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#Verlag LiteraturWissenschaft
benkaden · 5 months
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Ansichtskarte
Frankfurt(Oder Heinrich von Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte
Berlin: PLANET-VERLAG BERLIN (A 4/73 606 02 05 31 037)
1973
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taunuswolf · 7 months
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PETER HEILIGENTHAL – ZU LEBZEITEN VERKANNT – HEUTE FAST VERGESSEN
Vor 25 Jahren starb in Wiesbaden der Historiker, Verleger, Schriftsteller und Buchhändler PETER HEILIGENTHAL (1940-1999).  Mit der Novelle „Exzellenz – eine Wiesbadener Kariere“ die wenige Jahre vor seinem Tod 1994 erschien, hätte er fast einen Skandal ausgelöst, denn die darin vorkommenden Personen waren trotz fiktiver Namen leicht zu identifizieren. Mit ein wenig Glück und vor allem guten Beziehungen zu den Granden des Literaturbetriebes wäre aus Peter Heiligenthal vielleicht ein zweiter Thomas Bernhard (Holzfällen) geworden, so aber blieb das als Paperback in einem Kleinverlag erschienene Meisterwerk mehr oder weniger ein lesenswerter Geheim-Tipp, ein Schelmenroman, der es verdient hätte in die Bestsellerliste aufgenommen zu werden. Ein zweiter biografischer Roman, der sich vor allem mit der schwierigen, stellenweise traumatischen Kindheit des Autors befasste, blieb leider ein Fragment.
Peter Heiligenthal, geboren im September 1940 in Darmstadt verlor bereits mit drei Jahren seinen Vater. Der Offizier starb während eines Fliegerangriffs auf dem Weg zu seiner Familie, als er gerade seinen kurzen Heimaturlaub antreten wollte. Ein zweites einschneidendes Erlebnis war der Aufenthalt in einem katholischen Internat, wo der 10jährige schwere körperliche und seelische Misshandlungen erlebte, die ihn zeitlebens beschäftigten. Nach der Schulzeit studierte Heiligenthal in Münster Geschichtswissenschaften und war an einem Forschungsprojekt über die Wiedertäufer beteiligt. Trotz seines enormen Engagements an der Universität blieb ihm die akademische Laufbahn der Alma Mater verwehrt. Heiligenthal wechselte in die Verlags-Branche. Mit der Neu-Herausgabe von Daniel Paul Schrebers „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ gelang dem inzwischen Wahl-Wiesbadener 1973 ein Achtungserfolg, für den sogar der SPIEGEL lobende Worte fand.               
Peter Heiligenthal war der Typus des so gut wie ausgestorbenen humanistischen Universalgelehrten. Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft, Theologie, vergleichende Religionswissenschaften bis hin zu Mystik und Okkultismus; es gab kaum ein Gebiet im Bereich Geisteswissenschaften in dem der Buchhändler und Antiquar sich nicht auskannte. Von Peter konnte jeder etwas lernen. Der Stammgast des legendären BUMERANG in der Wellritzstraße war oft umringt von jungen Zuhörern, die im Dauerqualm der Reval ohne Filter an seinen Lippen hingen. Dass er gesundheitlich schwer angeschlagen das Millenium nicht mehr erlebte, war absehbar aber dennoch für viele ein Schock. Er war eine Institution innerhalb der Buchhändler-Brache und ein Spezialist in Sachen literarischer Kostbarkeiten und Raritäten. Die Beziehung zu seinen Mitmenschen war nicht immer einfach. Nicht jeder konnte mit seiner ehrlichen, direkten, manchmal schroffen Art umgehen.  
Zur Beerdigung auf dem Südfriedhof erschienen viele Kollegen, Freunde und Bewunderer. Die Grabrede hielt ein ranghohes Mitglied des Mainzer Domkapitels. Peter Heiligenthal ist das Klassische Beispiel für einen Menschen, der sich nicht verbiegen lassen wollte und dann letztendlich an seinem Idealismus scheiterte. Sein 120 Seiten langer Schelmenroman ist auch nach 30 Jahren ein zeitloser Genuss. Wer Autor und Buchtitel eingibt, stößt auf zahlreiche Onlineangebote im antiquarischen Buchhandel.                 
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protopia23 · 2 years
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Über uns
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Andreas von Westphalen studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Neuere Germanistik und Philosophie in Bonn, Oxford und Fribourg. Er ist als Theater- und Hörspielregisseur und Journalist tätig… mehr erfahren
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Georg von Westphalen, Jahrgang 1971, studierte Humanmedizin in Köln und ist als Konzept- und Produktentwickler für das Ärzteportal DocCheck tätig. Freiberuflich zeichnet er Comics, gestaltet Spiele, darunter etwa “Bernd das Brot”… mehr erfahren
Westend-Verlag
Denken – Wissen – Handeln / Bücher für die Wirklichkeit Der Westend Verlag wurde im Januar 2004 gegründet, zunächst als „Ein-Buch-Verlag“: Der Titel 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten von Andreas Schlumberger erschien im September des gleichen Jahres und wurde schnell zu einem Bestseller und erlebte vier Auflagen, vier Auslandslizenzen und eine Taschenbuchlizenz. Von diesem Erfolg beflügelt, entstand die „50-Dinge-Reihe“. Parallel wurde ein ambitioniertes Sachbuchprogramm mit den thematischen Schwerpunkten Politik/Wirtschaft/Gesellschaft/Ökologie entwickelt. Dem Westend Verlag ist es gelungen, namenhafte Autoren für dieses Verlagsprogramm zu gewinnen. Der Westend Verlag ist, was er von Anfang an sein wollte: nah an der Wirklichkeit, hinterfragend, zukunftsorientiert, gegenüber gesellschaftlichen Konfliktlagen und Umweltproblemen ebenso sensibel wie kompetent. Hintergrundinformationen für die eigene Beurteilung gesellschaftlicher Prozesse und Orientierung beziehungsweise solides Wissen für das Alltagsleben stehen im Mittelpunkt. Das Programm zielt darauf, für ein zunehmend kritischer werdendes Publikum relevante Themen zu finden und von hervorragend ausgewiesenen Autoren aufbereiten zu lassen. Fast alle Bücher sind konzeptionell im Verlag entstanden, bislang sind daher überwiegend Originalausgaben deutschsprachiger Autoren erschienen, was auch die überdurchschnittliche hohe Präsenz der Westend-Autoren und -Themen in den Medien erklärt... mehr erfahren
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perennialessays · 3 years
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Literature and Philosophy
MA IN LITERARY STUDIES
 Literature and Philosophy (EN71021A): Course Outline Spring 2019
Tutor: Julia Ng
Teaching Mode: 2-hour seminar
Seminar Wednesday 9-11
St James Hatcham G02
NB: Please acquire a print copy of Walter Benjamin’s Origin of German Tragic Drama, trans. J. Osborne (Verso, 1998/2009), as we will be studying this text in its entirety. Other materials for this course will be posted to the course’s learn.gold page.
  Week 1, Wednesday 16
th
January – Introduction; “intention” in Brentano and Husserl
Introductory discussion
Franz Brentano, “The Distinction between Mental and Physical Phenomena,” in Psychology from an Empirical Standpoint [1874], trans. A. C. Rancurello, D. B. Terrell and L. L. McAlister (London: Routledge & Kegan Paul, 1995), Bk. 2, chap. 1, pp. 59-77.
Edmund Husserl, “Philosophy as a Rigorous Science," in Phenomenology and the Crisis of Philosophy, trans. Quentin Lauer (Harper & Row, 1965), section on “Naturalistic Philosophy,” pp. 79-122.
 Week 2, Wednesday 23th January – Husserl
Edmund Husserl, “Philosophy as a Rigorous Science," in Phenomenology and the Crisis of Philosophy, trans. Quentin Lauer (Harper & Row, 1965), excerpt from “Historicism and Weltanschauung Philosophy,” pp. 122-129.
Edmund Husserl, Ideas Pertaining to a Pure Phenomenology and to a Phenomenological Philosophy, I, trans. F. Kersten (Martinus Nijhoff, 1983), §§87-90, 93-95.
 Week 3, Wednesday 30th January – Benjamin
Benjamin, OGT, “Epistemo-Critical Prologue”
 References
Plato, Symposium
Scheler, “On the Tragic”
 Wek 4, Wednesday 6th February – Benjamin
Benjamin, OGT, “Trauerspiel and Tragedy,“ I
 References
Schmitt, Political Theology
Gryphius, Leo Armenius
Calderon, Life is a Dream
 Week 5, Wednesday 13th February – Benjamin
Benjamin, OGT, “Trauerspiel and Tragedy,“ II
 References
Nietzsche, The Birth of Tragedy
Lukács, Soul and Forms
Rosenzweig, The Star of Redemption
Scheler, “On the Tragic”
Benjamin, “Fate and Character”; “Toward the Critique of Violence”
 Week 6, Wednesday 20th February
Tutorial Week – No seminar
 Week 7, Wednesday 27th February – Benjamin
Benjamin, OGT, “Trauerspiel and Tragedy,“ III; „Allegory and Trauerspiel,“ I
 References
Shakespeare, Hamlet
Panofsky and Saxl on Dürer’s Melancholia I
Giehlow on Melancholia I; The Humanist Interpretation of Hieroglyphs
Warburg
Freud, “Mourning and Melancholia”
 Week 8, Wednesday 6th March – Benjamin
Benjamin, OGT, “Allegory and Trauerspiel,“ II and III
 References
Benjamin, “On Language as Such and on the Language of Man”; “The Role of Language in Trauerspiel and Tragedy”; “Trauerspiel and Tragedy”
Gryphius, Leo Armenius
 Week 9, Wednesday 13th March – Adorno
Adorno, “The Actuality of Philosophy” (May 2, 1931), in Telos 31 (1977), 120-133.
Adorno, “The Idea of Natural History” (1932), in Telos 60 (1984), 111-124.
 Week 10, Wednesday 20th March – Adorno
Adorno, “III.2 World Spirit and Natural History,” in Negative Dialectics, trans. E.B. Ashton, Continuum, 1973, pp. 300-360.
 Week 11, Wednesday 27th March – Conclusion
General discussion
 Preparatory Reading
Gryphius, Leo Armenius
Calderon, Life Is A Dream
Shakespeare, Hamlet
Hofmannsthal, The Tower
 Further Reading
 Benjamin
On Language as Such and on the Language of Man (1916)
The Role of Language in Trauerspiel and Tragedy (1916)
Trauerspiel and Tragedy (1916)
Fate and Character (1919)
Toward the Critique of Violence (1921)
Calderon's El mayor monstrue, los celos and Hebbel's Herodus and Mariamne (1923)
 General
Adorno, Theodor. "Portrait of Walter Benjamin," in: Prisms. Trans. Samuel and Shierry Weber. MIT Press, 1981.
Adorno, Theodor. Against Epistemology: A Metacritique. Trans. Willis Domingo. Oxford: Blackwell, 1982.
Adorno, Theodor, and Walter Benjamin. The Complete Correspondence, 1928-1940. Ed. Henri Lonitz. Trans. Nicholas Walker. Cambridge, MA: Harvard UP, 1999.
Agamben, Giorgio. Homo Sacer: Sovereign Power and Bare Life, Stanford UP, 1998.
Cascardi, Anthony J. "Comedia and Trauerspiel: On Benjamin and Calderón." Comparative Drama 16:1 (1982), 1-11.
Cobb-Stevens, Richard. “Husserl on Eidetic Intuition and Historical Interpretation,” American Catholic Philosophical Quarterly 66 (1992): 261–75.
Comay, Rebecca. "Mourning Work and Play," in Research in Phenomenology 23 (1993), pp. 105-130.
Drummond, John. “Husserl on the Ways to the Performance of the Reduction,” Man and World 8 (1975): 47–69.
Drummond, John. “The Structure of Intentionality,” in The New Husserl, ed. D. Welton (Bloomington: Indiana University Press, 2003), 65–92.
Derrida, Jacques. "Force of Law."
Fenves, Peter. "Marx, Mourning, Messianity," in: Hent de Vries/Samuel Weber (Hg.): Violence, Identity and Self-Determination, Stanford, 1997, 253–270.
Fenves, Peter. "Tragedy and Prophecy in Benjamin’s 'Origin of the German Mourning Play,'" in: Arresting Language. From Leibniz to Benjamin, Stanford UP, 2001, 227–248.
Foster, Roger. Adorno: The Recovery of Experience. SUNY Press, 2007.
Freud, Sigmund. "Mourning and Melancholia," The Standard Edition of the Complete Psychological Works of Sigmund Freud, XIV. The Hogarth Press, 1957, pp. 237-258.
Friedlander, Eli. "On the Musical Gathering of Echoes of the Voice: Walter Benjamin on Opera and the Trauerspiel." The Opera Quarterly, vol. 21 no. 4 (2005), pp. 631-646.
Geulen, Eva. The End of Art : Readings in a Rumor after Hegel. Stanford University Press, 2006.
Giehlow, Karl, and Robin Raybould. The Humanist Interpretation of Hieroglyphs in the Allegorical Studies of the Renaissance with a Focus on the Triumphal Arch of Maximilian I. Brill, 2015.
Hamacher, Werner. "Guilt History."  
Hanssen, Beatrice. Walter Benjamin's Other History : of Stones, Animals, Human Beings, and Angels. University of California Press, 1998.
Hanssen, Beatrice. "Philosophy at Its Origin: Walter Benjamin’s Prologue to the 'Ursprung des deutschen Trauerspiels,'" in: Modern Language Notes 110 (1995), 809–833.
Haverkampf, Hans-Erhard. Benjamin in Frankfurt : Die Zentralen Jahre 1922-1932. Societäts-Verlag, 2016.
Helmling, Steven. "Constellation and Critique: Adorno's Constellation, Benjamin's Dialectical Image." Postmodern Culture 14:1 (2003).
Johnson, Barbara, The Wake of Deconstruction, Cambridge, Mass, 1994.
Johnson, Christopher D. “Configuring the Baroque: Warburg and Benjamin.” Culture, Theory and Critique, vol. 57, no. 2, 2016, pp. 142–165.
Kantorowicz, Ernst H. The King's Two Bodies : a Study in Mediaeval Political Theology. Princeton University Press, 1997.
Klibansky, Raymond; Panofsky, Erwin; Saxl, Fritz. Saturn and Melancholy : Studies in the History of Natural Philosophy, Religion, and Art. Basic Books, 1964.
Lacan, Jacques. "Desire and the Interpretation of Desire in Hamlet," in: Shoshana Felman (ed.): Literature and Psychoanalysis. The Question of Reading: Otherwise, Baltimore, 1982, 11–52.
Lindner, Burkhardt. "Habilitationsakte Benjamin. Über ein 'akademisches Trauerspiel' und über ein Vorkapitel der "Frankfurter Schule" (Horkheimer, Adorno)/"Walter Benjamins's attempt of a Habilitation. On an 'academic Trauerspiel' and on other preliminaries of the "Frankfurter Schule" (Horkheimer, Adorno)." In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 14.53 (1984): 147-166.
Lukács, György. Soul and Form. MIT Press, 1978.
Lukács, György. Theory of the Novel.
Marin, Louis. Food for Thought. Johns Hopkins University Press, 1997.
McFarland, James. “Presentation.” Constellation: Friedrich Nietzsche and Walter Benjamin in the Now-Time of History. Fordham University Press, 2012, pp. 67-102 (Chapter 2).
McLaughlin, Kevin. "Benjamin's Barbarism." The Germanic Review: Literture, Culture, Theory, 81:1 (2006), 4-20.
