Tumgik
#wie kommt man auf so eine seltsame Handlung?
chaotischer-bandsalat · 4 months
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Die TKKG Folge "Hinterhalt am schwarzen Fels" ist ein absoluter Fiebertraum
Hab mich vor ein paar Nächten spontan für diese Folge entschieden, da ich was zum einschlafen gebraucht habe und dann ist es so wild geworden, das ich bis zum Ende wach geblieben bin. Hier ein paar meiner Favoriten in (fast) chronologischer Reihenfolge:
TKKG haben einen Millionärssohn eines Fastfoodriesen inklusieve Bodyguard in der Klasse, der unbedingt mit Gabi zusammen kommen möchte. Sein genialer Plan ist, das sein Bodyguard ein paar Schlägertypen angagiert um Tim zusammenzuschlagen, damit sich Gabi von ihm abwendet. Absolut lückenloser Plan
Gleichzeitig macht sich eine Terrorgruppe fertig, dass Internat zu überfallen um zwei Schüler zu entführen
Die Terroristen stürmen also die Schule, bedrohen alle Anwesenden mit Waffen und fallen in der Klassenzimmer von TKKG ein
Aber Überraschung, Überraschung die ganze Klasse ist eine Woche früher auf Klassenfahrt gefahren als erwartet und die Terroristen stehen in einem leeren Zimmer und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.
Der Grund warum das die Terroristen nicht gewusst haben, war, das der Anführer sein Handy verloren hat, ihm es aber zu peinlich war es seinen Mitverschwören und Informanten zu sagen, bekommt also die Info nicht mit.
Gabi erfährt im Bus von ihrem Vater, das is diesen Überfall gegeben hat. Aber anstelle, das die Klasse, die ganz klar das Ziel dieser Attake war, wieder nach Hause fährt, setzen sie die Fahrt fort.
Sowohl die Terroristen als auch die Schlägertypen folgen ihnen also auf die Klassenfahrt
Angekommen machen sich TKKG, zusammen mit Rebecca (?) (Tochter eines Gefängnisdirektors, wird später noch wichtig) auf, einen Spaziergang im Wald zu machen. Dort treffen hören sie einen Schuss, rennen auf eine Lichtung und treffen auf besagten Millionärssohn mit Bodyguard, die allem Anschein nach eine geschützte Taube geschossen haben. Tim stürzt sich also auf sie und geigt ihnen seine Meinung und wendet ein minimum an Gewalt an.
Promt kommen die beiden Schläger um die Ecke, die nun einen Grund haben auf Tim los zu gehen, das sie ja nur die Bodyguard "verteidigen"
Tim schlägt die beiden promt Krankenhausreif und sie gehen wieder zurück in die Jugendherberge.
Dort wollen sie natürlch herausfinden was los ist und brechen in deren Zimmer ein, wo Tim eine Liste mit Telefonnummern findet, die er sich aufschreibt.
Obwohl die Schule gerade erst überfallen wurde, macht sich die Klasse auf den Weg zu einer Nachtwanderung um den im Titel genannten "Schwarzen Fels" zu besuchen an dem natürlich Menschenopfer stattgefunden haben.
Auf dem Weg kommen sie an einem Wolfsgehege vorbei, wo Tim von seine*r Lehrer*in aufgefordert wird dich mal zu heulen, da er das schienbar so gut kann. Und die Wölfe antworten sogar. Laut ihm übt er immer unter der Dusche.
Am Fels angekommen stürzen sich die Terroristen aus dem Gebüsch. Nachdem die ganze Gruppe eingeschüchtert ist, suchen sie sich ihre Geiseln raus. Neben dem Millionärsbubi und Rebecca suchen sie sich noch vier vollig unwichtige Nebenpersonen raus, die man gleich vergessen kann.
ENDLICH fährt die Klasse wieder nach Hause.
Es wird auch die zu erwartende Lösegeldforderung verschickt, aber natürlich erkennt TKKG das da mehr dahintersteckt. Und natürlich hat das was mit Rebecca zu tun, da im Gefängniss ihres Vaters vor kurzen eine Gruppe Terroristen festgesetzt wurde.
Als Gabi Rebeccas Vater anrufen möchte erkennt Tim die Nummer als eine von denen die auf der Liste des Bodyguards steht. Als Versuch ruft Tim eine der anderen Nummern an die eine durchgestrichene ersetzt und natürlch erkennt Tim die Stimme des Anführes der Terroristen.
Die nächste logische Aktion ist es natürlich nicht die Polizei zu rufen, stattdessen fährt Tim zu besagten Bodyguard und schlägt auch diesen krankenhausreif um alle Infos zu bekommen.
KKG kommen kurze Zeit später hinzu und das erste was Tim sagt ist: "Wisst ihr die Nummer vom Notarzt, der wird hier gebraucht" (oder so ähnlich).
Natürlcih dürfen die Vier mit auf diesen Einsatz um neun Terroristen zu verhaften. Sie sitzen im Mannschaftswagen und Tim hat das einzige Fernglas an sich gerissen und obwohl sie den Wagen natürlich nicht verlassen dürfen, stürmen sie sofort nach drausen sobald sie ihre Mitschüler sehen.
Meine Mitbewohnerin, die gar keine Hörspiele konsumiert, musste sich schon gestern meinen Rant anhören und sie war sehr verstört.
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piecesofkaos · 11 months
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Mask Girl
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Facts
KDrama, 2023
7ep à 50min
auf Netflix
Stichworte: Crime, Society, Horror
4,4 / 5
Handlung
Niemand kennt die wahre Identität der Frau, die sich hinter dem populären Mask Girl verbirgt, die in nächtlichen Live Streams singt und anzüglich tanzt. Kaum jemand könnte vermuten, dass sie Kim Mo-mi ist - eine unauffällige, in jeder Hinsicht unterdurchschnittliche Büroarbeiterin. Doch mit einem Fehltritt nach dem anderen gerät deren Leben immer mehr aus den Fugen, sodass aus einem Leben drei werden...
Kritik
Eigentlich hatte ich nie vor, das Drama zu schauen und weiß auch nicht, warum ich es überhaupt angefangen habe. Ich hatte vor Wochen den Trailer gesehen und mir nichts davon gemerkt, außer dass es nicht so aussieht, als wäre es was für mich. Aber das sollte sich nur halb bewahrheiten. Die erste Folge fand ich wahnsinnig gut: wie die Story erzählt wurde und ganz doll auch die Cinematographie. Die zweite Folge hat das fortgeführt, aber weil ich davon ausgegangen bin, es wird nur eine etwas düstere / eery Serie, war ich sehr überrascht, als es SO doll in Crime-Horror abgerutscht ist. Und danach ist es leider eher schlechter geworden und ich habe nur weitergeschaut, um herauszufinden, was passiert, weil es konstant unerwartete Entwicklungen gibt und man keine Ahnung hat, was die Story sein wird (wenn man alles aus dem Trailer vergessen hat). Einen Teil der vorletzten Folge fand ich nochmal richtig gut, aber sonst... Generell wird Mo-mis Geschichte anhand verschiedener Charaktere um sie herum erzählt, denen je eine Folge gewidmet ist. Wir erfahren deren Lebensgeschichte und wie sie mit Mo-mi verwickelt sind - das mochte ich sehr! Aber die Storyline an sich war so verstörend und unrealistisch (was ja für ein Drama okay ist), dass es das Ganze auch nicht retten konnte. Es war einerseits gut, dass es nur 7 Folgen sind, weil yay, aber dadurch wird durch alles durchgerast - es ist schnell und dunkel und verstörend. Dazu kommt noch fragwürdig umgesetzte Kritik an Schönheitsidealen und seltsame Religionskritik, die ich noch nicht so ganz platzieren kann... Alles in allem ein ganz gutes Drama, bei dem man aber definitiv darauf eingestellt sein muss, dass es mehr als düster wird.
Spoilerhaltige Stichpunkte: - Wieso wird nie aufgegriffen, dass Jun Oh-nams Mutter Mi-mos Großmutter wird? Darauf habe ich die ganze Zeit im Finale gewartet... - Das mit den drei Gesichtern (bzw. mit Mask Girl vier) hat mich eh nur halb mitgenommen, aber wie konnte sich ihr Gesicht im Gefängnis SO sehr verändern, während zB ihre Zellengenossin noch exakt gleich aussah? -uvm. 26/10/2023
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afaimsblog · 3 years
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Die neueste untreue Verfilmung - Sie haben mir das Herz gebrochen um politisch korrekt zu sein
Seit meinen Teenager-Jahren war Anne Rices “Vampire Chronicles” meine Lieblingsbuchreihe. Diese Bücher haben mir in schweren Zeiten sehr geholfen, und ich habe immer von einer ordentlichen Verfilmung geträumt und nie ganz verstanden warum es in all den Jahren nur ganze zwei Verfilmungsversuche gegeben hat, die nie Forstetzungen nach sich gezogen haben. Im Grunde war die Haupterklärung immer die Kostenfrage, doch nun im Goldenen Zeitalter des Fernsehens, in dem man Westeros und Mittelerde in Fernsehserienform zum Leben erwecken kann, wäre doch wohl auch der Zeitpunkt gekommen endlich eine Fernsehserie zu machen, die auf der Romanreihe basiert.
Das dachte sich auch Anne Rice, als sie vor ein paar Jahren versuchte zusammen mit ihren Sohn Christopher eine Serienversion basierenden auf ihren Büchern auf die Beine zu stellen. Es war ein ambitioniertes kollaboratives Projekt, denn die beiden Rices hörten sich via Social Media die Gedanken und Wünsche der Fans zu diesem Thema an, diskutierten diverse Fragen in Bezug auf Casting, inhaltichen Aufbau, und vieles mehr. Das Projekt fand sogar  Interessenten und war im Grunde schon ziemlich weit gediehen, bis der Geldgeber doch absprang und der Stoff mit einem Schlag wieder ohne Besitzer war, was die Verfilmungsrechte angeht. Hulu verzichtete auf eine Bestellung von auch nur einen Piloten.
Das damalige Projekt hätte nicht alle Romane umfasst, da die Rechte zur Schwesternserie um die Mayfair-Hexen anderweitig vergeben waren und deswegen die drei Crossover-Romane “Merrick”, “Blackwood Farm” und “Blood Canticle” nicht hätten verfilmt werden können.
Deswegen war es eigentlich ein Grund zur Freude als sowohl die Rechte an den Mayfair Hexen als auch die an den Vampir-Chroniken einen neuen Besitzer fanden und dieses Mal sogar unter dem gleichen Dach. AMC erwarb alle Rechte, und es lag nahe anzulegen, dass sie im Zuge der Suche nach einem Nachfolger für “The Walking Dead” getan hatten.
Doch nach dieser Nachricht wurde es zunehmend still um dieses Serienprojekt. Anstatt das bereits weit gediehene Projekt zu nehmen wie es war, entschied sich AMC offenbar noch einmal von Vorne anzufangen, was die Entwicklung anging, denn vor wenigen Monaten wurde bekannt, dass offizielle eine Serienversion von “Interview with the Vampire” in Auftrag gegeben worden war. Das war nun doch etwas erstaunlich für die Fans, da es sich eben nicht um eine “Vampire Chronicles”-Serie handelte, sondern um “Interwiew with the Vampire”. Offenbar plante AMC die Romane entweder alle einzeln zu verfilmen oder den bekannteren Markennamen zu verwenden. Das Problem damit war nun, dass die Rices im vorherigen Serienprojekt ziemlich klar gesagt hatten, dass sie “Interwiew” zwar im Rahmen der neuen Serie neuverfilmen würden, aber eben nicht mit dem Roman beginnen würden. Dafür gab es zwei schlagende Gründe: 1. Wollten sie Lestat als zentralen Protagonisten etablieren und der kommt in “Interview” über weite Strecken der Handlung nicht vor und wird nicht immer als besonders sympathisch vorgestellt und 2. Gibt es bereits eine bekannte und beliebte Verfilmung des 1. Romans zu der Anne Rice damals sogar das Screen Play verfasst hatte.
Noch seltsamer war, dass weder Anne Rice noch Christopher Rice seit die Serie offiziell angekündigt wurde jemals wieder etwas zu diesem Thema sagten. Laut einigen Artikeln sind sie zwar immer noch als Executive Producers beteiligt, doch ihr Input dürfte nicht mehr im selben Maß vorhanden sein wie zuvor. Anders als GRR Martin oder Diana Gabaldon sah es auf einmal auch nicht mehr danach aus als ob die beiden auch nur einzelne Skripts für die Serie verfassen würden. Das seltsame Schweigen war ein beunruhigendes Zeichen, und es stellte nur das Vorspiel zu dem dar, was danach kam.
Vor einiger Zeit wurde das Casting für Lestat bekannt gegeben, was niemanden besonders glücklich aber auch niemanden besonders unglücklich machte. Die meisten Fans nahmen es mit “Aha” zur Kenntnis und waren bereit abzuwarten, bis diese Woche AMC einfach so eine Bombe auf ihre Serie und das Vampire Chronicles Fandom abwarf.
Jacob Anderson , bekannt durch seine Rolle als Grauer Wurm in “Game of Thrones”, wurde als neuer Darsteller von Louis de Point du Lac bekannt gegeben. Und die Showrunner versicherten im Rahmen dieser Bekanntgabe auch, dass sie die Serie einfach entsprechend an die Tatsache, dass der weiße Plantagen-Besitzer und Sklavenhalter aus dem New Orleans des 18. Jahrhunders nun von einerm schwarzen Darsteller gespielt werden würde, anpassen würden.
Jetzt könnte man meinen, dass wäre ein Witz auf unser aller Kosten. Stattdessen dürfte es erklären warum Anne Rice diese neue Serien-Adaption inoffiziell nicht mehr als Irgendetwas, das mit ihr zu tun hat, ansieht.
Die meisten Protagonisten der “Chroniken der Vampire” sind weiß, dafür gibt es allerdings einen guten Grund, ein großer Teil des Inhalts spielt in der Vergangenheit, in historischen Settings, in denen sich die Charaktere nur deswegen so frei bewegen können wie sie es tun eben weil sie weiß sind. Deswegen sind die meisten Protagonisten auch Männer. Wenn es um Frauen geht, dann wird auf die damit verbundene Problematik eingegangen, wenn es eine gibt, oder sie sind Mitglieder Matriarchalischer Gesellschafststrukturen. Wohl gemerkt, gibt es auch POC-Charaktere, die aber ähnlich wie die Frauen dem Kontext ihrer jeweiligen Existenz angepasst sind, sie wachsen und gedeihen unter den Umständen unter den sie wachsen und gedeihen können.
Und das führt uns zu der Frage mit welcher Einstellung man an einen gewissen Stoff heran geht. Die meisten Romane der Chronik der Vampire sind in erster Linie historische Romane. Ja Vampire, Hexen und Geister kommen vor, aber Anne Rice setzt diese Elemente in ein historisch akkurates Umfeld. Die Realität, in der die Vampir-Charaktere leben, ist unsere Realität. Kein fiktives Parallel-Universum, im Gegenteil die Tatsache, dass es die Vampire Chronicles-”Romane” gibt ist ein Teil der Narration der Reihe, auf den immer wieder verwiesen wird. Als Lestat im zweiten Roman im 20. Jahrhundert erwacht, ist er erstaunt, dass man seinen Namen kennt, bis er herausfindet, dass vor einigen Jahren ein Roman namens “Interview mit einem Vampir” erschienen ist, in dem er eine nicht zu verachtende Rolle spielt. Sprich die Reihe lebt davon, dass sie ihre Horror- und Fantasy-Elemente in realistischen Kontext der echten Welt setzt. Je weiter sie fortschreitet, desto mehr tritt dieser Aspekt zu Gunsten einer Art vampirischen Parallel-Gesellschaft in der Hintergrund, aber das kann geschehen eben weil die ersten vier Romane die Reihe in der Realität verankert haben.
Eine andere beliebte und bekannte Romanreihe, die so vorgeht, sind Diana Gabaldons Romane um Claire und Jamie Fraser. Diese wurden vor ein paar Jahren von Ron Moore als “Outlander” in einer Serie umgewandelt, die bis heute erfolgreich auf Starz läuft. Wir warten wegen Covid momentan schon recht lange auf Staffel 6. “Outlander” besitzt Zeitreiselemente, ist aber in erster Linie eine historische Serie. Ja, der Ausgangspunkt ist, dass Claire Randall durch einen Steinkreis ein paar Jahrhunderte in die Vergangenheit gerät, aber es ist unsere echte Vergangenheit. Ron Moore und seine Mitarbeiter sind “Outlander” daher als historische Serie mit phantastischen Elementen angegangen. Sie sind teiweise sogar so weit gegangen “Fehler” aus den Romanen zu korrigieren, so historisch akkurat wollten sie sein.
Die Leute hinter der neuen “Interview with the Vampire”-Serie gehen diese offenbar nicht so an. Sie denken, dass es eine Serie ist, um der es um Vampire gibt, und deswegen müssen sie nicht mehr realisitsch sein. Denn wenn wir ehrlich sind, dann kann so gut wie nichts aus “Interview with the Vampire” funktionieren, wenn Louis ein schwarzer Mann ist.
Ja, es gab freie Schwarze in New Orleans schon vor dem Bürgerkrieg, Anne Rice hat sogar einen ganzen eigenen Roman zu diesem Thema geschrieben, der übrigens auch schon mal verfilmt wurde, aber sie hat darin immer betont, dass sie trotzdem immer noch schwarz waren und meistens nur dank ihren Verbindungen zu Weißen von der weißen Gesellschaft respektiert wurden, das waren illegitime Kinder von weißen Männern, Geliebte beides Geschlechts von weißen Männern etc.
Hinzu kommt, dass Lestat in dieser Serie bereits als weißer Mann gecastet wurde, was uns vor das Claudia-Problem stellt. Nach Lestats scheinbaren Tod reisen Louis und Claudia durch die Welt auf der Suche nach anderen Vampiren. Unter anderem verschlägt es sie nach Transylvanien, wo sie sich mit einem Engländer anfreunden, außerdem sind sie auf Schiffen, in Kutschen etc. unterwegs, bis sie schließlich in Paris landen, wo sie Armand und das Theater der Vampire treffen. Wenn Claudia ein weißes Kind  ist, verlangt die Serie von uns zu schlucken, dass ein schwarzer Mann mit einem weißen Kind alleine durch die Welt reist und trotzdem in keinerlei Schwierigkeiten gerät. Und sie verlangt von uns zu schlucken, dass ausgerechnet ein Engländer in diesen schwarzen Mann die zivilisierte Welt in barbarischen Transylvanien sieht. Wenn sie schwarz ist, dann lebt ein weißer Mann - Lestat - Jahrzehnte lang mit einem schwarzen Mann und dessen Tochter zusammen, was offenbar niemanden wundert, und das in gehobenen gesellschaftlichen Kreisen. Überhaupt würde die gesamte Beziehung zwischen Louis und Lestat seltsam umgeschrieben werden. Ursprünglich zieht Lestat mit seinen blinden Vater bei Louis ein. Angenommen Louis hätte noch eine Plantage, dann würden zwei weiße Männer zu einem schwarzen ziehen, was für gewisse Annahmen und Probleme in ihren sozialen Umfeld sorgen würde. Wenn das in der Realität passiert wäre, wäre klar wem die Plantage in Wahrheit nun gehört.
