Sie wüsste schon was da im Anschluss kommen würde. Aber erstmal zurück auf Anfang. Die Welt war ein beschissener Ort. Keine neue Erkenntnis für alle Beteiligten, seien wir mal ehrlich. Wenn dazu noch die Zeit anfing gegen einen zu arbeiten, wurde man mit jedem verstrichenen Tag, mit jeder vorbeiziehenden Stunde an das wahre Ausmaß der Beschissenheit erinnert und dass man dagegen nichts tun konnte. Er hatte noch einige Namen auf seiner Liste abzuhaken, seinen engeren Kreis, wenn man das so nennen wollte. Eigentlich wagte er es kaum zu hoffen, dass irgendwer noch an seiner Seite stand aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt; oder er war einfach nur delusional. Das war viel wahrscheinlicher und für ihn inzwischen dasselbe. Oder er wollte sich nur aufrichtig von jedem verabschieden, nicht alles was er tat hatte niedere Hintergedanken. Schwer zu glauben? Da war zum Beispiel der Kleine in Las Vegas, den er nochmal wiedersehen wollte, einfach bloß weil er ihn mochte. Er erinnerte sich auch an das seltsame Feenmädchen oder zumindest sowas ähnliches war sie doch? Ganz hatte er das damals nicht verstanden oder mal wieder nicht ordentlich zugehört. "Oi, Mädchen." Mitten in der Nacht tauchte er unangemeldet bei ihr auf, noch ein paar Meter weit entfernt von ihrer Terrasse rief er ihr aus dem Dickicht zu: "Du schuldest mir ein Fass Honigwein." Von einer einzelnen Flasche konnte jedenfalls nie die Rede gewesen sein, aye? Schön wenn man sich so einig war. "Oder zwei.", knurrte er durch den Bart. Allein und schutzlos durch ihren Garten zu streifen war ein richtiger Spaß gewesen, entsprechend zerkratzt kam er am anderen Ende raus. Allerdings ein mehr als gewohnter Anblick, wann lief er mal nicht halb zerstört durch die Gegend? Aber von verdächtig lebendigen Ranken auf die Hörner genommen zu werden war was neues, selbst für ihn. Er verkniff sich einen schlechten Tentakelpornwitz, aus Gründen... Das würde in naher Zukunft schlecht auf ihn zurückfallen. Und wenn der Autor es jetzt mal unterlassen könnte, bescheuerte Metakommentare zu machen?! Wir meinen alles todernst in diesem Haus. Hinter ihm knackte und raschelte es bedrohlich in der Dunkelheit. "Sei ein Schatz und ruf dein fleischfressendes Gemüse zurück, ja?" Der alte Mann war unvorstellbar zäh und schmeckte nicht. Er hatte Nerven, mit diesem Arschlochgrinsen hier aufzutauchen und sie um einen Gefallen zu bitten aber das wars womit sie arbeiten musste. Schlurfenden Schrittes schleppte er sich auf die Terrasse und ließ sich langsam auf den freien Stuhl gegenüber von Vika sinken, wie ein nasser Sack. Das fahle Mondlicht war ein höflicher Schmeichler und gab nur teilweise preis wie dringlich sein Besuch zu sein schien, wenn er sich hiermit auf seiner letzten Runde persönlicher Treffen befand. Aber ja, man sah es ihm an: Er sah sehr krank aus, die Augen blutunterlaufen und umrandet von dunklen Ringen, dafür kaum noch Farbe im Rest seines Gesichts. Seit ihrer letzten Begegnung war er merklich ergraut um die Schläfen und genauso sein Bart, man könnte es liebevoll Salz-und-Pfeffer-Look nennen. Seine Stimme klang heiser und abgeschlagen sobald er sprach und er unterdrückte das Bedürfnis zu husten, denn er wollte keinen Kommentar hören und erst recht keine Besorgnis erregen. "Du hast dein Gebräu so hoch in den Himmel gelobt, wie kann das jetzt nicht auf meiner Liste der Dinge, die ich noch tun will, ganz oben stehen?" Er ließ nur subtil durchblicken, dass es vielleicht seine letzte Gelegenheit war mit ihr zu trinken aber darüber zu lügen brachte auch nichts. Nicht wenn er aussah wie doppelt ausgekotzt und als hätte man danach mit ihm den Boden gewischt. Wandelnder Toter wäre ein Kompliment an dieser Stelle. "Dich hat keiner nach deiner scheiß Meinung gefragt.", kam es unvermittelt und harsch klingend aus seinem Mund. Wollte er jetzt seine Gastgeberin vergraulen? Er sah jedoch schräg an Vika vorbei als würde noch eine dritte Person hinter ihr stehen, nur dass dort definitiv keiner war.
Schwer zu sagen was hinter seiner Stirn vor sich ging, seine Miene verriet nicht viel über seinen Zustand und er hatte mit voller Überzeugung zu der Luft dort drüben gesprochen. Als würde ihm jedoch schlagartig die Realität bewusst, wurde sein Blick sofort wieder glasklar und er sah nun Vika in die Augen. "Pardon, Liebes.", schob er zügig nach, in der Hoffnung sie übersah diese Merkwürdigkeit. Er schmunzelte schief, so wie er es immer tat wenn er etwas möglicherweise irritierendes überspielte. Viel zu oft kam er damit durch, so hoffentlich auch jetzt? "Also, wir wollten uns deinen wundervollen, honigsüßen Wein teilen, aye?" Wohlplatzierte Worte aus seinem sonst so dreckigen Schandmaul, gepaart mit dem charmantesten Lächeln, das er zustande bringen konnte. Und wie es aussah tat sie gut daran gleich das harte Zeug für später mitzubringen. Aber eins musste er ihr lassen, sie hatte ihm nicht zuviel versprochen. Der goldene Honigwein war wirklich ganz wundervoll und er hatte zuvor nicht übertrieben als er sie mit seiner kleinen Schmeichelei vom unsichtbaren Elefanten im Raum ablenken wollte. "Wenn du aus dem Land der Feen stammst, muss es dort tanzende Dildos geben. Was anderes kannst du mir nicht erzählen, Liebes." DAS war eine Vorlage, der er nicht widerstehen konnte. Mit steigendem Alkoholpegel hob sich offenbar seine Laune, so wie das Niveau dieses Gesprächs ins bodenlose sank. Aber er wirkte ehrlich amüsiert und für seine Verhältnisse viel entspannter als vorhin. Wie lange saßen sie hier jetzt schon, vergaßen die Zeit und erzählten sich gegenseitig Geschichten aus ihrem kaputten Leben? Inzwischen waren sie auf Whiskey umgestiegen. Das einzige was ihr wohlschmeckender Met nicht vermochte war bei ihm einen ordentlichen Rausch zu verursachen, zumindest wenn sie nicht bis morgen Mittag hier weitertrinken wollten. Der Schnaps erwies sich da als dienlicher und selbst der hartgesottenste Motherfucker gab irgendwann der Wirkung nach. Zwar schwankte er noch nicht so bedrohlich wie sie an ihrem Platz, dafür lockerte sich seine Zunge. Auch sein Tonfall änderte sich als er offen gestand: "Ich befinde mich in einer Sackgasse. Mit dem Rücken an der Wand und einem einzigen, möglichen Ausweg. Ich kam bereits mit der Absicht her goodbye zu sagen. Kein Grund zur Sorge, ich uh, ich wollte es nur ehrlich sagen." Natürlich spielte er die Sache augenblicklich herunter im selben Atemzug wo er sie loswurde, er konnte sich da nicht helfen oder aus seiner Haut. 'Weißt du Billy', hörte er Vikas Stimme leicht undeutlich in seinem Kopf widerhallen. "Bitte nenn mich nicht Billy." Das hätte ihn ansich nicht so sehr gestört aber gerade? Gerade fühlte er sich wie eine offene Wunde und wer ihn bei diesem Namen nannte rammte ihm schön tief ein blankes Messer rein. 'Die Welt ist ein wirklich beschissener Ort.' Er hatte Glück, dass sie randvoll war und seine Info vielleicht nicht ganz verarbeitet hatte. Nein, das war okay so, es war ihm von allen möglichen Szenarien das liebste. Was ihn wesentlich mehr beunruhigte war ihr wackeliger Versuch ihre Gläser nachzufüllen, sie hatten definitiv beide genug aber schön, das wäre dann die letzte Runde. "Cheers." Anstoßen konnten sie vergessen, es würde alles auf dem Boden landen. "Natürlich weiß ich das, du bist niedlich. Ich bin zwar kein scheiß Philosoph aber eins kann ich dir sagen. Ich hab in den Abgrund gestarrt und die Fotze starrt zurück." Dazu entwich ihm ein lautes Schnauben als würde es ihm beim reden helfen. 'Menschen.', warf sie wiederum ein, er verzog daraufhin die Stirn und beäugte sie aufmerksam, mit einer Portion Skepsis aber das war nicht der passende Zeitpunkt für besoffene Grundsatzdebatten. Im Grunde hatte sie ja Recht. "Seh ich ganz genauso. Selbst diese Monster sind menschengemacht. Ändert nichts dran, dass die weg müssen." Er schwankte nach vorn in ihre Richtung und unternahm den Versuch ihr die Flasche abzunehmen. "Du hattest genug, Mädchen." Für ihren halbherzigen Versuch ihm auf die Finger zu klopfen kassierte sie ein knurriges Lachen seinerseits.