Menke, Christoph, and James. Phillips. Tragic Play : Irony and Theater from Sophocles to Beckett. Columbia University Press, 2009.
Merback, Mitchell B. Perfection's Therapy : an Essay on Albrecht Dürer's Melencolia I. Zone Books, 2017.
Miller, J. Hillis. »The Two Allegories«, in: Morton Bloomfield (ed.): Allegory, Myth and Symbol, Cambridge, 1981, 355–370.
Mininger, J. D., and Jason Michael Peck. German Aesthetics : Fundamental Concepts from Baumgarten to Adorno. Bloomsbury, Bloomsbury Academic, 2016.
Nägele, Rainer. Theater, Theory, and Speculation: Walter Benjamin and the Scenes of Modernity, Baltimore, 1991.
Newman, Jane O. Benjamin's Library: modernity, nation, and the Baroque. Cornell UP, 2011.
Newman, Jane O. "Tragedy and 'Trauerspiel' for the (Post-)Westphalian Age." In: Renaissance Drama 40 (2012), pp. 197-208.
Newman, Jane. “Enchantment in Times of War: Aby Warburg, Walter Benjamin, and the Secularization Thesis.” Representations, vol. 105, no. 105, 2009, pp. 133-0_4.
Nietzsche, The Birth of Tragedy
Pensky, Max. Melancholy Dialectics: Walter Benjamin and the Play of Mourning. U Mass Press, 1993.
Plato, Symposium.
Rosenzweig, Franz, and Barbara Ellen Galli. The Star of Redemption. University of Wisconsin Press, 2005.
Scheler, Max. "On the Tragic." CrossCurrents 4.2 (1954), 178-191.
Schmitt, Carl, et al. Hamlet or Hecuba : the Intrusion of the Time into the Play. Telos Press, 2009.
Schmitt, Carl. Political Theology : Four Chapters on the Concept of Sovereignty. University of Chicago Press, 2005.
Szondi, Peter. An Essay on the Tragic. Stanford University Press, 2002.
Weber, Samuel. Benjamin's -Abilities. Harvard University Press, 2008.
Willard, Dallas. “The Paradox of Logical Psychologism: Husserl’s Way Out,” American Philosophical Quarterly 9 (1972): 94–100.
Woodfield, Richard (ed.) Art history as cultural history: Warburg's projects. G+B Arts International, 2000.
 Learning Outcomes
 -       You will have a grasp of the place of literature in the modern Continental philosophy tradition.
-       You will have a good understanding of how this tradition challenges and transforms Classical philosophical conceptions of literature.
-       You will be able to expound and analyse the textual and conceptual styles of the three key thinkers on the course.
-       You will have a sound grasp of the literature of and on both the broad relationship between literature and philosophy, and the three specific thinkers addressed on the module.
-       You will be able to use the ideas and texts explored in the module to inform your readings in literary and cultural texts.
 Assessment Criteria
 -       Students should show a clear command of traditional conceptions of the literary in the history of philosophy, and of how the modern Continental tradition challenges these.
-       Students should show a detailed critical knowledge of at least one of the module’s key thinkers’ ideas.
-       Students should show a knowledge and capacity to use a good range of secondary literature on both general issues in the field and on the specific thinkers and texts they address.
-       Students should be able to read the relevant texts from both literary critical and conceptual perspectives.
-       Students should show an awareness of the relevance of the issues and texts studied on the course to contemporary debates in literary theory.
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cloip · 6 years
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Wortschatz! Literature
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die Literatur ~ literature die Literaturwissenschaft ~ literature, literary studies (literally: literature-science) die Gegenwartsliteratur, zeitgenössische Literatur ~ contemporary literature die Klassik ~  classical literature, classic die Kinderliteratur ~ children’s literature die Jugendliteratur ~ youth literature die Fiktion, die Prosaliteratur ~ fiction die Sachliteratur ~ non-fiction der Roman,-en ~ novel das Sachbuch ~ non-fiction book das Fachbuch ~ textbook, reference book
das Genre,-s ~ genre die Gattung,-en ~ genre der Krimi,-s ~ criminal/mystery novel (short for: der Kriminalroman,-en) der Thriller,- ~ thriller, der Horror ~ horror der Humor ~ humor (not exclusively used for literature) der Liebesroman ~ romance novel die Science-Fiction OR die Science Fiction OR die Sciencefiction ~ I’ll give you three guesses what this one means die Fantasie OR die Phantasie ~ fantasy historischer Roman ~ historic novel der Gesellschaftsroman ~ social novel, social problem novel der Entwicklungsroman ~ coming-of-age novel (literally: development novel) die Biografie ~ biography, die Autobiografie ~ autobiography der Reiseführer,- ~ guidebook, trip guide
THIS WEBSITE has a GREAT list of subgenres and more!
das Buch, die Bücher ~ book das Taschenbuch ~ soft-cover, paperback die Seite,-en ~ page das Lesezeichen,- ~ bookmark das Eselsohr,-en ~ dog-ear (literally: donkey-ear) die Figur,-en ~ character, figure der/die Protagonist/in ~ protagonist, der/die Antagonist/in ~ antagonist die Handlung,-en ~ plot die steigende Handlung ~ rising action der Konflikt,-e ~ conflict der Höhepunkt,-e ~ climax das Ende ~ end
der Erzähler ~ narrator der Icherzähler ~ first-person narrator der Erzähler der dritten Person ~ third-person narrator die Stil,-e ~ style die Stimme,-n ~ voice
die Buchhandlung,-en ~ book store die Bücherei,-en, die Bibliothek,-en ~ library das Archiv,-en ~ archive der Verlag,-e ~ publisher
der/die Bibliothekar/in ~ librarian der/die Leser/in ~ reader der/die Buchhändler/in ~ book seller (the person) der/die Schriftsteller/in ~ writer der/die Autor/in ~ author der/die Verfasser/in ~ drafter, editor, writer der/die Lektor/in ~ editor
lesen [las, hat gelesen] ~ to read schreiben [schrieb, hat geschrieben] ~ to write verlegen ~ to publish
Message cloip with Wortschatz ideas! Thanks to @amygdalalangblr for the suggestion :)
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rwpohl · 4 months
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... fertig ist das angesicht, peter von matt, suhrkamp 1989 (excerpt)
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leinwandfrei · 3 years
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Ein ambitioniertes Debüt aus Schweden - Gesammelte Werke von Lydia Sandgren
Anders als der Titel suggeriert ist dieser 874 Seiten umfassende (und äußerst ansprechend gestaltete) Band aus dem Mare Verlag nicht die abschließende Werksammlung eines etablierten Autoren, wie sie gerne am oder nach dem Ende eines Schriftstellerlebens ediert und gerne gekauft werden. Immerhin benennt die Autorin einige vermutlich auch sie prägende Schriftsteller und räumt gerade dem britischen Schriftsteller William Wallace, als Vorbild vom Protagonisten, eine große Bedeutung ein. Doch es ist der umfangreiche Debütroman der Schwedin Lydia Sandgren. Zehn Jahre hat die Autorin nach dem Abschluss ihres Studiums der Psychologie, Philosophie und Literaturwissenschaft an dem Roman gearbeitet – und die Lebenserfahrung und das Studium sind auch wichtige Grundpfeiler der Handlung bzw. einer authentischen Darstellung eines Studiums und dem akademischen Lebensumfeld. Der Protagonist Martin Berg studierte Philosophie und Literaturwissenschaft, seine brillante Ehefrau Cecilia Psychologie und Ideengeschichte, der beste Freund und Pate der ersten Tochter des Verlegers studiert Kunst und eine gemeinsame Freundin der beiden ist Psychologin. Das besondere am Roman ist, all diese Personen bringen ihre Perspektiven mit und zeigen dadurch die Deutbarkeit der Ereignisse ganz deutlich. Ihre Eindrücke stehen gleichberechtigt nebeneinander und konkurrieren nicht um den Anspruch auf Wahrheit. Sandgren ermutigt damit zum Bilden einer eigenen Meinung und zeigt die Ambivalenz des menschlichen Charakters wie Verhaltens in ihrer Erzählstruktur.
Inhaltlich betrachtet die Erzählerin ihren Protagonisten Martin Berg ausgehend vom Moment einer tiefgreifenden Krise, deren Auslöser im Laufe des Buches und damit in der erinnernden Retrospektive ersichtlich wird. Als rahmendes Element wird Martins Bestandsaufnahme seines bisherigen schriftstellerischen Arbeitens dargestellt, zunächst als freistehender Moment und dann als Ergebnis einer schwerwiegenden Erkenntnis – über sich und sein gesamtes Leben. Ausgehend von dieser Katastrophe am Ende einer Entwicklung wird chronologisch, aber auf den zwei Zeitebenen der Vergangenheit und Gegenwart, seine Geschichte erzählt. Diese ist zunächst von der engen Freundschaft mit dem geniehaften Gustav bestimmt und wandelt sich dann mit dem Treffen auf Cecilia zu einer Familiengeschichte. Ihr Verschwinden und die vorherige Überforderung mit der Mutterrolle stehen im Zentrum der Krise, welche nicht nur Martin, sondern auch seine beiden Kinder Elis und Rakel erfasst. Das dieser Handlungsabschnitt letztlich mehr Gedankenexperiment als real mögliches Geschehen ist, stört den Spannungsgehalt nicht. Die Gesammelten Werke sind zum einen Martins vor sich ausgebreiteten Massen an unveröffentlichten Arbeiten und zum anderen sinnbildlich die gesammelten Erinnerungen von Martin, seinen Kindern, dem Maler Gustav Becker, einem deutschen Autoren, Cecilia und deren bester Freundin. Doch die großen Erzähler des Romans sind Martin und seine Tochter Rakel – der verlassene Ehemann und die forschende Tochter, welche die ideale Studentin zu sein scheint und darüber hinaus ihr eigenes Ich sucht. Dabei hilft auch das Lesen philosophischer Schriften nicht – oder nur kurzweilig.
"Das alles (...) ist nicht die Wahrheit, das ist alles nur Schein. Seit ich denken kann, hab ich immer nur eure Geschichten gehört. Wann sagt mir mal jemand, was wirklich passiert ist?" (S. 672)
Ein erzähltechnisch spannendes Detail sind die Interviewausschnitte mit Martin Berg, in welchen er über ein imaginiertes Leben als Schriftsteller spricht, die Bedeutung des Lesens für das Schreiben hervorhebt, die Entwicklung von Stoffen im Roman darstellt und damit alle typischen Themen des Schriftstellerinterviews aufgreift wie deren Klischees wiedergibt. Diese Interviews sind uneindeutig. Sind sie die Verkörperung des nicht gelebten Traums des verhinderten Autoren oder ein reales Gespräch, das er nach einer im Anschluss der Bestandsaufnahme seiner Gesammelten Werke stehenden erst begonnenen literarischen Karriere führt? Doch ebenso wie diese Frage lässt sich auch der Ausgang der letzten Szene des Romans nicht klären.
"Sie hörte, wie in der Wohnung die Stille zerriss. Und dann: wie alles aus den Fugen geriet, sich Zeitmassive in Bewegung setzten. Sie nahm ein kurzes Innehalten wahr, das Einatmen in der Sekunde, ehe etwas Neues begann." (S. 874)
Diese Offenheit macht die Lektüre des Romans besonders reizvoll und nimmt den autonom denkenden Leser in die Pflicht – die eigene Fantasie spielen zu lassen. Diese besondere Gabe der Literatur ist nicht nur der Fantasyliteratur gegeben, auch klassische Formate wie der scheinbare Realitäten schildernde Roman, Erzählungen, Kurzgeschichten oder besonders Poesie können diese Fähigkeit in Anspruch nehmen und trainieren. Und mithilfe von Vorstellungen und kreativen Ideen lässt sich das reale Leben schon viel besser gestalten als ohne diese Erfahrungen.
Bei nordischen Autoren kann in der aktuellen Literaturszene ein Vergleich mit der lautesten (und verkaufsstärksten) Stimme des Norden – Karl Ove Knausgård – nicht vermieden werden. Die Debütantin kommt diesem erwartbaren Vergleich entgegen und bindet eine Diskussion seiner Reihe Min Kamp in die Schilderung einer Studentenparty ein – wobei er gut wegkommt. Einige Parallelen sind sicher festzustellen. Der akademische Hintergrund, der Umfang, die philosophischen und essayhaften Ausflüge im Text, die Reflexion des Schreibprozesses und seinen Anstrengungen sind dabei die entscheidendsten Aspekte. Doch viel bedeutsamer sind die Differenzen, die Eigenheiten der beiden. Sandgren arbeitet polyperspektivisch, wenn auch aus einer starken Erzählerposition heraus und legt damit kein Beispiel der Autofiktion vor. Für diese „Gattung“ ist Knausgård der weithin bekannteste Vertreter. Die Psychologisierung der Figuren wiederum geht ebenso tief wie die Selbstreflexion des erzählenden Ichs von Knausgård, nur eben ausgedehnt auf verschiedene Charaktere. Einige der vielen Szenen bleiben eindringlich im Gedächtnis. So fühlt Martin Berg ganz klar den Moment, in welchem seine frei gelebte Jugend und das Studentenleben endet. Dabei bietet das Studentenleben und das kreative Umfeld seines labilen besten Freundes eine spannende Szenerie – eine bekannte Tatsache, die mit vielen Künstlerromanen zu belegen ist. Am eindrücklichsten aber ist die Begeisterung und die Wertschätzung, die dem Studium geisteswissenschaftlicher Fächer entgegengebracht wird. Sowohl von den Studierenden als auch von deren Umfeld. Dennoch wird das Studium nicht verklärt, die Grenzen der scheinbaren Freiheit nicht illusorisch niedrig gehalten. Trotzdem kann man sich einer gewissen Wehmut nicht erwehren, denn heutige Studienabläufe sind in ihrer Gestaltung weit weg von diesen idealisierten Vorstellungen einer vorbereitenden Lebensphase. Nicht das Wissen steht im Vordergrund, sondern das Erfüllen von Studienplänen, das Erlangen von Punkten und ein Einhalten von festgelegten Zeitrahmen. Dafür ist eine effiziente Planung notwendig und ein Beschränken auf einen Bereich, ohne rechts und links in andere Bereiche zu blicken.
Lydia Sandgrens Debütroman ist damit ein erstaunlich gut konstruierter, ansprechend formulierter wie psychologisch durchdachter Roman, welcher besonders in der personellen Darstellung und der Vermittlung der spürbaren Liebe zur Literatur wie der akademischen Ausbildung seine größte Stärke beweist. Die Autorin vermittelt dabei eine selbstbewusste Position, basierend auf der Vertrautheit mit der dargestellten Welt und einer langen Bearbeitungszeit. Dennoch sind natürlich bestimmte Aspekte und Aussagen enthalten, wie sie in vielen Romanen über Autorschaft, Familiengeschichten, Erinnerung und scheinbare fassbare Wirklichkeit(en) schon formuliert worden sind. Sandgren bietet aber ein eigenes Arrangement eines spannend gebliebenen Themenkomplexes an. Der Text wie die Übersetzung von Stefan Pluschkat und Karl-Ludwig Wetzig weichen auch der großen Geste und Metaphorik nicht aus. Die Liebe zum Gegenstand verleitet aber nicht zum Kitsch. Das Personal wie dessen Handlungen sind nicht schlecht oder gut gezeichnet, sondern ambivalent und je nach Perspektive unterschiedlich einzuschätzen. Diese starke Verknüpfung von real wirkender Szene mit einer fiktiv fantasierten Handlung bringen die besten Seiten eines umfangreichen Romans und seiner vielseitigen Möglichkeiten zum Vorschein und verleiten zum Versinken und schmökern.