Grundsätzlich behauptet Louis immer, dass Lestat ihn nur deswegen verwandelt hat, weil er seine Plantage wollte, die er ihm aber niemals übertragen wollte - das ist nicht wahr, ist aber seine Sichtweise. Das Problem mit diesem Casting ist aber, dass es damit automatisch wahr wäre, und Lestat automatisch der wahre Besitzer dieser Plantage in den Augen der Umgebung wäre. Ähnlich problematisch bis unmöglich wäre Louis vorsichtige Romanze mit seiner Nachbarin - eine weiße Frau, die einen wenn auch freien Schwarzen auf diese Weise interessant findet - nope, das würde nie funktionieren. Louis sieht sich oft als Lestats Sklaven, wenn er schwarz wäre und Lestat weiß, wäre er das auf gewisse Weise tatsächlich - sie könnten niemals wirklich gleichberechtigt sein und niemals in so in der Gesellschaft auftreten, nicht nur am Land, sondern auch in New Orleans selbst. Louis wäre entweder der offizielle Babysitter von Claudia oder er wäre Lestats Diener, immer und überall.
Wenn man jetzt hergeht und all das aber ändert, dann hätte dieser Charakter nichts mehr mit Loius de Point du Lac zu tun. Nehmen wir an Louis ist ein Sklave, den Lestat befreit, wenn man davon absieht, dass das eine Kopie des Klaus/Marcel-Verhältnis aus “The Originals” wäre. wenn auch hoffentlich ohne Sohn-Aspekt, wieso hätte Louis dann irgendein Problem mit Lestat? Und was hätte Lestat in irgendeiner anderen Hinsicht als der emotionalen davon?
Schlimmer noch, Louis ist der depressive schuldgeplagte Charakter. Er kommt nicht über den Tod seines Bruders hinweg, denn er seiner Ansicht nach verschuldet hat. Das hat alles mit seinem Status als Plantagen-Besitzer und Familienoberhaupt zu tun, kann aber natürlich ersetzt werden. Im Film wurde diese ganze Backstory durch den Tod seiner Fraun im Kindbett ersetzt. Ähnliches könnte man wieder tun, aber ein Teil davon warum Louis denkt das Leben wäre sinnfrei und Menschen und besonders Vampire schlecht ist implizit sein Hintergrund - er war ein Sklavenbesitzer, der von der unbezahlten Arbeit anderer profitiert hat, so wer er sich von Lestat gefangen gehalten und dominiert fühlt, hat er andere gefangen gehalten und dominiert, als Mann seiner Zeit hat er darin damals aber nichts falsches gesehen, sondern wurde sich erst im Laufe der Zeit unbewusst darüber bewusst wer und was er ist, seine Dunkelheit geht Hand in Hand mit dem, was er schon in seinen sterblichen Leben getan hat. Ein ehemaliger Sklave hätte sich in dieser Hinsicht nichts vorzuwerfen. Louis diskriminiert niemanden, wenn er tötet, weil er nicht zwischen Schuld und Unschuld unterscheiden kann, aber vielleicht auch, weil er das nicht möchte, vielleicht will er endlich alle gleich behandeln. Außerdem ist er ein gebildeter Mann, er kann lesen und schreiben, ist überaus belesen, ein großer Philosoph, er ist “Pflanzeradel” - er hält sich für gebildeter und intellektueller als seine Umgebung, was ein weiterer Grund für seine Konflikte mit Lestat ist, den er für einen ungehobelten Bauern hält, obwohl er wie sich später herausstellt der Sprößling eines verarmten Adelsgeschlechts aus Frankreich ist. Ein ehemaliger Sklave kann niemals so ein gebildeter Philosoph sein, der sich zu viele Gedanken über Gut und Böse gemacht hat. Das wäre einfach sehr sehr unwahrscheinlich.
Damit fallen alle Aspekte die Louis zu dem geplagten Philosophen, der er ist, machen, zum gebrochenen Herzen seiner Zeit, weg. Falls sie aber trotzdem auf ihn zutreffen, sind wir wieder bei dem “sie nehmen die historische Realität der Bücher nicht ernst, weil Vampire darin vorkommen”-Argument angekommen.
Was uns zum letzten Aspekt des Problems führt: Warum verfilmen sie einen Stoff, der sie scheinbar kein bisschen interessiert? “Outlander” hat Claire sehr bewusst als weiße Frau gecastet, weil das für die Story, die erzählt wird, notwendig war. Und auch alle anderen Charaktere waren weiß, weil sie es in ihren jeweiligen Rollen sein mussten. Und niemand hat sich darüber beklagt.
Wenn die Macher hinter der neuen “Interview with the Vampire”-Serie unbedingt eine POC-Haupfigur haben wollten, um politisch korrekt zu sein, dann hätten sie entweder irgendeinen freien Schwarzen als Freund für Louis oder Lestat dazu erfinden sollen oder irgendeinen anderen Charakter, der eben nicht gerade dar reichte Plantagen-Besitzer ist, schwarz casten sollen. Aber wenn man einen Stoff verfilmt, der über weite Strecken in der gehobenen Gesellschaftsschicht von Louisiana im 18. und 19. Jahrhundert spielt, dann sollte man eigentlich vorhersehen, dass die schwarzen Rollen vor allem die der Sklaven und Bediensten und Hintergrundscharaktere bzw. in diesem Fall Vampiropfer sein werden. Wenn man damit nicht leben kann, dann sollte man so einen Stoff eben gar nicht erst verfilmen.
Claudia, Lestat und Armand, selbst Antoine und Madeleine, wären aus verschiedenen Gründen, die vor allem mit späteren Romanen zu tun haben, ebenfalls schwierig als nicht-weiß zu casten, aber nichts, wirklich nichts, spricht dagegen Daniel Molloy, den Reporter aus der Gegenwart (bzw. dem 20. Jahrhundert, ich gehe aber nicht davon aus, dass diese Serie so korrekt vorgeht, dass sie den Rahmenhandlung in den 70ern ansiedelt), als POC zu casten. Wenn sie also unbedingt divers sein wollten, hätten sie das tun können.
Aber vermutlich war ihnen die Rolle nicht groß genug. Kleine Änderungen hätten aber zumindest im Rahmen dieser Serie selbst ein Race-Bending von so ziemlich allen anderen wichtigeren Charakteren gestattet, eben mit Ausnahme von Louis.
Und wenn jemand genau den einen Charakter, bei dem es aus Plotgründen einfach nicht möglich ist, mit einen POC besetzt, dann zeigt das, dass sie nur den Markennamen benutzen wollten und kein Interesse an der eigentichen Story haben, die sie verfilmen.
Ich meine, kein weißer Darsteller hätte sich für die Hauptrolle in “Twelve Years as a Slave” beworben. Da hätte es noch mehr Sinn gemacht, wenn diverse Frauen für Louis vorgesprochen hätten (die vermutlich die Rolle besser auf den Punkt bringen würden als jeder Mann, immerhin ist er die Verkörperung der trauernden Mutter, die ihr Kind im Alter von fünf Jahren begraben musste). Schlimmer noch wäre aber die Idee, dass Jacob Anderson die Rolle einfach so angboten wurde, damit ein bekannter Name in der Serie vorkommt.
Wie auch immer, ansehen werde ich mir diesen Scheiß jetzt nicht mehr.
Ich bin nicht nur wütend, nein, es ist schlimmer, mir wurde im wahrsten Sinne des Wortes das Herz gebrochen, weil diese neue Serie mir jetzt jede Chance darauf die “Vampire Chronicles”-Verfilmung, auf die ich mein Leben lang gewartet habe, noch zu Lebzeiten zu sehen geraubt hat.
Und das ist einfach nicht fair. Nicht nach all den Jahren der Entwicklung dieses Serienprojekts. Hätte AMC nicht einfach einen anderen Stoff versauen können?
(Übrigens AMC ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie die Grimes-Familie im “The Walking Dead” schwarz gecastet hätte, und dabei gäbe es viel weniger was dagegen spricht als im Fall von Louis, aber das nur so nebenbei).
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dermontag · 3 years
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Immer wieder kostet das esoterische Konzept der "Lichtnahrung" Menschen das Leben, auch Elisabeth in Gerda Blees' Roman "Wir sind das Licht". Doch wer nun eine moralische oder juristische Abrechnung erwartet, irrt. Stattdessen liefert die Niederländerin eine formal spannende und tiefgehende Reise in eine verschlossene Welt. In einer Wohngemeinschaft stirbt eine Frau, offenbar ist sie verhungert. Keiner der Mitbewohner holt Hilfe. Lediglich um den Tod festzustellen, rufen die beiden Frauen und der Mann, die mit ihr lebten, einen Arzt. Doch der Mediziner sieht Verhungern nicht als natürliche Todesursache und schaltet die Polizei ein. Gerda Blees' Roman "Wir sind das Licht", übersetzt von Lisa Mensing, startet wie ein Krimi. Die tote Elisabeth kommt zur Obduktion in die Gerichtsmedizin, ihre Schwester Melodie, die junge Frau Muriel und der Mitbewohner Petrus werden festgenommen. Die Polizei beginnt mit ihren Ermittlungen. Dabei ist eigentlich von Anfang an klar, was geschehen ist. Geht es also darum, ob jemand dafür verantwortlich gemacht werden kann? Blees lässt ihre Leserinnen und Leser darüber im Unklaren, während sich die Handlung auf seltsame Weise entfaltet. Statt Chronologien zu folgen, wählt die niederländische Schriftstellerin für jedes der 25 Kapitel eine neue Perspektive, aber nicht die einer Person. Stattdessen bekommt die Nacht eine Stimme, das Brot, der Tatort, Elisabeths toter Körper, die Demenz oder die Ermittlungsergebnisse, am Ende sogar die Geschichte und das Licht. In jeder dieser personifizierten Schilderungen werden der Handlung immer neue Aspekte hinzugefügt, die zu Elisabeths Sterben gehören. Gleichzeitig erfährt man immer mehr über die verschiedenen Personen und ihre Geschichten. Schon auf den ersten Seiten wird klar, "Klang und Liebe“"- das ist keine Wohngemeinschaft im herkömmlichen Sinn. Hier haben sich Menschen zusammengetan, die künftig nur noch von Licht leben wollen. Das esoterische Konzept der "Lichtnahrung" geht von der irrigen Annahme aus, dass Menschen ohne Nahrung und Wasser leben können. Blees schreibt im Nachwort, sie sei zu der Geschichte durch die Nachricht vom Tod einer Frau im Sommer 2017 in Utrecht inspiriert worden. Auch diese Frau lebte in einer Wohngruppe. So viel Verlorenheit Im Roman ziehen die beiden Teilnehmer Muriel und Petrus nach einem Workshop bei Melodie ein, die nach der Trennung von ihrer Partnerin in dem Haus allein zurückgeblieben ist. Genauso wie ihre Gastgeberin, deren bestimmender Ton und die scheinbare innere Klarheit die eigene Unsicherheit nur notdürftig verdecken, kommen sie in ihren Leben nicht zurecht. Petrus wird wegen seiner Wutanfälle immer wieder arbeitslos. Als einer der Ermittler die Vernehmung beginnt, nachdem er gerade eine Orange geschält und gegessen hat, berichtet der Orangenduft von verschimmelten Orangen in einer Schultasche. In wenigen Zeilen wird eine Mobbinggeschichte sichtbar. "Seitdem kann er uns nicht mehr riechen, ohne wütend zu werden." Muriel hungert schon ihr ganzes Leben nach Liebe und Leichtigkeit. Das Brot erzählt von einem Elternhaus, in dem Essen kein Genuss sein durfte und in dem es nie süßen Brotbelag gab. "Denn so waren ihre Eltern nun mal. Jeden Tag auf die Waage, kein Zucker, keine Butter, immer ausschließlich Vollkornbrot." Melodies Cello berichtet von einer gescheiterten Musikerinnenkarriere und einer zerbrochenen Liebesbeziehung und auch Elisabeths Körper kommt zu Wort. Die Tote, die offenbar im Leben von niemandem körperliche Wärme bekam, wird nun vom Gerichtsmediziner geradezu liebevoll seziert und berührt. "Ich interessiere mich für Dinge, die extrem schiefgehen", sagte Blees der niederländischen Zeitung "De Volkskrant" über ihre Motivation, den Roman zu schreiben. "Ich fragte mich: Wie konnte das so entgleisen?" Das fragen sich auch die beiden Ermittler Ton und Liesbeth, deren Tochter an Magersucht erkrankt ist und die das Nicht-Essen ihrer Verdächtigen kaum aushält. Höhepunkt oder Enttäuschung? Elisabeths Tod führt dazu, dass die Mitglieder der Gruppe nach Jahren des Immer-Beieinanderseins vereinzelt in ihren Zellen sitzen. Muriel isst von dem angebotenen Brot, Petrus raucht und Melodie fürchtet um den Zusammenhalt ihrer Welt. An dieser Stelle kommt die Geschichte zu Wort: "Wir sind die Geschichte. Langsam und vorhersehbar steuern wir auf unser Ende zu - den Höhepunkt oder die Enttäuschung, das bleibt abzuwarten. Wir vermuten, dass es eine Enttäuschung sein wird, wenn der Autor so weitermacht." Das wird es nicht, so viel darf an dieser Stelle verraten werden. Mehr zum Thema Blees gelingt es in einer beinahe kammerspielartigen Atmosphäre in unglaublicher Intensität über Schmerz, Einsamkeit und Verblendung zu schreiben, dass einem gar nichts anderes übrigbleibt, als immer weiterzulesen. Jede ihrer Figuren wird einerseits entschlüsselt, bleibt aber dennoch rätselhaft. Sympathisch sind einem diese zugleich Verbohrten und Verzweifelten nicht unbedingt, trotzdem ist es schwer, nicht von Mitgefühl ergriffen zu werden. Gleichzeitig ahnt man, dass Menschen in diesen Konstellationen kaum zu erreichen sind. Für ihr Debüt erhielt Blees unter anderem den Nederlandse Boekhandelprijs und den Europäischen Literaturpreis. "Wir sind das Licht" ist keine Abrechnung, Urteile werden hier weder in juristischer noch in moralischer Hinsicht gefällt. Allerdings kann es passieren, dass man noch lange nachdenken muss. Auf den letzten Seiten hat das Licht das Wort, es fällt auf Melodie, die nach der Rückkehr in das Haus ihre Sachen gepackt hat, um die WG zu verlassen. Sie schafft es bis zur Haustür, die abgeschlossen ist. "Wir werden keine Meinung zu ihrer Entscheidung haben. Die Entscheidung liegt bei ihr, das Betrachten bei Ihnen. Alles, was wir tun können, ist bei ihr zu bleiben, ihr Gesicht in Licht zu hüllen, ihre Hände zu streicheln; dafür zu sorgen, dass es gesehen wird."
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merzmensch · 4 years
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Liebe Freunde! Merzmensch präsentiert einen Kurzfilm. Oder ein kleines Theaterstück.
Leerer Raum (2020).
https://vimeo.com/425886167
Dieser Film wurde gänzlich mit der Künstlichen Intelligenz erschaffen. Wie? Lesen Sie weiter!
Making-of.
Vor einigen Jahren kam “Sunspring” raus. Ich erinnere mich, von diesem Kurzfilm richtig suchtig zu sein – immer und immer wieder habe ich es mir angeschaut. Fasziniert von den absurden Dialogen versuchte ich zu begreifen, was in diesem Kurzfilm vor sich ging. Aber die Bedeutung entglitt mir immer wieder. Denn das Drehbuch wurde von KI geschrieben.
Benjamin war der Name des Autors. Hinter diesem Namen verbarg sich ein Neuronales Netzwerk LSTM, das von Ross Goodwin, einem KI-Forscher und Dichter, entwickelt wurde. Regie führte der BAFTA-nominierte britische Filmemacher Oscar Sharp, unter anderem mit Thomas Middleditch.
youtube
Auch wenn die Handlung aus absurden und scheinbar zufälligen Phrasen bestand, versuchte unser menschliches Gehirn, sie zu verstehen. Cogito, ergo sum! Existenz durch Interpretation.
Ross’ Essays über KI und Kreativität waren für mich sehr inspirierend. Wenn Sie noch keine Chance hatten, lesen Sie sie.
View at Medium.com
Mit seinen Experimenten (und später mit seinem KI-generierten Buch “1 the Road”) bewies Ross, was mit künstlicher Intelligenz möglich ist. Dies war eine entscheidendste Erkenntnis:
KI ist weder nur ein Werkzeug noch ein vollständiger Ersatz für einen Autor. Man braucht eine Symbiose, um zusammen mit KI Kunst zu schaffen.
Ein Film ohne Studio.
Wir haben gesehen, was alles an kreative Anwendungen von Machine Learning möglich ist.
Mit dem 3D-Ken-Burns-Effekt können wir animierte Traumvisionen erstellen und ein Foto in eine dreidimensionale Kamerafahrt verwandeln.
youtube
Mit GPT-2 von OpenAI können wir ganze Geschichten schreiben.
Was aber, wenn wir alle Ansätze zu einem einzigen Kunstwerk kombinieren? Und so habe ich es gemacht und einen Kurzfilm komplett mit KI generiert.
…Doch bevor wir anfangen: was braucht man, um einen Film zu erstellen?
Sicherlich kann man auf einige Elemente der Arthouse-Qualität zuliebe verzichten, aber normalerweise braucht man die folgenden Zutaten, um einen (egal wie kurzen) Film zu drehen:
die Handlung
die Kamera / Bildmaterial
die Schauspieler
die Musik
Wie können wir also den Ansatz des Maschinellen Lernens anwenden, um all diese Punkte zu erfüllen?
Die Handlung
Wie bereits erwähnt, ist GPT-2 ein leistungsfähiges Modell des NLP, Natural Language Processing (auf 40 GB Text mit 1,5 Milliarden Parametern vortrainiert) zur Erstellung von textuellen Werken. Seine Hauptschwäche – und der größte Vorteil – ist der surreale Charakter der erstellten Inhalte. Sie machen in der Regel keinen Sinn (und sind somit zumindest für die zwecke des Wissenstransfers nutzlos) – in einem literarischen Kontext können sie ein herausragendes Objekt der Interpretation sein.
Und: jedes Mal wird ein neuer einzigartiger Text generiert. Dabei nutzt das System das Transformer-Verfahren: mit der sogenannten “Selbst-Achtung” bezieht sich der Text auf sich selbst. Somit entstehen Texte, die in sich selbst kohärent sind, auch wenn sie kaum Sinn ergeben.
Ich bin gespannt, welche Wege GPT-3 in Zukunft einschlagen wird (OpenAI veröffentlichte neulich ein Riesenmodell mit 175 Milliarden Parametern).
Für das Drehbuch benutzte ich ein GPT-2 Colab Notebook mit Java Interface von Manuel Romero. Das System ist leicht zu nutzen: Sie fangen einen Text an, und GPT-2 setzt die Geschichte fort.