Erstmal musste er dafür sorgen, dass sie nun mit dem Trinken aufhörte, sonst fiel sie noch ins Koma oder schlimmeres. Kurzerhand griff er nach der Flasche und kippte sich den gesamten Rest runter, damit war für sie leider nichts mehr übrig. Ihren Protest ignorierte er einfach nachdem er sie geschultert hatte und reintrug. Dass er außerdem doof war musste sie ihm wohl kaum sagen. "Oi, du schuldest mir jetzt einen liebevollen Kosenamen, Giftzwerg." Er trug besagten, kleinen Giftzwerg quer durch die Hütte, bis er ihr Bett ausfindig machte und sie darin ablud, vorsorglich in halbwegs stabiler Seitenlage falls sie nachher das Bedürfnis verspürte sich auszukotzen. Ein paar Momente verharrte er und beobachtete sie wortlos vom Fußende aus, nicht recht wissend ob sie wach war oder schlief. "Das musst du gerade sagen." Kommentierte er leise flüsternd aber bissig klingend, seinen allgegenwärtigen Schatten adressierend. "Es wird alles gut sein, sie ist davon nicht betroffen." Er verdrehte seltsam die Augen während er sprach, ein heller Kranz an den oberen Rändern seiner Iriden blitzte dabei auf. Irgendwas war verdammt wrong mit ihm aber die Suffnase kriegte davon wahrscheinlich nichts mit. Zeit sich aus dem Staub zu machen. Problem hierbei war bloß, da war dieser kleine, fleischfressende Wald zwischen ihm und der Außenwelt. Was solls, dann blieb er halt noch eine Weile, zumindest bis sie später aufgewacht war und ihre Viecher für ihn zurückpfeifen könnte. Der Sessel in der Nähe sah einladend aus, also ließ er sich darauf nieder und machte es sich halbwegs bequem. Obwohl er nur ein bisschen dösen wollte, schlief er ein paar Minuten später tief wie ein Stein.
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z428 · 1 month
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Unbestimmt später. Nachtstille. Mondlicht fahl glänzend in allem, aber Mond selbst verschwunden irgendwo hinter Dächern, Erkern, Schornsteinen. In der eng beparkten Kreuzung übt die Fahrschule mit einem Schwertransporter Rangieren und Wenden. Der Schüler beherrscht sein Gefährt offensichtlich gut genug, um wieder auf dem Weg stadtauswärts zu sein, bevor der Klangteppich aus schwerem Motor und Rückfahrwarner nervig, lästig werden konnte. Windstill kühlt die Luft über dem Viertel aus, duftet nach Nebel und Feldern und neuem Regen. Nach ein wenig Erinnerung. Und nach ein wenig Fernweh. (Have a calm night everyone, no matter where you are.)
#outerworld #concrete city #later that day later that night #edge of night
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furrywerewolfkitten · 10 months
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Apfelgeschichten 11/50
11 Fahl leuchtete das Mondlicht durch die verschmutzten Fenster. Aus einem Wandschrank rollte ein roter Apfel bis kurz vor ihre Füße.
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dana-mueller · 4 years
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Der Geisterjunge *** Tiefe Dunkelheit umgab mich, wie ein schwerer Mantel. Ich stand an einem Fenster, dessen Scheibe zerschlagen auf dem morschen Holz um meine Füße verteilt war. Fahles Mondlicht lag über dem Hof und ließ das Rot der gegenüberliegenden Scheune leuchten. Eine kleine Tür im Dachbereich sprang auf und ein Kind stand in schwindelerregender Höhe in dieser Tür. Sein Kopf war zur Seite geneigt. Aus der Entfernung, es lagen bestimmt zweihundert Meter zwischen mir und der Scheune, konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Aber, was ich ganz deutlich ausmachen konnte, war der weiße Pyjama mit roten Punkten. Was um alles in der Welt machte ein Kind im Schlafanzug in dem Scheunentürchen? *** Klappentext: An ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt Sophie, dass sie adoptiert wurde. Doch auf Fragen der jungen Frau antwortet die Familie mit Schweigen und hüllt ihre Herkunft in ein tiefes Geheimnis. Jahre später erhält sie einen anonymen Brief, dessen Inhalt ebenso geheimnisvoll ist wie ihre Kindheit. Seitdem wird sie von dem Geist eines Jungen verfolgt, der ihr näher steht, als sie zunächst annimmt. Links zu verschiedenen eBook-Shops (Thalia, amazon etc.) und zum Taschenbuch: www.autorenzirkel-wortschatz.de/der-geisterjunge Amazon eBook: https://www.amazon.de/dp/B084X4TSQV Amazon Print: https://www.amazon.de/gp/product/B0851LJW4B Überarbeitete Neuauflage des Buchs „Traumbold“. #werbung #danamüller #mysteryroman #autorenzirkelwortschatz #geisterjunge #familie #übernatürlich #geist #kind #erbe #dna #mystery #geheimnis #nachforschungen https://www.instagram.com/p/CGhe5xCA_oI/?igshid=pha9stnuhda9
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farnwedel · 7 years
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Die Klapperschlangen - Klassenfahrt und rosarote Katastrophen 18: Wenn Anführer tanzen
(Wenn sich die Igel küssen? Wenn der Elefant in die Disco geht?)
Die Pistenfüchse machen heute den Partyservice – Catering, Musik, Beleuchtung. Jacky hantiert mit einem USB-Stick an einem Computer herum.
Frau Schneider hält eine Dankesrede und verkündet, das Kloster werde unter Denkmalschutz gestellt und die JuHe bleibe erhalten. Dann geht die Party los. Nach dem Essen werden Bilder gezeigt. Im Anschluss zeigt Pauline ein lustiges Filmchen (der USB-Stick, ne), in dem „Jacky“ (Kalliope in Jackys Schneeanzug) wie Maria Riesch die Piste hinuntersaust und Sven zu sehen ist, wie er für die Pistenfüchse den Anfänger mimt. Die Schüler sind amüsiert.
Als schließlich Musik aufgelegt wird, bittet Nixe Tosse um einen Tanz, aber der will lieber mit ihr spazieren gehen, weil er ihr was sagen muss. Also verlassen die zwei die Party.
Dicke Schneeflocken hüllten die beiden ein und schluckten jedes Geräusch. Nur Tosses Worte schwirrten durch die Nacht. Leicht und schön wie das fahle Mondlicht.
Awww.
Dann folgt die unvermeidliche Schlussszene: Sven will mit Jacky tanzen, aber die weigert sich zunächst, weil sie die Anführer sind. Quod licet bovi non licet Iovi, in diesem Fall.
„Solange es die Banden gibt, haben wir also keine Chance?“, fragte Sven leise. Jacky zögerte. „Irgendwann vielleicht schon.“ „Stur wie ein Esel“, seufzte Sven und mit diesen Worten griff er um ihre Taille und zog sie auf die Tanzfläche.
Sie tanzen ziemlich gut Foxtrott, zum Erstaunen aller Anwesenden. Die Banden sind eher verzweifelt – was wird aus dem Bandenkrieg? – aber Kalliope kann sie dahingehend beruhigen. Bevor sie Lutz zum Tanzen auffordert.
„Dann hast du es also kapiert?“, fragte Jacky leise. „Kämpfen statt küssen!“ „Ein guter Kampf kommt ohne den einen oder anderen Kuss nicht aus“, erwiderte Sven. „Aber es muss ja keiner mitkriegen.“
Und einer der Pistenfüchse schaltet für ein paar Sekunden das Licht aus. :D
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nerofremdsand · 5 years
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Platz 15: A Swarm Of The Sun - The Woods (Post Rock / Ambient)
Wenn das vor vier Jahren erschienene “The Rifts” den langsamen Abstieg in einen tiefschwarzen Abgrund vertont hat, so ist “The Woods” nun das Aufwachen nach mehreren Jahren Schlaf an dessen Boden, das ziellose Herumwandern und das Nachdenken über die Frage, wie und warum man dort hingelangt ist und wie man dort sein restliches Dasein fristen soll. Ab und zu huscht mal ein schwach glimmendes, irgendwie quallenartiges Wesen zwischen den nur schemenhaft erkennbaren Baumskeletten umher und gibt dir für einen kurzen Moment die Möglichkeit, einen Blick auf den ausgewaschenen Zettel zu werfen, den du auf dem Boden gefunden hast und seitdem mit dir herumträgst, aber die Symbole sind immer noch genauso rätselhaft wie beim letzten Mal - wann war das noch? Vor zwei Minuten? Vor sechs Monaten? In einem anderen Leben? Du weißt es nicht und im Grunde ist es auch egal, weil Zeit bei A Swarm Of The Sun keine Bedeutung hat, weshalb sie “The Woods” auch aus drei jeweils ungefähr 13 Minuten langen Stücken zusammensetzen und sich erst im zweiten davon überhaupt erinnern, dass sie einen Sänger haben, mit dem sie einen aber nicht aus dem Abgrund hervorholen, sondern viel mehr die Wände noch höher wachsen lassen, bis sie auch die letzte Erinnerung an das fahle Mondlicht, das du über dir irgendwann mal erahnen konntest, auslöschen.
Highlight:
The Woods
youtube
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quiietlyy · 7 years
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‘alufolie morst’ - [misc] short
UNIVERSUM: BLACKOUT [RETOLD]
Hallo, eh das ist etwas, was man ein Geschenk  an @obnoxious-depresbian nennen könnte, dass ich über die letzten beiden Tage zusammengeworfen habe;  Sie hat einen kleinen Mülljungen names Tobi (wieder)erschaffen, der natürlich einen echten Alufolienjungen benötigt!! Wow ich habe seit 2014 oderso keinen neuen OC mehr gemacht. Nun es ist weder deep, noch lang, noch gut also erwartet nichts. :,D  Wirklich, der Kerl wird sich sowieso noch 200 mal verändern, bis ich zufrieden mit ihm bin.