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philosophenstreik · 3 years
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das romanverbot ist nur zu begrüßen
roman von seiko ito
erschienen 2021
im cass verlag
isbn: 978-3-944751-26-9
(von tobias bruns)
wir schreiben das jahr 2036 und befinden uns auf dem ostperipheren archipel, das von der sogenannten “asiatischen union” unterworfen wurde. es handelt sich hier offensichtlich um japan, zumal von den silbenzeichen hiragana und katakana gesprochen wird, die eindeutig japan zuzuordnen sind (und welches archipel befindet sich denn sonst noch in der östlichen peripherie asiens?). allerdings darf das wort japan oder japanisch nicht mehr genutzt werden - es wird geschwärzt, denn das mutterland will es nicht... wie so einige andere worte, die in der asiatischen union nicht mehr erlaubt sind. erzähler ist ein 75-jähriger mann, der aufgrund seiner literarischen vergangenheit in einer sammeleinrichtung einsitzt. er hat aufgrund seines - wie er immer und immer wieder betont - vehementen eintretens für die einführung des romanverbotes in der asiatischen union, die erlaubnis bekommen, seinen füller wieder in die hand zu nehmen um einen essay für ein magazin für gefängnisinsassen. dieses literarische genre ersetzt in der union nun den roman. der mann, nur bekannt als nummer 86, beginnt nun die asiatische union und ihre entscheidung das romaneschreiben zu verbieten in den himmel lobend seinen essay. er setzt sich dabei mit der literaturgeschichte (dabei vor allem des romans) des westens aber vor allem japans auseinander. seine arbeit, die in den monatsausgaben erscheinen werden dabei grundsätzlich von der haftanstalt vor veröffentlichung zensiert, passagen oder worte, die nicht genehm sind werden geschwärzt und sanktionen gegenüber 86 werden festgelegt. doch so sehr nummer 86 auch versucht zu verbergen, dass er an sich einen roman schreibt und die union lobend eigentlich kritisiert, wird dies auch den behörden des autoritären regimes immer deutlicher.
“so einen seltsamen roman haben sie noch nie gelesen, glauben sie mir” steht in roten lettern auf dem einband - erst darunter ist leicht durch das papier scheinend der titel des romans zu erkennen. man kann es drehen wie man möchte: nach der lektüre glaube ich, dass ich einen so seltsamen roman tatsächlich noch nie gelesen habe! es ist eine hochinteressante dystopie, die sich hier zum einen direkt mit dem eigenen genre auseinandersetzt und zum anderen dabei wunderbar den umgang eines autoritären staates mit dem system nicht zu vereinbarenden inhalten und seinen kritikern zeigt. das methodische schwärzen, dass durch den inhalt aber doch eindeutige zuordnungen zulässt ist stark eingesetzt - zeigt es doch wie willkürlich und gleichzeitig sinnbefreit zensur ist - und macht die lektüre noch spannender. auch wenn die viele auseinandersetzung mit der literaturwissenschaft die lektüre stellenweise etwas trocken gestaltet - dieser roman, der im eigenen titel sein verbot begrüßt ist schon etwas ganz besonderes. absolut seltsam und ebenso lesenswert!
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peterschoenau · 4 years
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The Best of: gesammelte Kurzgesc(h)ichten
 107 Kurzgeschichten in einem Band als Ebook
und Taschenbuch bei Amazon
 Ein Auszug:
 Who is Who
 (Ein Streifzug durch meine Rendsburger Vergangenheit: als Bürger, Mäzen, Unternehmer und Lokalpolitiker)
 "R. ist eine graue Stadt mit engen winkligen Gassen." Dieser Satz stammt aus dem Tagebuch meiner Tante, und seit sie ihn geschrieben hat, sind mehr als hundert Jahre vergangen.
Die Stadt hat sich verändert, aber "grau" ist sie immer noch.
Vorgestern hat sie in einem Festakt ihrer bedeutenden Söhne und Töchter gedacht.
Der Bürgervorsteher rief 31 Namen auf, genauso viel Mitglieder hat das höchste Gremium der Stadt, die Stadtvertretung. Hier heißt sie Ratsversammlung, ihre Mitglieder werden "Ratsherren" genannt. Die Stadtregierung ist der Senat, ihre Mitglieder tragen den Titel "Senator". Erinnerungen an die große Vergangenheit der Hanse werden wach, und man denkt natürlich unwillkürlich an den US-Senat.
Pompöse Analogien wie diese retten den Schein und betrügen das Sein.
Es geht die Geschichte um, dass einer der Senatoren den glorreichsten Moment seines immerhin schon recht langen Lebens hatte, als ein Page im vornehmen New Yorker "Plaza"-Hotel "Senator V." ans Telefon rief und alle Welt sich nach ihm umdrehte.
Die 31 Geehrten vertreten die gesellschaftlich relevanten Gruppen, wie wir Sozialkunde geschulten Heutigen zu sagen pflegen.
Sie sind eine PWKKSM-Auswahl (Politik, Wissenschaft, Kirche, Kunst, Sport, Medien).
 Beginnen wir mit den Theologen, schließlich sind sie Stellvertreter des Allmächtigen.
Herbert.H.K. wird wegen seiner transzendentalen Ausführungen zum Thema "Mensch und Sünde in der Urgeschichte" und zur Verbindlichkeit kanonischer Texte im Sinne des "sensus literalis" unvergessen bleiben.
Wer wird sich nicht gerne an die "Epistolæ familiares" von Johann Hermann von Elswich erinnern.
Und wer kennt nicht Christian Scriver, einer der Wegbereiter des Pietismus, und sein herzzerreißendes Werk: "Seelen-Schatzes Vierdter Theil, Darinn von der gläubigen Seelen mannigfältigen Creutz, Trübsal, Sorgen und Anfechtungen" die Rede ist.
Damit allerdings ist die Liste der zu ehrenden Theologen erschöpft. Doch wegen der Nähe zum Übernatürlichen lassen wir gleich im Anschluss den Alchemisten Michael Maier folgen. Von Kaiser Rudolf II mit dem Rang eines Pfalzgrafen bedacht und späteren guten Kontakten zum englischen König Jakob I hat er sich vor allem um die Klärung der Beziehung zwischen dem Gold, dem Herzen und der Sonne verdient gemacht. Nicht unerwähnt bleiben darf seine Schrift "Lusus Serius", in der er die vielseitige Funktion Merkurs deutet: Tiere als Vertreter der einzelnen Naturgewalten erscheinen vor einem Tribunal und verteidigen die Alchemie. Der Schiedsspruch des Menschen erklärt dann den Merkur zum Vater aller Metalle und krönt ihn zum König aller Weltbürger.
Die Gruppe der Politiker unter den bedeutenden Söhnen und Töchtern der Stadt ist umfangreicher.
Angefangen mit dem königlichen dänischen Etatsrat Carl Heinrich Caspar Behn. Er ist einer Online-Enzyklopädie immerhin einen Eintrag von vier Zeilen wert, wahrscheinlich, weil wir ihm als vorausschauendem Stadtplaner die "Allee" verdanken, eine bedeutende Umgehungsstraße um das damals bebaute Altonaer Stadtgebiet.
Johann Daniel Lawaetz war ebenfalls königlich dänischer Etatsrat, aber auch ein erfolgreicher Kaufmann mit sozialer Ader. Seiner Schrift "Über die Sorge des Staats für seine Armen und Hilfsbedürftigen" verdanken wir erste Ideen zur Sozialreform. Man könnte ihn außerdem als eine Art Frühkeynesianer bezeichnen. Allerdings scheint er von seiner Geburtsstadt nicht viel gehalten zu haben. Seine Wohltätigkeit und seine industriellen Unternehmungen ließen diese links liegen.
Theodor Lehmann starb früh, vielleicht hätte aus ihm sonst mehr werden können als Anwalt am Oberappellationsgericht in Kiel. Doch was seinen Status als bedeutender Sohn der Stadt rettete, dürfte die Tatsache gewesen sein, dass er Mitglied der Holsteinischen Ständeversammlung war. und dort an mehreren Gesetzen mitarbeitete, um die politische Situation zwischen Deutschland und Dänemark in Schleswig-Holstein zu optimieren.
Rudolf Krohne war nicht nur Reichsverkehrsminister in der Weimarer Republik, sondern wir verdanken ihm auch das wegweisende Werk "Der Zusammenbruch und der Wiederaufbau der deutschen Seeschifffahrt".
Und was lässt sich Herausragendes über den General Eduard von Liebert sagen?
Er war Gouverneur von Deutsch-Ostafrika und zog sich in dieser Funktion vor allem durch massive Steuererhöhungen Unmut zu, der 1901 zu seinem Rücktritt führte. Im Jahr 1904 wurde er Gründungsvorsitzender des Reichsverbands gegen die Sozialdemokratie in Berlin. Er wetterte gegen den "Rassenverderb" und gegen Mischehen in den deutschen Kolonien.
1929 trat er in die NSDAP ein.
Hermann Böhrnsen war eine echte knorrige holsteinische Eiche. Am längsten werden wir uns an seine plattdeutschen Gedichte "Ton Sinnen und Högen" erinnern.
"An meinem Lebenslauf können Sie erkennen, dass ich weiß, was ich will - auch in der Politik". Dieser Satz stammt von Jost de J. Außerdem hat er gesagt: "Ein kleiner Erfolg wird mit der Zeit auch ein großer - mit konsequenter Kontinuität" (eine sprachliche Glanzleistung, trotz Anglistikstudium).
Diesem Satz ist er bisher treu geblieben, immerhin hat er es (unter anderem) zum bedeutenden Sohn seiner Geburtsstadt gebracht.
Günter N. ist grau wie die Stadt. Aber dafür kann er nichts, was kann man von jemand, der im Hauptberuf Finanzbeamter ist, anderes erwarten. Da ist grau sozusagen "kongenial". Inzwischen hat er es zum dienstältesten Mitglied des Landtags gebracht und mit Beginn der letzten Legislaturperiode die Funktion als Alterspräsident übernommen – Es braucht schon viel Sitzfleisch, um dahin zu kommen.
Irmingard S.-G. will "neben den klassischen (grünen) Gerechtigkeitsvorstellungen die Chancen- und Teilhabegerechtigkeit weiter in den Focus rücken" Aber sie hat einen so unaussprechlichen Namen, dass schon deswegen aus ihr kein Evergreen werden wird.
Von Otto B. habe ich einen Satz in Erinnerung behalten: Banken haben die unangenehme Angewohnheit, dass sie das Geld, das sie verleihen, zurückhaben wollen. Er war immer eine Partei-Rosinante, und sein phänomenales Fakten- und Zahlengedächtnis hat ihn vor Schlimmerem bewahrt.
Der Sport ist unter den bedeutenden Söhnen und Töchtern der Stadt nur peripher durch einen Sportjournalisten vertreten. Gerhard D. ist allerdings ein Zwitter. Tat er sich doch nicht nur in der Kommentierung sportlicher Ereignisse hervor und wurde einem größeren Publikum durch die Kritik an einem DFB-Würdenträger bekannt, sondern erhielt auch den Medienpreis für Sprachkultur. Und sein im Langenscheidt-Verlag erschienener epochaler Beitrag "Fußball-Deutsch/Deutsch-Fußball" zur Sprache im Fußball fand nicht nur in Fachkreisen Beachtung.
Widmen wir uns jetzt den Vertretern der Wissenschaft (im weitesten Sinne des Wortes, unter Einschluss der Vertreter der Jurisprudenz, was besonders erwähnenswert ist, denn es herrscht ein philosophischer Streit darüber, ob die Begriffe Winkeladvokat und Rechtsverdreher dem Oberbegriff Rechtsanwalt zuzuordnen sind).
Jörn Eckert habilitierte mit einer wegweisenden Schrift über die Ausbreitung, Ausgestaltung und Aufhebung der geschlossenen Adelsgüter. Bekannt ist auch sein Werk "Wenn Kinder Schaden anrichten: Die Pflicht zur Beaufsichtigung von Minderjährigen und Behinderten in Elternhaus, Schule, Heim und Kindergarten." Viele Erziehungsberechtigte sind sich erst durch das Studium dieser Schrift ihrer Pflichten und Verantwortlichkeiten bewusstgeworden.
Von Otto Tetens ist besonders sein koloniales Kolorit in Erinnerung geblieben, errichtete er doch von 1902 bis 1905 im Auftrag der Königlichen Wissenschaftlichen Gesellschaft zu Göttingen in Samoa das Geophysikalische Observatorium Apia, dessen erster Direktor er auch war.
Wilhelm Dreesen begann seine Karriere als Militärschwimmlehrer, war jedoch auch als Trompeter in einer Regimentskapelle und als Kammermusiker im zivilen Umfeld tätig. Nach seiner Militärzeit wurde er ein bekannter Fotograf. Besonders relevant sind seine Arbeiten, die Veränderungen im Deutschen Kaiserreich, wie etwa die entstehende Bade- und Segelmode an den norddeutschen Küsten, dokumentieren.
Ludwig Friederichsen gelangte als Kartograph zu Ansehen. Zu seinen Hauptwerken gehört die Karte West-Aequatorial-Afrikas zur Veranschaulichung des Deutschen Colonialbesitzes (1:780 000). Mit 1 Nebenkt.: Karte der Sklavenküste in 1:1500000.
Darüber hinaus ist er Verfasser des zweibändigen Standardwerkes "Die deutschen Seehäfen, ein praktisches Handbuch für Schiffskapitäne, Rheder, Assekuradeure, Schiffsmakler, Behörden etc."
Sie befasst sich besonders mit Vierbeinern, Hunde sind die Lieblinge von Dorit Urd F.-P. Sie promovierte mit einer Arbeit zu dem Thema „Ausdrucksverhalten und soziale Organisation bei Goldschakalen, Zwergpudeln und deren Gefangenschaftsbastarden“. Außerdem machte sie sich durch ihre Beteilung an der so genannten Kampfhunddebatte einen Namen. Nicht vergessen werden sollten auch ihre grundlegenden Schriften zur "Haustierwerdung" des Hundes.
Die Welt von Heinrich S. ist dagegen das, was knallt und stinkt: die Chemie. Aber vielleicht haben ihm weniger seine wissenschaftlichen Meriten die Aufnahme in den Kreis der bedeutenden Söhne und Töchter der Stadt geebnet als seine anderen Ehrungen. Er ist Ehrenbürger der Stadt Hannover, Ehrenbürger der Universität Hannover, Träger des großen Bundesverdienstkreuzes, des Ordre National du Mérite und des Order of the British Empire, nicht zu vergessen den Orden der Republik Polen. Bei so vielen Auszeichnungen ist dem zuständigen Gremium die Entscheidung sicher nicht schwergefallen.
Man könnte ihn als einen wissenschaftlichen Exoten bezeichnen.
Ralph-Rainer W. ist Literaturwissenschaftler, Komparatist, das heißt sein Feld ist die vergleichende Literaturwissenschaft.
Für seine Verdienste im Bereich der Kulturbeziehungen zwischen Japan und Deutschland wurde ihm von Kaiser Akihito der "Orden der Aufgehenden Sonne, Goldene Strahlen, am Band" (im japanischen Romanji kyokujitsu chûjushô ausgesprochen) verliehen.