Ich habe Folgendes geschrieben:
Leerer Raum. Ein Mann betritt den Raum. Er schaut aus dem Fenster und sagt: “Es hat noch nicht begonnen”. Eine Frau tritt ein. Sie hat ein weißes Kleid an und ein Buch in der Hand. Die Frau: “Ich warte auch.” Der Mann: “Wie lange noch?” Die Frau: “Für eine Weile.”
GPT-2 lieferte mir verschiedene Texte, aber der, den ich ausgewählt habe, war ein erstaunliches Stück eines absurden Theaters, irgendwo zwischen Beckett, Mrozek und David Lynch:
Leerer Raum.
Ein Mann betritt den Raum.
Er schaut aus dem Fenster und sagt: “Es hat noch nicht begonnen”.
Eine Frau tritt ein. Sie hat ein weißes Kleid an und ein Buch in der Hand.
Die Frau: “Ich warte auch.”
Der Mann: “Wie lange schon?”
Die Frau: “Schon eine Weile.”
Der Mann: “Ah, wissen Sie, ich bin ein sehr geduldiger Mann.”
Die Frau: “Ich weiß, natürlich.”
Der Mann: “Dann werde ich wohl weniger geduldig sein müssen.”
Die Frau fängt an zu lachen; das Lachen hat eine unheilvolle Kante, die nur sie fühlen kann.
“Zu meiner Verteidigung”, sagt sie, “ich habe Ihnen nie gesagt, was ich Ihnen sagen wollte”.
Plötzlich erinnert sich der Mann: “So ist es.”
Die Frau: “Sie lügen also hinter meinem Rücken.”
Der Mann ist überrascht von der Plötzlichkeit der Anschuldigung. Er verspürt jedoch keinen Zorn; wie er bei früheren Begegnungen bemerkt hat, ist es die Frau, die am überzeugendsten wirkt, wenn sie die Lügen ausspricht.
Der Mann: “Aber es war nicht das, was Sie erwartet haben.”
Die Frau: “Oh… nein.”
Sie versucht, überzeugend zu klingen.
Er will sie nach ihrer Mutter fragen.
Die Frau: “Oh… nein. “Glauben Sie, dass sie bereit ist zu lügen?”
Der Mann lehnt die Gelegenheit ab.
Die Frau: “Vielleicht…”
“Warum?”
“Vielleicht trauert sie noch immer.”
Sie lächelt, wenn sie dies sagt, und der Mann glaubt nicht, dass sie die Erste sein wird, die lächelt, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Er gibt auf: “Nein.”
Die Frau: “Es ist nicht vorbei.”
Der Mann hat ihre Familie nicht mehr zu sehen bekommen. Er hatte gehofft, an seine Arbeit zurückzukehren. Er hat nichts anderes zu tun. Er will ein Mann sein.
Diese Szene hat mich schon wegen der mehrdeutigen Kommunikationsebenen überzeugt. Es ist, als ob sich hinter all diesen spärlichen Phrasen eine riesige schwere Hintergeschichte verbirgt (das menschliche Gehirn vollbringt tatsächlich Wunder bei der Interpretation).
Ich hatte also ein Drehbuch.
Das Visuelle
Ich bin ein Fan von StyleGAN2 (ein auf Bildern trainiertes Modell), vor allem aber von dessen Umsetzung in ArtBreeder (zumindest in der Rubrik “Portraits”).
Sie können neue Gesichter erzeugen, Sie können Übergänge oder sogar Animationen erstellen (lesen Sie hier mehr über die Verwendung von ArtBreeder). So habe ich eine Reihe von Potrtaits (siehe hier das Bildmaterial) des Mannes, der Frau und einige Raumbilder erstellt.
Es war eine knifflige Sache, die Änderung der Gesichter an die Entwicklung der Geschichte anzupassen (z.B. in dem Moment des Lachens etc.), aber nach etlichen Versuchen und Fehlern funktionierte es für mich.
Hier sind nur einige Elemente, die ich verwendete:
Sicherlich können Sie das Bewegungsmodell “First Order Motion Model” für dynamische Gesichtsanimationen verwenden (indem Sie z.B. selbst Ihren Andy Serkis-Fähigkeiten einsetzen):
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Aber für meinen absurdistischen und minimalistischen Zwecke war das “Face Morphing” am besten geeignet.
Die Schauspieler
Die Gesichter waren schon da, aber es fehlte noch etwas: Stimmen.
Die Stimmerzeugung ist einer der wahrscheinlich ältesten Ansätze des maschinellen Lernens. Mein Favorit war MelNet – ein Modell mit unglaublicher Qualität. Hören Sie sich einfach die Beispiele an (trainiert an professionellen Sprechern oder auch Promi-Datensätzen). Leider war MelNet nicht als funktionierendes Repository oder Colab Notebook verfügbar.
Meine zweite Wahl war Amazon Polly. Als Teil von Amazon AWS AI/ML-Services bietet Polly eine große Anzahl von Stimmen in verschiedenen Sprachen. Der Nachteil ist: Die meisten von ihnen haben Charakter eines Nachrichtensprechers und eignen sich nicht immer für fiktive Inhalte.
Für mein KI-generiertes Video “Predictions” habe ich eine solche Stimme verwendet:
https://vimeo.com/405815214
Dennoch ist die nicht-emotionale Stimme nicht wirklich überzeugend, wenn sie in theatralen Dialogen eingesetzt wird.
Dann entdeckte ich die Replica-Studios.
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Sie bieten im Moment eine eher kleine Auswahl, aber die Stimmen haben eine erstaunliche Qualität. Einige von ihnen können für das Bedürfnis eines Moderators verwendet werden, aber andere tragen bereits theatralische Kraft in sich.
Ich habe diese drei Stimmen ausgewählt – Deckard für Erzähler, Carlos für Mann und Audrey für Frau. Man kann auch mit den emotionalen Eigenschaften verschiedener Stimmen experimentieren.
Es ist sogar möglich, die eigene Stimme zu trainieren, aber diese drei waren schon perfekt für meine Bedürfnisse.
Die Verwendung von Replica-Studios ist ziemlich einfach. Sie sortieren die Phrasen in chronologischer Reihenfolge und wenden die entsprechenden Stimmen auf die Charaktere an:
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Jetzt nur noch als mp3-Dateien exportieren – und dann haben Sie schon die Stimmen.
Musik
Die von AI generierte Musik erreichte in diesem Jahr ein neues Qualitätsniveau, nachdem OpenAI die JukeBox veröffentlicht hatte – eine Bibliothek mit ca. 7.000 Liedern und Musikstücken, die mit vortrainierten Modellen verschiedener Musiker und Songwriter generiert wurde (lesen Sie auch hier).
Viele von ihnen sind ziemlich seltsam (wie dieses albtraumhafte “Mozart”-Stück). Aber viele von ihnen sind wunderschön. Und besonders in Kombination mit KI-generierten Visuals rufen sie in Ihrem Inneren seltsame Gefühle hervor.
Ich verwende sie für meine Serie “Breath ZeroX”:
https://vimeo.com/417292612
Für unser Video würde etwas cineastisches passen, also habe ich die auf Hans Zimmer trainierte Musik verwendet (und die Geschwindigkeit ein wenig verändert):
https://soundcloud.com/openai_audio/soundtrack-in-the-style-of-6/s-3BJjr3b3M0N
Kamera läuft!
Der Rest war eher harte Arbeit eines Cutters – für mein Video habe ich Premiere Pro und jede Menge Kaffee verwendet. Das wohl kniffligste war, die Videos zeitlich zu strecken und mit der Handlung zu synchronisieren (die ursprünglichen Gesichtsübergänge von ArtBreeder dauerten zwischen 8-30 Sekunden lang).
Und nun: hier ist es, nochmals:
https://vimeo.com/424315654
Ich bin gespannt, was jetzt alles mit Hilfe von KI möglich sein wird.
  Die Originalversion dieses Textes wurde in Towards Data Science veröffentlicht.
“Leerer Raum” (2020). Ein Film, erstellt mit K.I. Liebe Freunde! Merzmensch präsentiert einen Kurzfilm. Oder ein kleines Theaterstück. Leerer Raum (2020). Dieser Film wurde gänzlich mit der…
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zettelundzeilen · 5 years
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The Mother of Tears, 2007 – ★★
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Regie: Dario Argento
Der Abschluss von Argentos Mütter-Trilogie kam spät und war zu schwach. Man könnte den Film fast für eine Fernsehproduktion halten, wäre er nicht so blutig. Die schauspielerischen Leistungen, die immer eine Schwäche der ersten beiden Filme waren, sind hier tatsächlich ein bisschen besser. Aber dafür fehlt fast alles, was bei den Vorgängern diese Schwäche mehr als wett gemacht hätte. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Bei Bauarbeiten wird die Urne einer Hexe (die namensgebende Mutter der Tränen) ausgegraben. Ein Priester schickt diese an ein Museum in Rom und weil sich eine studentische Hilfskraft dort beim Öffnen der Urne in den Finger schneidet, wird besagte Hexe zu neuem Leben erweckt. In Rom und Umgebung kommt es zu einer Welle der Gewalt, Menschen bringen sich gegenseitig auf offener Straße um, in einer drastischen Szene, holt eine Mutter ihr neugeborenes aus dem Kinderwagen und schmeißt es von einer Brücke. Begründet wird das damit, dass ein von Udo Kier gespielter Kirchenhistoriker die Legende der drei Hexen erzählt, die immer da wo sie vorbeikamen "eine Welle des Chaos und der Zerstörung" hinterließen. Seltsam nur, dass diese virale Mordlust in den Vorgänger-Filmen nie thematisiert wurde und die Hexen dort immer im Stillen agierten.
youtube
Die Szenen des Films sind langweilig und monoton ausgeleuchtet und der Film ist eher grau als bunt. Statt dem charakteristischen Goblin Prog-Rock-Soundtrack, hat man irgendein Filmorchester ein paar Melodien einspielen lassen, die nicht im Gedächtnis bleiben und nada innovativ sind. Den extra für den Film geschriebenen (niemand schreit in Refrain seines Songs immer wieder “Mother of Tears”, außer er wird dafür angeheuert) Metal-Core-Song behält man im Gedächtnis, aber eher wegen dem Cringe-Faktor, oder weil man das DVD-Menü nicht auf lautlos gestellt hat, während man sich vor dem Film etwas zu Essen macht. Argentos so bezaubernder visueller Stil, ist CGI gewichen, das natürlich nur an den Stellen eingesetzt wurde, bei denen man es wirklich nicht gebraucht hätte und eine der wirklich guten Szenen in dem Film wurde so komplett ruiniert: Als Protagonistin Sarah (Asia Argento) abends in ihre Wohnung zurückkehrt, schaltet sie im Treppenhaus das Licht an. Dieser Lichtschalter ist eine ziemlich raffinierte Konstruktion, Sarah zieht ihn auf wie eine Küchenuhr und der Schalter dreht sich langsam zurück nach links. Das ist ein gut gemachter Setup für eine Spannungsszene. Als Zuschauer weiß man, dass das Treppenhaus wieder in Dunkelheit versinkt, wenn sich Sarah zu viel Zeit lässt und rechnet damit. Viele andere Filmemacher hätten wahrscheinlich einfach irgendwann das Licht ausgehen lassen. Sarah wird von einem Geräusch abgelenkt und ist erst halb die Treppe hoch, als dies dann auch wie erwartet passiert. Doch statt einen billigen Jumpscare einzusetzen, macht Argento etwas anderes: Im Dunkeln sieht Sarah plötzlich Licht unter ihrem Türspalt, das sie sonst übersehen hätte und weiß, dass jemand oder etwas in ihrer Wohnung ist, dreht sich um und eilt davon. Dieses Verkehren üblicher Assoziationen (Licht = Sicherheit und Schatten = Bedrohung), das ist handwerklich wirklich top. Aber dann kommt man auf die Idee, diese eine ikonische Szene aus “Nightmare on Elmstreet” zu imitieren und eine menschliche Silhouette drückt sich durch die Tür, deren hartes Material plötzlich elastisch wird und sich nach außen dehnt wie Stoff. Nur, dass man für diese Szene eine Animation, die auch einem Playstation 2 Spiel hätte entstammen können, genommen hat, statt einfach ein echtes Textil zu verwenden, oder sich diesen Unsinn zu schenken, denn es war ja eh bereits klar, das etwas Unheimliches in der Wohnung lauert. Dieser Film ist ein bisschen wie der Kater nach einem großartigen Abend: Man hat Kopfschmerzen, fühlt sich echt alt, vieles ergibt keinen Sinn, aber man kann sich damit arrangieren und romantisiert die Vergangenheit.
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asarih-blog · 7 years
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Mißtrauen kommt vor dem Verzeihen
>>Ich werde aufstehen, und zwar jeden Morgen. Und ich werde ein- und ausatmen, den ganzen Tag lang. Und dann, nach einer Weile, werde ich mich nicht mehr daran erinnern müssen, jeden Morgen aufzustehen und ein- und auszuatmen. <<
„Hylo hat Recht, die Ressourcen der Galaxis werden knapp..denn das Essen wird auch immer schlechter“, moserte Vette und stocherte mit ihrer Gabel lieblos in ihrem Essen herum.
„Ach kommt, so schlecht ist es gar nicht. Wenn Ihr einmal in einem Schützengraben festgesteckt hättet und Euch tagelang von Würmern aus der Erde ernähren musstet, würdet Ihr das hier mehr schätzen“, sagte Major Pierce und schob sich übertrieben genussvoll einen Happen Essen in den Mund.
Vette, Pierce, Quinn, Broonmark und die Kommandantin saßen in der Cantina auf Odessen und aßen ihr Mittagessen. Es fühlte sich fast wie früher an, bevor Zakuul sie auseinander gerissen hatte. ..Fast...
http://archiveofourown.org/works/9882608/chapters/27408543
 „Ich vermisse Jaesa, mit ihr konnte man wenigstens gute Tischgespräche führen,“ seufzte Vette und ihre Lekus zuckten traurig.
Quinn warf seiner Kommandantin prüfende Blicke über den Tisch hinweg zu. Der Zorn war in ihrer eigenen Gedankenwelt versunken und bekam nur bruchstückhaft mit was um sie herum geschah. Als sie Quinns warme Hand auf ihrem Handrücken spürte blickte sie zu ihm auf und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.
Offenkundige Gesten der Zuneigung in der Öffentlichkeit waren für Quinn sehr ungewöhnlich. Sie musste einen wirklich kläglichen Anblick abgegeben haben, der ihn zu dieser Handlung veranlasst hatte. Vermutlich gab es aber ohnehin keinen in der Basis, der nicht wusste, dass sie verheiratet waren. Trotzdem bevorzugten sie es, diesen Umstand nicht an die große Glocke zu hängen. Quinns militärischer Ausbildung war es geschuldet, dass er sich wohler fühlte, wenn in der Öffentlichkeit Privates von Dienstlichem getrennt wurden.
Auch wenn sie für ganze sechs Jahre getrennt waren, kannten sie sich nun schon insgesamt 12 Jahre lang. Die Turbulenzen dieser gemeinsamen sechs Jahre ließen es wie eine Ewigkeit erscheinen. Die Hälfte ihrer gemeinsamen Zeit hatten sie wegen Zakuul getrennt voneinander verbracht? Wenn der Zorn genauer darüber nachdachte....
„Kommandantin?“, hörte sie Aygos Stimme über ihr Ohrcom, die sie aus ihren Gedanken riss.
„Admiral Bey'wan Aygo, was gibt es?“, antwortete sie ihm, zwei Finger an ihr Ohr gedrückt, um die Hintergrundgeräusche der Cantina zu unterdrücken.
„Loyalisten der Republik haben unter General Amos Rike die Baradium Minen auf Denova eingenommen. Bemühungen die Mine zurück zu erobern wurden dadurch vereitelt, dass die republikanische Artillerie das Niemandsland zwischen Landeposition der Allianz und der zentralen Verarbeitungsanlage bombardiert hat. Doch wo eine Armee scheitert, könnte sich ein kleines Angriffsteam durch die Gräben schlängeln und die republikanische Verteidigung ausschalten. Wir brauchen diese Minen, Kommandantin“, erwiderte er.
Während sie dem Admiral zuhörte verfolgte sie mit den Augen Vette und Pierce, wie sie sich immer noch über das Essen stritten. Es hatte sich so wenig verändert und doch hatte sich alles verändert.
„Verstanden, ich werde ein kleines Angriffsteam aufstellen. Wir treffen uns in 20 Minuten für eine Taktikbesprechung“, sagte der Zorn.
„Aygo. Ende“, sagte der Admiral und schloss den Ohrkomkanal wieder.
„Major Quinn, Major Pierce, Vette und Broonmark, ich habe eine Aufgabe für Euch..“, sagte sie zu ihrer alten Crew, die sie daraufhin erwartungsvoll anschaute.
…......
Nachdem die Taktikbesprechung vorbei war und die Crew sich für die Ausführung der Mission in die Fury begeben hatte, blieb nur Quinn vor der Einstiegsluke des Schiffes zurück und drehte sich noch einmal zum Zorn um.
„Seid Ihr sicher das Ihr nicht mitkommen möchtet? Kämpfen hat Euch bislang immer gut getan, mein Sith Lord.“
„Ihr kennt mich gut, aber ich habe andere Aufgaben zu erfüllen. Ich habe Vertrauen in Eure Kompetenzen. Außerdem werdet Ihr nicht ohne Machtanwender reisen. Veeroa Denz wird Euch begleiten“, sagte sie etwas missmutig zu Quinn.
Sie stieg ein paar Stufen hinauf, um ihn zu erreichen.
„Passt auf Euch auf...und streitet Euch nicht mit Pierce“, flüsterte sie, ihre Lippen dicht an seinem Ohr.
„Das kann ich nicht versprechen, mein Sith Lord. Aber ich werde keine Schande über die Allianz bringen“, sagte er und seine Mundwinkel verzogen sich kurz zu einem boshaften Grinsen, bevor er seine Lippen auf ihre drückte.
Wenige Augenblicke später hatte sich die Tür hinter Quinn geschlossen und der Zorn nahm Abstand, als die Triebwerke der Fury sich in Gang setzten.
….
Über der Allianzbasis herrschte eine seltsame, bedrückende Stimmung, eine Mischung aus Unsicherheit und Zweifel, aber auch gleichzeitig Trotz und Wut. Der Zorn hielt es wie Lana und stürzte sich in die Arbeit, um ihre Gedanken an Theron und seinen Verrat zu ersticken. Den Tag über gelang es ihr, doch Nachts konnte sie den Dolch spüren, den Theron ihr ins Herz gestoßen hatte.
Quinns Abwesenheit machte die Sache nur noch schlimmer, auch wenn er aus vielerlei Gründen nicht die richtige Person war, mit der man über Verrat und verflossene Liebschaften sprechen konnte. Doch seine Wärme hätte geholfen, ihre aufgewühlte Seele zu beruhigen.
Sie spürte wie der Hass auf Theron in ihr zu wachsen begann. Gerade Theron wusste wie sehr sie gelitten hatte, weil sie ihr halbes Leben lang von Leuten verraten wurde.
Theron war stets die positive Stimme in ihrem Ohr gewesen, die ihr zuflüsterte, gnädig und vertrauensvoll zu sein. Was Theron auch zu solch einem Handeln bewogen haben mochte, Verrat oder Undercover Aktion, nichts konnte rechtfertigen, was er ihr ganz bewusst damit angetan hatte.