(Achja es könnten noch einige Fehler drin sein;; Sorry dafür)
Tobias seufzte. Was für eine langweilige Scheißparty. Er hatte sich von Carmen, dem Gastgeber, überreden lassen herzukommen, obwohl er kaum einen kannte der eingeladen war. ‘Das macht doch nichts’, hatte Carmen gesagt, 'Wir lassen uns so richtig voll laufen und dann sind wir sowieso alle beste Freunde!’. Von wegen! Schon nach drei Vodkabull hatte der feine Herr in seinen scheiß Vorgarten gekotzt und sich hingelegt. (Ebenfalls in den Vorgarten.) Niemand war mehr übrig der mit ihm gehörig Saufen wollte. Und Kiffen schon mal gar nicht. Wie ein enttäuschter Vater blickte er in den Nebenraum, wo die wenigen Gäste die so lange geblieben waren, peinlich zu lauter Popmusik tanzten. Sie wabbeln. Korrigierte er sich. Tobias bohrte sich weiter in der Nase und nippte an seinem Getränk. Es war seine eigene, patentierte Mischung. Vodka und Captain Morgan, einfallsreich und wirkungsvoll, es schmeckte zwar nach Düngemittel, aber nach zwei oder drei Gläsern hintereinander war man meist auch schon dicht. Meist. Verbittert sah er an seinem schlabbrigen, weißen Shirt herunter. Er könnte sich einfach alleine betrinken. Aber wozu? Sicherlich wollte niemand dann mit ihm ins Schwimmbad einbrechen, oder Wahl, Wahrheit, oder Pflicht spielen. 'Nein Tobi, wir sind doch keine Zehn mehr.’ Würden sie sagen und bescheuert gackern. Dann würde er einfach nur weiterhin zerknickt im Flur stehen und in seinen Pappbecher starren. Und ab und an fast das Gleichgewicht verlieren. Im Flur roch es nicht mal nach Rauch, verdammt. Und außer ihm saß hier nur ein Pärchen auf der Treppe, die sich andauernd gegenseitig befummelten und dumm stöhnten. Was war das für eine Party?
Die Haustür schwang auf und wehte eine kühle Brise in den Flur. Tobi sah nach links und sah, wie sich ein Riese durch den Türrahmen bückte. Sobald er die graue Cap und die fettigen, grauen Haare sah, die zerzaust unter der Mütze hervordrangen, wusste er sofort wer es war. Sein Name war Vincent … Geher, Gehler? Irgendwie so was, was wie Uri Geller klang. Er war bestimmt zwei Meter zehn groß und tauchte immer mit hautengen Hosen und seiner treuen Baseballcap auf. Tobi hatte ihn ein paar Mal in der Schule gesehen, wie er in den Pausen alleine an der Fahrradwache stand und eventuell hatte er ihm ein- oder zwei Mal MDMA’s verkauft. Jedoch war sich Tobi sicher, dass Vincent kein Upper mehr brauchte, oder je einen gebraucht hatte. Seine Hände zitterten ständig und jede seiner Bewegungen war hektisch und eilig. Vincents Aussehen erinnerte ihn immer an eine ungepflegte Lieblingspuppe, aber was konnte er schon groß sagen? Schließlich hatte er das Shirt, was er trug seit Jahrzehnten nicht mehr gewaschen. Aber warum auch? Es war doch noch gut. Vincent blickte in seine Richtung und kam schüchtern auf ihn zu. Er trug seine graue Cap tief ins Gesicht gezogen, die allerdings nicht seinen panischen Gesichtsausdruck zu verstecken vermochte. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Pupillen rasten umher, als würden sie ein spannendes Tischtennismatch beobachten. Hat er Angst vor mir? » He-He-Hey. « » Was gibt’s? « Vincent sah zur Seite und spielte mit seinen verkrusteten Fingern. » H-Hast du ein P-Paar Teile für mich? « Tobi leerte seinen Pappbecher und verzog das Gesicht bei dem abscheulichen Nachgeschmack. Wenn er sich sowieso nicht betrank hätte er auch direkt was Süßes mischen können. » S-Sorry ich will nicht nerven. « Vincents Augen waren irgendwie noch größer und glasiger geworden und er wand sich zum gehen. » Hey, schon okay. Ich glaub’ ich hab was für dich. « Er zog ein Päckchen MDMAs aus seiner Innentasche. Vincent leckte sich über die Lippen und begann wieder an seinen Fingern zu knibbeln. Er holte tief Luft und wollte grade zu sprechen beginnen, als drei breite Jungs in Tanktops aus dem anliegenden Raum erschienen. » Na schau mal einer an wer da ist. « Mit einem abfälligen Grinsen auf dem Gesicht postierten sie sich an der Treppe und nickten in Tobias’ Richtung. Ihre gebräunte Haut wirkte feucht und das wenige Licht zierte in Reflexen ihre muskulösen Oberarme. » Ist das nicht unser süßer Verschwörungstheoretiker? Was machst du denn hier? Willse dir n Täubchen angeln? «, spie der Kerl mit einer lächerlichen Menge an Armbänder in ihre Richtung. Die Anderen Beiden stimmten schnell mit ein, als er über seinen eigenen Witz zu lachen begann. Er kam näher und kniff Vincent in die Wange. » Was hasse diesmal für 'ne Story parat du Psycho? « Vincent versuchte sich aus dem Griff des Typen zu befreien, was ihm aber nur hämisches Gelächter von seinen Kollegen einbrachte. » L-Lass mich. « Vincent wand sich erneut. » B-Bitte. Hö-H-Hör auf. « » Nicht bevor du uns nicht n bisschen Unterhaltung geliefert hast. Hm, wie wär’s? Du erzählst doch sonst so gerne deine Phantasiegeschichten, jetzt hasse auch 'n Publikum. « Tobias schluckte, als er Vincents heftiges Wimmern hörte. » Jungs das reicht. « Der Typ mit den vielen Armbändern sah mit grimmiger Miene zu ihm auf, seine Augen waren nicht mehr als zwei zusammengekniffene Schlitze und auf seiner Stirn zeichnete sich eine tiefe Furche ab. Scheiße, Warum hab ich das gesagt. Fuck! » Äh- Macht ihn von mir aus später fertig, ich … muss auch mein Geld machen. « Am liebsten hätte er seine Worte zurückgenommen, er konnte sich nicht mal mit einem von denen prügeln. (Warum hab’ ich immer so eine große Fresse?) Zu seiner Verwunderung ließ der Kerl Vincent jedoch mit einem abfälligem Grunzen los. Er baute sich noch Mal demonstrativ vor den Beiden auf und unter dem halbtransparenten Tanktop zeigte sich sein Sixpack. » Sieht aus als bräuchteste dir kein Täubchen mehr zu angeln. Hast ja schon 'ne Bitch an deiner Seite. « Bevor der Hurensohn sich jedoch entfernte boxte er Vincent in die Magengrube und ließ ein grölendes Gelächter hören, als Tobias Vincent auffing. Er hielt die Luft an und packte Vincent unter die Arme, der immer noch drohte zusammenzusacken. » Alles okay? « Vincent nickte abwesend, während er sich den Kopf anstelle seines Bauches hielt. Tobi ließ ihn langsam los und Vincent stellte sich wieder auf, wie ein Ballon, den man grade mit Luft gefüllt hatte. » Danke. « Er blinzelte zu Tobi hinunter, er griff seine Hand und drückte seine Hand. » Kein Problem, hey. « Er versuchte Vincents Hand loszuschütteln. » O-Oh. Tut mir Leid. « Als er endlich seine Hand losließ steckte Tobi sie schnell in seine Hosentasche, als hätte er Angst Vincent könnte sie erneut ergreifen. Verdrossen sah er ihn an. » Du willst nicht zufällig mit mir saufen, oder? « Vincent schüttelte verstört den Kopf. » Ne, ich bin kein Trinker. Das ist ungesund. « Tobi lachte. » Du wolltest grad noch Dinger haben, man. « Bedrückt begann Vincent wieder mit seinen Fingern zu spielen, gab allerdings keine Erklärung. » Willse einen mit mir Rauchen? « Tobi sah, wie die Rückseite von Vincents Hand zu bluten begann, als er weiter an den vielen, kleinen Krusten knibbelte. » Ich glaube ich sollte nicht h-h-hier bleiben. « War alles, was er nach einer langen Pause sagte. » M-Man mag m-mich nicht. « Fügte er noch hinzu und sah abwesend zur Türe. » Wir können zu mir, wenn du willst. Hier läuft sowieso nichts mehr. « Tobi nickte abfällig zum Nebenraum, aus dem nun Britney Spears dröhnte. Ehrlichgesagt wollte er nur eine Ausrede sich von hier zu verpissen und high zu werden. Vincent hatte sich noch einige Male bitten lassen mitzukommen, als würde er erwarten, dass Tobi ihn ebenfalls zusammenschlagen und beleidigen wollte. Naja, er konnte es ihn nicht übel nehmen. Als Vincent jedoch die Treppen zu Tobis Mietwohnung hochstieg schien er vor Erwartung nur so zu platzen. Seine Arschbacken wackelten mit jedem Schritt und zeichneten sich genau unter seiner engen Hose ab. Tobi erwischte sich immer wieder, wie sein Blick auf sie fiel. Scheiße man, ich bin doch keine Schwuchtel. Aber würde er die Gelegenheit ablehnen diesen runden Arsch mal anzufassen? Vermutlich nicht. Tobi öffnete seine Haustüre und der muffige Geruch nach Fastfood und Gras stieg ihnen entgegen. » Sorry, ist ein wenig unordentlich. « Das war vermutlich noch eine Untertreibung. Überall lagen