Sein Werk "Friedrich Nietzsche. Leben, Schriften, Zeugnisse" hat mich an ein Zitat des berühmten Philosophen erinnert: Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt. Aber selbstverständlich darf man den Wert der so genannten Sekundärliteratur nicht unterschätzen. Wie würden wir ohne die Arbeit der Literaturwissenschaftler wissen, was uns Nietzsche und andere Geistesgrößen wirklich sagen wollten.
Peter R. ist Politologe. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der jüngeren deutschen Vergangenheit. In diesem Zusammenhang ist ein Zitat von ihm besonders interessant: "Im Land, aus dem die Täter kamen, muss an erster Stelle die Auseinandersetzung mit den Massenmördern stehen, den Planern, Bürokraten und Exekutoren der Gewaltverbrechen. Aber es ist eben sehr viel leichter und angenehmer, sich mit den Opfern zu beschäftigen als mit der Frage, wie man in Deutschland, aus durchaus bürgerlichen Verhältnissen kommend, Massenmörder werden und nach 1945 gleichwohl wieder zu bürgerlicher Reputation kommen konnte.“ Ob er dabei auch an seine Geburtsstadt gedacht hat?
Die Gruppe der Medienschaffenden (hier liegt der Fokus auf Funk und Fernsehen) ist unter den bedeutenden Söhnen und Töchtern der Stadt dreimal vertreten.
Hanne Haller hat sich mit Titeln wie "Bratkartoffeln und Spiegelei" und "Starke Frauen weinen heimlich" in die Herzen ihrer Fans gesungen.
Dank muss ihr besonders für den Titel "Bratkartoffeln und Spiegelei" gezollt werden, handelt es sich hierbei doch um eine Spezialität des regionalen Speisezettels, zu deren überregionalen Verbreitung sie mit ihrem Lied beigetragen hat.
Bekannt wurde sie durch ihre Morgenshow „Mimi am Morgen“, für die sie sowohl die inhaltliche und redaktionelle Leitung als auch die Hauptmoderation hatte. Doch ihren größten Bekanntheitsgrad erreichte Miriam P. zweifellos, als Bild.de sie zur schönsten Wetterfee Deutschlands kürte. Daneben dürfen natürlich ihre anderen Auftritte vor und hinter der Kamera nicht vergessen werden. Wie zum Beispiel die Sendung das "REWE- Kochstudio" und so beeindruckende Shows wie "Promi ärgere Dich nicht".
Uwe Arkuszewski, die "Stimme des Nordens" verstarb sehr früh.
Seine letzte Single trug den Titel "Halt für mich die Zeit noch einmal an".
Kurz darauf wurde für ihn die Zeit für immer angehalten. Wer wird uns noch einmal so kuschelige Schlager wie "Wenn dein Herz die Tränen besiegt" und "Es soll für immer sein" schenken?
Wir kommen jetzt zur letzten Gruppe unter den bedeutenden Söhnen und Töchtern der Stadt, den Künstlern.
Erhard Asmus Leben begann abenteuerlich und endete in der schläfrigen Ruhe seiner alten Heimat. Er hatte bereits ein bewegtes Leben hinter sich, als er wieder in seiner Geburtsstadt ansässig wurde und mit dem Schreiben begann. Vielleicht charakterisiert Erhard Asmus der Titel eines seiner plattdeutschen Lustspiele besonders treffend: Wer hett, de hett! Möglicherweise hat er dabei auch an "Haben und Nichthaben" von Ernest Hemingway gedacht. Zwischen Haben und Nichthaben bewegt sich alles, und nach einem furiosen Auftakt hat sich Erhard Asmus für den zweiten Teil seines Lebens mit einem sanften Adagio zufriedengegeben. Dafür war seine Geburtsstadt der richtige Ort.
Ludwig Fahrenkrog dagegen war nicht nur Dichter und Schriftsteller, sondern auch Maler. Seine Karriere begann er mit Jesusbildern. Seine Bildinhalte hatten oft die germanische Mythologie zum Gegenstand. Fahrenkrog sah das sich auf dem Judentum aufbauende Christentum als den Germanen wesensfremd an. Seine Dramen wie "Baldur" und "Wölsund" waren arische Gemälde, und es muss verwundern, dass ausgerechnet er nach 1945 den Auftrag erhielt, die ermordeten Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl nach Fotografien zu malen.
Er wurde geboren, als der dreißigjährige Krieg gerade zur Hälfte vorbei war. Christian von Stökken avancierte zum bischöflichen Hofprediger in Eutin, doch der Nachwelt blieb er als Dichter von Kirchenliedern von transzendentaler Bedeutung, wie "Heilige Herzensseufzer" und "Heilige Passionsgemälde, in Erinnerung.
Ich erinnere mich an eine Darbietung seiner Werke anlässlich eines Musikfestivals. Selbst die harten Kirchenbänke waren kein ausreichender Schutz gegen ein unüberwindbares Schlafbedürfnis; ich wachte erst auf, als die letzten Akkorde der "Heiligen Nachtmahlsmusik" verklangen.
Eckhard W. gehört einer jüngeren Generation an. Er studierte Germanistik, Politologie und Psychologie. Zu seinen Werken gehören Monographien über Ingmar Bergmann und Orson Welles. Doch besonders dankbar sein müssen wir ihm über die Einblicke, die uns seine gleichnamige Monographie in die Psyche von Sergej M. Eisenstein verschafft.
Geboren als Sohn eines lutherischen Pfarrers, studierte Hans Egon Holthusen Geschichtswissenschaften und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über Rilkes "Sonette an Orpheus". Seine anfängliche Akzeptanz des Naziregimes, er war SS-Mitglied, wandelte sich in Distanziertheit, aber wahrscheinlich weniger aus moralisch-ethischen Grundsätzen, sondern weil er – wie im Übrigen auch Gottfried Benn, mit dem er bekannt war – den Nationalsozialismus für antikulturell hielt. Akzeptanz oder Ablehnung waren für beide eine mehr ästhetische als eine prinzipielle Frage. Holthusen war immer ein wertkonservativer Autor, in seiner Geburtsstadt verlieh im dieses Merkmal den Ritterschlag.
 Und ich? Wo komme ich ins Bild, werden Sie, und das mit Recht, fragen. Ich habe meine französischen Bekannten überredet, mich für die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion vorzuschlagen. Ich hoffe, dann auch trotz meiner geringen Referenzen in den Kreis der bedeutenden Söhne und Töchter meiner Geburtsstadt aufgenommen zu werden und damit der Nachwelt erhalten zu bleiben.
  "Hemingways Kurzgescichten" – Titelentwurf des 15-jährigen Realschülers Peter Schönau für seine Jahresabschlussarbeit im Fach Deutsch, die dann den endgültigen Titel "Aber das Wort sagte ich nicht" (Roman von Alan Paton) trug
 Dies ist eine Zusammenfassung der schon in 4 Teilen als e-book veröffentlichten Kurzgeschichten mit insgesamt 107 thematisch und geografisch breit gestreuten Beiträgen.
 Sie sind über einen Zeitraum von ungefähr 20 Jahren entstanden.
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Format: Kindle Edition
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Seitenzahl     der Print-Ausgabe: 304 Seiten
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Verkauf     durch: Amazon Media EU S.à     r.l.
Sprache: Deutsch
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Text-to-Speech     (Vorlesemodus): Aktiviert 
X-Ray:Nicht aktiviert 
Word     Wise: Nicht aktiviert
Verbesserter     Schriftsatz: Aktiviert 
 Produktinformation
Taschenbuch: 317 Seiten
Verlag: Independently published
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1982935693
ISBN-13: 978-1982935696
Größe und/oder Gewicht: 15,2 x 2     x 22,9 cm
 EINE REZENSION:
 Genial, kompakt und auf den Punkt, niemand hätte mit diesen Themen besser jonglieren können!
Rezension aus Deutschland vom 22. Oktober 2017
Die folgenden Bemerkungen beziehen sich auf den dargebotenen Probetext. Das dürfte für kompakte Kurzgeschichten legitim sein! Themen aus unserer Welt, jeder könnte das eine oder andere schon mal irgendwie oder ansatzweise erlebt haben. Die dargebotenen Gedanken sind Ausdruck eines sehr gesunden Menschenverstandes, stellenweise genial und ohne überbordenden Tand komprimiert. Humor? Kein Problem! Zur Not oder aus Freude greift der Autor zu einem interessanten Stilmittel, er stellt sich selbst in Frage, aber in Ausdruck und Stil immer gentleman like. Peter Schönau kann den Leser in den Bann ziehen. Mich jedenfalls! Mir ist keine Geschichte untergekommen, die ich nicht umgehend zu Ende lesen wollte. Erste Geschichte: Alles nur eine Frage der Zeit. Es geht um die Zeit und die Verwirrungen, die damit angestiftet werden können, bis hin zu einer Reise in die Zeit zurück, mit etwas Glück versteht sich. Wunderbar geschrieben! Nächste Geschichte: Assoziationen eines schläfrigen Sommermorgens. Es beginnt mit einem Hahn, der auf einem Misthaufen seinen Fortpflanzungsgelüsten nachgeht. Wir sind im Tierreich, und warum sollte man das nicht „vögeln“ nennen. Müsste man sogar, wenn man politisch korrekt sein möchte! Die Gerechtigkeitsdebatte, der kleine Bürger, hilflos umhergeschleudert in den zu Tal stürzenden Wasserfällen der Behörden. Das wäre hautnah erlebter Humor der Extra-Klasse in Reinkultur, wenn es nicht teilweise so traurig wäre. Man muss noch nicht einmal zwischen den Zeilen lesen, um sich bis aufs äußerste inspirieren zu lassen. Dann die Auferstehung: Der Tod als immer wieder beliebtes Zentralthema für den Schriftsteller schlechthin und als Zentralerlebnis für die Trauernden. Wie es um die/den Verstorbene(n) bestellt ist, wird sich zeigen. Er/sie hatte ja auch im wahrsten Sinne des Wortes seinen Anteil am Leben der übrig Gebliebenen. In Peter Schönaus`s Worten wechseln sich seichtes Wasser und maximaler Tiefgang ab, wie bei einem Schiff auf dem unendlichen Ozean. Dann der Gipfel des scharfsinnigen Schreibers: Antragsabearbeiter Das Leben und der Umgang mit Vorgesetzten, die sich als Vollspießer entlarven, natürlich, immer die Gewinnmaximierung und das Wohlergehen der Firma im Sinn. Alles dem realen Leben entlehnt und daher mehr als grotesk, aber so ist das reale Leben bisweilen. Ich werde das Buch nächste Woche erwerben, um dann begierig weiterzulesen und zu berichten. Bin schon jetzt mehr als gespannt.
Zusammenfassend: Philosophische Klarheit! Glasklare Analyse! Wird der klassischen Idee der Kurzgeschichte in spannender Form gerecht! Kurzgeschichten können spannender sein als Bücher und sind es auch in diesem Fall. Schnell durchgelesen und leider schon wieder vorbei! Dann mit Lichtgeschwindigkeit wieder Themenwechsel! Die nächste Geschichte mit einem ganz neuen Bühnenbild. Mit gepflegtem Sinn für gehobenen Humor! Auch viel Material zwischen den Zeilen! Mit Leichtigkeit auf den Punkt kommen, ohne immer einen Punkt haben zu wollen oder zu müssen. Ein wirklich talentierter Schreiber! Echtes Leseerlebnis! Hier wird kein Leser auf der Strecke bleiben. Weiter so!
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conniesschreibblogg · 5 years
Text
"Bericht aus dem Inneren" von Paul Auster
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Meine Gedanken zu "Bericht aus dem Inneren" von Paul Auster
Wie bin ich zu dem geworden, was ich bin?