Wenn Vertrauen also bloß eine Illusion und Lüge war, wie konnte sie wissen, ob auch Quinn ihr die Wahrheit erzählt hatte?
Seine Aussagen darüber, warum er sich Imperatorin Acina angeschlossen hatte, klangen logisch und schlüssig, aber sie hatte sich einzig und allein auf sein Wort und ihr Gefühl dabei verlassen.
Immerhin gab es einige Personen, die Quinns Aussagen bestätigen konnten. Auch wenn es schwierig werden würde, die Wahrheit, aus den vermutlich vielen Eigeninteressen, herauszufiltern.
Einmal mehr würde sich die kleine sadistische Ader des Zorns auszahlen, weil es dadurch möglich war, Ex Minister Lorman einen Besuch in Dromund Kaas abzustatten, der nun ein unterworfener Sklave Acinas war.
…..
Die Nacht lag über Odessen und das Angriffsteam war von Dennova noch nicht zurück gekehrt. Die Kommandantin ging in den großen Militärhangar und ließ sich ein Raumschiff zuweisen, mit dem sie nach Dromund Kaas fliegen konnte.
Offiziell hatte sie angegeben, ihr Anwesen auf Dromund Kaas in Kaas City aufsuchen zu wollen. Da beide Besitzerinnen des Anwesens während des Krieges gegen Zakuul in Karbonit eingefroren waren, hatte der Zorn angenommen, dass ihr Anwesen geplündert oder zerstört worden wäre. Doch Dank Lana, befand es sich in seinem alten unversehrten Zustand.
Als sie das alte Anwesen ihrer Familie betrat, roch es staubig und die Luft war abgestanden. Die Haushaltsdroiden folgten, dem Sauberkeitsgrad zu urteilen, immer noch ihrer Programmierung, doch waren sie in einen Energiesparmodus übergegangen. Weder R2-V8 noch das republikanische Modell reagierten, als sie an ihnen vorbei lief. Die Droiden saßen zusammengefaltet auf ihrer Ladestation. Kurz überlegte sie, ob sie ihnen Befehle zur Luftverbesserung erteilen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder und riss selber die großen Fensterflügel auf, die mit Regenperlen benetzt waren. Augenblicklich strömte die kühle frische Luft hinein und verteilte sich im Anwesen.
Die übrigen Räumlichkeiten waren wie ein Blick in die Vergangenheit. Nichts hatte sich in all den Jahren verändert. Man hätte meinen können, dass man wenigstens Spuren der verstrichenen Jahre am Wachstum der Zimmerpflanzen ausmachen konnte, doch auch diese waren offensichtlich regelmäßig zurück geschnitten worden.
Die Gemächer ihrer Schwester waren immer noch versiegelt, nicht das sie etwas anderes erwartet hätte. Also schwenkte sie hinüber zu ihrem Flügel und da fiel ihr eine Veränderung im Arbeitszimmer auf. Auf dem Schreibtisch lag ein unbekanntes Datenpad und einige Datendisks wild verstreut. Daneben stand ein Rotweinglas, in dem sich angetrocknete Reste von Wein befanden. Eine imperiale Uniform hing über der Stuhllehne. Dem Schnitt der Uniform nach zu urteilen, war es eine Uniform für Männer. Doch die Größe der Uniform entsprach nicht der Quinns, denn sie war zwei Nummern zu groß. Trotzdem, als sie die Uniform prüfend durch ihre Finger gleiten ließ, konnte sie schwach Quinns Parfüm an ihr riechen. Vermutlich lag die Uniform schon eine ganze Weile dort, so wie auch das Weinglas dort schon eine Weile stand.
Sie zückte ihr eigenes Datenpad, um herauszufinden was sich auf den Datendisks befand.
Auf der ersten Disk waren Aufzeichnungen über ihre Hochzeit zu finden:
Malavai in einer schneeweißen Militäruniform, geschmückt mit einer roten Passionsblume und sie in einem roten spitzenverzierten Hochzeitskleid mit einer weißen Passionsblume als Gegenstück, standen vor einem imperialen Standesbeamten, der gerade dabei war, die Hochzeitszeremonie mit den dazugehörigen Formalitäten abzuhalten.
Im Hintergrund waren die Gäste zu sehen. Vette, die neben Jaesa Wilsaam stand und direkt dahinter Pierce, der gelangweilt drein blickte und an seinen Manschettenknöpfen spielte. Darth Occlus in einem wunderschönen königsblauen Kleid, die sich auffällig dicht bei General Hesker aufhielt, der natürlich die Uniform der Imperialen Garde trug. Captain Severus Quinn, der seinem älteren Bruder Malavai sehr ähnelte, doch die braunen Augen seines Vaters geerbt hatte, stand wie bei einer Militärparade steif neben seiner Mutter. Malavais Mutter hatte ihre grauen Haare zu einem strengen Knoten nach hinten gebunden und ihre blauen Augen waren glücklich auf ihren ältesten Sohn geheftet. Außerdem waren da noch weitere Würdenträger des imperialen Militärs und Sith Lords, die der Oberschicht angehörten.
Der Zorn schwelgte eine Weile in alten Erinnerungen. Diese Hochzeit war einfach viel zu groß gewesen für ihren Geschmack, aber sie tat es Malavai Quinn zu Ehren. Ruf, Stand und Karriere waren schon immer Dinge, die ihm wichtig waren.
Beim Anblick von Severus Quinn spürte sie einen Stich im Herzen. Noch all zu gut konnte sie sich an Quinns Trauer erinnern, als er davon erfahren hatte, dass sein kleiner Bruder in einer Schlacht, kurz vor den Ereignissen auf Ziost, gefallen war. Gerade hatte Severus den Titel eines Captain ersten Grades erreicht und war auf ein neues Schlachtschiff versetzt worden, da fiel er im Kampf gegen die Republik. Ein weiteren Monat später starb Quinns Mutter an Herzversagen. Eine Zeit, in der sich Quinn bewusst darüber wurde, dass er nun der Einzige war, der von seiner Familie noch übrig geblieben war. Erstmals sprach er damals den Wunsch nach einem Nachkommen laut aus. Zugegeben, es hatte sie ein wenig Überredungskunst gekostet, dass Quinn ihr seinen Wunsch mitteilte. Doch der Imperator hatte gerade Ziost verschlungen und der Zorn konnte Quinn klar machen, dass es unvernünftig war an ein Kind zu denken, im Angesicht solch einer Bedrohung.
 Sie entfernte schließlich die Datendisk und ersetzte sie durch eine andere, die auf dem Tisch lag.
Sie zeigte eine Holoaufzeichnung, in der Imperator Arcann die Leute über die bösen Machenschaften der Allianz, unter der Führung des Fremdlings, informierte. Ein kurzes Bild von ihr und Senya erschien und wechselte dann wieder zurück zu Arcann.
Die nächste Disk zeigte Bilder einer Überwachungskamera von Dromund Kaas, wie die Kommandantin mit Lana Beniko und Theron Shan auf dem Weg zu einem Treffen mit Acina waren.
Hatte Quinn sie etwa gestalkt? Was für eine dumme Frage, natürlich hatte er das. Sicherlich musste er sich nach seinem Gefängnisaufenthalt erst einmal auf den neusten Stand bringen. Danach hatte er in Acinas Auftrag vermutlich Informationen über die Kommandantin zusammentragen müssen.
Aber die Auswahl der Datendisks sprach noch für etwas Anderes, nämlich das Quinn offenbar einfach nur seine Frau vermisst hatte.
Auf einmal fühlte der Zorn sich schlecht, Quinn so viel Misstrauen entgegen gebracht zu haben. Ihr Blick fiel auf das Datenpad, das auf dem Tisch lag und vorsichtig streckte sie die Hand danach aus. Es war ein einfaches Datenpad, was lediglich dazu diente Dinge zu notieren. Es besaß keinerlei Funktionen Nachrichten zu senden oder zu empfangen und war auch nicht an das Holonetz angeschlossen. Am unteren Rand trug es eine Aufschrift des imperialen Gefängnislagers auf Dromund Kaas. War das ein Datenpad aus dem Gefängnis, was sie den Insassen zur Verfügung stellten, als eine Art Beschäftigungstherapie? Sie versuchte die Notizen zu öffnen, die sich auf dem Datenpad befanden, aber sie waren mit einem Passwort gesichert.
Gedankenverloren kaute sie auf ihrer Unterlippe und überlegte welches Passwort Quinn wohl gewählt hatte.
Sie lief in dem Arbeitszimmer auf und ab und schlenderte schließlich hinüber zum Schlafgemach, um sich aufs Bett zu legen. Wieviel Versuche hatte sie wohl, bis dass Datenpad ihr endgültig den Zugriff verweigern würde?
Sicherlich war es kein Passwort, auf das man aus öffentlichen Quellen schließen konnte, wie zum Beispiel ein Geburtstagsdatum oder ein Hochzeitstag. Wenn sie jahrelang in einem Gefängnis gesessen hätte, welcher Gedanke hätte sie dann am meisten beschäftigt? Vermutlich hätte sie sich gefragt, ob ihre Liebsten noch am Leben waren. Doch auch das war zu offensichtlich.
Quinn liebte das Militär, das Imperium, Raumschiffe und sie. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass das Passwort in einer dieser Bereiche zu finden war.
Wahllos gab sie ein paar Begriffe ein, bis ihr das Datenpad mitteilte, dass nur noch 2 Versuche übrig waren. Fluchend und frustriert warf sie das Datenpad aufs Bett neben sich und stand auf. Schnellen Schrittes lief sie in das große Wohnzimmer, um die Fenster wieder zu schließen, als ihr Blick an einer Datendisk, die auf einem kleinen Beistelltisch neben der Couch lag, hängen blieb.
Flink schob sie die Disk in ihr Pad und fand eine langweilige Abhandlung über die Effizienz Alluvialer Dämpfer für Raumschiffe vor. Sicherlich eines von Quinns Nachtlektüren, von denen sie einfach nicht verstand, wie man sich für so einen langweiligen Kram interessieren konnte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern wie enthusiastisch er gewesen war, als er es geschafft hatte, diese hochtechnologischen Dämpfer in die Fury einzubauen.
Zweifelnd gab sie „Alluviale Dämpfer“ als Passwort in das Gefängnisdatenpad ein und hielt den Atem an, als es sich endlich entsperrte und die Notizen und Daten darauf frei gab. Als ihre Augen über die Zeilen gehuscht waren stellte sie fest, dass es ein Tagebuch war, welches Quinn im Gefängnis geführt hatte.
Die Augen immer noch starr auf das Datenpad gerichtet, ließ sie sich wieder auf das Bett fallen und begann zu lesen.
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conniesschreibblogg · 5 years
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Rezension
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"Das rote Notizbuch" von Paul Auster
Zum Inhalt "Das rote Notizbuch" "Das rote Notizbuch" von Paul Auster ist eine Sammlung von kurzen Geschichten, von denen keine länger als zehn Seiten ist. Es sind Erlebnisse aus dem „Real Life“ des Autors oder seinem Umfeld. Bei der Recherche stieß ich auf den Text „Ein Leben in Worten“ von Paul Auster - Ein Gespräch mit Inge Brigitte Siegumfeldt“. Frau Siegumfeldt ist Professorin für Literaturwissenschaft in Kopenhagen und hat für eine Studie über Paul Austers Werk, über eine Dauer von drei Jahren, mit dem Autor intensive Gespräche zu den einzelnen Büchern geführt und in diesem Text niedergeschrieben. Auch „Das rote Notizbuch“ wurde besprochen.   Paul Austers Gedanken zu „Das rote Notizbuch“ Paul Auster bezeichnet „Das rote Notizbuch“ als ars poetica. Für den Autor zeigen diese Texte die „Mechanik der Realität“, er stellt fest, dass es seltsame Überschneidungen von Ereignissen geben kann, die wir manchmal als „schicksalhaft“ bezeichnen. Es sind Geschichten, die man durchaus unterschiedlich interpretieren kann. Manche Deutungen schließen sich gegenseitig aus, dennoch sind beide gleich wahr.   Paul Auster erzählt in „Das rote Notizbuch“ Geschichten, die nicht in der Phantasie entstanden sind, sondern reale Erlebnisse sind. Er zeigt damit, wie komplex unser Leben ist. Was ist Zufall? Was ist Schicksal? Haben wir einen freien Willen? Sind wir vorbestimmt? Manche Texte haben bei mir ein Gänsehautfeeling entfacht. Können solche Zusammenhänge wirklich Zufall sein? Die Texte weisen aber auch darauf hin, dass Erinnerungen sehr subjektiv. Wir erinnern der Vergangenheit mit heutigem Wissen, Gefühlen und Werten. Vergangene Vorkommnisse werden durch Emotionen, Gerüche oder sonstige Empfindungen ausgelöst und bzw. oder verstärkt. Paul Auster erinnert sich voll Stolz an eine Begebenheit seiner Kindheit und befragt die andere an dieser Szene beteiligte Person, wie sie das Geschehen empfand. Aber die andere Person erinnert sich gar nicht mehr daran, weil sie die Wichtigkeit der Handlung damals gar nicht wahrnahm. Wer kennt nicht den Spruch: „Und wenn du denkst es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“ Auch dazu gibt es eine Geschichte. Wenn so etwas passiert, ist man dankbar und verwundert. Ich glaube, wir alle können mit solchen Geschichten aufwarten, der eine mehr, der andere weniger, weil er nicht darauf achtet. Das Leben steckt voller Widersprüche. Dialektisch zieht es uns in unterschiedliche Richtungen, letztendlich werden wir nur glücklich, wenn wir die goldene Mitte wählen. 5/5 Punkten Sprachliche Gestaltung Paul Auster sagt selbst, dass die kleinen Texte dem Aufbau von Witzen entsprächen. Es gibt Keine raffinierten Wortschöpfungen, nein! In minimalistischer Sprache läuft alles auf die Pointe zu. Der Autor erzählt ohne Dramaturgie oder narrativen Kniffe. Es geht nur um den Inhalt und der spricht für sich selbst. 5/5 Punkten Cover und äußere Erscheinung Diese Originalausgabe gab es erstmalig vollständig 2012 bei New Directions, New York. Die Texte wurden zuvor schon in einer der u. g. Ausgaben veröffentlicht:  Englische Fassung „The Red Notebook and Other Writings“, London 1995 Deutsche Fassung: „Das rote Notizbuch“ Rowohlt 1996. „Die Kunst des Hungers“ Rowohlt Paperback 1997 „Das rote Notizbuch“ erweiterte Neuausgabe 2001. Das Buch ist ein wahres Schmuckstück. Wie bei mehreren Büchern von Paul Auster dominieren im Cover die Farben Rot, Schwarz und Weiß. Der Untergrund ist ein dunkleres Grau, worauf P A U L A U S T E R D A S R O T E N O T I Z B U C H  in genausolchen Lettern und ohne Zeilenumbruch gedruckt wurde. Der Name des Autors in Rot und der Titel in Schwarz. Rechts unten steht noch der Verlag, Rowohlt in kleineren Lettern. Das sieht richtig edel aus. Das Buch wird im August als Taschenbuch von Rowohlt erneut herausgegeben.  5/5 Punkten Fazit Paul Auster entdeckte ich über die Recherche zur Literatur seiner Frau Siri Hustvedt, die inzwischen zu meiner Lieblingsautorin wurde. Im Netz findet man gemeinsame Auftritte der beiden, die mein Interesse immer mehr wachsen ließen. Beide thematisieren Bereiche aus dem täglichen Leben und hinterfragen diese. Was hat dazu beigetragen, der Mensch zu werden, der man heute ist? Was wäre, wenn wir vor Jahren eine andere Entscheidung getroffen hätten. Jede Entscheidung, die wir treffen, hat weitreichende Folgen. Und dann gibt es noch genau diese Zufälle oder unbegreiflichen Zusammenhänge, wovon die Geschichten in „Das rote Notizbuch“ handeln.  Beim Lesen stelle ich mir die Frage, was will der Autor mit dem Text erreichen? Will er überhaupt etwas bezwecken? Oder ist es für den Autor ein Zwang, die Geschichte niederzuschreiben, ohne zu hinterfragen? Auch hier fragte ich mich, Was will Paul Auster mit dem kleinen roten Notizbuch den Lesern vermitteln? Ich glaube, er möchte zeigen, dass wir, wenn wir mit offenen Augen durchs Leben gehen und vielleicht einmal innehalten, beobachten oder anderen Menschen zuhören, wir die unglaublichsten Zusammenhänge oder Zufälle entdecken.. Geschichten werden nicht nur erfunden. Sie geschehen in jeder Sekunde in unserem Leben, wir müssen sie nur sehen. @Rowohlt: Vielen Dank für das wunderschöne Rezensionsexemplar! Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten. Notiz in eigener Sache Ich habe Siri Hustvedt das letzte Jahr bei Rowohlt entdeckt und bin fasziniert von ihrer Art zu schreiben und sich auch wissenschaftlichen Themen kompetent zu nähern und in die eigene Werke einzuarbeiten. Dadurch habe ich auch begonnen, Paul Auster zu lesen. Vor allem bin ich momentan sehr fasziniert von den aktuellen Werken, "Damals", "Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen", beide Bücher von Siri Hustvedt und "4-3-2-1" von Paul Auster. Siri Hustvedt beleuchtet in "Damals", wie aus ihrem jüngeren Ich, die heutige Siri werden konnte. Paul Auster betrachtet in "4-3-2-1" ein Leben in vier Varianten, eine kleine Entscheidung hat sich geändert und schon ist aus Ferguson - Ferguson1.0 geworden. Ich finde es spannend, dass Hustvedt / Auster zwar ein ähnliches Thema bearbeiten, aber auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Aus diesem Grund habe ich daraus ein persönliches Projekt für mich gemacht. Inwieweit ergänzen sich die Werke der beiden und wodurch grenzen sie sich voneinander ab.
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Projekt Lesefahrplan: Siri Hustvedt "Die gleissende Welt", "Die unsichtbare Frau" und "Die zitternde Frau" ... usw. Paul Auster "Winterjournal", "4-3-2-1", "Sunset Park"   Weiterführende Links Bücher von Paul Auster auf Rowohlt "Die Illusion der Gewissheit" von Siri Hustvedt "Damals" von Siri Hustvedt "Wir sagen uns Dunkles" von Helmut Böttiger   Read the full article
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labelizer · 6 years
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Ein neues Posting auf http://logbuch.labelizer.de/sex-education-fruehlings-erwachen-zwischen-roehrenfernseher-und-cybermobbing/
Sex Education – Frühlings Erwachen zwischen Röhrenfernseher und Cybermobbing
„Sex Education“, die kürzlich auf Netflix veröffentlichte erste Staffel der britischen Serie, hat aus absehbaren Gründen schon einige Reviews bekommen.