leere Pizzaboxen, Verspackungen und halbvolle Flaschen herum. Die Wände waren gelb und fleckig, was nur von dem hereinscheinenden Laternenlicht unterstützt wurde und alles stank bestialisch. Vincent schien das alles jedoch nicht im geringsten zu bewegen, zumindest ließ er sich nichts anmerken. Tobi führte ihn ins Schlafzimmer, in dem gleichzeitig auch sein Schreibtisch stand, an dem er arbeitete. (Mal ernsthaft, ich arbeite nie.) Fahles Mondlicht, anstelle dem warmen Laternenlicht aus dem Wohnzimmer, fiel durch das breite Fenster zu seiner linken. Sein ganzes Schlafzimmer war in ein kühles Blau getaucht und vermittelte, mit dem Gerümpel auf dem Boden ein schummriges Gefühl. Zusätzlich zu Flaschen und Kartons pflasterten Kleidungsstücke den Boden und das helle PVC war kaum mehr unter all dem Müll auszumachen. Tobi stieg über sein selbst erzeugtes Mienenfeld hinweg und deutete auf sein Bett. » Setz dich ruhig schon. « Er knipste die Lichterkette, die über seinem Bett aufgehangen war an und genoss, wie die kleinen LEDs sein Schlafzimmer langsam in ein orangen Flair hüllten. Tobi hob seine Bong von seinem Nachttisch und wartete, dass Vincent sich setzte. Natürlich nicht, um weiter zu sehen wie sich seine Pobacken in seiner schwarzen Hose bewegten, er wollte nur, dass Vincent sich hier wohlfühlte. » Nett hast du’s hier. « Sagte Vincent, als Tobi wieder mit der Bong ins Schlafzimmer kam. Seine Jacke hatte er im Wohnzimmer fallen lassen und gegen eine halbvolle Cola getauscht. » Danke. « » Moment, ist das Afri Cola? « Verwirrt hob Tobi die Flasche hoch. » Ja, wieso? « Vincent nickte anerkennend, was scheinbar auch alles war, was er als Antwort bekommen würde. Während Tobias erneut über die wahllos verstreuten Anziehsachen hinweg stieg beobachtete er Vincent aus dem Augenwinkel. Unter dem gedimmten orangen Licht wirkte Vincent wie ein Portrait aus der Renaissance. Sein Gesicht war ausdrucksreich, selbst seine liegende Haltung war leicht gekrümmt und hatte etwas dramatisches. Darüber hinaus sah seine Haut so weich und eben aus, ganz anders als seine eigene, die von Rötungen und Akne geziert war. Tobias setzte sich und reichte Vincent die Bong, während so tat, als würde er die Kissen zurechtrücken. » Warum nimmst du deine Cap nicht ab? «, bot Tobi schließlich an. Er selbst hatte seinen Beanie zu dem halbaufgeschlagenen Buch und den Süßigkeiten auf den Nachtschrank gelegt. Wobei er sich nicht mal erinnern konnte das Buch überhaupt angefangen zu haben. » Sie beschützt mich vor Elektromagnetischen Wellen. «, erklärte Vincent und zog sie noch ein wenig tiefer. Er sah Tobi wissend in die Augen, » Du weißt schon. «, flüsterte er. Tobi nickte, er wusste nicht. Vincent gab ihm die Bong zurück und sein rauer Handrücken streifte dabei über Tobias’ Arm. Er schüttelte sich, als er merkte, dass er begonnen hatte auf Vincents Hände zu starren. Niedlich sind sie schon. Gemeinsam saßen sie in seinem Bett, das schwache Licht verlieh allem einen warmen und eigenartig zarten Charme. Vincent nahm nur kurze Züge und sah immer wieder aus dem Fenster. » Woran glaubst du? « Tobias atmete den Rauch aus und blickte ebenfalls aus dem Fenster. Nur wenige Sterne leuchteten am Himmel. » Wie, woran glaube ich? Willst du dich über mich lustig machen? « Vincent sah mit traurigen Augen zu ihm herüber und in seiner Porzellanhaut bildeten sich Falten. Er hat Angst. » Nein. Mich interessiert’s. « Vincent schlang die Arme um sich, sagte aber weiter nichts. » Wirklich. Ich will dich nicht auslachen. « Ich will nur wissen, ob du völlig durchgedreht bist. Immer noch zweifelnd faltete Vincent sie Finger in seinem Schoß. Unsicher warf er ihm einen Blick zu. » Versprochen? « » Hoch und heilig. « » Was meinst du, ist dort draußen außerirdisches Leben? « Versuchte Tobias eine Diskussion zu beginnen, worauf Vincent nur nickte. Nach einiger Zeit räusperte er sich jedoch und sagte. » Ja und sie sind schon hier. « Eine kurze Pause entstand, in der Tobias auf eine Erklärung wartete, die jedoch ausblieb. Was hast du erwartet? Du redest hier mit Aluhut-Boy, denkst du echt er kommt dir mit peer reviewed Papern? Der wollte nur seine Drogen. » Was macht dich da so sicher? «, half er nach. » Nun wenn sie schon hier sind und sie außerirdisch, intergalaktisch, sind, dann müssen sie fortgeschrittene Technologie, Wahrnehmung, oder sonst was besitzen. « » Aber warum sind sie dann schon hier? « Fragt Tobi erneut. » Naja, schau doch mal. « Er hob seine Hände. » Wenn sie nicht hier wären, dann wären sie nicht so fortgeschritten, wie erklärt und würden uns praktisch ähneln. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass sich zwei unterschiedliche Spezies, getrennt, unter völlig anderen Konditionen zu dem gleichen Status in einer festgelegten Raum Zeit entwickeln? Je größer diese Wahrscheinlichkeit jedoch wird, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit der potentiellen Lebensentwicklung auf Planeten und so wird die Wahrscheinlichkeit eine hochentwickelte, oder einer sehr alten, weisen Spezies ebenso viel größer. « Vincent holte tief Luft. (Er hat aufgehört zu stottern.) » Außerdem wenn wir annehmen, dass es eine überlegene Spezies gibt, was wissenschaftlich durchaus möglich ist, muss zu ihren essentiellen Eigenschaften auch ihre Existenz zählen. Weil wenn sie ausgerottet wären « Er zuckte die Achseln. » Wären sie nicht mehr überlegen. « Tobi hob die Augenbrauen, völlig baff wie flüssig die Sätze aus Vincents Mund flossen und zumindest logisch nachvollziehbar und durchdacht klangen. Er schüttelte den Kopf. » Und wo sind sie dann? Warum versklaven sie uns nicht, unterwerfen uns, wenn sie uns überlegen sind? « Vincents helle Augen wurden groß und die Andeutung eines Lächelns huschte über seine Lippen. Seine glänzenden, rosigen Lippen. » Sie kontrollieren uns, durch elektromagnetische Signale, durch Stimuli. Warum sollten sie uns zerstören wenn wir potentiell nützlich sein können? Unsere Wahrnehmung ist leicht zu täuschen, wir arbeiten gegen uns selbst. « Fiebrig griff Vincent Tobias’ Hand. » Versteh doch. Wir leben in einer Simulation. Einer Täuschung. « Tobias lächelte, sie waren also in der Matrix. » Okay, aber selbst wenn das so ist, wie willst du das verhindern? Du hängst auch von deiner Wahrnehmung ab. « » Das weiß ich noch nicht. «, gab er zu und sah bedrückt zur Seite. » Aber! Ich kann das nicht einfach über mich ergehen lassen. Ich bin ein Mensch und Menschlichkeit ist ein Teil von mir! « » Was ist wenn das Menschsein Teil der Simulation ist? «, platzte es Tobi heraus. Er konnte nicht glauben, dass er hier grade offen postulierte, dass sie sich in der verfickten Matrix befinden sollten. » Und in Wirklichkeit bist du nur ein Haufen kleiner Neuronen. «, fügte er noch hinzu, worauf das energische Funkeln aus Vincents Augen verschwandt. Er drückte Tobis Hand noch ein wenig fester. » Aber… « Er stockte. Tobi drückte seine Hand zurück. (Morsecode) » Hey, das muss nichts schlechtes sein. Genieß doch einfach was passiert. Manche Dinge sind größer, als man selbst. « » Wie kann ich das ganze genießen wenn ich nicht mehr ich bin? « » Für mich wirst du immer du sein. Ich halt an dir fest. « Tobi runzelte die Stirn. Hatte er das grade wirklich gesagt? Was eine Schwuchtelscheiße, ehrlich. Auch Vincent schien verwirrt. Einfach nicht mehr drüber nachdenken. » Komm her. « Tobias lächelte und zog Vincents Arm zu sich in den Schoß und setzte ihm seine Cap ab, was er zu seiner Überraschung ohne Wiederworte geschehen ließ. » Sind wir Freunde? « Fragte Vincent, der sich anscheinend immer noch keinen Reim auf Tobis Worte machen konnte. Tobi lächelte nur wieder, so gutmütig er konnte zumindest, wohlwissend, dass er mit seinen unterlaufenen Augen und seiner Akne wie ein Ungeheuer für Vincent aussehen musste. Vincents beige Augen waren riesig und schauten ihn nun schon fast flehend an. Sein Herz klopfte erwartungsvoll höher, als er sich noch näher zu ihm beugte. Ihre Nasen berührten sich schon beinahe, Vincents kleine Stupsnase war ihm so nahe. Tobias hielt für einen Moment inne. Er konnte Vincents flachen Atmen hören, er konnte ihn spüren, wie sich die warme Luft gegen seine Wange