Struktur „Bericht aus dem Inneren“
„Bericht aus dem Inneren“ von Paul Auster ist der zweite Teil seiner Autobiografie und vervollständigt den ersten Teil „Winterjournal“. Das Buch ist in vier Teile geteilt, auf die ich später einzeln eingehen möchte. Dieses Buch zeigt nicht nur viel Privates von Paul Auster, sondern ist auch ein Abbild der amerikanischen Gesellschaft, Politik und Medienlandschaft. Eben ein Bildnis der USA.Der erste Teil „Bericht aus dem Inneren“ zeigt die Erinnerungen des Autors an sein kindliches Ich bis zum Alter von 12 Jahren.Im zweiten Teil „Zwei Schläge an den Kopf“ beschreibt Paul Auster ausführlich zwei Filme, die ihn außerordentlich geprägt haben.Der dritte Teil „Zeitkapsel“ beinhaltet Auszüge aus dem Briefverkehr mit seiner langjährigen Freundin und späteren ersten Ehefrau, der Autorin Lydia Davis.Abschließend kommt das „Album“ mit Fotografien samt Bildnachweisen zu den ersten zwei Teilen.Erster Teil „Bericht aus dem Inneren“Paul Auster erzählt aus der Erinnerung. Die eigene Erinnerung bewertet die Dinge oft aus heutiger Sicht und mit der Erfahrung von heute. Der Autor erzählt uns nicht nur diese Erinnerungen, sondern er untersucht ganz genau, welche Auswirkungen diese Vorkommnisse auf sein kindliches Ich hatten. Diese Analyse ist gleichzeitig ein Zeitbild des amerikanischen Lebens.Paul Auster war in der frühen Kindheit nicht bewusst, dass er ein Jude war. Seine Eltern praktizierten ihren Glauben nicht. Erst durch den Großvater eines Freundes erfuhr er, dass er ein Jude war und dass „Jude sein“ für manche Menschen ein Makel war oder eine negative Konnotation hatte.Er erzählt von der größten Angst der Gesellschaft in dieser Zeit. Das war nicht die Angst vor dem Krieg, sondern die Angst vor Polio.Der Autor erzählt Erlebnisse aus dem Sommer-Ferienlager. Er erkannte, dass jeder Geheimnisse hatte. Das war wohl die Basis für seine spätere Leidenschaft fürs Schreiben. Das Entwickeln der Charaktere. Figuren mit Geheimnisse, die er den Leser entdecken lassen kann.Das sind natürlich bei weitem nicht alle Ereignisse seiner Kindheit und Jugend, an die sich Paul Auster im „Bericht aus dem Inneren“ erinnert. Das ist lediglich eine kleine Auswahl. Wer den Schriftsteller ein wenig näher kennenlernen möchte, hat hier die Gelegenheit dafür. Vor allem versteht man, weswegen Paul Auster immer wieder mit den gleichen Motiven arbeitet.Zweiter Teil „Zwei Schläge an den Kopf“Diese Kapitelüberschrift sagt viel über die Wirkung aus, die folgende zwei Filme,  Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. von 1957 (Regie: Jack Arnold) und Jagd auf James A. von 1932 in der Regie von Mervyn LeRoy, auf Paul Auster hatten.Paul Auster beschreibt und interpretiert diese Filme sehr genau im Hinblick auf diese angesprochene Wirkung.Ein Mensch, der feststellt, dass er schrumpft. Das erschreckt! Ist es tatsächlich nur ein philosophischer oder metaphysischer Schrecken? Kann man tatsächlich nicht schrumpfen? Und wenn es doch so wäre? Der Autor identifiziert sich mit Scott Carrie.Letztendlich führt es zur zweifelsfreien Erkenntnis: Es gibt kein Nichts! Scott Carrie ist nie auf ein Nichts reduzierbar. Die Welt war nach diesem Film für Paul Auster nicht mehr dieselbe.Auch der zweite Film war für den Schriftsteller eine prägende Erfahrung. Es war für ihn die erste bewusste Begegnung mit dem Zufall. Diese Faszination für den Zufall und die darin verknüpften Geschehnisse sind immer wieder in seinen Romanen zu finden.Die Geschichte des Heimkehrenden vom großen Krieg ist bitter, traurig und tragisch.Der Autor beschreibt nicht nur diesen Film, sondern kritisiert gleichzeitig, wie die USA mit den Veteranen des Ersten Weltkriegs umging.Paul Auster beschreibt dieses Sträflings-Arbeitslager aus dem Film. Die Chain Gangs so greifbar, dass ich es kaum ertragen habe. Er bezeichnete diese Gefangene als „Lebende Tote“. Der Anglizismus Chain Gang (englisch „Kettenbande“) bezeichnet Arbeitsgruppen von Gefangenen, die als besondere Form von Bestrafung, gelegentlich aber auch als besondere Chance der Wiedereingliederung, aneinandergekettet körperliche Arbeiten ausführen müssen. Typisch sind Einsätze außerhalb von Gefängnissen im Straßenbau und der Abfallbeseitigung, die traditionell auch abschreckende Wirkung für die Öffentlichkeit in Bezug auf Straftaten haben sollten. Wikipedia Chain Gang Dritter Teil „Zeitkapsel“ „Zeitkapsel“ beinhaltet Briefe an Lydia Davis, seine erste Ehefrau.Paul Auster war zwischen 19 und 22 Jahren, als er diese Briefe schrieb. Es war Ende der Sechziger. Der Autor beschäftigte sich in diesen Jahren mit Philosophie. Vor allem Merleau-Ponty und seine „Vorstellung vom leiblichen Ich“.  Das war vielleicht der Grundstein, dafür „Geist und Körper auf tiefster Ebene zusammenzudenken“, eben nicht dualistisch.Paul Austers Gedanken zum 6-Tage-Krieg und die unterschiedliche Haltung damals und zum Zeitpunkt des Schreibens des vorliegenden Buches finde ich sehr interessant. „Als ich dann meine eigenen Briefe las, hatte ich das Gefühl einem Fremden zu begegnen, einem Jungen, den ich nur vage kannte und völlig aus den Augen verloren hatte.“ Paul Auster in "Ein Leben in Worten" Vierter Teil „Album“Dieser Teil beinhaltet Bilder, die einige Erinnerungen visualisieren und dadurch nachvollziehbar machen. Ich finde, mit diese Bilder hauchen dem Buch sehr viel Leben und Realität ein. Was sagt Paul Auster selbst über „Bericht aus dem Inneren“ Bei der Recherche zu „Das rote Notizbuch“ von Paul Auster, stieß ich auf einen weiteren Text des Autors „Ein Leben in Worten – Ein Gespräch mit Inge Brigitte Siegumfeldt“. Frau Siegumfeldt ist Professorin für Literaturwissenschaft in Kopenhagen und hat für eine Studie über Paul Austers Werk, über eine Dauer von drei Jahren, mit dem Autor intensive Gespräche zu den einzelnen Büchern geführt und in diesem Text niedergeschrieben. Seitdem versuche ich, bei meinen Buchbesprechungen auch Paul Austers Gedanken zu seinem Werk mit einzubeziehen.„Bericht aus dem Inneren“, („Report from the Interior“) entstand 2013 und wurde auf Deutsch 2014 von Rowohlt veröffentlicht. Es, handelt im Gegensatz zum ersten Teil der Biografie „Winterjournal“, den Paul Auster als eine „Phänomenologie des Atmens“ bezeichnet, „Um Innenleben, innere Entwicklung, Gedanken, Ethik, Ästhetik, Politik, Religion. Aus alldem setzt sich ein Mensch zusammen. Darüber wollte ich schreiben. Andererseits bin ich kein Dualist, und es wäre falsch, das eine als Körperbuch und das andere als Kopfbuch zu bezeichnen. Die Perspektive verlagert sich, das ist alles.“ "Ein Leben in Worten" Genau diese Thematik des Leib-Seele-Dualismus, oder moderne ausgedrückt: Körper-Geist-Problematik hat 2017 Siri Hustvedt in „Die Illusion der Gewissheit“ näher untersucht und kam letztendlich zum gleichen Fazit. In ihrem letzten Roman „Damals“ versucht, die Autorin freizulegen, wie aus der jungen „Minnesota“ die/der erfolgreiche S. H. wurde.Ich bin ein begeisterter Leser von Siri Hustvedt und Paul Auster. Das Ehepaar hat ähnliche Gebiete im Fokus ihrer Werke und ich empfinde es immer wieder eine Bereicherung die Werke beider zueinander in Beziehung zu setzen und näher zu hinterfragen.Dieses Buch animiert den Leser, zu erforschen, welche Erinnerungen, Geschehnisse in der Kindheit prägend auf das eigenen Selbst Einfluss nahmen. Und genau das möchte der Autor auch erreichen.Die Erinnerungen aus der Kindheit brachten einige Schwierigkeiten mit sich. „Am Anfang war alles lebendig. Die kleinsten Gegenstände waren mit pochenden Herzen ausgestattet, und selbst die Wolken hatten Namen. Scheren konnten gehen, Telefone und Teekessel waren Cousins, Augen und Brillen waren Brüder.“ "Bericht aus dem Inneren" S. 9 Erinnerungen Erst ab einem Alter von sechs Jahren kann man wirklich von Erinnerungen sprechen. Allerdings wird man feststellen, wenn man Paul Austers Aufruf folgt, und die eigene Vergangenheit recherchiert, dass man diese längst vergangenen Geschehnisse, heute völlig anders einordnet oder bewertet. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, sich auch daran zu erinnern, wie man als Kind mit diesem Ereignis umging. Die Perspektive des "Du" Wie schon im „Winterjournal“ fiel mir die Erzählperspektive auf. Paul Auster wählte die zweite Person Singular, also das „Du“. Er spricht sich selbst an. Das wirkt sehr intim und dennoch betrachtet sich der Autor als Außenstehender, sich und seine Eindrücke und Erinnerungen. So, als ob er sich bei seinem fiktiven "Zweiten Ich" rückversichern will, dass es tatsächlich so war oder ist.Ich habe diese Erzählperspektive noch bei keinem anderen Autor gefunden. Bitte schreib mir einen Kommentar, falls du noch ein Buch oder eine Geschichte, die aus dieser Perspektive geschrieben ist, kennst. Cover und äußere Erscheinung
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 Wie man auf dem Foto erkennen kann, gehören „Winterjournal“ und „Bericht aus dem Inneren“ zusammen, die Titel sind in der gleichen Art dargestellt und die Covers haben die gleichen Farben. „Winterjournal“ zeigt Paul Auster als Erwachsenen, aber noch nicht im reifen Alter. „Bericht aus dem Inneren“ zeigt den Autor als Kind.Das, was der Leser in diesen Büchern findet, ist vor allem, wie aus dem kleinen Kind Paul Auster ein Erwachsener wurde und wie er die körperlichen, geistigen oder seelischen Blessuren seines Lebens beim Älterwerden mitnimmt. Das ist durch diese zwei Covers sehr gut ausgedrückt. Das Hörbuch „Bericht aus dem Inneren“ „Bericht aus dem Inneren“ wird gesprochen von Christian Brückner. Die ungekürzte Fassung hat eine Hördauer von 7 h und 52 min.Christian Brückner ist Schauspieler, Synchron- und Hörbuchsprecher. Die meisten kenn ihn, als feste deutsche Stimmer von Robert De Niro.Christian Brückner gründete zusammen mit seiner Frau den Parlando Verlag, der vor allem Hörbücher verlegt, die von ihm selbst eingelesen werden.Das Hörbuch kann ich aber nur zusätzlich zum Buch empfehlen, weil der vierte Teil „Album“ natürlich nur im Buch enthalten ist. Und diese Bilder runden das Buch ab.Ich habe es gehört und gelesen. Das Hörbuch wird von Christian Brückner einfühlsam gelesen.Ich habe für meine ausführlichen Gedanken zum Buch und zu Paul Auster, „Ein Leben in Worten – Ein Gespräch mit Inge Brigitte Siegumfeldt“, als Quelle zu Rate gezogen.
Meine abschließenden Gedanken zu „Bericht aus dem Inneren“
Das Buch birgt die Gedanken eines reifen Mannes. Der Leser nimmt daran teil, wie sich Austers Selbstverständnis als Jude entwickelt. Es ist ihm ungemein wichtig, seine Erinnerungen richtig einzuordnen und wiederzugeben. Es geht ihm dabei nicht um die Bewertung aus heutiger Sicht, sondern darum, welche Wirkung diese Geschehnisse als Kind oder Jugendlicher auf ihn hatten.Inge Brigitte Siegumfeldt fragt Paul Auster in den Gesprächen zu diesem Buch:  „Hat Schreiben eine therapeutische Wirkung?“ "Ein Leben in Worten Ich glaube, dieser wichtige Gedanke, der wahrscheinlich hinter jeder Biographie steckt, darf nicht vernachlässigt werden.Ich denke, das ist ähnlich, wie in der griechischen Tragödie: Der Zuschauer versetzt sich in das Schicksal des Hauptdarstellers und leidet mit, wodurch er die innere Reinigung, die Katharsis erhält.Bei einem Blick in Wikipedia erhält man diese zwei Bedeutungen  1. LITERATURWISSENSCHAFT Läuterung der Seele von Leidenschaften als Wirkung des Trauerspiels 2. PSYCHOLOGIE Das Sichbefreien von psychischen Konflikten und inneren Spannungen durch emotionales Abreagieren "Ein Leben in Worten Also ist eine Biografie zugleich eine Psychotherapie? Auf den ersten Blick lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen. Dennoch ist natürlich eine vom Therapeuten durchgeführte und beaufsichtigte Psychotherapie viel komplexerer und damit nicht vergleichbar. Aber es ist das Reflektieren des eigenen Lebens, mit der Ehrlichkeit, die das eigene Bewusstsein zulässt. Den Satz: „Die Welt ist in meinem Kopf. Mein Körper ist in der Welt“, "Ein Leben in Worten" finde ich faszinierend. Paul Auster versucht die Duplizität des Lebens, die Verbindung von innen und außen, zu erfassen.Ich bin immer wieder verblüfft, wie ehrlich Paul Auster in seinem Gedanken ist. Zumindest gibt er dem Leser dieses Gefühl. Als der Autor erzählt, dass er von einem Lehrer zu Unrecht beschuldigt wurde, betrogen zu haben, spürte ich die Empörung und die Ungerechtigkeit körperlich – es fuhr mir regelrecht in den Magen.Paul Auster hat Recht. Jeder von uns kann mit seinem inneren Kind Kontakt aufnehmen und seine Erinnerungen aufschreiben. Sicherlich wird es wenige Menschen geben, die es in einer so schönen Sprache wie Paul Auster fertigbringen, aber wir können uns die Erinnerungen wieder ins Gedächtnis rufen und reflektieren. 
Weitere Links zu "Bericht aus dem Inneren"
Website des AutorsDer Autor auf RowohltFriederike Gösweiner auf LiteraturkritikRezension "Winterjournal"Rezension "Das rote Notizbuch"   Lesen Sie den ganzen Artikel
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oliverbottini · 5 years
Text
Verschoben auf 2021!
Alles bleibt (hoffentlich), wie es ist, nur das Datum ändert sich: 1.-3.10.2021. Weitere Infos folgen bald. #corona
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Internationale öffentliche Fachtagung zu Fragen rund um die Ästhetik des Kriminalromans, kuratiert von Thomas Wörtche und Oliver Bottini, organisiert und veranstaltet von "Mord am Hellweg" (Herbert Knorr, Sigrun Krauß), eingebettet in Lesungen namhafter Autoren. Fünf Panels mit Autor*innen, Literaturwissenschaftler*innen, Kritiker*innen und anderen Expert*innen. Zugesagt haben bereits:
AUTOR*INNEN
BERNHARD AICHNER (u.a. "Der Fund", "Totenfrau") FRIEDRICH ANI (u.a. Tabor-Süden-Reihe, "All die unbewohnten Zimmer") GIANRICO CAROFIGLIO (u.a. "Kalter Sommer", "Trügerische Gewissheit") GARRY DISHER (u.a. "Hitze", "Kaltes Licht") SARA GRAN (u.a. "Das Ende der Lügen", "Das Ende der Welt") ELISABETH HERRMANN (u.a. "Schatten der Toten", "Das Dorf der Mörder") MERLE KRÖGER (u.a. "Havarie", "Grenzfall") DENISE MINA (”Klare Sache”, “Blut Salz Wasser”)
EXPERT*INNEN
PROF. DR. URSZULA BONTER (Germanistisches Institut der Universität Breslau, u.a. "Stadt  -  Land  -  Mord.  Einige  Bemerkungen  zu  den  aktuellen  deutschen Regionalkrimis", in: Eva Parra-Membrives/Wolfgang Brylla (Hrsg.): "Facetten des Kriminalromans") DR. WOLFGANG BRYLLA (Institut für Germanistik der Universität Zielona Góra, Polen; als Hg. u.a. [mit Eva Parra-Membrives] "Facetten des Kriminalromans") THEKLA DANNENBERG (u.a. Perlentaucher, DIE ZEIT, Jury Krimibestenliste) JOACHIM FELDMANN (CulturMag; Mord & Totschlag; Freitag; Jury  Deutscher Krimi Preis) TOBIAS GOHLIS (DIE ZEIT, Jurys Krimibestenliste, Deutscher Krimi Preis) PROF. CHRISTOF HAMANN (Uni Köln, als Hg. u.a. "Kindler Kompakt Kriminalliteratur" und "Handbuch Kriminalliteratur") DR. NELE HOFFMANN (Uni Göttingen; u.a. "A Taste for Crime: Zur Wertung von Kriminalliteratur in Literaturkritik und Wissenschaft", Jury Deutscher Krimi Preis) PROF. THOMAS KNIESCHE (Associate Professor of German Studies an der Brown University in Providence/Rhode Island, USA; u.a. "Büchermorde, Mordsbücher", "Einführung in den Kriminalroman") ELMAR KREKELER (DIE WELT, bis 2018 "Krekeler killt", ebenfalls bis 2018 Jury Krimibestenliste; Jury swr-Bestenliste) DR. TATJANA MICHAELIS (Lektorin, Hanser Verlag) DROR MISHANI (Literaturdozent an der Uni Tel Aviv, Autor, Übersetzer) PROF. DORIS WIESER (Literaturdozentin an der Uni Coimbra)
MODERATOR*INNEN
ANTJE DEISTLER (Leiterin Literaturbüro Ruhr e.V., Jury Crime Cologne Award) ANDREA GERK (Redakteurin, u.a. Deutschlandfunk) SONJA HARTL (freie Journalistin, Jury Krimibestenliste, Polar Noir) REBECCA LINK (Moderatorin, u.a. WDR) ULRICH NOLLER (Moderator, u.a. WDR, "Wie war der Tatort, Herr Noller?",Jurys Krimibestenliste und Deutscher Krimi Preis) Weitere Anfragen laufen. Anmeldung über “Mord am Hellweg”.