Der Plot ist schnell erklärt: der verklemmte 16-jährige Otis (Asa Butterfield) hadert mit seiner Jungfräulichkeit und seiner traumabedingten Unfähigkeit zur Masturbation, während ihn seine Mutter Jean (Gillian Anderson), ihres Zeichens Sexualtherapeutin mit ihrer ständigen Übergriffigkeit und Psychoanalysen auf die Nerven geht. Da Otis aber seit frühester Kindheit das mütterliche Fachwissen absorbiert hat, kommt er durch Zufall dazu mit dem Schulbully Adam in einer improvisierten Sitzung über dessen sexuellen Sorgen zu sprechen und ihm so auch noch eine Viagra-induzierte Dauererektion weg zu therapieren. Otis und seine Schulkollegin Maeve entdecken darin die Möglichkeit eines regelmäßigen Taschengeldes, wenn sie beginnen die Paar- und Sexprobleme ihrer Mitschüler zu lösen.
Das ist alles anfangs entsprechend einer Teeniekomödie sehr klischeeartig erzählt, aber im Laufe der Handlung bekommen die Haupt- und Nebencharaktere ausreichend Tiefe und Komplexität, dass man sich für sie interessiert. Des weiteren ist die Serie auch einfach amüsant und gut gespielt und bildet in ihren Charakteren den zeitgenössischen Stand der heutigen Lebensentwürfe ab; seien es die lesbischen Eltern des Sport-As, der schwule beste Freund oder einfach auch genderfluide Spielereien. Ebenso geht sie auf die Sorgen und Nöte der Heranwachsenden ein, wie man es von einer Serie im Jahr 2019 mindestens erwarten kann. Erpressung mit Fotos, die beim Sexting verschickt wurden, feministische Eigenermächtigung, sowie die Wichtigkeit einer offenen Kommunikation in einer Partnerschaft sind Themen die unter anderem verhandelt werden. Das ganze bei weitem nicht so offensiv und schockierend, wie es die Promo teils weismachen will, aber auf einem guten Level der Aufgeklärtheit.
Nur – und das ist, warum ich überhaupt darüber schreiben wollte – ist diese Serie mal wieder ein typisches Netflix-Produkt, wie ich es auch schon bei „Stranger Things“ angemerkt hatte. Auch „Sex Education“ bedient eine Nostalgie, die in diesem Fall aber sehr irritierend daher kommt.
Die anfänglichen zwanzig Minuten der ersten Folge musste ich mich erstmal zu Recht finden, wann die Handlung stattfindet. Als zum ersten Mal ein Smartphone zu sehen war, war klar, das es irgendwie heute sein könnte. Doch die gesamte visuelle Gestaltung von Set-, Kostüm- und Requisitendesign spricht eine widersprüchliche Sprache. Kein Auto, dass man zu sehen bekommt wurde nach ca. 1985 zugelassen und Röhrenbildschirme stehen ganz unironisch in Jugend- und Wartezimmern rum. Das Haus von Otis und seiner Therapeutenmutter ist ein braun-oranger Traum aus den 80ern, der geradezu ‚Makramee-Eule!‘ schreit. Dagegen stehen dann im harten Kontrast die besagten Smartphones, Laptops und Flachbildschirme, die in diesem Setting wie aus (oder in) der Zeit gefallenen Fremdkörper wirken. Ebenso ist die Kleidung der Protagonisten durchgehend eine Fusion der heutigen Mode mit allen Einflüssen der letzten vierzig Jahre.
Hinzu kommt dann noch die geographische Verortung der Serie, was auch eine Herausforderung ist, denn auch hier ist nichts eindeutig. Gedreht in Wales in einem unnatürlich gelben Hochsommerlicht gehüllt, als befände man sich an der Riviera, spielt die Serie hauptsächlich in einer Schule, die ebenfalls alles andere als britisch ist und eher ein typisches Replikat amerikanischer High Schools darstellt, mit Spinden in den Korridoren und dem unvermeidlichen Schülerball, als wäre sie durch ein Dimensionsloch aus dem John-Hughes-Universum gefallen.
Selbst in der mehr oder weniger subtilen Post-Production hat man es sich nicht nehmen lassen das Bildmaterial mit einer leichten videoartigen rot-grün-Verschiebung zu versehen, wie man sie schon aus der „Kung Fury“-Klamotte kennt, um noch einmal den Nostalgiefaktor zu zementieren.
Es ist eine bemerkenswerte Leistung derjenigen, die diese visuelle Konzeption erdacht und ausgeführt haben. Noch nie bekam man außerhalb des Alternate-Reality-Genres einen solchen Stilmix zu sehen, der die Serie ihres Realismus enthebt und sie in ein Setting setzt, welches eine Parallelrealität darstellt, in der der Zeitstrom von 1980 bis heute zu einer nostalgisch-utopischen Gegenwart amalgamiert.
Jedoch muss man sich fragen, wozu?
Nimmt man die Drehbücher von Laurie Nunn hätte man sie ohne Probleme einfach im Hier und Jetzt in den USA oder Großbritannien ansiedeln können. Das visuelle Design, dass um die Handlung gestrickt wurde ist im Grunde nur dekoratives Beiwerk, dass der Handlung keinen Mehrwert gibt. Die Verquickung der eher realitätsbezogenen Handlung mit einem fantastischen Notopia würde jedem Dogma 95-Regisseur die Fußnägel hochkrempeln und ihn in Flammen aufgehen lassen.
Der Grund für diesen ganz Netflix-eigenen Stil ist zum großen Teil mal wieder in der Zielgruppenoptimierung zu suchen. Hat man sich bei „Stranger Things“ noch darauf festgelegt die 80er Jahre im Spielbergschen Sinne 1:1 zu kopieren, um die Zielgruppe, männlich +/- 40 Jahre alt direkt anzusprechen geht man hier einen wesentlich komplexeren Weg. Hier finden sich alle wieder; die Fans von „Ferris macht blau“, über „Malcolm mittendrin“ bis „Glee“. Das ganze untermalt mit einem Soundtrack von 70s Soul über Billy Idol und A-ha bis hin zu Beth Ditto etc. Jeder kann hier das finden, was er an einer Unterhaltungsserie mag. Aufgrund der internationalen Nonlokalität des Settings ist die Serie sowohl für Amerikaner wie Briten goutierbar und das ist genau so gewollt.
Netflix legt sich hier mit der BBC als großen britischen Produzenten von qualitativ hochwertigen und beliebten Serien an und will das englische Publikum für sich gewinnen und gleichzeitig das amerikanische nicht mit zuviel ‚fremder‘ Kultur behelligen. In einem aufschlussreichen Interview von RadioTimes sagte Gillian Anderson zu diesem Mash-up:
In der Serie gibt es beide Welten, und das Ziel und die Hoffnung ist, dass die Amerikaner es nicht bemerken werden (!).
Die Briten bemerken beispielsweise, dass sie amerikanische Fußbälle werfen, während die Amerikaner nicht bemerken werden, dass dies für Leute, die mit britischen Akzenten sprechen, seltsam sein kann.
Die Regeln ändern sich ständig in Bezug auf die Art und Weise, wie ein Publikum die Shows annimmt, die es sieht, was sie akzeptieren wollen und für welche Welten sie bereit sind, das fiktive Szenario als wahr anzunehmen.
Ich glaube, Netflix hat das Gefühl, dass sie mit dieser Verschmelzung etwas erreicht haben.
Oder wie es der Regisseur Ben Taylor flach und simpel ausdrückte:
We wanted to make a show with lockers from The Breakfast Club in it.
Was Netflix auf jeden Fall schafft, ist unsere Sehgewohnheiten zu verändern und zu lenken. Ebenso vermutet die Daily Mail, die Show könnte ein Versuch des US-amerikanischen Streaming-Riesen sein, den Erfolg mit „The Crown“ zu wiederholen, eine klassische BBC-Formel für ein weltweites Publikum neu zu erfinden. Dieses neue Genre der algorithmisch optimierten Serien, welches gerade im Entstehen begriffen ist kommt daher nicht nur gut an und viele Menschen haben auf Twitter ihre Verwirrung und Unmut geäußert.
Vielleicht ist dieses Konzept der Entrückung aus der Realität bei einem eigentlich banalen Plot aber auch ein Zeichen unserer Zeit, in der nichts mehr so ist, wie es einmal war und die Zukunft weit mehr als früher ein unbeschriebenes Blatt. Es sind Zeiten der Unsicherheit, in denen wehmütig zurück geschaut wird und nur wenige Mutige nach vorne schauen. Nur sind diese mutigen Menschen auch oft nicht bei einem kommerziellen Unterhaltungservice angestellt, der uns lieber mit Nostalgie anstatt mit Visionen versorgt, sondern bauen Raketen, die uns zum Mars bringen werden. Unsere derzeitige Realität ist so düster, dass die Zuschauer eventuell gewillt sind jede Alternative zu akzeptieren und wenn sie nur ein für den Anbieter risikoloser Remix des Alten sind, der sich in den Excel-Tabellen der Buchhaltung rechnen. Ein legitimes Verlangen, welches ich, gerade als Star Trek Fan, gut verstehen kann, aber der Schritt die Realität nur um des Effektes Willen aus einer Serie auszuhebeln, zu Gunsten der Massenkompatibilität, lässt mich doch mit etwas Befremden zurück.
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Mittelerde - Die Guten und die Bösen. Eine reine Schwarz-Weiß-Malerei?
Nicht unschuldig an dem folgenden Text sind gewisse Kritiker der Filmversion, die - aus welchen Gründen auch immer - das Argument des "Rassismus in Tolkiens Werken" nutzen, um die Filme und nicht zuletzt auch das literarische Schaffen Tolkiens zu verreißen. Wie es mit allem ist: man kann und muss geteilter Meinung sein und darf diese Meinung auch öffentlich kundtun; in speziellen Fällen kann das allerdings unangenehme Auswirkungen haben. Aber ich will hier nicht polemisieren, das tun die oben erwähnten Kritiker zur Genüge. Ich will mich auch nicht dem Thema "Rassismus" zuwenden, sondern einem nicht so eng gefassten Gebiet. Es geht mir schlicht und ergreifend darum, einen anderen Vorwurf zu beleuchten, der im Zusammenhang mit Tolkiens Werken aufkommt:
Wenden wir uns zuerst den Bösen zu. Sie sind - wie es vielfach bemängelt wird - zunächst einmal hässlich, man kann sie an ihrem Äußeren erkennen, an ihrer tumben und seelenlosen Art, die sie zu hassenswerten Feinden macht, deren Vernichtung ein wahrer Segen für die Welt ist. Aber sind sie tatsächlich hässlich? Zugegeben, eine seltsame Frage. Doch der Blick für das Schöne oder eben das Hässliche ist nicht immer ungetrübt. Wir haben mit unserem persönlichen Empfinden zurechtzukommen, wenn wir etwas als hässlich bezeichnen. Wenn wir beginnen es zu hassen, nur weil es uns fremd erscheint und Angst macht, dann sollten wir tatsächlich nachdenken. Doch ich schweife ab. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass Tolkien ein "Märchen" geschrieben hat, das in erster Linie unterhalten soll – nichts weiter. Man kann es verstehen und genießen (oder es eben nicht mögen, tödlich langweilig finden und alles mögliche an ihm auszusetzen haben), ohne sich irgendeinen Gedanken um die Hintergründe zu machen, die Tolkien bewogen haben, es überhaupt zu Papier zu bringen. In einer Geschichte, die nichts anderes als unterhalten will, sind Vereinfachungen der gerne kritisierten Art durchaus legitim zu nennen. Wehren sollte man sich allerdings gegen den Vorwurf, dass es ein schlichtes Schwarzweißbild ist, das Tolkien entworfen hat, um die Guten und die Bösen zu charakterisieren. Ist das feurige Auge, das Saurons Gestalt im Dritten Zeitalter symbolisiert, hässlich? (Zu seiner wahren Gestalt erfahren wir im Herrn der Ringe leider nichts; nach dem Untergang Númenors soll er gestaltgewordener Hass und Tücke gewesen sein.) Ich denke nicht, ganz gleich ob man nun Peter Jacksons Version betrachtet oder diejenige, die sich beim Lesen gebildet hat. Darüber hinaus trat Sauron – als er es noch vermochte – in schöner Gestalt auf, die es ihm ermöglichte, Vertrauen bei den Elben und Menschen zu wecken und sich bei ihnen einzuschmeicheln. Sind es die Nazgûl, die Tolkien so beschreibt: "In their white faces burned keen and merciless eyes ... in their haggard hands were swords of steel ... The third was taller than the others: his hair was long and gleaming ..." 1) Nicht mehr und nicht weniger, aber hässlich? Ist Saruman hässlich? Er stellt sich dar - ganz davon abgesehen, dass er Saurons Willen erlegen ist - wie es ihm als Istar zusteht; auch wenn aus Saruman dem Weißen, Saruman der Vielfarbige geworden ist. Seine finsteren Pläne kann man ihm nicht ansehen. Er weiß sie selbst vor anderen seiner Art und den weisesten unter den Elben zu verbergen, bis es fast zu spät ist. Sein Verrat wird eigentlich erst durch seine eigene Unachtsamkeit bekannt, indem er Gandalf seine Pläne offenbart. Oder nehmen wir Gollum. Er ist ein degenerierter Hobbit, dem das Schicksal in der Form des Einen Ringes sehr übel mitspielt. Gollum ist einer Macht erlegen, gegen die es in seinem Fall kein wirksames Mittel gibt. Er wird nicht von sich heraus zu einer hässlichen Kreatur – er wird geformt, an Leib und Seele verdorben. 2) Dem Klischee des "hässlichen Bösen" hingegen entsprechen die Orks. Doch selbst sie können letztendlich nichts dafür, dass sie so sind, wie sie sind. Denn einst waren sie Elben, die von Melkor/Morgoth verdorben wurden - dem Gestalt gewordenen Bösen in Tolkiens Universum, das sich seine eigenen Geschöpfe "schuf", in Ermangelung der Fähigkeiten wie sie Ilúvatar besitzt.
***
Aber wir sollten uns von dem Äußeren lösen und tiefer gehen, die Beweggründe der "Bösen" erforschen. Und dabei können wir gleich mit Melkor beginnen. Er versinnbildlicht Luzifer, den Gefallenen Engel. Vor seinem Fall war er der mächtigste der Ainur. Doch das Verständnis für die Schöpfung Ilúvatars, von der er selbst ein Teil war und an der er teilhaben durfte – allerdings ohne selbst schöpferisch tätig zu werden – fehlte ihm. Er verfiel in Ungeduld und auch die Erschaffung Eas öffnete ihm nicht die Augen für Ilúvatars Werke. Im Gegenteil, sein Begehren wurde geweckt und er wollte der Herr über alles Erschaffene sein. Seine Macht war gewaltig und er konnte andere machtvolle Wesen auf seine Seite ziehen. Sein Einfluss verdarb die Welt, und überdauerte selbst dann, als er in die Verbannung geschickt wurde. Denn sein Erbe trat Sauron an, als Maia selbst einer der Ainur, wenn auch niederen Ranges. Er war Melkors oberster Diener und Statthalter geworden und führte das Werk seines Herrn fort. Auch Sauron ist letztlich ein Opfer Melkors. Sicherlich hat er sich freiwillig an die Seite des gegen die göttliche Ordnung rebellierenden Ainur gestellt und sicherlich hat er den Schatten der Macht genossen - aber um es in Elronds Worten auszudrücken: "For nothing is evil in the beginning. Even Sauron was not so." 3) Dieses Muster zieht sich wie ein Roter Faden durch die Geschichte Mittelerdes. Die Nazgûl, die Ringgeister, sind ebenfalls ein klassisches Beispiel für diese Entwicklung. Als Menschen, hohe Könige und Zauberer, lassen sie sich von Sauron verführen, der ihnen die Neun Ringe schenkt und sie so in seine Gewalt bringt, damit sie ihm bei der Eroberung der Welt gute Dienste leisten. Was hat diese Menschen bewogen, die Ringe zu nehmen? Wir wissen zuwenig darüber, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Aber bei Tolkien begegnet uns wiederholt der Hinweis auf bestimmte Charaktereigenschaften der Menschen, die sie für böse Einflüsterungen empfänglich machen – seien es die Gier nach Reichtum und Macht, Wissensdurst oder das Streben nach Unsterblichkeit. Wer würde nicht in Versuchung kommen, sich diese Wünsche erfüllen zu lassen? Das Böse kommt bei Tolkien von Außen. Letztlich fokussiert es sich auf Melkor und seinen verderbenden Einfluss. Es kann jeden treffen und selbst aus den Unverdächtigsten willige Handlanger der Finsternis machen. Damit finden wir einen interessanten Übergang zu den "Guten". Da sind in erster Linie zunächst einmal die Elben zu nennen, ätherische Wesen von großer Weisheit und Güte, Kunstfertigkeit und Reinheit. Zu keiner bösen Handlung fähig, wie es scheint. Und doch dauert es auch bei den Erstgeborenen nicht allzu lange, bis sich das Böse bemerkbar macht und in Verrat und Tod endet, wie es das Silmarillion erzählt. Urheber war Feanor, ein Noldorin-Elb mit außergewöhnlichen Gaben, aber einem ebenso unbezähmbaren Gemüt, der die Silmaril schuf und sie – sowie sich selbst – letztlich über alles stellte: sogar den Willen der Valar. Aus seinem Handeln heraus kam es zum Sippenmord von Alqualonde und weiteren schrecklichen Taten. Die Elben haben das Blut ihresgleichen vergossen, sie sind gewissermaßen mit dem Kainsmal ihrer Art gebrandmarkt, auch wenn Mandos Fluch "nur" die Noldor traf. Nicht der einzige und bei weitem nicht der letzte Makel in der Geschichte der Unsterblichen! Denn Schuld sollte Schuld nach sich ziehen. Gehen wir einige Jahrtausende vorwärts. Im weiteren Verlauf ihrer Geschichte tragen die Elben entscheidend dazu bei, den Schatten Saurons über Mittelerde wieder erstarken zu lassen. Sie sind es, die dem Dunklen Herrscher die Kunst des Ringeschmiedens zu vollenden helfen, sie sind es, die die Ringe der Macht anfertigen, unter den Einflüsterungen Saurons, der die Elbenschmiede von Eregion als Annatar mit schöner Gestalt und klugen Reden zu täuschen versteht. Wissbegierde und Stolz treiben sie an – und bringen einmal mehr Verderben mit sich. Oder nehmen wir Elrond als Einzelcharakter. Er ist ein Elb und eigentlich über jeden Verdacht erhaben, an den schrecklichen Ereignissen des Ringkrieges Schuld zu haben. Und doch ... Er war einer der Wenigen, die die Macht gehabt hätten, Isildur daran zu hindern, den Einen Ring für sich zu behalten. Das wird im Buch nicht so deutlich, wie im Film. Die Szenen mit Isildur und Elrond im Orodruin sind meiner Meinung nach eine wirkliche Bereicherung, auch wenn sie so nicht der Buchvorlage entsprechen. Aber sie machen deutlich: hier hat Elrond – hier haben die Elben – versagt, denn sie waren zu schwach, den Ring der Vernichtung anheim zu geben, wenn sie es hätten tun sollen und vor allem: tun können. Wenn man den Bogen ganz weit spannen möchte, dann wird man behaupten, das Verlassen Mittelerdes sei ein Davonlaufen der Elben vor ihrer Verantwortung in der Welt, deren Wandel sie nicht unerheblich mitbestimmt haben. In diesem Zusammenhang werden wir zu den Menschen abschweifen. Und zwar zu denen, die als edel und schön bezeichnet sind, aufrechten Herzens und Sinnes - die Númenórer. Die Begünstigten könnte man sie auch nennen, denn sie verbringen ihr Leben auf einer Insel der Glückseligen, den göttlichen Wesen näher, als jeder andere Mensch und mit den Elben gut Freund. Sie haben alles, was sie sich nur wünschen können - und doch ist es nicht genug. Mit ihren Fähigkeiten beginnt auch der Stolz der Númenórer zu wachsen, sie machen sich auf an die Gestade Mittelerdes. Zunächst sind es nur drei Häfen, die sie bauen, aber dann greifen sie aktiv in die Geschehnisse Mittelerdes ein und schließlich betrachten sie das Land als Kolonie. 4) Doch es gibt immer noch etwas, das sie nicht erlangen können: die Unsterblichkeit, dieses Geschenk (oder diese Bürde), Ilúvatars für die Elben. So richtet sich das Streben der Menschen gen Aman, den Unsterblichen Landen, der Heimat der Erhabenen Wesen, die der Welt noch nicht entrückt war. Viele Númenórer begannen sich gleichzeitig von den Elben abzuwenden, denn der Neid auf sie nagte an ihren Herzen. Die Getreuen, die Elbenfreunde, waren nur wenige. Ar-Pharazôn, der letzte und mächtigste König Númenors besiegte sogar Sauron und brachte ihn von Mittelerde nach Númenor. Aus dem Gefangenen wurde allerdings schnell ein geschätzter Ratgeber - und damit war das Schicksal Númenors und der Menschen besiegelt. In ihrer Verblendung ließen sie sich dazu bewegen, Aman anzugreifen. Sie bezahlten es mit ihrem Leben und dem Untergang Númenors. Allein die Getreuen entkamen der Strafe Ilúvatars - und diejenigen Númenórer, die sich in Mittelerde aufgehalten hatten. An Individuen, die sich den Verlockungen des Bösen nicht widersetzen konnten, fehlt es unter den Menschen wahrhaftig nicht. Ein gutes Beispiel ist auch Isildur. Auch er kann durchaus ein edler und rechtschaffener Mann genannt werden. Und ein großer dazu, denn er war an der Niederwerfung Saurons in der Schlacht des Letzten Bündnisses beteiligt und nahm ihm den Einen Ring ab. Aber genau hier beginnt das Verhängnis: Sauron ist besiegt und in die Schatten geflohen. Trotzdem wirkt sein finsterer Geist in der Form des Einen Ringes weiter und erlangt Macht über Isildur, der sich weigert – entgegen aller Vernunft und Ratschläge – den Ring in den Feuern des Schicksalsberges zu zerstören und Sauron ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Statt dessen beansprucht er den unscheinbaren Goldreif für sich; als Wehrgeld für seinen Vater und seinen Bruder. Ein verständliches Ansinnen, aber eines das ihm kein Glück beschert hat. Gehen wir weiter voran in der Geschichte Mittelerdes, so finden wir sie konfliktbeladen vor. Erinnert sei hier nur an die Streitigkeiten der drei Nördlichen Königreiche, um das Land und vor allem um den Palantír auf dem Amon Sûl. Hier bekämpften sich die „Guten“, denn sie waren Nachfahren der Getreuen aus Númenor um Elendil und seine Söhne. Sie hätten es eigentlich besser wissen sollen. Statt dessen spielten sie dem Feind in der Gestalt des Hexenkönigs von Angmar in die Hände. Zur Zeit des Ringkrieges ist es Boromir, der nicht über seinen Schatten springen kann (die Ehre der Familie rettet schließlich Faramir). Seine Absichten waren gut, er wollte nur das Beste für Gondor. Warum nicht durch die Macht des Ringes, den er aus diesem Grunde zu begehren begann. Für Frodos Argumente auf dem Amon Hen war Boromir längst nicht mehr empfänglich. 5) Wir sehen also, auch die Edelsten unter den Elben und Menschen sind vor dem Straucheln nicht gefeit und haben Schuld auf sich geladen. Ihre Motive waren unterschiedlich; manchmal aus Schmerz und Angst geboren, manchmal aus Habgier, manchmal aus Zweifeln ... Das Resultat jedoch kann man getrost als etwas bezeichnen, über das Melkor und Sauron sich köstlich amüsieren dürften. Diese Bespiele sollten genügen, um sichtbar zu machen, dass es bei Tolkien keineswegs so deutlich zugeht, wie gerne behauptet wird. Lassen wir ihn hier selbst zu Wort kommen. "In my story I do not deal in Absolute Evil. I do not think there is such a thing ... I do not think that at any rate any 'rational being' is wholly evil." 6) Für das absolut Gute dürfte bei Tolkien dasselbe gegolten haben. Einzig Eru ist über alle Zweifel erhaben; aber er tritt nicht in Erscheinung. Jedenfalls nicht, bevor das Ende der Zeit gekommen ist. Er lässt seiner Schöpfung Raum und seinen Geschöpfen ihren freien Willen – wie sie dieses Geschenk nutzen, liegt in ihrer Hand. Und das heißt, es kann daraus Gutes und Böses erwachsen!