schmiegte. (Worauf wartest du?) Er wusste es nicht. Aber dieser Moment war wunderschön und er hatte Angst, dass ein Kuss das alles beenden würde. Langsam lehnte er sich dennoch näher zu Vincent, peinlich darauf bedacht ihn nicht mit seiner langen Nase zu pieken. Er schloss die Augen und legte seine zerschundenen Lippen auf Vincents. Seine rosigen Lippen fühlten sich weich und voll an, obwohl er wusste, dass sie nicht viel größer waren als seine eigenen. Tobis Herz hämmerte wie verrückt gegen seine Brust und für einen Moment hatte er das Atmen völlig vergessen. Es war wie sein erster Kuss. Ich hab’ schon dutzende geküsst. (Vielleicht, aber du hast noch nie einen Vincent geküsst. Noch nie seine kleine Stupsnase an deiner Wange gefühlt. Seine verkrusteten Hände an deinen. Und seine warmen Lippen auf deinen.) Tobias hatte keine Ahnung mehr, wie er seine Lippen zu bewegen hatte, wie er Vincent anfassen sollte, geschweige denn wie er atmen sollte. Aber dennoch war es so wunderschön. Oh wie sehr hoffte er, dass Vincent auch nur die Hälfte von dem allen spürte. Tobi öffnete seine Augen einen Spalt weit und sah Vincents flatternde Wimpern und seinen entspannten Körper. Erleichtert legte er eine Hand auf Vincents Nacken und zog ihn näher zu sich. Es war der schönste Kuss, den er je hatte. Der Einzige, der es wert war ein Kuss genannt zu werden, es war nicht einfach nur ein wildes Schalbberfest. Er zog den langen Vincent bald völlig auf seinen Schoß, was sich als schwerer als gedacht erwies, weil er ihren Kuss unter keinen Umständen beenden wollte. Vincents warme Hände streichelten behutsam über seine Wangen, berührten die vielen Akne Narben sowie die kleinen Pickel. Als sich ihr Kuss eventuell in kleine Liebkosungen verwandelte lagen ihre Gesichter immer noch so dicht aneinander, dass Tobias Vincents Eigengeruch von Kirschen und irgendwelchen Beeren vernahm. Er rutsche noch ein wenig näher an ihn und spürte Vincents eng eingepackten Hintern an seinen Oberschenkeln. » Ist dir die enge Hose dir nicht unangenehm? « Vincent deutete ein Achselzucken an, woraufhin Tobi seine Hände auf Vincents Taille legte. » Willst du sie aufmachen? « Es sollte nachsichtig klingen, stattdessen klang er wie ein notgeiler Hurensohn. » O-Oh-Okay. « Tobi öffnete die vielen Knöpfe, worauf ein erleichterter Seufzer an seine Ohren drang. Es muss unglaublich gekniffen haben. Scheiße, das Teil hatte nicht mal 'nen Reißverschluss. Zärtlich fuhr er über die tiefen Markierungen, die die enge Hose an Vincents Hüfte hinterlassen hatte. » H-Hast du was dageg-gen, wenn ich mich ganz ausziehe? « Verwirrt blickte Tobi auf den großen Mann in seinen Armen. » Nein, ist schon okay, denke ich. « Vincent strampelte die Hose von sich und ließ sie auf den Boden plumpsen. Sein Shirt und die Boxershorts folgten ihr schnell. Er’s wie ich, stellte Tobi schmunzelnd fest, ein kleiner Chaot. Der nun völlig nackte Vincent kuschelte sich wieder an ihn und Tobi legte seine warmen Arme um ihn. Sollte ich ihn nicht ficken wollen? Er sah in Vincents orangenes Gesicht und strich ihm die Haare aus den Augen. » Soll ich mich auch ausziehen? « Tobias drückte ihm einen Kuss auf die runde Nase und hoffte, dass seine Frage nicht allzu dämlich klang. Verdutzt sah Vincent ihn an. » Kannst du machen, wenn du dich dann besser fühlst. « Tobi seufzte und drückte Vincents Hand. Er hoffte, dass das Licht seine roten Wangen versteckte. » Nein, ich meine willst du, dass ich mit dir schlafe? « » Ich weiß nicht. « » Wie? « » Ich weiß nicht «, wiederholte er nur. Vincent schluckte und begann zu flüstern » Bin ich jetzt deine Bitch? « Tobi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. » Oh Vincent. Du bist mein Freund.« Auch Vincent fing an zu lachen und sie gaben sich noch einen Kuss. (Wie ist das passiert?) Tobi wusste es nicht, aber er war froh darüber. War froh darüber, dass jemand in seinen Armen lag, der nicht nur da war um seinen Schwanz anzufassen. Und er war froh darüber, dass dieser jemand vielleicht eine kleine Meise hatte, aber dennoch kein Trottel war. Und wenn, er ist mein Trottel. Dachte er und drückte seinem Trottel noch einen Kuss auf die Schläfe.
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hotelcastle · 3 years
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Kräuterhexe Alpasaya - Chaschtebiel
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Hexe Alpasaya
Es war einmal
Damit beginnen viele Märchen. Aber auch die Erzählungen der Alten haben oftmals dieses „Es war einmal“ am Beginn. Vielleicht soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass ES eben Vergangenheit ist und möglicherweise nie wieder so geschieht. Und so erlebt jede Generation echte Geschichte, mit unerwarteten Geschehnissen, mit Wendungen und meist mit einem Ende zum Guten hin. Und wenn du heute noch jung bist und glaubst, in deinem Leben würde nichts Aussergewöhnliches geschehen, dann lass dir sagen: Es wird Aussergewöhnliches geschehen. Du musst es nur erkennen und mit in dein Leben, in deine ganz eigene Erfahrung nehmen. Und dann kannst auch du eines nahen der fernen Tages deine Erzählung beginnen mit : Es war einmal.
Im tiefen Wald
Es war einmal. Ja, auch ich beginne meine Geschichte genau so. Auch wenn ich weiss, dass meine besondere Geschichte gar nicht so lange her, wahrlich kein Märchen ist und weit in die Zukunft tragen wird. Es war einmal im Binntal, mitten im Wallis, eingebettet in den waldigen Berge des Goms. Hier habe ich schon vor vielen Jahren im zauberhaften Bergdorf Blitzingen meine neue Heimat gefunden, nachdem ich als geborener Österreicher die Schweiz als meinen Wunsch- und Traumort zum Leben auserkoren hatte. Von Berufs wegen betreibe ich als Koch und Hotelier mit meiner Frau Brigitte ein feines Hotel mit Restaurant, meine zweite Passion ist die Jägerei. Bei der Pirsch auf Reh, Hirsch, Gams und Wildschwein geht es mir nicht ums Töten. Es geht mir um die besondere Verbindung zur Natur, um Wildhege, Tradition und natürlich auch darum, den Gästen in meinem Restaurant in jedem Jahr zur Jagdsaison etwas Besonderes servieren zu dürfen. Und so begebe ich mich in jedem Herbst, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, auf meinen Weg in die Wälder des Binntals. Mittlerweile darf ich sagen, dass ich mich hier hervorragend auskenne. Jeden alten Baum, jede Weggabelung und jedes Haus kenne ich hier im Tal und auch im Dunkel der Nacht oder in der herbstlichen Morgendämmerung fühle ich mich hier am genau richtigen Ort. Bis es eines Tages anders werden sollte. Es war gerade im letzten Herbst. Es sollte mein letzter Jagdausflug des Jahres werden und irgendwie wusste ich schon vor meinem Aufbruch in die Nacht, dass heute etwas Besonderes, etwas Anderes geschehen sollte. Eher unterbewusst war meine Aufmerksamkeit geschärft und ich horchte bei jedem Schritt auf das leise Knacken feiner Zweige, erkannte das leise Bellen des Rehs und spürte den Hirsch, wenn er irgendwo in der Nähe war. Längst hatte ich die ausgetretenen Wege verlassen und bewegte mich sicher durch die starken Stämme von Bäumen, die älter waren als ich selbst, schob mich vorsichtig durch das Unterholz oder kauerte mich aufmerksam lauschend hinter ein Gebüsch, wenn ich glaubte, der erhofften Beute nah zu sein. Was ich eigentlich wollte, war dieser grosse Hirsch, den ich schon seit ein paar Jahren beobachtete. Und manchmal hatte ich sogar das Gefühl, auch er würde mich beobachten, wohl wissend, dass sein Schicksal in meinen Händen lag. Nunmehr war die Zeit gekommen, dieser Verbindung eine besondere Tiefe zu geben, wenngleich diese Verbindung auch im Tod des Wildes liegen sollte. Es war wohl gut nach Mitternacht. Der Mond blinzelte blass durch das letzte Laub der Bäume und ab und an rief ein Käuzchen aus der Finsternis. Eigentlich war alles wie immer um diese Jahreszeit und dennoch wusste ich, dass etwas anders war. Leise setzte ich meinen Weg fort, um plötzlich und völlig unvermittelt etwas wahrzunehmen, was ich so nicht einordnen konnte. In vielleicht fünfzig Metern Entfernung war Bewegung. Aber es war nicht der Hirsch. Es war auch kein Reh und kein Wildschwein. Was es wirklich war, würde ich bald erkennen müssen.