DIE PANELS
I. "Der Kriminalroman – das Stiefkind der Literaturwissenschaft?" Biedere Magisterarbeiten und Promotionen über "Krimis" sind inzwischen normal, auch wenn sie meistens außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung laufen. Habilitationen findet man dagegen selten. Kriminalliteratur ist forschungsstrategisch an Universitäten immer noch "exzentrisch". Mit diesem Panel soll der Status quo der (fehlenden?) Auseinandersetzung der deutschsprachigen Literaturwissenschaft mit dem Kriminalroman diskutiert werden. Es geht darum, methodische Ansätze und Analyseinstrumentarien aufzuzeigen, um den künftigen Dialog und Diskurs von Kritikern, Wissenschaftlern und Externen über Inhalte, Form und insbesondere die Ästhetik (des aktuellen) Kriminalromans anzuregen. Dabei könnte gerade die Narratologie, die sich selten mit Kriminalliteratur auseinandersetzt, eine besondere Rolle einnehmen. II. "Immer das Gleiche (!) – oder geht’s auch anders?" "Kennste einen, kennste alle" – so heißt ein alter Spruch über Krimis. Die Unterstellung, der Kriminalroman sei die "Wiederkehr des Immergleichen", übersieht die ästhetischen Unterschiede, die verschiedenen Phasen der Innovation, die unterschiedlichen theoretischen Ansätze, die Auseinandersetzung mit Traditionen, die Rolle, die allgemeine Phänomene wie Moderne und Post-Moderne auf die Kriminalliteratur haben, obwohl es – anscheinend? – keine konsensfähige "Theorie" des Kriminalromans gibt. Was also rufen die Autor*innen von zeitgenössischer Kriminalliteratur ab, und inwieweit braucht sie eine theoretische Fundierung? III. "Kann Unterhaltung gut sein – und tötet Anspruch den Erfolg?" Autor*innen von Bestsellerware betonen oft, sie wollten ja "nur unterhalten“. Aber gibt es so etwas wie "reine Unterhaltung" überhaupt? Ist Erfolg schon ein Qualitätskriterium? Publikumsgeschmack und kritische Einschätzung liegen oft Welten auseinander. Wem obliegt so etwas wie "Qualitätskontrolle"? Oder gibt es objektivierbare Kriterien? Ist alles nur "Meinung", bei der Kompetenz und Expertise keine Rolle mehr spielen? So gesehen droht die Gefahr, dass sich im Genre eine neue E/U-Schere öffnet, die die Kriminalliteratur in ihrem Verhältnis zur Literatur im Allgemeinen einmal aufheben wolllte. IV. "Themen und Trends – funktionieren Krimis über Inhalte?" Die meisten Kriminalromane werden als "Krimis über ..." charakterisiert. Besonders beliebt ist dabei der Hinweis auf "heiße Eisen", also Themen, die die Gesellschaft gerade beschäftigen: Gewalt gegen Frauen, innerfamiliäre Gewalt, Kindesmissbrauch etc. Solche Romane könnte man auch rein soziologisch betrachten. Sie fügen sich in größere Zusammenhänge ein, werden Teil der allgemeinen "Gegenwartsliteratur". Wie aber hängen Themen mit bestimmten Schreibweisen zusammen? Entstehen so Genre-Hybride? Welche Dominanten definieren dann die Zugehörigkeit eines Romans zum Genre "Kriminalroman"? V. "Global Crime – Krimi überall gleich Krimi?" Kriminalliteratur von hoher Qualität gibt es auf allen Kontinenten. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Position im literarischen Feld überall die gleiche ist. Kriminalliteratur kann also verschiedene Funktionen in verschiedenen Gesellschaften haben – in patriarchalisch strukturierten, in autoritären und vor allem in Umbruchgesellschaften. Außerdem befindet sie sich immer im interkulturellen Dialog mit ihren "westlichen" Traditionen. Können Einzelphilologien mit dieser Extension umgehen? Kulturwissenschaftliche Ansätze und auch solche, die sich auf "serielles Erzählen" spezialisieren, kommen um die Frage nicht herum, ob es tatsächlich einen gemeinsamen "Global Code" für Kriminalliteratur gibt.
(Stand: 9.1.2020)
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bibliotekbibliothek · 5 years
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Grundriss der Literaturwissenschaft
Neuhaus, Stefan. Tübingen, A. Francke Verlag.
1 enger Literaturbegriff: fiktionale schriftsprachliche Texte (Dichtung, Höhenkammliteratur VS. Unterhaltungs-, Trivialliteratur) Zuweisung zu jeweiligen Begriffen hängt von gesellschaftlichen Konventionen ab, daher veränderlich 2 weiter Literaturbegriff: alles geschriebene (auch Zeitungsartikel und Gebrauchsanweisungen) 3 Problem und Chance: große Deutungsoffenheit --> Polyvalenz (Bedeutungsvielfalt) Signifikant = sprachliches Zeichen Signifikat = vorgestellte Bedeutung Referent = gegenständliche Entsprechung in der Realität --> Kommunikationsmodell wird beeinflusst vom Kontext 4 Literarische Kommunikation ist erfunden (Roman) “Wenn ein Text ‘erfunden’ ist oder so wahrgenommen wird, dann hat er keinen Referenten” “Kompliziert wird es durch die vielen Möglichkeiten, sich etwas vorzustellen” 5f. Jurij Lotman “die aus dem Material der (natürlichen) Sprache geschaffene, komplizierte künstlerische Struktur gestattet es, einen Informationsumfang zu übermitteln, der mit Hilfe der elementaren eigentlich sprachlichen Struktur gar nicht übermittelt werden könnte” “Autor, Leser und Text stehen in Beziehung zueinander, die in einen Kontext eingebettet ist: Der Autor konstruiert die literarische ‘Realität’ seines Textes, doch der Leser rekonstruiert diese fiktionale Realität nicht einfach, sonder er konstruiert eine fiktionale Realität auf der Basis seiner eigenen Erfahrungen, Werte, Vorstellungen etc.” 6 Objektive Interpretation eines Textes ist nicht möglich --> sondern Intersubjektive Interpretation (durch logische Argumentationen hergeleitet) 34 Erzähler ≠ Autor 37 allwissender Erzähler = auktorialer Erzähler (43: “Der Erzähler kann nicht nur das Geschehen beobachten, sondern auch eigene Empfindungen oder die von Figuren wiedergeben”) personale Erzählperspektive, Innensicht 38 neutrale Erzählperspektive, Außensicht Standort des Erzählers: begrenzter Blick oder olympische Position 39 “Bei einem agierenden Erzähler wird dem Leser die Identifikation leichter gemacht” 40 “Seit der Zeit um 1900 herrschte zunehmend die Auffassung, dass die Welt nicht mehr als Ganzes und objektiv erfahren werden kann; auch Literatur kann nur ein fragmentiertes und subjektives Bild von Wirklichkeit vermitteln. Deshalb hat der allwissende Erzähler in der angesehenen Literatur den Rückzug angetreten und überwiegend personalen Erzählern Platz gemacht” 42 “es gibt so etwas wie einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie die Grenzen zwischen jung und alt, schön und hässlich zu ziehen sind” 44 Erzählform, Erzählverhalten, Erzählperspektive und Standort können im Text wechseln  “Direkte Leseanreden sind in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nicht üblich. […] Im 18. Jahrhundert dienten sie oftmals der Beglaubigung der Handlung” --> Beglaubigungsstrategie 45 Erzähler erster Ordnung (Herausgeber) Erzähler zweiter Ordnung  48 Innerer Monolog --> Stream of Consciousness 49 Perspektivisches Wahrnehmung --> Fokalisierung --> focalizer  extradiegetischer Erzähler = außerhalb der Handlung intradiegetischer Erzähler = innerhalb, Teil der Handlung 50 Metafiktionalität, selbstreflexiv, selbstreferenziell = Text reflektiert über sich selbst “Metafiktionalität kann dazu veranlassen, grundsätzlich über das Verhältnis von Realität und Fiktion nachzudenken, beispielsweise über die Frage, inwieweit alle Narrationen, auch die angeblich nicht fiktionalen […] durch die stet vorhandene Subjektivität von Wahrnehmung mehr oder weniger fiktional sind” 51 historische Stoffe werden fiktionalisiert --> Historischer Roman 52 “Märchen spielen in einer mythischen Vorzeit, die gleichzeitig so allgemein geschildert wird, dass auch die Leser der Jetztzeit etwas damit anfangen können” “Die Frage nach der präsentierten Zeitspanne ist unabhängig davon, wie realistisch ein Text wirkt” erzählte Zeit = zeitlicher Umfang des Geschehens  Erzählzeit = Lesedauer Unterscheidung in zeitraffendes Erzählen. zeitdeckendes Erzählen, zeitdehnendes Erzählen 53 Früheres Erzählen = Zeit die noch kommen wird gleichzeitiges Erzählen = in diesem Moment spätes Erzählen = Zeit die zurückliegt 54f. Epos ist in Versen geschrieben 55 "Im deutschsprachigen Raum haben sich Roman, Novelle & Co. erst im 19. Jahrhundert als gleichwertige Literaturgattung neben Lyrik und Drama etabliert” Mitte 18. Jh: Sattelzeit, Geniezeit 56 Prosa als Dachbegriff für verschiedene Untergattungen  Paratext = Texte um den Text herum (Klappentext, Impressum usw.)  Roman = i.d.R. länger und komplexer als Erzählung oder Novelle  Erzählung = keine Verschachtelung von Erzählstränge, kürzere erzählte Zeit als in Roman, überschaubare Figurenzahl 57f. Novelle = streng komponiert, mit dem Drama verwandt, Erzählung mit ‘mittlerer’ Länge, starke Symbolik und zentraler Konflikt  Volksmärchen = Zeit- und Ortslos, eindimensionale Figuren, einfache Sprachen, gutes Ende  Kunstmärchen = häufig Orts- und Zeitangaben, mehrsträngige Handlung, psychologisierte Figuren, anspruchsvolle Sprache Wirklichkeitsmärchen = zwei Handlungsebenen, zeitgenössische Realität abgebildet, Wunderwelt/Zauberreich getrennt (in Volks- und Kunstmärchen gemischt) Dramatische Texte 64 Dramen folgen traditionell einer Struktur und Muster, die nach dem 18. Jh. immer mehr aufgeweicht wurde  Tragödie und Komödie haben sich immer mehr verändert  “an die Stelle gebundener (lyrischer) Sprache ist die Verwendung von Prosa getreten” 66 Text besteht aus Haupt- und Nebentext -Regieanweisungen -Figurnamen -Figurenrede (Haupttext) Das Drama realisiert sich erst in der Aufführung, allein nach dem Text kann/sollte ein Drama nicht beurteilt werden  67 Inszenierung: “Festlegung des Textes auf eine bestimmte Bedeutung” jede Inszenierung ist eine Interpretation  nur in Brechts epischem Theater gibt es einen Erzähler sonst gibt es keinen Erzähler oder lyrisches Ich Der Nebentext übernimmt die Funktion des lyrischen Ichs  Lesedrama als einzige (uneinheitliche) Sonderform die nicht auf die Bühne kommt, da zu lang 68 Kommunikation zwischen Schauspieler und Publikum --> Unmittelbarkeit des Dramas, auch in Textform unmittelbarer als ein Erzähltext Haupttext besteh aus Dialogen und Monologen in Monologen wird hauptsächlich die Psyche oder Motivation der Figur mitgeteilt  69 Botenbericht: Figuren erzählen Ereignisse die zurückliegen und nicht auf der Bühne gezeigt wurden 70 Mauerschau/Teichoskopie: Ereignisse werden erzählt die zur gleichen Zeit passieren, aber nicht auf der Bühne zu sehen sind 71 Antilabe: Verse werden über mehrere Figuren verteilt Stichotomie: zeilenweise abwechselnde Rede der Figuren 72 Einheit von Ort, Zeit und Handlung streng:  Ort: keinen Schauplatzwechsel Zeit: die Handlung umfasst nicht mehr als 24h Handlung: es treten nur wenige Personen auf  wird durch Lessing dann modifiziert und aufgeweicht “Regelhaftigkeit des Textes ergibt sich aus dem Text heraus”  73f. Einteilung des Dramas in Akte und Szenen klassische Dramenform hat fünf Akte im Pyramidenschema 1. Akt: Exposition 2. Akt: steigende Handlung 3. Akt: Höhepunkt, retardierendes Moment 4. Akt: fallende Handlung 5. Akt: Lösung, Katastrophe  74 geschlossenes Drama präsentiert eine geschlossene Welt mit linearer Entwicklung und aufeinander bauenden Szenen offenes Drama zeigt Ausschnitte einer Welt in Bruchstücke, keine Akteinteilung, nicht immer zeitlich aufeinander folgend, Szenen können auch für sich stehen 75 analytisches Drama versucht ein Geschehen zu klären, das in der Vergangenheit stattfand  Zieldrama spielt in der Gegenwart und bewegt sich auf ein Ziel zu 77 gemischte Charaktere nach Lessing: damit die Zuschauer etwas lernen, sich bessern müssen sie sich mit den Figuren identifizieren können und somit realitätsnah sein  (keine tragischen Helden) 79 Während der Aufklärungszeit wird auch die Komödie für pädagogische Zwecke verwendet, nicht mehr nur die Tragödie handelt von den niederen Ständen 80 “Für Gottsched indes musste Komik immer auch einen sozialen Sinn haben” 81 Typisierung der Figuren als wichtiges Merkmal deutscher Komödien  im Lustspiel werden positive Eigenschaften gepriesen 82 Wichtig für Komödie: Happy End ansonsten aber fließende Übergänge zur Tragödie 84 “Aber woran stirbt sie denn? - Woran? Am fünften Akte!” Tragik und Komik stehen in einem Mischverhältnis zueinander, welches Spannung bewirkt  85 Volksstück: für breitere Schichten geeignetes Unterhaltungsstück
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prettyinnoise · 5 years
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Lyrik / Lyrics – Songtexte als Gegenstand der Literaturwissenschaft (Hrsg. Frieder von Ammon und Dirk von Petersdorff)
Lyrik / Lyrics – Songtexte als Gegenstand der Literaturwissenschaft (Hrsg. Frieder von Ammon und Dirk von Petersdorff)
Das im Wallstein Verlag erschienene und von Frieder von Ammon und Dirk von Petersdorff herausgegebene Buch Lyrik / Lyrics setzt Songtexte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive in den Fokus.
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Spiegel-Titelseite der Nr. 52/2018 mit dem Leitspruch des Gründers Rudolf Augstein
Der Spiegel bat öffentlich für die Fälschungen um Entschuldigung. Chefredakteur Ullrich Fichtner kündigte an, die Affäre durch eine auch mit externen Mitgliedern besetzte Kommission aufklären zu lassen. Brigitte Fehrle, Clemens Höges (stellvertretender Chefredakteur im Spiegel-Verlag) und Stefan Weigel (stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post]) sollen untersuchen, weshalb die Prüfsysteme des Nachrichtenmagazins nicht gegriffen haben, und ihre Ergebnisse öffentlich dokumentieren.
In einem offenen Brief in Spiegel Online vom 22. Dezember 2018 schrieb der designierte Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmannvon erheblichem hauseigenen Versagen, das Konsequenzen haben werde. Zu Relotius’ Artikeln sagte er: „De facto müssen wir heute davon ausgehen, dass sämtliche Relotius-Geschichten Fälschungen sind, so wie die in den anderen Medien, für die er geschrieben hat. […] Die Geschichten sind als journalistisches Produkt wertlos.“ Der Vorgang sei „so irre, so dreist und so absurd, dass einem die Verfehlungen im Nachhinein geradezu ins Gesicht springen“.
Ende Dezember 2018 zog die Chefredaktion des Spiegel erste personelle Konsequenzen. Steffen Klusmann schrieb: Ullrich Fichtner (Chefredakteur) und Matthias Geyer (Blattmacher, Ressort Gesellschaft) werden „ihre neuen Verträge erst mal aussetzen und ruhen lassen“, bis eine hausinterne Kommission die Relotius-Affäre „abschließend untersucht hat“.[56] Fichtner habe Relotius für den Spiegel entdeckt und Geyer habe ihn fest angestellt und als Leiter des Ressorts Gesellschaft geführt.