***
Ich denke, das Letzte, was Tolkien wollte, war ein moralisierendes Stück Literatur abzuliefern, das eine bestimmte Botschaft mehr als deutlich unter die Menschen bringen sollte. Natürlich geht es um Moral und Werte, das Gute und das Böse, und die Schwächen und Stärken, die daraus erwachsen (was kaum verwunderlich ist, wenn wir Tolkiens kulturelle und religiöse Wurzeln betrachten). Doch in welcher epischen Erzählung treffen wir nicht auf diese Grundmotive? Sie sind es, die uns beschäftigen. Warum nicht auch – und gerade – in der phantastischen Literatur, die uns einen Spiegel vorhalten kann, ohne das wir es wirklich wahrnehmen. Tolkien war in erster Linie Sprachwissenschaftler und als solcher eben an Sprache(n) interessiert; der Grundstein für seine Arbeit am Silmarillion und am Herrn der Ringe. Er war kein Prediger einer neuen Weltordnung (auch wenn das vielfach von der Friedensbewegung so gesehen wurde). Er hat einen eigenen Kosmos geschaffen 7) und andere daran teilhaben lassen - und damit steht er bei Weitem nicht alleine; er war nur ein Vorreiter. Was wir aus Tolkiens literarischem Schaffen machen, ist uns überlassen. Nur übertreiben sollten wir es nicht. Das gilt allerdings nicht nur für Tolkien-Fans – und ihre Gegner! 8) Ein bisschen Unaufgeregtheit täte beiden Seiten gut, obwohl Verrisse der angesprochenen Art einem Fan weh tun, sind sie doch immer auch so etwas wie ein persönlicher Affront. Die Reaktion fällt entsprechend aus: man verteidigt das, was man schätzt und vergreift sich – wie die "Gegenseite" – wohlmöglich im Ton. Halten wir es doch mit dem Meister selber, der auf gewisse Meinungen sehr gelassen reagierte. Schon 1954 schrieb er: "Some reviewers have called the whole thing simple-minded, just a plain fight between Good and Evil, with all the good just good, and the bad just bad." 9) Und gibt ein paar Sätze später zu bedenken, dass sowohl Elben als auch Menschen eben nicht ausschließlich gut und immer im Recht sind. Um das allerdings zu erkennen, muss man Tolkiens Werke zu Mittelerde in ihrer Gesamtheit betrachten. Die feinen Nuancen kommen dann hervor. Zu guter Letzt. Ich bin seit über zwanzig Jahren mit Tolkiens Werken verbunden. Sie bereiten mir Freude und hellen meinen Alltag auf, aber sie haben mich nicht zu einem anderen Menschen gemacht. Sie sind kein Leitbild für alltägliches Verhalten, denn das, was sie beschreiben, ohne den Zeigefinger zu erheben, sollte im "normalen" Leben ohnehin seine Gültigkeit haben: Freundschaft, die Bereitschaft für Andere einzustehen, Verantwortung zu übernehmen, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und nicht nur sich selbst zu sehen. In diesem Sinne: Nehmen wir Tolkiens Werke als ein Stück großartiger Literatur an, das wegbereitend war. Aber wir sollten uns davor hüten, es zu vergöttern oder zu verteufeln. Beides wird weder dem Autor noch seinen schriftstellerischen Leistungen gerecht und hätte Tolkien vermutlich traurig gestimmt.
Heru n' nertë im Dezember 2003/überarbeitet im April 2006 Andere Meinungen sind gerne gesehen! Mailt doch einfach an Heru.
1) The Lord of the Rings VOL I, HarperCollins 1995, p. 191 Zurück
2) Dass er nicht der Einzige ist, der dem Ring keinen Widerstand entgegensetzen konnte, verwundert angesichts der Tatsache, dass der Ring ein Teil Saurons ist, nicht. Wir können Gollum jedoch eine innere Stärke zubilligen – nimmt man Isildur zum Vergleich – die ihn über Jahrhunderte hinweg nie ganz verlässt und der Gier nach dem Ring manchmal (durchaus positiv für andere) im Wege steht. Zurück
3) The Lord of the Rings VOL I, p. 261 Zurück
4) Wir könnten hier einen Abstecher zum Imperialismus machen, aber das führt zu weit. Darüber hinaus würden wir uns damit in einen Bereich wagen, den Tolkien überhaupt nicht leiden konnte: Er wollte seine Werke nicht als Allegorien verstanden wissen. So antwortet er auf einen Brief: "I hope that you have enjoyed The Lord of the Rings? Enjoyed is the key-word. For it was written to amuse (in the highest sense): to be readable. There is no 'allegory', moral, political or contemporary in the work at all." The letters of J.R.R. Tolkien, HarperCollinsPublishers 1995, p. 232. Zurück
5) "Because we cannot use it, and what is done with it turns to evil." The Lord of the Rings VOL I, p. 389. Zurück
6) Ebd., p. 243. Zurück
7) Tolkiens Intention, dies zu tun, lässt sich nachlesen: The letters of ..., p. 143 ff. Diese Briefe sind ohnehin eine wertvolle Ergänzung, wenn man der Entstehung der Tolkienschen Werke und seinen Beweggründen sie zu schreiben nachgehen möchte. Zurück
8) Hier sei nur auf die absurde Idee hingewiesen, aus dem Jedi-Rittertum des Lucas'schen Star Wars Universums eine Religion zu machen. (Ich bin übrigens auch Star Wars Fan!) Zurück
9) The letters of ..., p. 197. Zurück
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piecesofkaos · 1 year
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Summer Strike
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Facts
KDrama, 2022
12ep à 50min
auf Netflix, Viki
Stichworte: Slice of Life, Healing, Friendship, Romance
4,6 / 5
Handlung
Yeo-reum (Sommer) macht gerade eine schreckliche Zeit in Seoul durch, sie ist völlig am Ende. Doch dann kommt ihr der Gedanke: "Perhaps that’s what life is. If I go in the opposite direction as everyone else, perhaps life will be more relaxing, quiet and peaceful." Sie beschließt, mit nur einem Rucksack ihr Leben in der Stadt zu beenden, aufs Land zu ziehen und einen Streik gegen das Leben durchzuführen. Ein Jahr lang wird sie nichts mehr tun, außer herauszufinden, wie ihr Leben weitergehen soll.
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Sie landet in Angok und trifft dort unter anderem auf Dae-bum, den sanftmütigen Kleinstadtbibliothekar, die Schülerin Bom (Frühling), die es nicht leicht hat, und den Hund Gyeo-ul (Winter). Mit nur 10.000 Won (7€) am Tag und niemandem an ihrer Seite versucht Yeo-reum sich selbst und ihren Platz im Leben zu finden.
Es geht ums Trauern, darum, was das Leben ausmacht - die kleinen Dinge des Alltags - und den Sinn des Lebens, das persönliche Glück.
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Kritik
(sehr milde Spoiler)
Ich mochte das Drama sehr gerne, habe es jetzt auch schon mehrmals geschaut. Es ist genau das Richtige, wenn man Hometown Cha Cha Cha, aber als Slice of Life mit Trauerarbeit sehen möchte.
Ein paar Kritikpunkte habe ich aber: Erstens finde ich es seltsam, wie wenig sie am Anfang trauert. Sicher, es ist viel bei ihr los und ich bin froh, dass es nicht so viele Flashbacks gab, die wahrscheinlich bei mehr Trauern reingesetzt worden wären. Aber trotzdem hätte ich es schön gefunden, sie mehr Trauerarbeit leisten zu sehen - dann wär es ein noch besseres Healing Drama gewesen. Mein größter Kritikpunkt ist das negative Ereignis / das Trauma, das sich durch die Handlung zieht. Es gibt immer wieder Flashbacks, die etwas andeuten und man erfährt nach und nach mehr, bis es explodiert. Diese Krise hat viel Unruhe reingebracht und ich hätte mir gewünscht, dass es reines Healing Drama ist, in dem es um sie, ihre Gefühle und ihren Weg geht. Stattdessen wird sie dann noch in dieses Drama reingeworfen - schade.
Im Allgemeinenen fühlt es sich aber sehr echt, sehr haptisch an. Das Alltägliche wurde sehr real dargestellt: Zum Beispiel kommt sie mit sehr wenig Sachen an und man sieht sie deshalb die ganze Zeit in den vier gleichen T-Shirts. Nicht wie in anderen Dramen, wo die Hauptperson arm ist und trotzdem auffallend viele, teure, Outfits aus ihrem kleinen Schrank zaubert. Oder beispielsweise sieht man sie oft Wäsche waschen und wie sie die aufgehängte Wäsche bei Regen schnell abnehmen muss usw. usw. Diese kleinen Dinge haben es für mich sehr viel schöner, realer, sliceoflife-iger gemacht. Dazu hat auch geholfen, dass die beiden Hauptcharaktere sehr sanfte Seelen sind. (Was nicht so kitschig gemeint ist, wie es klingt.) Und die anfangs misstrauische bis negative Einstellung der Leute aus der Nachbarschaft hat sich sehr echt, sehr dorfig angefühlt. Da gab es gutes character development.
Und zu guter Letzt mag ich die Story: Weil sie immer nur auf andere geachtet hat, möchte sie sich jetzt auf sich selbst konzentrieren. "For now, I'm trying to become friends with myself, rather than others." Aber auf dem Weg zu sich selbst findet sie außerdem eine Gemeinschaft, eine Art Familie.
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afaimsblog · 5 years
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Vom Pilot zur Serie
Wir alle kennen das, wir sehen die erste Episode zu einer Serie und dann die zweiten und denken uns “Huh, da hat sich aber einiges verändert”. Mit unter verändert sich so viel, dass die entsprechende Folge neu gedreht oder zusammengeschnitten wird, weil Schauspieler ersetzt wurden, Handlungsstränge verloren gegangen sind, oder sich die Figurencharakteristik sehr verändert hat. Oft gibt es Pilotfolgen, die nur von einem ausgwählten Publiukm gesehen wurden und erst später veröffentlicht werden und als rare Schätze und Must-See angesehen werden.
Öfter aber wird die Pilotfolge einfach so gezeigt, wie sie produziert wurde, und dann folgt der Rest der Serie, in der die Dinge anders sind. Wir erinnern uns, damals in der ersten Folge von “Arrow” gab es die Queen-Haushälterin Raisa, die danach erst wieder in der sechsten (!) Staffel auftauchte, obwohl ursprünglich geplant zu sein schien, dass sie eine größere Rolle in der Serie spielen soll. Schlimmer noch im Fall von “The 100″, wo Kelly Hu einen Hauptcharakter spielte, der eng mit Abby befreundet war und die Geliebte von Kane war, aber nur im Pilot auftaucht und in den folgenden fünf Staffeln von niemanden jemals wieder erwähnt wird. Andere solche Highlights inkludieren die dumme Penny aus dem “Big Bag Theory” Pilot, veränderende sexuelle Orientierungen von gewissen Charakteren in “Dead like Me”, und vollkommene Stilwechsel - wie etwa im Fall vom neuen “Charmed”.
“Charmed” war übrigens nie vom Glück gesegnet, was Pilotfolgen anging. Die Original-Serie startete mit einer anderen Phoebe, und als Alyssa Milano gecastet wurde um eine bekanntere Darstellerin in der Serie zu haben, musste die erste Folge neu gedreht werden. Bei der Neufassung wurde nun nicht neu gedreht, obwohl das vermutlich besser gewesen werden.
Der neue “Charmed”-Pilot ist - freundlich formuliert - furchtbar. Politsch übermotiviert kommt durch die Infragestellung der Motive ihres Wächter des Lichts Harry in der letzten Szene nur ein einziger männlicher Charakter vor, der nicht in irgendeine Form böse ist, und ja, zu sagen der Pilot würde Männer hassen wäre eine Untertreibung. Mel ist die typische wütende Lesbe, die nicht nur Männer sondern alles und jeden hasst und ungefährt so sympathisch ist wie eine Lobotomie. Ihre jüngere Cheerleader-Schwester ist ebenfalls ein wandelndes Klischee und erscheint einen niemals als richtiger Mensch. Marcie kommt noch am besten weg, klingt aber wie ein Lexikon. Überhaupt ist das Hauptproblem der Pilotfolge alles, was aus den Mund der Charaktere kommt. Mindestens jede zweite Szene wirkt gezwungen und verkrampft, keiner spricht so wie ein echter Mensch sprechen würde (was in Fernsehserien sowieso niemals der Fall ist, in diesem Fall ist es aber so, dass sie sprechen wie Charaktere einer Satire-Serie zugleich aber alles ernst gemeint ist), und der Versuch Humor zu zeigen geht furchtbar daneben und das jedes Mal. Warum nach diesem Desaster eine Serie in Auftrag gegeben wurde, ist mir schleierhaft, ja, es gibt Ansätze dafür dass die eigentliche Handlung nicht einmal uninteressant sein könnte, aber letztlich ist die Bestellung der 1. Staffel wohl vor allem dem Markennamen und dem Cliffhangar zu verdanken.  Zuletzt versagt der Pilot sogar auf der emotionalen Ebene, die fremde Schwester darf praktisch sofort einziehen, und die Trauer um die tote Mutter wird seltsam schnell überwunden.
Doch dann geschieht ein Wunder namens Episode 2. Versteht mich nicht falsch, nichts an dieser Episode ist sonderlich originell oder notwendig, aber die Serie ist wie ausgewechselt. Die Charaktere sind sympatisch und haben ein vorhandenes Gefühlsleben, und vor allem sprechen sie wie normale Menschen, mit Ausnahme von Harry, bei dem das aber zur Figurencharakteristik gehört, und Marcies ständig wiederkehrenden “Es muss eine wissenschaftliche Erklärung geben”-Monologen, die den Reboot aber zumindest vom (immer noch tausend Mal besseren) Originals abheben. Ja, es gibt sogar tatsächlich witzige Momente und sogar solche, die sich Klischees bedienen und trotzdem landen (Das It-Girl muss wütend sein, da sie in ihren Posts keine Ausrufezeichen verwendet!). Sogar die Tatsache, dass Marcie überschnell ohne Diskussion in die Familie aufgenommen wurde, wird angesprochen.