Eine erste Begegnung
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Hexe Alpasaya Das, was ich in der ersten Bewegung nicht erkennen konnte, verharrte urplötzlich. Aus der Erfahrung meiner vielen Jagdausflüge hier im Revier wusste ich, dass dieses Etws weder ein grosser Stein noch ein Baumstumpf sein konnte. Dieses Etwas hatte ich hier noch nie gesehen, weder bei Tag, noch tief in der Nacht. Und da ich auch nicht wusste, was es war, hatte ich auch keine Ahnung davon, wie es hierher gekommen sein könnte. Für einige Minuten war ich zu keinerlei Bewegung fähig. Ich hatte sogar das Gefühl, mein Atem würde stocken. Das Einzige was blieb, war das Rufen des Käuzchens und der fahle Schein eines blassen Mondes, der sich langsam hinter ein paar dunklen Wolken zu verstecken schien. Es wurde dunkler und dunkler und das, was da irgendwo vor mir war, schien sich immer mehr mit der Umgebung zu vermischen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fühlte ich mich in der Lage, ein leises „Hallo“ über die Lippen zu bringen. Was dann eher doch ein raues Krächzen wurde. Angestrengt starrte ich weiter in die Dunkelheit. Bis mir einfiel, dass ich mit dem Zielfernrohr an meinem Jagdgewehr auch bei Dunkelheit eine vergleichsweise gute Sicht hatte.Vorsichtig legte ich an. Mit dem ersten Blick durch das Glas huschte das Wesen zur Seite. Offenbar fühlte es sich bedroht. Und immer noch wusste ich nicht, was es war. Mit der seitlichen Bewegung schien es weg zu sein. Alles was ich im Bruchteil dieser Sekunde erkennen konnte war so etwas wie ein blauschwarzer Umhang mit einer spitz zulaufenden Kapuze. Konnte sich hier im tiefen Wald, um diese Zeit, ein Mensch aufhalten? Und wenn ja, warum? Noch bevor ich diesen Gedanken zu Ende denken konnte, hörte ich direkt hinter mir ein leises Knacken und spürte zugleich ein kühlen Luftzug. Das Gewehr fiel mir aus den Händen, erschrocken drehte ich mich in einer schnellen Bewegung um. Da stand sie direkt vor mir. In der Finsternis konnte ich klar die Silhouette einer Frau erkennen, wenngleich der weite Umhang irgendwie mit der Dunkelheit zu verschwimmen schien. Ein sehr ebenmässiges, porzellanes und recht blasses Gesicht war das, was mir zuerst auffiel. Von der Statur her schien die Frau eher schlank und zart. Besonders gross war sie wohl auch nicht. Was machte diese scheinbar junge Frau in diesem Aufzug hier mitten in der Nacht im Wald? Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, diese Person zu kennen oder zumindest schon einmal gesehen zu haben. Eine Ähnlichkeit mit einer unserer Nachbarinnen konnte ich im ersten Augenblick nicht verleugnen. Blieb nur noch die Frage: Was jetzt?
Fragen und Antworten
Noch immer hatte ich einen so trockenen Mund, der sich wie raues Papier anfühlte und mir kaum das Sprechen erlaubte. Aber die ersten Worte eines folgenden Dialogs kamen auch nicht von mir. Mit einer überraschend feinen Stimme hört eich die Frau fragen: „Nun Peter, was machst du hier mitten in der Nacht mit einem Gewehr auf der Schulter?“ „Nun ja. Du musst keine Angst haben, ich bin auf der Jagd.“ „Und was jagst du? Ist es der feine Geschmack des Besonderen, dem du schon seit Jahren hinterher bist oder ist es doch mehr die Freude am Töten und am wilden Fleisch der Natur?“ Woher wusste diese Frau, wie ich heisse? Und woher weiss sie, dass ich immer auf der Scuhe nach dem besonderen Geschmack bin? Offenbar kannte mich diese Frau besser, als ich sie. „Nein, es geht nicht um das Töten. Es geht tatsächlich um den besonderen Geschmack. Es geht um den Genuss und um Freude am Leben.“ Irgendwie hatte ich das Gefühl, hier nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Und eine Frage drängte sich mir besonders auf: „Wer bist du und wie heisst du?“ Ein lächeln zog sich über das blasse Gesicht der Frau. Wenngleich sie mit ihren wilden rotbraunen Locken unter der weiten Kapuze, der blassen Hautfarbe, dem eigenartigen Schimmern in den grossen Augen und der fein gezogenen Nase über einem schönen Mund eine recht attraktive junge Frau zu sein schien, blieb bei mir dennoch dieses leichte Schaudern des Unerwarteten. „Nun ja, meinen Namen kann ich dir nennen. Man nennt mich Alpasaya. Und es sind nicht wenige Menschen, die mich nach einer ersten  Begegnung eine Hexe nannten. Aber keine Angst, ich will dir nichts tun. Auch wenn das seit Jahrhunderten die Menschen glauben, bin ich keine böse Hexe.“ „Aber was bis du dann?“
Alpasaya, die Kräuterhexe vom Chaschtebiel
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Hexe Alpasaya Plötzlich wird es noch dunkler und kaum kann man noch die Hand vor Augen sehen. Nur das blasse Gesicht von Alpasaya schimmert aus der Finsternis. Dann kommt ein Wind auf, der sich sich stetig verstärkt und zum Wirbel zu werden scheint. Ich spüre keine Boden mehr unter den Füssen und unter mir scheint sich der Boden zu bewegen. Was passiert hier? Noch ehe ich mir der bedrohlichen Situation wirklich bewusst werden kann, greift etwas nach meinem Arm und hält mich mit einem klammerartigen griff fest. Nur Sekunden  später ist die Welt um mich und Alpasaya herum eine andere. Aber ich kenne dieses Terrain. Wir müssen hier am Chaschtebiel sein. Dabei waren wir noch eben weit davon entfernt. Eigentlich ist das Chaschtebiel eine alte Kapellenruine. Bis zu einem Erdbeben um 1837 stand hier eine kleine Kapelle direkt auf dem Berg. Gedient hat diese Kapelle meines Wissens nach als Wallfahrtsort beispielsweise für die Zenden im Goms. Vielmehr weiss ich eigentlich nicht über diesen Ort, der immer eine besondere Anziehungskraft vor allem für die Einheimischen aber auch für die Touristen im Goms hatte. Der Baumbestand ist hier etwas lichter und auch der Mond scheint wieder hell und klar auf die eigenartige Szenerie. Was verwirrend scheint ist die Tatsache, dass jetzt hier keine brüchige Ruine steht, sondern die Kapelle, so wie sie wohl um1700 erbaut worden ist. Im fahlen Mondlicht ist der helle Putz zu erkennen, das Areal ist eingezäunt mit dem traditionellen Scharhag, wie er erst vor ein paar Jahren wieder um die Ruine gezogen wurde. Es ist ein mystischer Ort, dessen Geheimnis jedoch kaum gelüftet scheint. „Hier ist mein Zuhause“, meint Alpasaya und weist mit ihrer blasshäutigen Hand auf das, was eigentlich eine Ruine sein sollte. Mit sicherem Schritt geht sie auf die Kapelle zu, um kurz vor der hölzernen Tür stehen zu bleiben. „Nein, hier solltest du nicht hinein gehen. Schon weil du das alles ganz anders kennst. Ich will dir keine Angst machen. Viel lieber zeige ich dir mein wahres Geheimnis.“ Mit diesen Worten greift Alpasaya wieder nach meiner Hand und zieht mich mit leichter Nachdrücklichkeit seitlich an der Kapelle vorbei. Vielleicht bin ich kein besonders gläubiger Mensch, aber jetzt fällt mir nicht besseres ein, als im stillen Gedanken Gott um ein gutes Ende dieses Unterfangens zu bitten. Wenige Meter hinter der Kapelle hält Alpasaya plötzlich inne. „Hier ist es, ich kann es spüren.“ „Was kannst du spüren?“, frage ich verwirrt. „Ich spüre, wie hier ein besonderes Kraut wächst. Genau das, was ich zur Vollendung meiner neuen Kräutermischung brauche.“ Mit diesen Worten bückt sich Alpasaya nach einer eher unscheinbaren kleinen Pflanze, die sie liebevoll vom Boden trennt. Unter ihrem weiten Umhang holt sie einen grossen Flechtkorb hervor, der schon gut mit den unterschiedlichsten Pflanzen gefüllt ist. „Jetzt ist es vollbracht.“ Was ist vollbracht, geht es mir durch den Kopf und eigentlich weiss ich gar nicht, was ich damit zu tun habe. „Du fragst dich sicherlich, was du mit der ganzen Sache zu tun hast?“ Alpasaya hat wohl meinen Gedankengang durchschaut. „Ich will es dir sagen. Ich bin keine Hexe, so wie es die Menschen verstehen. Eigentlich bin ich nur ein Kräuterweib, dass schon seit über dreihundert Jahren hierin den Wäldern des Goms nach den besten Kräutern sucht. Gefunden habe ich Vieles, aber noch nicht die perfekte Mischung für den perfekten Geschmack. Dazu brauche ich dich.“ Jetzt weiss ich endlich, was Alpasaya von mir will. Als ambitionierter Koch bin auch ich immer auf der Suche nach dem besonderen Geschmack, nach dem Einzigartigen und eben der gewissen Perfektion. Stellt sich nur die Frage, wie ich einem einem Kräuterweib helfen sollte, dass trotz seiner jugendlichen Ausstrahlung wohl schon seit hunderten von Jahren hier auf der Suche nach den besten Kräutern der Alpen ist.