Journalist und Buchautor Gabor Steingart äußerte sich dazu: „Bei allen großen Enthüllungsgeschichten der vergangenen Jahrzehnte hat sich der Spiegel nie damit zufrieden gegeben, den Einzeltäter zu entlarven. Immer wurde nach dem System gefragt. Nach den Paten im Hintergrund. Nach den löchrigen Kontrollinstanzen. Nach einer Kultur des Betrügens.“
Georg Altrogge kritisierte, zwar handle es sich beim Fall Relotius um einen „redaktionellen Betriebsunfall (...) der andere hochangesehene Medien genauso hätte treffen können“, doch bliebe die Frage, ob nicht speziell der Spiegel „einen Nährboden für einen Fake-Reporter geliefert“ habe. Das Magazin sei dafür bekannt, Lesern zu suggerieren, seine Reporter seien unmittelbare Zeugen des Geschehens oder könnten sich auf Informationen aus erster Hand berufen; dafür sei „das Magazin häufig in die Kritik geraten, vor allem aufgrund des tendenziösen Charakters solcher oft nicht einmal gegendarstellungsfähiger Passagen.“
Stefan Niggemeier, selbst ehemaliger Spiegel-Autor, attestierte dem Magazin im Zusammenhang mit dem Fall Relotius eine „gefährliche Kultur des Geschichten-Erzählens“. Die als akribisch geltende Dokumentationsabteilung habe sich von Relotius’ „wirklich in großer Perfektion geschriebenen Texten berauschen lassen“. Dadurch sei ein Mythos zusammengebrochen. Niggemeier wies auch darauf hin, dass es sogar in journalistischen Lehrbüchern als legitim angesehen werde, in Reportagen das Reden und Handeln mehrerer Personen „in einer einzigen Figur zu verdichten.“
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen stellte fest, der Fall Relotius erzwinge eine Debatte über die Ethik des Erzählens im Journalismus. Stilmittel wie in der Literatur seien zwar erlaubt, aber die Inhalte müssten stimmen.
Alexander Wendt schrieb, Relotius habe das Genre des schöpferischen Journalismus geprägt. In der Art und Weise, wie jetzt viele über ihn als Person herfielen, zeige sich eine tiefe Ungerechtigkeit. „Hier soll ein 33jähriger in der Weihnachtszeit eine Last auf seine Schultern laden, die sich in Wirklichkeit etwas breiter verteilt, jedenfalls weit über den Sitz eines Presseorgans an der Erregungsspitze 1 in 20457 Hamburg hinaus.“
Im Cicero bezeichnete Gerhard Strate die Art und Weise, wie der Spiegel seinen ehemaligen Reporter öffentlich abstoße, als „Hexenjagd“ und „verlogen“. Nicht nur Relotius habe sich dafür entschieden, die gute alte Trennung zwischen Kommentar und Bericht aufzuheben. Der sprachgewaltige Überflieger verfüge über ein hohes Gespür für Sprachbilder und ihre unterschwellige Wirkung. „Lieferte er nicht genau den Stoff, der haltungsbesoffene Redakteure zum Schwärmen brachte?“
Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo warf Spiegel-Chefredakteur Fichtner dessen persönliche Abrechnung im Spiegel vor: „Was bleibt, ist der Eindruck: In dem Text wird ein Mensch gehängt, noch dazu ein sehr junger.“ Weiter kritisierte er auch die Form des Artikels: „Ich finde diese Mischung aus Kulturreportage und Essay von Ullrich Fichtner für diese Art der Aufklärung nicht überzeugend. Weil das schön Geschriebene, das spannend Geschriebene auch Teil dessen ist, was Ihnen jetzt im Fall Relotius vorgeworfen wird.“ Jakob Augstein, Erbe des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein, begrüßte zwar in einem Interview in der Bild-Zeitunggrundsätzlich die kritische Aufarbeitung vom Spiegel, kritisierte jedoch: „Aber Selbstkritik darf nicht zu Selbstbeschädigung werden. Man muss nicht einem direkten Konkurrenten des ,Spiegels‘ wie dem ‚Zeit‘-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die Gelegenheit geben, im ,Spiegel‘ den ,Spiegel‘ anzugreifen.“
Claudius Seidl nannte Fichtners Artikel „die Klage des Doktors Frankenstein über sein Monster“. Der Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung Eric Gujer vermisste bei der Aufklärung seitens des Spiegels „entsprechende Konsequenzen“ und beschied Fichtners im Dezember 2018 publizierter Stellungnahme einen „peinlichen Büßerstolz“.
Im Freitag kritisierte Elsa Koester: „Relotius wird zum Helden einer Tragödie, spannend aufgeschrieben wie ein Hollywood-Thriller. Nur macht es sich der Spiegel so ein bisschen zu einfach […] Es gibt nicht das große Spektakel, die große Enthüllung, den großen Hochstapler. Die Geschichte steckt voller Widersprüche.“
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sah Co-Herausgeber Jürgen Kaube in Fichtners Artikel ein Beispiel für jenen Stil, der Relotius’ Betrug erst ermöglicht habe. Dem Spiegel fehle aber jedes Problembewusstsein: „Man schreibt […] nicht über Argumente, Ideen und Interessen, sondern über Menschen, die sie angeblich haben, und darüber, wie sie so sind, diese Menschen, wie sie aussehen und wie sie wohnen, wo man sie getroffen hat […] Solange man aber so schreibt, weil man so denkt, wird der Fall Relotius nur zu Appellen an das Gewissen und zu Verurteilungen der Gewissenlosen führen. An der Sache selbst, dem Storytelling-Kitsch, wird sich nichts ändern.“
Jörg Thadeusz, ehemaliger Moderator bei Verleihungen von Journalistenpreisen und Juror beim Deutschen Reporterpreis kommentierte, bei der Auswahl für Journalistenpreise „stünde ein gewisses Weltbild fest“. Einen Preis erhalte, wer dieses Bild „mit einer süffigen Geschichte möglichst prachtvoll bestätigt“. Er fragte, auf welches Wohlwollen sich ein Fälscher wohl verlasse, wenn er Geschichten über eine amerikanische Kleinstadt erfinde, in der „die Dumpfen unter sich“ seien.
Im Tagesspiegel konstatierte Deike Diening, Relotius gelte seit seiner Enttarnung als brillant und habe seinen Status als Held keineswegs verloren. „Im Gegenteil. Relotius ist in zahlreichen Preisverleihungen mit Lob überschüttet worden. Und wie verhext wird es ausgerechnet nach der Aberkennung oder Rückgabe dieser Preise noch besser: Relotius ist jetzt auch ein Genie.“ Auf Stimmen dieser Art spielte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, an, als er im Februar 2019 in der Neuen Zürcher Zeitung ausführte, viele Journalisten schrieben „für die Kollegen“ und nicht für die Leser. Die Medien als Ganzes könnten „einpacken“, so Döpfner, wenn Journalisten von Aktivisten nicht mehr zu unterscheiden seien. Die offensiv angegangene Aufdeckung der Relotius-Affäre durch den Spiegel habe unter Zugzwang stattgefunden: „Wenn sich ‚Der Spiegel‘ nicht selbst offenbart hätte, hätte es ein paar Tage später jemand anderes gemacht.“
Für den Zeit-Journalisten, Literaturwissenschaftler und Philosophen Thomas Assheuer treffen sich in Relotius’ Werken sowohl die konservative als auch die postmoderne Theorieschule: „Die konservative Schule behauptet, man könne den Selbstlauf der modernen Gesellschaft nur ertragen, indem man ihre Modernisierungsschäden durch tröstende Erzählungen kompensiere. Die postmoderne Denkschule behauptet, die Realität existiere gar nicht, sie sei ein Konstrukt – und Konstrukte solle man besser nicht anrühren, denn am Ende mache man sie noch kaputt.“ Assheuer bezeichnete Relotius weiter als „Genie der Einfühlung“, er habe Redaktion und Leser glücklich gemacht. „Der Superstar war kein Berichterstatter; er war ein Dichtergott, der seine Figuren durch die eigene Schöpfung spazieren führte […] Und weil er sich mit seiner Schöpfung auskannte, konnte der Weltbaumeister sie wunderschön erzählen.“
In der Welt schrieb Christian Meier, Relotius vermöge mit Sprache umzugehen wie kaum jemand sonst in seiner Generation. Seine Reportagen „waren fast immer spektakulär, extrem gut komponiert und geschrieben.“ Dagmar Rosenfeld ergänzte, Relotius sei es gelungen, das System auszuhebeln, weil es ihm nicht um das Im-Scheinwerferlicht-Stehen ging. „Relotius hat aufgeschrieben, was sein soll. (…) So gesehen hatten die Texte von Relotius etwas Tröstliches. Nur ist es nicht Aufgabe des Journalismus, zu trösten.“
Paul-Josef Raue verglich Claas Relotius mit dem legendären Egon Erwin Kisch, einem Meister der literarischen Reportage. Beide verbinde neben der stilistischen Meisterschaft das Talent zur Verdichtung. Auch Ernst Elitz erklärte, dass schon Kisch, nach dem der renommierte Egon-Erwin-Kisch-Preis benannt sei, geschrieben habe wie Relotius, „und Relotius hat wie Egon Erwin Kisch geschrieben. Dass solche mangelnden Kenntnisse der Mediengeschichte und Literaturwissenschaft sich nicht in die Köpfe des Gruner-und-Jahr-Verlags verlagert hatten, ist schon erstaunlich.“
Jan Böhmermann schrieb in der Zeit, Relotius habe verstanden, dass das Erzählen von Quatsch und Geschichten als Mittel zur Wahrheit prima funktioniere. „Dem Journalisten geht es um die möglichst vollständige Erfassung und Beschreibung der Welt. Das findet der Künstler natürlich lächerlich vom Journalisten, denn er hält es für zielführender, seine eigene Welt zu erfassen und zu beschreiben. Nur durch die Einbeziehung von Fiktion und die Bereitschaft zum Unsinn und zur Spielerei kann die Wirklichkeit wahrhaftig erzählt werden. Wer etwas anderes behauptet, sollte sich bitte zweihundert Jahre in die Vergangenheit zurückbeamen.“
Michael Angele schrieb: „Wenn ich die Reaktionen auf den Fall Relotius Revue passieren lasse, dann scheint mir, als würde man alles Schwierige, Anspruchsvolle, Holprige am liebsten an die Literatur delegieren. Und nur noch reine ‚news‘ verkaufen wollen. Eine Reportage ohne literarische Mittel kann ich mir allerdings nur als Statistik vorstellen, und selbst die würde im Kontext einer Zeitung zur Literatur.“ Angesprochen sei also das Formbewusstsein. „Wer eine Zeitung liest, liest Formen, Gattungen, Genres. Er liest nicht einfach die nackte Wahrheit.“
Susanne Wille erinnerte der Fall Relotius an den New Yorker Schriftsteller Paul Auster, ein journalistisches Vorbild und einen Meister der Fiktion, der sagte: „Stories only happen to those who are able to tell them.“ (‚Geschichten passieren nur jenen, die sie auch erzählen können.‘) „Abstrakte Daten, nüchterne Fakten allein packen zu wenig. Geschichten sind seit Menschengedenken das Gewebe, das eine Gesellschaft zusammenhält.“
Die Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher warnte vor der „naiven Auffassung, Realität sei medial abbildbar und Medieninhalte ein reines Abbild der Realität.“ Die Reportage sei traditionell eine Gattung, die Fakten mit narrativen Elementen aufbereite, Relotius habe auf diese Darstellungsform zurückgegriffen. „Ich ordne Relotius der Traditionslinie des New Journalism zu. Ihr Begründer Tom Wolfe betonte die Möglichkeit, Wirklichkeit als Erzählung zu vermitteln.“ Mehrere Medien zogen denselben Vergleich. In der ZEIT wies der Autor Konstantin Richter auf Reporter wie Gay Talese oder Hunter S. Thompson hin, die ihre Subjektivität als poetische Wahrheit feierten. Sie verfassten „detailverliebte Rekonstruktionen von Szenen, die sie nicht selbst erlebt hatten. Sie gaben die Träume und intimsten Erinnerungen ihrer Protagonisten wieder. Sie machten aus drei Personen eine einzige, weil sie meinten, dass die Verknappung am Ende ausdrucksstärker sei als die schnöde Wirklichkeit (..) Relotius hatte in seinen großen Geschichten immer Protagonisten, die wirkten wie Romanfiguren, da waren tolle Szenen und ein ganz eigener Ton. Es war kein Zufall, dass die Protagonisten immer Musik hörten, der Sound war wichtiger als die Wahrhaftigkeit.“
In seinem Essay Claas Relotius und wie er uns die Welt sehen ließ fragte der Kulturkritiker Georg Seeßlen, warum eine wahre Geschichte mehr wert sein sollte als eine erfundene. „Zu den ehrlichsten Reaktionen in den Kommentaren auf Spiegel Online gehören jene, die unumwunden zugeben, die schönen Geschichten dieses preisgekrönten Autors zu vermissen.“ Relotius sei ein Karl May unserer Tage. „Jene, die ihn entlarvten, Neidhammel und Moralisten, müssen sich sagen lassen, dass sie etwas zerstörten, was tiefer in so manche Seele reichte als die Frage, ob da wirklich einer erlebt hat wovon er schreibt.“
In einem Interview gab der Autor Michael Hopp, der lange für das Magazin Tempo und SPIEGEL-Reporter tätig war, bekannt, selbst ebenfalls mit Erfindungen gearbeitet zu haben: „Ich habe auch immer viel gedichtet, Gottseidank.“ Er nahm Bezug auf Relotius und den New Journalism und wies darauf hin, dass für journalistische und erzählerische Texte jeweils das Wort Geschichte bemüht werde. „Bei Helge Timmerberg wäre niemand auf die Idee gekommen, seine Reisegeschichten aus dem Orient zu hinterfragen – weil sie als Geschichten funktionieren.“
Im Zuge von Nachrecherchen in der Affäre machten der Spiegel, das SZ Magazin und Die Zeit öffentlich, dass auch der freie Spiegel-Mitarbeiter, Reporterpreisträger und Henri-Nannen-Preisträger Dirk Gieselmann in mehreren Texten Figuren erfunden oder verdichtet sowie Szenen und Fakten bewusst falsch dargestellt hatte. Alle drei Blätter trennten sich daraufhin von Gieselmann.
Weil amerikanische Bürger von Fälschungen betroffen waren, forderte Richard Grenell, US-Botschafter in Deutschland, vom Spiegel eine unabhängige Untersuchung. Er kritisierte zudem anti-amerikanische Berichterstattung. Dirk Kurbjuweit entschuldigte sich bei den amerikanischen Bürgern, die durch die Reportagen beleidigt und verunglimpft worden seien; den Vorwurf des Antiamerikanismus wies er zurück. In den Vereinigten Staaten griffen Medien den Fall Relotius auf. Er wurde zum Anlass für Medienkritik und Analysen der transatlantischen Beziehungen genommen. Nach Meinung des amerikanischen Journalisten James Kirchick verbreite Der Spiegel „seit langem schon einen kruden und sensationslüsternen Antiamerikanismus“.