Also ja, die Serie wird wohl nie der große Hit werden, und ich werde nie einsehen, warum sie gemacht werden musste, aber immerhin erinnert sie uns gekonnt daran, dass man eine Fernsehserie nie nach seinem Pilotfilm beurteilen sollte und immer die erste reguläre Folge abwarten sollte, bevor man sich ein Urteil bildet. Eine Weisheit, die man im Zeitalter der Streaming-Serien fast vergessen hätte, an die es sich aber immer zu erinnern gilt.
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zwentner · 7 years
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Klassische Filme und die Utopie: Sind die Visionen aus der Vergangenheit die Inspiration der Zukunft?
Vor ein paar Jahrzehnten sind noch Dinosaurierpuppen unstetig durch unsere Bildschirme gewackelt und die Raumschiffe aus Karton waren erkennbar, weil das Budget offensichtlich nicht ausgereicht hat. Seitdem hat das Science-Fiction Genre nicht nur an Noblesse gewonnen, sondern die Technologie hat sich generell weiterentwickelt.
Skype, iPad, Weltraumstationen schon im Jahr 1968
Eine Raumstation, die mit einem Shuttle in Flugzeugdesign erreicht wird – das war 1968 im Stanley Kubricks legendären Science-Fiction-Epos 2001: Odyssee im Weltraum noch pure Utopie. Der Bau des ersten NASA Space Shuttles war 6 Jahre danach und Salyat 1, die erste umlaufende Weltraumstation der Erde, wurde erst 1971 gebaut. Mehrere technische Berater wurden für 2001: Odyssee im Weltraum eingestellt, von denen einige von Co-Drehbuchautor Arthur C. Clarke empfohlen wurden, der bereits selbst Kenntnisse in der Luftfahrt erlangt hatte. Im Film kann man auch ein Gerät erkennen, was einem iPad ähnelte. Das war 42 Jahre bevor das iPad veröffentlicht wurde. War Steve Jobs etwa ein Fan von diesem Film? Der Kapitän der Raumstation sprach in diesem Movie auch mit seiner Tochter, die auf der Erde wohnte. Sie kommunizierten auf einem Computermonitor und es glich einer Webcam, so wie wir sie heute kennen. Die seltsame Sache ist, dass nur 35 Jahre danach Skype erfunden wurde. Hat der Film die Zukunft vorausgesagt oder gar vielleicht beeinflusst?
Rain Man, Tesla, Roosevelt und die Eidetik
Jeder erinnert sich an den klassischen Film “Der Regenmacher” mit Dustin Hoffman und Tom Cruise (bekannt aus Mission Impossible) – ein 350 Millionen Dollar Drama aus dem Jahr 1988. Die Charaktere von Hoffmann leidet an mehrfachen Persönlichkeitsstörungen. In einer Sub-Handlung des Films erkennt Charlie (Tom Cruise), dass Raymond (Dustin Hoffman) ein fotografisches Gedächtnis besitzt und eine unglaubliche Vorliebe für Zahlen hat. Er lehrt deswegen seinem Bruder die Grundlagen der Kartenzählung bei Blackjack. Irgendwann während der Blackjack-Szene erhält Charlie wegen der nächsten Karte ein Signal von seinem Bruder und erhöht signifikant, was gemäß den Betway Regeln bedeutet, dass der anfängliche Einsatz verdoppelt wird. In der Filmszene, die im Caesars Palace Casino in Las Vegas gedreht wurde, konnte Tom Cruise so die Hand gewinnen hat. Wenn man darüber nachdenkt, könnte Raymond mit der richtigen Strategie und ausführlichen Anweisungen eigentlich zur ultimativen Kartenzählmaschine mutieren. Er hat einfach eine erstaunliche Fähigkeit, die es ihm erlaubt, sich mit Leichtigkeit Details zu merken, die für andere sehr schwierig sind. Aber ist ein fotografisches Gedächtnis zu haben real oder Utopie? Es ist schwer zu sagen, ob ein fotografisches Gedächtnis tatsächlich existiert oder nicht. So wie eine Kamera ein Foto einfängt, um einen Moment festzuhalten, so soll ein fotografisches Gedächtnis geistige Schnappschüsse machen und diese dann später ohne Fehler wieder aufrufen können. Tesla selbst behauptete, dass er ein fotografisches Gedächtnis besitzen würde. Er hatte kein Problem damit sich ganze Bücher zu merken, aber er durchlebte auch zufällige, blendende Lichtblitze, die manchmal von Halluzinationen begleitet wurden. Teddy Roosevelt zum Beispiel, konnte ganze Zeitungsseiten rezitieren, als ob er sie direkt lesen würde. Er war auch ein Geschwindigkeitsredner und es wird behauptet, dass er zwei Bücher pro Tag gelesen haben soll. Mit der neurowissenschaftlichen Technologie von heute steigt mit jedem Tag die Hoffnung, dass man hinter dieses außergewöhnliche Geheimnis kommt und die Zukunft damit verbessern kann.
Virtual Reality aus der Vergangenheit
1968 gab es zum Beispiel auch noch keine Reality Shows. Kritiker verglichen “The Truman Show” von 1998 mit Paul Bartels Kurzfilm aus dem Jahre 1968 “The Secret Cinema”, die Amy Vane als Sekretärin zeigte, die nicht weiß, dass ihr Leben gefilmt wird. “The Secret Cinema” wurde veröffentlicht, noch bevor die Vorführungen von Woody Allen’s “Take the Money und Run” im Jahr 1969 und in einer 1986 Episode von “Amazing Stories” herauskam. Peter Weirs Film “Die Truman Show” ist eigentlich von großem satirischem Intellekt und Schärfe. Doch unter der Fassade vermittelt dieser Film wichtige soziale Botschaften, wie besessen wir alle mit Reality-TV und dessen Stars eigentlich werden können. Seit der Film mit Jim Carey freigegeben wurde, hat es uns in die Ära des Reality-Fernsehens begleitet. Es folgten Reality-TV Shows wie “Big Brother” oder “Dschungelcamp”. Vor vielen Jahren war diese Art von Fernsehen noch ein absurder Gedanke. Reality-TV ist ein spannendes Konzept für die Zukunft des Fernsehens. In der Virtual Reality Industrie gibt mehr als eine Million aktive Nutzer von Samsung’s Gear VR Headset und das alleine nur in den Vereinigten Staaten. In diesem Jahr wurde die VR-Serie “Defrost” auf dem Sundance Festival uraufgeführt – eine Show, die niemals gemacht worden wäre, wenn es keine 360-Grad Kameras und VR-Hardware gegeben hätte, die es zum Leben erweckt hat.
Die Realität der Wissenschaft zeigt, dass unsere Visionen von der fiktiven Zukunft nicht immer stimmen. Das bedeutet aber nicht, dass Hollywood alles falsch gemacht hat. Schauen Sie genauer hin und Sie werden bemerken, dass ein paar Erfindungen von Filmemachern vor Jahrzehnten vorhergesagt wurden. Je weiter Sie durch die Filmarchive stöbern, desto interessanter werden diese Parallelen. In den letzten Jahren haben das Experiment CERN und die epischen Reisen der tapferen Mars-Rovers der NASA verdeutlicht, dass die Neugier der Menschheit nicht abgenommen hat, seit Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick am “2001: A Space Odyssey” Drehbuch zusammenarbeiten. Vielleicht sind all dies keine Prophezeiungen – sondern die Visionen der Menschen aus der Vergangenheit sind einfach nur eine Inspiration für Leute aus der Zukunft, die bessere Möglichkeiten haben, diese Visionen umzusetzen
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Ep. 5: Mission im Weltraum
 ! Spoilerwarnung - im folgenden Beitrag geht es um ein Recap und eine Besprechung, d.h. der Text enthält Spoiler. Wer sich überraschen lassen will, bitte erst lesen, wenn ihr die Folge gesehen habt !
  Episode 5 heißt "Mission im Weltraum" und hat gewiss das Potential, auch unter den Fans der Serie zu polarisieren. Denn diesmal geht es - wie Jordi auch feststellt - um die erste Reise des Weihnachtsmanns in den Weltraum - und zwar dort zu einem Jungen namens Simon, der sich ein lebendes Pony wünscht.
Die Episode kommt dabei ohne eine "magische" Reise aus. Vielmehr wird der Schlitten von Jordi zu einem Weltraumschlitten umgebaut. Der Antrieb ist der Bewährte: es sind die Rentiere, die nun in passende Raumanzüge gesteckt werden. Auch Weihnachtsmann und mitreisende Elfen haben Raumanzüge an. D.h. im Rahmen der Weihnachtsmannmythologie wird hier ein doch denkbares Szenario geschaffen: das Team nebst Schlitten und Rentiere werden einfach zu Astronauten.
(Den Kniff mit dem Schlittenumbau gabs schon mal in Ep. 1, als der Schlitten unter Wasser abtauchte)
Zurück zum Anfang: dort beginnt die Folge erst wenig harmonisch mit einem Streit in der Werkstatt, in der die Elfen versuchen, ihrer Arbeit nachzugehen (Jordi und Trixie) während Guilfi ausfegt und Balbo Musik hört. Im Rahmen des Streits wird das Radio beschädigt; durch die Störungen hindurch erreicht das Team ein Funkruf von Simon; Jordi kann herausfinden, dass dieser auf einer Raumstation wohnt (zusammen mit seinen Eltern).
Nun, nicht genug dass es ins All geht. Der Junge ist brav gewesen. Der Weihnachtsmann stellt hierzu fest, jedes Kind habe ein Recht darauf, dass der eigene Weihnachtswunsch erfüllt wird. Das Problem ist nur: Simon möchte ein lebendes Pony. Die Elfen fragen sich, was zu tun ist und der Weihnachtsmann stellt fest, dass für den Weihnachtsmann nichts unmöglich sei.
Jordi bekommt die Aufsicht über die Werkstatt und fungiert außerdem als Bodenkontrolle für den Spacetrip. Auch Balbo bleibt am Boden zurück. Es gibt eine kurze komödiantische Szene als der Weihnachtsmann sagt "Ich möchte, dass du keinen Unsinn machst" und Balbo unschuldig zurückfragt "Wer, ich?"
Die Elfen rätseln, woher das Pony denn kommen solle? Man stelle Spielsachen her und habe keine lebenden Tiere. Es ist aber nicht das erste lebende Tier, das verschenkt wird. Gerade erst in Ep. 4 war es das Rentier. Und es werden noch weitere Tiere folgen. Dh so ungewöhnlich ist der Tierwunsch nicht - und auch die Erfüllung eines solchen nicht. Das Pony trifft später mit dem Zug ein.
Bzgl des Ponys (1. Transport, 2. Haltung auf der Raumstation) kommt nun aber doch Magie ins Spiel: der Weihnachtsmann braut einen Trank, der das Pony verkleinert und dessen Wirkung anhält, solange das Tier im All ist. (Grantelbart wird später auch verkleinert und ihm ergeht es genauso).
Gugor hat unterdessen das Geschehen aus einer Baumspitze beobachtet, Zuvor zeigte er eine seltsame Art, den Baum hochzusteigen: er schlängelte sich mit angelegten Armen, Kopf voran nach oben. Gugor eilt zu Grantelbart um ihm von den Reiseplänen des Weihnachtsteams zu berichten. Merkwürdig: er fragte Gugor "Was führt dich hier her?". Gugor scheint daher nicht bei Grantelbart zu wohnen. Und es deutet an, dass Gugor nicht der Dauergehilfe (= klassischer Handlanger) ist. Mehr erfahren wir aber nicht. Jedoch scheint es eine besondere Beziehung zu sein, denn Gugor ist verzweifelt und vergießt eine Träne, als Grantelbart später als blinder Passagier im Schlitten landet.
Grantelbart schmiedet nunmehr Pläne, um die Rückkehr des Weihnachtsmanns aus dem All zu verhindern - und so sein Ziel zu erreichen, ihn loszuwerden (warum er dies will, dh was ihn motiviert, wissen wir immer noch nicht). Hierzu versucht er, einen Flügel des Raumschlittens anzusägen. Er wird vom Pony attackiert, getreten und so in den Schlitten befördert.
Die All-Episode ist spannend aufgebaut und es gibt mehrere Bedrohungen zu überstehen: erst reicht der Sauerstoff nicht, da Grantelbart unbemerkt an Bord ist (und dann vom Weihnachtsmann verkleinert wird). Das Pony schwebt unterdessen frei im Schlitten herum.
Ein Meteoritenregen kommt, dabei wird die Funkantenne des Schlittens abgerissen und der Kontakt zum Boden bricht ab. Ein Meteorit bedroht in seinem Flug erst den Schlitten, dann die Raumstation. Um die Kollision zu vermeiden braucht es ein "Wunder", dass der Weihnachtsmann mit den Worten "ein Wunder vollbringen, und zwar schnell" dann in die Tat umsetzt: er befestigt die Raumstation an Saugnapfschläuchen, die Rentiere ziehen dann Schlitten + Station aus der Bahn.
Später sehen die Eltern und Simon den wegfliegenden Schlitten. Simons Vater meint aber, es müssten Aliens sein. Aliens scheinen ihm (der er doch Wissenschaftler ist) erklärlicher als der Weihnachtsschlitten. Das Pony wird unterdessen in einem Geschenk verpackt im Zimmer versteckt.
Wir erfahren auch ein wenig mehr über die Art, wie der Weihnachtsmann vorgeht (bzw darüber, was er eben nicht magisch weiß): Als das Team auf der Raumstation eintrifft sieht der Weihnachtsmann den Jungen und sagt: "Also das ist der kleine Simon, von dem ich so viel gehört habe". Hieraus lässt sich schließen, dass der Weihnachtsmann nicht alle Kinder persönlich kennt und ise nicht irgendwie "übersinnlich wahrnimmt". Es erklärt auch die Bedeutung des Computers (wirft aber die Frage auf: wie hat der Weihnachtsmann das vor dem 20. Jahrhundert gemacht?)für die Artigliste.
Spannung und Auflösung, verbunden mit großer Freude stellt sich auch dadurch ein, dass das Team der Erde = Balbo und Jordi nicht wissen, was geschehen ist und das Schlimmste befürchten. Aufgelöst wird dies für die Zurückgebliebenen durch die sichere Heimkehr des Schlittens (wir als Zuschauer wissen das ja schon). Auch die Geschenkemaschine wird hier mit menschlichen Emotionen/ Zügen gezeigt. Auch sie weint mit Balbo und Jordi zusammen, als diese sich in ihren Sorgen um den verschollenen Schlitten hineinsteigern.
An Grantelbart ist es wieder, seine Lektion zu bekommen. Er wird auf der Erde wieder groß. Dabei wird er vom Weihnachtsmannteam ausgelacht. Er stolpert, rollt einen Hang hinunter und prallt gegen einen Baum. Da sich auch Gugor lustig macht versucht Grantelbart nun den Baum abzusägen, auf dem Gugor noch sitzt. Bevor dies gelingt, schwenkt die Handlung jedoch weg.
In der allerletzten Szene schaut der Weihnachtsmann direkt in die Kamera und die Zuschauer an und sagt zu uns "Ho ho ho".
 Die Episode ist gelungen. Zwar ist die Mission als Weltraumabenteuer gewöhnungsbedürftig. Ansonsten hat sie aber alles, was man sich wünschen kann. Spannung = Grantelbart versucht sich als Saboteur; der Meteorit bedroht erst Schlitten, dann Raumstation. Wir lernen auch viel über den Weihnachtsmann, nämlich dass er nicht aufgibt und die oberste Regel die ist, allen braven Kindern nicht nur ein Geschenk zu bringen, sondern den (einen) großen Weihnachtswunsch zu erfüllen.
So wissen wir: der Weihnachtsmann weiß nicht alles; er ist irgendwie magisch, wie genau wissen wir aber noch nicht; er braucht Unterstützung und nimmt diese an; er ist durch und durch gut und gutmütig und versucht, es den Kindern auch Recht zu machen. Deutlicher wird das noch in mehreren anderen Folgen.
Aufgelöst wird die Spannung durch das Happyend und auch Grantelbart (wie vermutlich ebenso Gugor) bekommen auf ihre Art ihre Strafe.
Für mich verdient die Folge 8 von 10 Punkten.
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melbynews-blog · 6 years
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Was läuft in der westlichen Welt schief?
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/was-laeuft-in-der-westlichen-welt-schief/
Was läuft in der westlichen Welt schief?
Handlung – Folge – Verantwortung – Schuld
Menschen sind Wesen, die – im Gegensatz zu Tieren – zu Handlungen fähig sind, die also nicht nur einfach agieren, sondern bewusst und zielgerichtet tätig werden können, die ein Motiv haben und mit ihrer Handlung ein Ziel verfolgen, welches sie anstreben. Damit tragen sie – anders als zum Beispiel bei unwillkürlichen Reflexen – Verantwortung für ihre Handlungen. Und sie tragen Verantwortung für die Folgen dieser, denn jede Handlung zeitigt Folgen.
Die griechische Tragödie umkreist diesen Zusammenhang wieder und wieder. Sie thematisiert, dass alles Handeln Folgen nach sich zieht, die auf den Handelnden zurückschlagen. Und dieser Tun-Ergehens-Mechanismus sorgt in irgendeiner Weise für eine Art höhere Gerechtigkeit, so die Vorstellung, die viele von uns auch heute noch in sich tragen. Ob dies nun stimmt oder nicht, sei dahingestellt, aber auf jeden Fall hat diese Vorstellung einen ganz großen Vorteil: Denn weise ist es unter dieser Prämisse, aus den Widerfahrnissen und den Leiden, die man derart selbstverschuldet erfährt, zu lernen.
Wenn jemand wieder und wieder auf die heiße Herdplatte hinlangt und sich jedes Mal aufs Neue die Hand verbrennt, dann sind wir versucht zu denken: „Na ja, selbst schuld. Warum ist der denn auch so blöd und fasst immer wieder hin?“. Uns ist klar, das liegt nicht am bösen Herd, dass die Hand ein zweites, ein drittes, ein viertes, ein fünftes Mal verletzt wurde. „Bedenke die Folgen!“ sagt das Sprichwort.
Zu Grunde liegt dem, dass der Zusammenhang zwischen Handlung und Folge durchschaut, dass der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung erkannt wird. Der Handelnde, insbesondere auch der Verbrecher, trägt also, so sagen und so denken wir, Verantwortung für die Folgen seiner Tat, so sie für ihn erkennbar waren oder hätten sein müssen. Er lädt dann Schuld auf sich, die es zu sühnen gilt, um die Gerechtigkeit, die durch die unrechte Tat, gestört und ins Ungleichgewicht gebracht wurde, wieder ins Gleichgewicht, wieder ins Lot zu bringen.
Dostojewski löst Verantwortung und Schuld von der Handlung
Wir sind also im Gegensatz zum Tier Wesen, die Verantwortung tragen – das aber nur für unsere eigenes Tun, nicht für das von anderen, die wir gar nicht kennen. Wir sind Wesen, die Verantwortung übernehmen können. Genau das gehört mit zu dem, was uns als Menschen auszeichnet und aus der gesamten Natur weit heraushebt. Just dieser – eigentlich ganz logische – grundlegende, ja essenzielle Zusammenhang scheint seit einiger Zeit irgendwie seltsam in Vergessenheit geraten oder außer Kraft gesetzt worden zu sein und dies mit unabsehbaren Folgen, die, wenn wir Pech haben, unsere gesamte Existenz bedrohen wird. Aber wie nur konnte es dazu kommen? Wo kommt das her? Wo nahm es seinen Ursprung?