Der wahrlich besondere Geschmack
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„Jetzt komm her und zeig, was du kannst!“ Fordernd aber nicht bösartig zitiert mich Alpasaya an so etwas wie einen grossen Opferstein, den hier hier noch nie gesehen habe. Sicherlich haben die Bauern aus dem Dorf nach dem grossen Erdbeben von 1837 diesen Stein hier weggeschleppt und zum Wiederaufbau ihrer Häuser oder Ställe benutzt. Alpasaya breitet die gesammelten Kräuter aus dem Korb auf dem glatten Stein aus und sortiert sie nach Sorten. Da ist einiges dabei was ich bereits kenne, anderes erscheint mir für den Moment völlig fremd. Langsam beginne ich, unterschiedliche Kräuter miteinander zu kombinieren. Einiges wird fein gezupft, anderes auf dem Stein fein zerrieben. Und immer wieder heisst es probieren, verwerfen, neu kombinieren und wieder probieren. Die ganze Geschmacksvielfalt der Alpennatur fällt über mich und ich befinde mich in einem wahrlichen Rausch, der von Alpasaya mit immer wieder neuen Kräutern befeuert wird. Auch Alpasaya probiert und zeigt mit unterschiedlichen Gesichtszügen deutlich, was sie von den einzelnen Kombinationen hält. Die ganze Prozedur scheint Stunden zu dauern, wenngleich der Mond seine Position am Himmel nicht verändert und der Morgen immer noch weit entfernt scheint. Dann plötzlich scheint es vollbracht. In meinem Mund entfaltet sich eine wahre Geschmacksexplosion und irgendwie wird jetzt alles klarer, weicher und aromatischer. Selbst die kalte Bergluft scheint etwas von einem besonderen Aroma zu bekommen, das ich so noch nie erlebt habe. Alpasaya spürt, das mit mir etwas passiert und kostet selbst von der letzten Mischung. Ihre Gesichtszüge werden noch weicher, sie schliesst die Augen und ein leiser Seufzer soll wohl bedeuten, dass wir am Zeil der schier endlosen Versuche angelangt sind. „Genau das ist es! Das ist es, was ich seit Jahrhunderten suche und nie so gefunden habe. Was fehlt, ist noch etwas Salz und vielleicht die eine oder andere Zutat. Aber sonst ist es genau das, was die Menschen brauchen, um den wahren Genuss kennenzulernen. Lass alles so liegen, damit ich mir einprägen kann, was die perfekte Mischung ist!“ Irgendwie bin ich jetzt erleichtert. Vielleicht auch in dem Glauben, dass ich jetzt mein Werk vollbracht habe und schon bald nach Hause gehen kann. Weit ist der Weg ja nicht. Aber es sollte dann doch eben noch anders kommen.
Ein Vertrag wird geschlossen
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„Wenn du glaubst, du könntest jetzt einfach so gehen, dann muss ich dich leider enttäuschen“, wieder hat Alpasaya meine Gedanken durchschaut. Und wieder hat sie mir deutlich gemacht, dass es jetzt und hier keinen Weg für mich nach Hause gibt. „Du wirst jetzt weder dein Zuhause, noch deine Frau Brigitte dort treffen, wo du sie suchst. Wir sind nicht in deiner Zeit. Und Blitzingen ist noch lange nicht der Ort, den du kennst. Bis dahin werden noch Jahrhunderte vergehen, Kriege werden durch die Welt ziehen, Krankheiten werden die Menschen heimsuchen und Hoffnungslosigkeit wird sich breit machen. Aber am Ende wird alles gut werden. Schon weil du die besondere Mischung und damit auch den besonderen Geschmack gefunden hast.“ In mir breitet sich Verzweiflung aus. Ein erster Blick auf die scheinbar unbeschädigte Kapelle und ein zweiter Blick in den Talkessel zeigt mir aber, dass Alpasaya wohl recht  haben könnte. Dort, wo im Tal sonst in der Nacht das eine oder andere Licht in die Dunkelheit leuchtet, ist jetzt nichts zu sehen. Alles ist finster und nur ein paar Rauchfahnen zeigen, wo einzelne Hütten stehen könnten. Ich bin wohl tatsächlich in einer längst vergangenen Zeit angekommen. Eine tiefe Trauer steigt von meinem Magen her auf und nistet sich schmerzhaft n meinem Herzen ein. Nie würde ich wohl meine geliebte Frau Brigitte wiedersehen, niemals mehr würde ich mit den Menschen reden können, die mir lieb und teuer waren und niemals wieder würde ich in meinem Hotel und Restaurant Gäste begrüssen dürfen. Mein Leben schien an einem Punkt angekommen zu sein, an dem es nur noch ein Zurück aber kein Vorwärts mehr geben könnte. „Sei nicht traurig. Das Leben hier ist nicht so schlecht, wie es scheint. Die Menschen sind der Natur viel mehr zugewandt, als du es aus deinem Leben kennst. Sie sorgen für sich selbst, sie bauen an und handeln und haben so immer das, was sie wirklich brauchen. In deiner Zeit ist doch sowieso für alle alles gleich und kaum jemand weiss noch, was wirklich guter Geschmack ist.“ Damit hat Alpasaya vielleicht recht. Wer in meinem Leben weiss schon wirklich etwas von gutem Geschmack. Alle laufen da und das was auch andere genau dort in der gleichen Art kaufen können. Es gibt nur noch wenige besondere Dinge und es gibt auch nur noch wenige Menschen, die wissen, wie der wahre gute Geschmack funktioniert. Aber es gibt auch die Menschen, die diesen Geschmack suchen und die, die diesen guten Geschmack wieder neu für sich entdecken. Ich will nach Hause, in meine Zeit, zu meinen Menschen. Und ich will diesen Geschmack,den ich hier mit Alpasaya in dieser aussergewöhnlichen Nacht entdeckt habe, auch in meine Zeit tragen. Aber dazu brauche ich wohl die besondere Idee. Lange Zeit denke ich darüber nach, wie ich Alpasaya davon überzeugen könnte, mich wieder in meine Welt zurück zu lassen. Die eigentliche Idee dazu kommt von Alpasaya. „Sag Peter, kennt mich in deiner Welt noch jemand? Spricht man über Alpasaya und über den besonderen Geschmack, den ich in die Welt bringen kann?“ „Nein, Alpasaya. Niemand kennt dich und auch ich habe deinen Namen nie gehört. Nicht einmal an der alten Kapellenruine hier am Chaschtebiel gibt es irgendeinen Hinweis dafür, dass es dich gegeben hat oder noch immer gibt. Und das, was wir hier in dieser Nacht aus deinen Kräutern zusammengestellt haben, kennt auch noch keiner. Wenn es dich jemals wirklich gab, dann bist du vergessen. Tut mir leid!“ Im fahlen Gesicht von Alpasaya kann ich Verzweiflung erkennen: „Aber ich bin doch nicht tot! Ich will nur nicht mit jedermann zusammentreffen, weil kaum jemand mich versteht. Du bist der erste Mensch seit Jahrhunderten, der mich sehen und mit mir sprechen durfte. Weil du besonders bist. Und ich will, dass man von mir spricht, dass man erkennt was wahrer Genuss ist und dass jeder weiss, dass ich das Kräuterweib vom Chaschtebiel bin, das in dieser besonderen Nacht diese besondere Kräutermischung zusammengestellt hat.“ Diamantschillernde Tränen rinnen über die Wangen von Alpasaya. Jetzt tut sie mir wirklich leid. Read the full article
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nachtgesang #2
das dunkle der nacht, der sohn des kronos
bringt dem achilleus das leierspiel bei
das wild des waldes durchzieht die finsternis
  der augustdonner lässt verkriechen die menschen
hinter der ofenbank, das mondlicht schimmert
fahl, in seinem glanz tanzen die totengräber, du
  erzählst von liebesleid? die wollust verflogen
das geklimmpere auf dem klavier verstummt
  hölderlins glück zum teufel…
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quantenselbstmord · 7 years
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Nachts
Das zerbrochene Glas knirschte unter den Schuhen, als zwei Schatten durch die leeren Flure schlichen. Fahl drang das schimmernde Mondlicht zwischen den Schlitzen der mit unzähligen Hölzern zugenagelten Fenster hindurch, erhellte die Dämmerung. Die Luft war von einer unangenehmen Spannung erfüllt. Immer wieder fuhren die Gestalten verkrampft herum, eine hielt einen Revolver schützend in Augenhöhe vor sich. Argwöhnisch schweiften die Blicke von den Wänden auf die Böden zu den Decken. Jeder Raum konnte eine potentielle Gefahr beherbergen. Hinter jedem Regal, unter jedem Bett oder Tisch konnte sich etwas verstecken. Skeptisch traten sie Türen ein, ließen den Lichtkegel der Taschenlampen anarchisch umherfliegen. Nichts Außergewöhnliches. Alles lag in seliger Ruhe und von Staub bedeckt da. Neugierig durchblätterten sie längst vergilbte Akten und Bücher. »Vielleicht hast du dich geirrt«, murmelte die eine Gestalt nachdenklich, während der Lichtschein auf ein Plakat fiel, das visuell en Detail eine Beinamputation zeigte und textlich dazu passend eine Anleitung bot. »Niemals!«, bellte die tiefe Stimme durch den Raum. »Ich kenne diesen Ort.« — »Siebenunddreißig Jahre sind eine verdammt lange Zeit, Billy«, mahnte die Gestalt bedenklich. Widerstrebend schüttelte sich Billys Kopf: »Glaub mir, manche Dinge ändern sich nie. Nicht solche Orte.