Eine entscheidende, wenn nicht die entscheidende Weichenstellung überhaupt fand statt, so jedenfalls die Analyse des Althistorikers und Philosophen Egon Flaig, in dem Werk des russischen Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881), einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller überhaupt. Es war Dostojewski, der die völlige Entgrenzung von Schuld und Verantwortung propagierte, die den heutigen grünen und neulinken Zeitgeist völlig dominieren, eine Denkweise, die uns das Genick brechen könnte.
In seinem berühmten, enorm wirkmächtigen Roman – der frühere Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki bezeichnete ihn als den besten Roman der Welt – Die Brüder Karamasow, geschrieben 1878 bis 1880, belehrt die Romanfigur des Staretz Sossima seine Mitmönche, ein jeder habe zu erkennen:
„… daß ein jeder von uns schuldig ist für alle und alles auf Erden, darüber besteht kein Zweifel, und dies nicht nur durch seinen Anteil an der allgemeinen Weltschuld, sondern ein jeder von uns ganz persönlich für alle Menschen und für jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde … Erst nach dieser Einsicht kann sich unser ergriffenes Herz zu jener unendlichen Liebe weiten, die die ganze Welt umspannt und keine Sättigung kennt. Dann wird auch jeder von Euch die Kraft haben, die ganze Welt durch seine Liebe zu erringen und mit seinen Tränen die Sünden der Welt abzuwaschen.“
Levinas setzt die Moral in Form von grenzenloser Verantwortung über die Wahrheit
Dieses wohl zutiefst christliche Motiv greift dann der französisch-litauische Philosoph Emmanuel Levinas (1905-1995), der mit der Tora und der klassischen russischen Literatur, insbesondere Dostojewski aufwuchs, auf. Er erhebt diesen Gedanken der grenzenlosen Verantwortung im 20. Jahrhundert zum Prinzip, das sich dann vermittelt durch wieder andere immer mehr in den Köpfen und Herzen der westlichen Gesellschaften ausbreitet. Levinas übersetzt die Vision des Staretzen Sossima in die Sprache der Philosophie. Aber er macht noch etwas: Er schneidet die Allgnade und damit das Moment des Trostes heraus. Übrig bleibt eine grenzenlose Verantwortung.
Da im 20. Jahrhundert zugleich der Begriff der Wahrheit, im griechischen Denken, das uns Europäer, gerade uns Deutsche zutiefst geprägt hat, vielleicht der Schlüsselbegriff überhaupt, zunehmend unter das Dauerfeuer der Gegenaufklärer gerät – der postmoderne Eurpäer bastelt sich inzwischen seine eigene „Wahrheiten“, ganz nach Gusto und bisweilen unter völliger Abkopplung von der Realität, also genau dem, was Wahrheit überhaupt erst grundiert -, zieht Levinas die äußerste Schlussfolgerung. Was macht er?
Wenn die Wahrheit ohnehin nicht mal allgemein anerkannt wird, ja nicht einmal ein verbindlicher Begriff davon, was das Wort „Wahrheit“ überhaupt bedeutet, dann braucht es einen neuen absoluten Bezugspunkt. Und den findet er wo? In der Moral. Damit verkehrt er die griechische Rangfolge zwischen Wahrheit und Moral in ihr Gegenteil. Die moralische Pflicht und zwar hier inhaltlich höchst fragwürdig gefüllt mit: grenzenloser Verantwortung steht nun über der Wahrheit.
Der Andere wird sakralisiert und die Verantwortung für eigenes Handeln aufgehoben
Und nun verstehen Sie wohl auch die ganze Verlogenheit der Grünen und Neulinken. Wo es gar keine Wahrheit mehr gibt – der Begriff selbst wird ja sogar in Frage gestellt, nicht nur konkrete inhaltliche Füllungen -, da gibt es auch keine objektive Lüge mehr. Damit ist hier alles erlaubt. Die Wahrheit ist nun nichts mehr, das dem Rang der Heiligkeit zukäme. Heilig wird jetzt etwas anderes, nämlich der Andere. Wieso das?
Siehe Dostojewski: „…jeder von uns schuldig ist für alle und alles auf Erden …ein jeder von uns ganz persönlich für alle Menschen und für jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde“. Der Andere wird also quasi sakralisiert beziehungsweise divinisiert (vergöttert) – und zwar jeder! Dostojewski kann hier natürlich anknüpfen an die jüdisch-christliche Nächsten-, inklusive der Feindesliebe.
Was dieses Prinzip der grenzenlosen Verantwortung aber bewirkt, welch verheerende Folgen es nach sich zieht, erklärt Egon Flaig wie folgt: „Wenn alle schuldig sind (siehe Dostojewski und siehe die christliche Erbsündenlehre, JF), dann gibt es keine Verbrecher mehr. Dann zerlaufen alle Konturen der Verantwortung für eigenes Handeln. Folgerichtig hören die Gerichte auf, Recht zu sprechen; denn die Richter sollen nicht mehr urteilen und strafen, sondern verzeihen. Mitgedacht ist die Allgnade, welche letzten Endes alle Schuld tilgt und vom Bösen nichts mehr übrig läßt.“
Folgerichtig ist das Wort „böse“ fast völlig aus dem modernen Wortschatz verschwunden, wozu auch die Psychologen einen wesentlichen Teil beigetragen haben dürften, die weder in moralischen noch in ontologischen Dimensionen denken, sondern diese vollkommen ausklammern. Die Menschen haben für böse inzwischen oft gar kein Wort mehr, weil dieser Begriff, dieses mentale Konzept in ihrem Geist kaum noch vorkommt, und ebenso ist der Wahrheitsbegriff systematisch untergraben worden.
Es gibt keine Feinde mehr, sondern nur noch Objekte der Liebe
„Am Ende“, so nochmals Egon Flaig, „entkäme somit selbst der Teufel nicht der Gnade, welche ihn heimholt. Die großartige Idee der menschlichen Zusammengehörigkeit – hinweg über Zeiten und Länder – ist hier einer Radikalität gedacht, die sogar über die Bergpredigt hinausgeht.“
Was hier zerstört wurde, ist die Erkenntnis des Zusammenhangs zwischen: Handlung – Folge – Verantwortung – Schuld. Dieser logische Nexus wurde zertrümmert. Und es fehlt noch etwas Entscheidendes: die Kategorie des Feindes. Es gibt keine Feinde mehr, sondern nur noch Objekte der Liebe. Wer einem feindlich begegnet und einen zerstören will, den darf man nicht bekämpfen oder gar vernichten, auch nicht, um sich zu schützen, sondern man muss ihm mit noch mehr Liebe begegnen. Margot Käßmann: „Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Liebe zu begegnen“.
Dies führt natürlich direkt in die Selbstdestruktion und damit auch in die Zerstörung des Liebesprinzips. Aber auch das können die von dieser Denkungsart Befallenen natürlich wieder nicht erkennen, weil sie ja den Zusammenhang: Handlung – Folge – Verantwortung – Schuld aufgelöst haben. Alle sind schuldig. Und das immer schon, auch wer gar nichts getan hat. Die Schuld wird aus der konkreten Wirklichkeit herausgetrennt, sie wird zum metaphysischen Prinzip erhoben, das immer schon da ist und dem mit einem anderen metaphysischen Prinzip zu antworten ist: mit bedingungsloser, grenzenloser Liebe.
Diese selbstzerstörerische Art zu denken aber geht zurück auf den jüdischen französischen Philosophen Emmanuel Levinas beziehungsweise wenn wir weiter zurückgehen auf den christlich geprägten und sich zum Sozialismus hingezogen fühlenden russischen Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski.
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Literaturempfehlung: Egon Flaig, Die Niederlage der politischen Vernunft – Wie wir die Errungenschaften der Aufklärung verspielen, zu Klampen, 2017
Quelle: “Jürgen Fritz”: https://juergenfritz.com/2018/05/13/sehnsucht-nach-grenzenlosigkeit/
Lesen Sie weitere Meinungen aus dieser Debatte von: Beatrice Bischof, Florian A. Hartjen, Aleksandra Sowa.
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Tür 14
LePenseur:"von Fragolin Das 14. Türchen am Adventkalender brachte mal wieder nicht nur schöne Überraschungen. Werte Männer und Familienväter, die hier lesen, bitte stellt euch einfach vor, was passiert, wenn eine junge Frau aus eurem Arbeitsumkreis in aller Öffentlichkeit behauptet, ihr hättet sie vor Jahren, als sie noch nicht einmal 18 war, sexuell belästigt. Eine tränenrührende Geschichte eines verzweifelten jungen Mädchens, das jahrelang mit der schweren Last leben musste, nichts sagen zu dürfen über diese zutiefst traumatisierende Erfahrung, die jetzt durch alle Medien geht und Gesprächsstoff ist in der Familien, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, im Kollegenumfeld, in der Schule der Kinder, in der ganzen Stadt. Frage: Was wäre da wohl zuhause los? Wie erklärt man seiner Frau, dass das alles Lüge ist? Wie kann man jeden Zweifel zerstreuen, vielleicht auch noch in einer häuslichen Situation, die gerade keine Sommerzeit erlebt? Wie kann man in die fragenden Augen seiner Kinder schauen, die von Freunden gehört haben, ihr Vater wäre ein sexistisches Schwein? Das Tuscheln der Nachbarn, das Abwenden der Freunde? Wie begegnet man dem unweigerlichen Shitstorm, der auf die ehrliche Beteuerung, da wäre gar nichts gewesen, damit kontert, man wäre eben nicht nur ein dreckiger Sexunhold sondern auch noch ein widerlicher Feigling und Lügner? Eine Antwort könnte sein: es passiert das, was dem Abgeordneten Dan Johnson passiert ist.Und bevor hier wieder getrötet wird, woher ich wüsste, dass der unschuldig sei – ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er es mehrmals dementiert hat und sehr emotional reagiert – um sich schlussendlich eine Kugel ins Hirn zu jagen. Die Wahrheit wird nie mehr herauskommen.Gab es da nicht erst vor Kurzem einen ähnlichen Fall, wo sich ein Beschuldigter und von üblichen Empörungskreischern in die Ecke Gedrängter, bis zuletzt seine Unschuld beteuernd, das Leben genommen hat? Kann es sein, dass es bei dieser „#metoo“-Geschichte um nichts anderes geht als hochgradigen Psychoterror? Um einen weiteren Schritt in der künstlichen Zerschlagung der Gesellschaft zu gehen, um den Teil der Gesellschaft, der sie nach außen absichert, endgültig von dem Teil, der sie nach innen absichert, durch gegenseitiges Aufhetzen abzutrennen und dann beide angreifbar zu machen? Schwarzblau kommt mit den nächsten Grauslichkeiten um die Ecke und bringt erwartungsgemäß die Sozen zum Keuchen: das Reizwort heißt „Studiengebühren“. Und noch ohne jede inhaltliche Klammer, an der man sich festhalten könnte, tobt die linke ÖH schon von „Protesten“ und die SPÖ gießt Öl ins Feuer mit der dreisten Lüge, durch ein Gebührensystem würden die Kinder armer Arbeiter vom Studium ferngehalten.Lüge deswegen, weil eben noch keine Details feststehen, es ist ja auch, man muss es wirklich permanent wiederholen, nur die Verhandlung des Koalitionsvertrages und kein Gesetzesentwurf, was da präsentiert wird. Man weiß noch gar nichts aber keift gleich mal los und hetzt zu Krawall auf. Ich kann mir nämlich schon vorstellen, dass man das Ganze sozial gestalten kann. Mit der Möglichkeit eines zinslosen Bildungsdarlehens etwa, das später mit den gezahlten Steuern gegengerechnet wird und fertig. So müssen nur jene zurückzahlen, die ins Ausland gehen und hier, womit die „Gerechtigkeitsfanatiker“ der SPÖ nämlich gar kein Problem haben (weil es ja oft genug auch die Kinder der wohlbestallten Salonsozen-Schickeria betrifft), nach einer Ausbildung, die von Arbeitern und Angestellten bezahlt wurde, steuervermeidend ins Ausland auswandern. Abschöpfen ohne was leisten zu müssen, typische Sozialistenmentalität. Und ganz Armen kann man auch Teile des Darlehens erlassen oder über ein staatliches Stipendium helfen. Seltsam, dass Rote nie auf eine solche Idee kommen; die faseln doch immer von Umverteilung und Gerechtigkeit, aber wenn es darum geht, ihre erwachsenen Sprösslinge möglichst kostenlos durchs Leben zu schleusen, bis sie ihren steuergeldbezahlten Beamtenposten oder Parteifunktionärsposten bekommen, also lebenslang nur von dem Geld leben, das andere erwirtschaften, dann haben die kein Problem damit. Jede Putzfrau soll mit ihren kargen Steuern das Doppelstudium des Bonzensöhnchens finanzieren, der dann lebenslang nichts in das System einzahlt. Und dann wird die Tochter dieser Putzfrau auch noch für Propaganda missbraucht. Ich wäre für 1500 Euro pro Semester. Kann man cash zahlen oder als zinsloses Darlehen aufnehmen, das mit der persönlichen Steuerleistung nach dem Studium gegengerechnet wird. Und das Geld - das ist wichtig! - wird zweckgebunden nur für Bildung und Forschung verwendet.Aber ach, was ist mit denen, die nicht studieren, um mal erfolgreich zu sein, sondern als Langzeitarbeitslose dahinzubummeln bis sich irgend ein Job in einer NGO oder irgendwo als dampfplaudernder Wichtigtuer findet? Genau, die haben ein Problem. Und jetzt weiß auch jeder, warum Sozen dagegen sind. Denn gegen die angebliche soziale Kälte eines Bildungssystems, in dem Erwachsene ab 18 selbst aufkommen müssen, wie es ja viele, die zur FH gehen oder zur Meisterschule oder in eine Fachausbildung sowieso müssen, ohne dass es einen kratzt („Bildung muss gratis sein!“ gilt nämlich nur für jene, die noch nie einen Finger gekrümmt haben; wer schonmal einbezahlt hat, interessiert nicht mehr), hätten sie schon längst etwas tun können. Dass Arme kein Geld für eine Meisterschule mit Unternehmerprüfung haben oder um auf eine FH zu gehen ist den Roten scheißegal. Da gehen ja nur Leute hin, die wirklich produktiv in der Privatwirtschaft arbeiten. Und an denen haben Sozen kein Interesse. Nur an deren Steuern. Die sollen nämlich nur die Gratis-Uni für die Sprösslinge der Politiker bezahlen.Was für eine heuchlerische Bagage! Dass in Wien drei „Männer“ bei einer, wie ich gestern aus dem Radio vernehmen konnte, „Rangelei“ versucht haben, mit bloßen Händen einen U-Bahn-Zug in Wien zu stoppen, hat Kollege LePenseur ja bereits gestern beschrieben. Das Ergebnis ist auch bekannt. Was Chuck Norris kann, kann eben nur Chuck Norris. Aber einen Nebensatz in dem Artikel über die drei „Männer“, es soll sich um waschechte somalische Wiener mit Pigmentmaximierung handeln (oh, surprise…), hat mein Interesse geweckt: „Ein 14-jähriges Mädchen, das den Vorfall mitansehen musste, erlitt eine Panikattacke.“ Warum das von Bedeutung ist? Naja, ich frage mich eben, was macht eine Vierzehnjährige mitten in der Woche eine halbe Stunde vor Mitternacht in der U-Bahn? Wie sieht die am nächsten Morgen in der Schule aus? Geht die überhaupt in eine Schule? Oder gehört sie auch zu der Gruppe der Neuen Bevölkerung, für die die Regeln des täglichen Zusammenlebens schon mal täglich neu ausverhandelt werden müssen und dabei nicht immer Schulpflicht oder Jugendschutz beinhalten müssen, so wie wir konservativ-verzopfte Ewiggestrige das gewohnt sind?Egal. Vierzehnjährige gehören meiner Meinung nach nicht um Mitternacht in die U-Bahn aber dafür mit deren Erziehungsberechtigten ein mehr als ernstes Wörtchen geredet. Da läuft was gewaltig falsch. „The Last Jedi“, der offiziell gezählt achte Teil der „Star-Wars“-Trilogien-Trilogie, ist angelaufen. In meinen jungen Jahren hätte ich zu den ersten gehört, die ihn sehen müssen. Aber ich bin gealtert. Irgendwie muss ich gestehen, dass schon der siebte Teil an mir vorbeigegangen ist. Sowas wäre mir früher nicht passiert. Da habe ich alles in mich reingezogen, wo Science Fiction draufstand.Sogar „Star Wars“. Nicht wegen der Handlung, die fand ich schon immer krude, aber wegen der Phantasie. Als ich nach dem Ansehen der ersten drei Teile, also 4 bis 6 in der Reihe, das Buch gelesen habe, war ich enttäuscht. Ich hatte es brutal erfahren, was der Unterschied zwischen Buch und Film ist, und das als bekennender Bücherwurm. Ein Film kann eine grottenschlechte Handlung haben, aber trotzdem über geschickte Regie, Technik, Musik, schauspielerische Leistung ansehnlich und genießbar werden. Wie ein Lied. Es kann einen fürchterlichen Text haben und doch eine bezaubernde oder mitreißende Melodie. Ein Buch mit einer grottenschlechten Handlung ist und bleibt jedoch grottenschlecht.Bücher sind gnadenlos. Ohne den Film gesehen zu haben, hat er mir bei bloßem Nachdenken darüber eine wichtige Erkenntnis gebracht, nämlich wie absolut wichtig es ist, die Kinder trotz den Verlockungen der tönenden und blinkenden Medien dazu zu bewegen, sich in ein Buch zurückzuziehen, um zu lernen, die Erbsen aus der Asche zu picken. Denn wenn ein Buch gut ist, ich meine so richtig fesselnd und phantasiegeladen und mitreißend, dann ist es besser als jeder Film. Wer, um bei Kinderbüchern zu bleiben, den „Kleinen Hobbit“ kennt, weiß, was ich meine. Und das Buch kann man wenigstens einen Zehnjährigen lesen lassen. Den zu einem Dreiteiler aufgeblasenen Film anschauen lassen täte ich ihn nicht... Ach ja, unser tägliches Trump-Bashing gib uns heute, dachten sich die Macher vom „Kurier“, und nachdem von Trump selbst nun gar nichts Verwertbares geliefert wurde, musste eben darüber berichtet werden, dass eine Zeitung gegen ihn wettert, was ja bereits bedeutet, dass sie Recht haben muss. Und so zitierten sie genüsslich alle möglichen Ausdünstungen, dass Trump eben nicht einmal Kloschüsseln reinigen könne oder Schuhe putzen oder einem Hirsch eine Warnweste anlegen oder wasweißichnoch. Woran anscheinend niemand gedacht hat: für keine dieser Tätigkeiten wird Trump bezahlt, also muss er auch nichts davon können.Haben wir das auch geklärt. http://dlvr.it/Q62y0G "
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