« Ein Schaudern lief die Wirbel hinab, als quietschend raue Äste gegen einige der wenigen erhaltenen Fenster kratzten. Am Tage waren Orte wie diese schauerlich, in der Nacht waren sie nervenzerreißend. Doch sie hatten keine Wahl. Bald würde der Tag durch die gespensterhaften Flure dringen und mit den Sonnenstrahlen erwachte wahrscheinlich mehr als die Dunkelheit zu verbergen vermochte. Aufmerksam zogen die Finger jede einzelne Akte aus dem Schrank. Patientendaten, Behandlung, Todesursache … nur das Übliche. Eigentlich wusste sie nicht so recht, wonach Billy und sie wirklich suchten. Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht einmal zu benennen, weshalb sie sich diesem Kerl angeschlossen hatte. Vielleicht, weil es zu jenem Zeitpunkt die einzige Aussicht auf Überleben dargestellt hatte. Gedankenverloren wirbelten die Blätter raschelnd umher. Bloxham, Sophia; verstorben im Alter von 6 Jahren; Diagnose: Aphonie und Cotard-Syndrom — Chapman, Dean; verstorben im Alter von 44 Jahren; Diagnose: Graphomanie und Capgras-Syndrom — González, Adorinda; verstorben im Alter von 27 Jahren; Diagnose: Schizophrenie und Paranoia — Kaluza, Adam; verstorben im Alter von 21 Jahren; Diagnose: Alkoholhalluzinose — Loyola Machado, Luisina; verstorben im Alter von 16 Jahren; Diagnose: Elektra-Komplex und Hysterie … die Liste der Patienten war unvorstellbar lang und ließ jeden Leser erschaudern. Abrupt hielten die Finger inne, indessen starrten die Augen auf die Buchstaben. Wakefield, Virginia. Nachdenklich kniffen die Augen zusammen. Irgendwo hatte sie diesen Namen schon einmal gelesen. Bevor sie jedoch ins Grübeln geraten konnte, bemerkte sie die seltsame Stille. »Billy?« Nervös strahlte das Licht durch den Raum. Nichts. Verdammt. Sie hatten die Absprache getroffen, einander nicht allein zu lassen, komme was wolle. So viel dazu. Scheppernd rastete die Schublade im metallischen Aktenschrank wieder ein. Vielleicht würde das Geräusch Billy zurückbringen oder andere Gäste anlocken. Ein nervöses Kribbeln erklomm die Glieder und nur widerwillig setzten sich die Beine in Bewegung. Zwischen den bretterverschlagenen Fenstern war mittlerweile die morgendliche Dämmerung zu erahnen. Klirrend fiel Glas aus einem der wenigen intakten Fenster. Vorsichtig hoben die Finger ein großes Stück auf. Furchtsam umschlossen sie es, obgleich sich die scharfen Kanten augenblicklich immer tiefer in die zarte Haut fraßen. Besser als gar keine Verteidigung, dachte die Gestalt und schlich weiter durch die geisterhaften Räume. Sie hatte nicht vor in dieser Heilanstalt drauf zu gehen. Nicht hier. Nicht heute. Unruhig schwebte der Lichtkegel der Taschenlampe umher. Schließlich erreichte sie die Operationssäle. Schaurig standen die OP-Tische wie Opferungsaltäre da, umgeben von riesigen Leuchtern, die abgeklärt hinabblickten. Doch auch hier war keine Menschenseele. Mit pochendem Herzen schlich der Schatten weiter durch die Dunkelheit, immer voraus der Lichtstrahl. Leer lagen die Räume da. Womöglich hatte er sie hier allein gelassen. Aber warum? Vielleicht hätte sie ihm nicht trauen dürfen. Zu viele Menschen hatten in den vergangenen Jahrzehnten ihr Leben gelassen – ob aufgrund der verheerenden Epidemie oder ihren Mitlebewesen. Wie viele noch übrig waren, vermochte keiner zu sagen, dafür versteckten sie sich zu gut. »Billy?«, flüsterte sie unaufhörlich leise. Naiv, aber sie wollte die Hoffnung, dass er sie nicht einfach verlassen hatte, nicht aufgeben. Sukzessiv lehnte sie sich am Türrahmen vorbei, spähte in den schummrigen Raum. Unzählige Badewannen standen aufgereiht da. Dies musste der Bereich der Hydrotherapie sein. Vor langer Zeit hatte sie einmal einen Artikel darüber gefunden. Nein, es war nicht das erste Mal, dass sie sich an solchen Orten verirrte. Im Gegenteil, alte Gebäude wie diese, die schon ein oder zwei Jahrhunderte auf der Welt Bestand hatten, zogen sie magisch an. Es glich dem Ruf einer Sirene, die verführerisch sang. Oftmals machte sich der Ausflug bezahlt; nicht viele wagten es alleine in solche Gemäuer. Unzählige grausame Geschichten flossen noch immer von einem zum anderen Ohr. Gespenster, Dämonen … das Unheil hauste in diesen Mauern. Abgefallener Putz knirschte unter den Sohlen, als der Schatten zwischen den Wannen umherhuschte. Plötzlich hielt sie in der Bewegung inne. »Billy!« Während manche der Badewannen mit verschmutzten und halbzerfetzten Tüchern bedeckt waren, lag in einer der ältere Mann. Fürwahr, es war kein schlechter Platz für ein Nickerchen, doch die Zeit dafür war in diesem Moment deutlich ungünstig. »Billy«, wisperte sie und hockte sich neben die Wanne. Unter großem Kraftaufwand schien er die Augenlider aufreißen zu wollen, was ihn jedoch eher misslang. »Jill?« Seine Zunge war schwer und der Name drang undeutlich zwischen seinen Lippen hervor. »W-wa … passiert?« Nur langsam kam Billy wieder zu Bewusstsein.
— Л.
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welovexbox-blog · 7 years
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Ab heute ist die nächste Fuhre Spielinhalte für Gears of War 4 verfügbar: Das August-Update ist da!
Diesen Monat gibt es eine klaustrophobische, actiongeladene Variante von Schmiede mit Schmiede (Blitz) sowie die Rückkehr der nervenzerreibenden Scharfschützen-Showdowns auf Kanäle!
SCHMIEDE (BLITZ)
Schmiede (Blitz) ist eine rasantere, klaustrophobischere Weiterentwicklung der Karte “Schmiede“, die den Esprit des Originals beibehält und dabei die Karte um neue Brandherde bereichert. All das findet in einer versandeten, von Sturmfronten gebeutelten Fabrik statt, auf die die unnachgiebige Wüstensonne hinunterbrennt.
Wenn die Originalkarte einer Partie Schach glich, dann spielt sich die Blitz-Variante wie Schach auf einem Hochgeschwindigkeitszug. Jede Schlüsselposition der Karte wurde überarbeitet, um die Gefechte dort schneller, taktisch anspruchsvoller und actionreicher als je zuvor zu gestalten.
youtube
Die Nebeneingänge zum Kontrollraum sowie der Winkel hinter der Verbrennungsanlage wurden abgeschafft, sodass sich das Gefecht mit klaren Fronten auf bestimmte Punkte konzentriert. Die beiden Ausgänge vom jeweiligen Spawn wurden ebenfalls verengt, um weniger freien Raum und mehr Möglichkeiten für aggressive Taktiken zu bieten.
Der Kampf im Kontrollraum gestaltet sich jetzt sogar noch actionlastiger, da zusätzliche Winkel und Deckungsmöglichkeiten neue Wege bieten, den Gegner unter Druck zu setzen. Verräterische Flammen in der das Bild bestimmenden Verbrennungsanlage am Horizont geben darüber Aufschluss, ob sie einsatzbereit ist. Ein Knopfdruck genügt, um Gegner und Verbündete einzuäschern! Diese neuen Änderungen beruhen auf der Zeit von Schmiede als Karte im Gears eSports Pro Circuit. Wir können es kaum erwarten, wenn die besten Teams diese Karte im August in Angriff nehmen.
Kanäle
KANÄLE
Seinen ersten Sprint zur Longshot auf Kanäle vergisst so schnell niemand – ganz zu schweigen vom nervenaufreibenden Showdown danach. Kanäle gilt mit seinen drei Brücken, die sich über einen kleinen Kanal spannen, als echter Klassiker des Versus-Modus aus Gears of War 1. In Gears of War 4 feiert Kanäle nun seine Rückkehr. Fahles Mondlicht und Straßenlaternen setzen im nächtlichen Timgad Kontraste und sorgen auf Kanäle für die bedrohliche Atmosphäre, für die Gears of War damals bekannt wurde.
Lange Sichtlinien und viele Verstecke erlauben es Scharfschützen, den Gefechtsverlauf entscheidend zu beeinflussen, aber auf den schmalen Brücken kann es jederzeit zu actionreichen Nahkämpfen mit der Gnasher kommen.
Beide Karten sind für Besitzer des Season Pass ab jetzt in der Entwickler-Spielliste verfügbar (einschließlich doppelter EP und 20 % Bonuscredits). Ab dem 8. August sind Schmiede (Blitz) und Kanäle dann für alle in der öffentlichen Spielersuche zugänglich.
Forgeblitz
Beide Karten werden für Besitzer des Season Pass im Laufe des Tages in der Entwickler-Spielliste verfügbar sein (einschließlich doppelter EP und 20 % Bonuscredits). Raven getroffen und Zurückerlangt (Sturm) sind ab dem 12. Juli in der öffentlichen Spielersuche verfügbar.
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nachtgesang
das dunkle der nacht, der sohn des kronos bringt dem achilleus das leierspiel bei das wild des waldes durchzieht die finsternis, der augustdonner  lässt verkriechen die menschen hinter der ofenbank,  das mondlicht schimmert fahl, in seinem glanz tanzen die totengräber, du erzählst von liebesleid? die wollust verflogen das geklimmpere auf dem klavier verstummt, hölderlins glück zum teufel gejagt,…
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