Nach Ansicht einiger Medien erinnert der Fall an den des Reporters Tom Kummer, der in den 1990er-Jahren Interviews mit Prominenten und Reportagen in verschiedenen deutschsprachigen Magazinen (darunter Süddeutsche Zeitung Magazin, Tages-Anzeiger-Magazin) erfunden und dadurch einen Skandal im Jahr 2000 ausgelöst hatte] Kummer selbst kritisierte in einem Interview mit der Universität Zürich das Vorgehen des Spiegels.
Auch der Fall der Reporterin Janet Cooke der Washington Post wird als historisches Beispiel genannt. Cooke verfasste 1980 eine Reportage über einen drogensüchtigen achtjährigen Afroamerikaner in New York. Die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Reportage stellte sich später als gefälscht heraus.
Nach Bekanntwerden der Affäre beschäftigten sich Journalisten, Sprachforscher und Schriftsteller mit den Inhalten von Relotius’ Reportagen. Einige Autoren schrieben, Relotius sei offenbar eher wie Schriftsteller als wie ein Journalist an Themen herangegangen. Andere wiesen darauf hin, dass seine Texte – wie etwa das Interview mit Traute Lafrenz – so spannend waren, dass sie Erfindungen nicht nötig hatten. Bei mehreren Preisverleihungen wurden Relotius’ Reportagen als dramaturgisch und sprachlich meisterhafte Erzählungen und sogar als „Literatur“ gerühmt, aber gleichzeitig nicht als solche erkannt.
In der FAZ wies die Schriftstellerin Angelika Overath darauf hin, man sehe Relotius’ Texten an, dass sie keine Reportagen seien. „Wer ihn genauer liest, findet einen Märchenton, den Zungenschlag eines Predigers.“ Auch der Schriftsteller Franz Josef Czernin fand starke Fiktionshinweise. „Möglich, dass Relotius uns unbewusst und zwischen den Zeilen mitteilt, dass sein Text viel Erfundenes enthält […] So ähnlich vielleicht wie in Dostojewskis Schuld und Sühne Raskolnikow dem ihn verhörenden Staatsanwalt unter einer Art Wahrheitszwang immerzu Indizien für seine Schuld zu liefert. Wie ein Trauma die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Erfindung und zwischen dem, was Autoren beabsichtigen, und dem, was ihnen unterläuft, verwischen kann, so kann dies auch die Literatur.“
Nach Ansicht von Paul-Josef Raue habe Relotius einen Spürsinn für die großen Geschichten unserer Zeit, er schreibe exzellent und habe Verstand wie Gemüt beim Leser aktiviert und strapaziert. „Warum fälscht einer wie Relotius, einer, der so gut schreiben kann wie wenige andere?“
Die meisten Reportagen von Relotius handeln von Verlust, oft vom Verlust der Kindheit (Ein Kinderspiel, Löwenjungen, Königskinder, Heim in die Hölle, Nummer 440, Todesengel, Mathys großer Schlaf). In seinen Texten gab er vor allem den Abgehängten und Vergessenen eine Stimme. Rechtskonservative Medien bezeichneten ihn deshalb als „Haltungsjournalisten“. Gerhard Strate stellte Relotius in eine Reihe mit Anja Reschke und Georg Restle, die zuvor den Neutralitätswahn des Journalismus kritisiert hatten. „Ganz klar: In der Person von Claas Relotius findet der Haltungsjournalismus als Konzept einen seiner würdigsten Vertreter.“
Am 24. Mai 2019 veröffentlichte der Spiegel den 17-seitigen Abschlussbericht der im Dezember 2018 einberufenen Aufklärungskommission um Brigitte Fehrle, Clemens Höges und Stefan Weigel. Die Kommission berichtete von etlichen Hinweisen (von außen und aus dem Kollegenkreis) darauf, dass manche Spiegel-Kollegen in ihren Texten nicht immer journalistisch korrekt arbeiteten.
Es handele sich dabei um Verfälschungen, wo Tatsachen nicht korrekt oder nicht vollständig dargestellt worden seien, „entweder aus dramaturgischen Gründen, weil sich eine Geschichte geschmeidiger erzählen lässt, wenn man beim Beschreiben nicht ausschließlich an Fakten gebunden ist, oder aus weltanschaulichen Gründen, weil sich eine Geschichte stringenter erzählen lässt, wenn man widersprüchliche Fakten weglässt. Die Kommission hat bei ihren vielen Gesprächen mit Redakteuren, Dokumentaren und Justiziaren den Eindruck gewonnen, dass es sich hier nicht nur um gelegentliche Ausreißer handelt, sondern zum Teil um unterschiedliche Auffassungen davon, was in einem journalistischen Text noch zulässig ist und was nicht.“
Die Kommission recherchierte bewusste Fälschungen oder Manipulationen anderer Spiegel-Autoren, und veröffentlichte konkrete Beispiele zu ihrer Methodik. Diese Fälschungen reichten von „journalistischen Unsauberkeiten“ über „Manipulationen aus dramaturgischen Gründen“ bis zu „Manipulationen aus weltanschaulichen Gründen“. Verantwortlich dafür seien auch Vorgesetzte, denen brillante Reportagen wichtiger seien als wahre: „Der Blick derer, die in der Redaktion des Spiegel redigieren und für die Plausibilität eines Textes verantwortlich sind, orientiert sich offenbar immer wieder am schön geschriebenen Text, an der besonderen Story. Manche Verantwortlichen fragen nicht in erster Linie, ob eine Geschichte stimmt, sondern ob sie schön geschrieben und toll komponiert ist.“
Die Kommission legt zusammen mit ihrem Abschlussbericht einige Veränderungsvorschläge vor. Dazu gehört, dass in Geschichten nicht nur die Fakten stimmen, sondern auch Dramaturgie und Abläufe die Wirklichkeit wiedergeben müssen. Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann bezeichnete die Ergebnisse der internen Untersuchung als "verheerendes Bild".
Am 22. Dezember 2018 berichtete der Spiegel, dass Claas Relotius möglicherweise auch Spendengelder veruntreut habe. So soll Relotius Lesern des Magazins, die ihn mit Spendenabsichten kontaktierten, von einer privaten E-Mail-Adresse aus angeboten haben, für Waisenkinder in der Türkei zu spenden, und hierfür seine privaten Kontodaten übersendet haben. Anlass war sein im Spiegel erschienener Artikel Königskinder, der sich mit zwei angeblichen syrischen Waisenkindern befasst, die in der Türkei auf der Straße leben sollen. Auch dieser Artikel ist von Erfindungen betroffen. Der Spiegel kündigte eine Strafanzeige wegen mutmaßlich veruntreuter Spendengelder an. Am 27. Dezember 2018 gab eine Anwaltskanzlei in Relotius’ Namen an, dass dessen Ressortleiter über den Vorgang informiert gewesen sei und dass Relotius im Oktober 2016 die bis dahin auf seinem Konto eingegangenen Spenden in Höhe von mehr als 7000 Euro aus privaten Mitteln auf 9000 Euro aufgestockt und anschließend für ein Projekt zur Unterstützung von kriegsgeflüchteten Kindern im Irak an die Diakonie Katastrophenhilfeweitergeleitet habe. Die Organisation bestätigte, 2016 einen Betrag in Höhe von 9000 Euro von Relotius erhalten zu haben. Die Anwaltskanzlei übermittelte zudem eine Entschuldigung von Relotius an die Spender. Er kündigte an, ihnen das Geld trotz seiner Spende für Kinder im Irak zu erstatten.
2012 wurde Relotius für ein Interview mit dem umstrittenen französischen Strafverteidiger Jacques Vergès (Die größten Verbrecher sind oft die kultiviertesten Persönlichkeiten) mit dem Schweizer Medienpreis für junge Journalisten und 2013 mit dem Österreichischen Zeitschriftenpreis ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2012 auch einen zweiten Preis beim Nachwuchsjournalisten-Wettbewerb „dpa news talent“ für seine Reportage Tödliche Tradition im Magazin Cicero und den Coburger Medienpreis für eine Geschichte über eine Wohnanlage für demente Menschen in den Niederlanden.
In den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 erhielt er den Deutschen Reporterpreis, darunter dreimal für die beste Reportage und einmal als bester freier Journalist. 2014 zeichnete ihn CNN als Journalist of the Year aus. 2017 wurde er für seine Spiegel-Reportagen über einen Jemeniten im US-amerikanischen Guantanamo-Gefängnis und über zwei syrische Flüchtlingskinder mit dem Liberty Award und mit dem European Press Prize ausgezeichnet. Für die Spiegel-Reportage Königskinder erhielt er im selben Jahr auch den Katholischen Medienpreis in der Kategorie Print.
Den Deutschen Reporterpreis 2018 erhielt Relotius im Dezember 2018 für einen Text, so die Begründung, „von beispielloser Leichtigkeit, Dichte und Relevanz, der nie offenlässt, auf welchen Quellen er basiert“. Ebenfalls 2018 erhielt er den Peter-Scholl-Latour-Preis der Ulrich-Wickert-Stiftung.
Nach Bekanntwerden der Manipulationen wurde Relotius der Peter-Scholl-Latour-Preis aberkannt. Auch CNN International erkannte ihm sämtliche Auszeichnungen ab. Am 20. Dezember 2018 gab er von sich aus alle vier deutschen Reporterpreise zurück und entschuldigte sich per SMS bei der Jury des Reporter-Forums. Den Anfang 2018 in Abwesenheit erhaltenen ersten Preis des Konrad-Duden-Journalistenpreises für die Spiegel-Reportage Nummer 440gab er ebenfalls zurück. Die Deutsche Bischofskonferenz erkannte ihm am 28. Dezember 2018 den Katholischen Medienpreis ab, das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro forderte sie zurück.
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[Rezension] Das Geheimnis der Sternentränen von Anke Höhl-Kayser
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© DrachenStern Verlag Titel: Das Geheimnis der Sternentränen Autor: Anke Höhl-Kayser Format: E-Book / Taschenbuch Verlag: Drachenstern Verlag ISBN: 978-3956690730 ASIN: B01MT8IJQN Seiten: 350 Preis: € 4,99 / 12,95 erschienen am 3. Januar 2017
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Im Jahr 2162 ist die Erde hoffnungslos verseucht. Um die Umweltbedingungen vergangener Tage erforschen zu können, richtet die Wissenschaftlerin Jade einen Zeitkorridor ein. Da steht plötzlich Ranon vor ihr - der junge Mann, der vom mittelalterlichen Planeten Ägeon stammt, ist über den Korridor auf die Erde gelangt! Das Potenzial des Portals zwischen den Welten bleibt nicht unbemerkt: Die beiden Despoten, die über die Erde und Ägeon herrschen, wollen es jeweils für sich nutzen, um den anderen Planeten zu erobern … Als Jade und Ranon entdecken, dass ihnen dabei eine ganz besondere Rolle zugedacht ist, fliehen sie gemeinsam vor den Häschern der Regenten. Zusammen mit Keiare, einem humanoiden Echsenwesen, versuchen sie, die Pläne der Herrscher zu durchkreuzen und stoßen dabei auf eine geheimnisvolle Legende um die Tränen der Königin Risa. Ist sie der Schlüssel, der es Jade und Ranon erlaubt, das Schicksal ihrer Welten noch zu wenden?
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Anke Höhl-Kayser ist seit 2009 als Autorin und Lektorin tätig. Sie studierte Literaturwissenschaft (Abschluss M.A.). Sie schreibt Fantasy, Kurzgeschichten und Lyrik. Einige ihrer Kurzgeschichten wurden mit Preisen ausgezeichnet.
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Bei „das Geheimnis der Sternentränen“ handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank für die Übersendung des Buches. Auf diese Mischung aus Dystopie und Science-Fiction war ich bereits recht gespannt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht sehr viele Dystopien gelesen und war neugierig was mich hier im Jahre 2162 erwarten würde. Zusätzlich hatte ich immer gesagt das Science-Fiction Romane nichts für mich wären. Doch hier wurde ich positiv überrascht. Grausig fand ich wie die Menschen leben mussten. Eingepfercht in Türme, der Lebensraum eng bemessen. Die Pflanzen und Lebewesen von der Menschheit ausgerottet, die Erde selbst heillos verseucht. Allein diese Vorstellung erzeugte bei mir Gänsehaut. Die Protagonistin Jade, war einige der wenigen noch lebenden Menschen. Sie hat noch nie den Sand gespürt, geschweige denn Wind auf ihrer Haut. Etwas was man sich nicht vorstellen kann. Das völlige Gegenteil war hier die weitere Welt Ägeon. Alles schien im Mittelalter stehen geblieben zu sein. Vergiftete Gegenden, Kinder die nicht sehr alt werden. Eine Welt die auch keine Heimat bieten kann. In dieser Welt lebt Ronan, der zweite Protagonist der Story. Lange dauerte es auch nicht und beide trafen das erste Mal aufeinander. Schuld war ein erzeugtes Wurmloch von Jade. Doch Ronan war nicht der einzige der durch dieses Wurmloch kam, zum ersten Mal traf Jade hier auch auf andere Lebewesen. Sie war völlig fasziniert. Als Leser fragte man sich, ob dies die Zukunft sei, was man hier las. Man wünscht es sich auf keinen Fall. Der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen. Das Buch ließ sich für mich sehr gut lesen, der Lesefluss wurde nicht unterbrochen und das Schriftbild war angenehm. Die Charaktere waren einzigartig. Allein schon Wygo, der so etwas wie Vatergefühle für Meldoy empfand. Die Namen der Personen sind hier außergewöhnlich und doch fand ich sie für diese Fantasiewelt passend. Mich hat hier eine wundervolle Lektüre erwartet. 2 Handlungsstränge die immer mehr ineinander verflossen und ein rundes Gesamtpaket bildeten. Ein Buch was einem das Gefühl übermittelte das man sich so die Zukunft auf keinen Fall wünscht. Ich hatte eine aufregende Lesezeit und kann euch das Buch empfehlen.
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nachtu84 · 4 years
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Warum schreibe ich ein Buch? Ein Anstoß, sich Gedanken über seine Motive zu machen
Verfasst von
Christian Huyeng
27. Juni 2020
„Ich wollte schon immer mal ein Buch schreiben“
„Mir passiert im Beruf so viel, da haben schon die Kollegen immer gesagt: Mensch, schreib darüber doch mal ein Buch!“
„Geschichten sind mein Leben, ich muss einfach schreiben!“
„Na ein paar Millionen auf dem Konto wie die Rowling oder der King, die würde ich schon nehmen.“
Das sind, zusammengefasst, ein paar typische Antworten, warum Leute ein Buch schreiben wollen – und mit Buch meine ich hier Roman. Sachbücher sind eine ganz andere Welt. Fachbücher sogar ein anderer Kosmos.
Puritaner, Künstler und auch einige nicht erfolgreiche Autoren werden gerade das letzte Argument nicht zulassen wollen. „Mit dem Schreiben kann man nicht reich werden“; „Es schafft nur einer von hunderttausenden Autoren“, „Sei froh, wenn du davon leben kanst“. „Kommerzieller Erfolg ist nicht alles, es kommt auf die literarische Qualität an“. Ehrlich gesagt, Schriftsteller-Sein ist eben nicht nur hohe Kunst, tragische Dachgeschosswohnungen in Paris und auch immer im Sommer einen Schal zu tragen. Es ist auch ein Broterwerb. Millionen mit Büchern zu verdienen ist sicherlich eher utopisch – aber nicht ausgeschlossen. Manche Autoren brauchten Jahre und Jahrzehnte, um richtig viel Geld mit ihren Büchern zu verdienen, haben sich Stück für Stück nach oben gekämpft. Aber mal im Ernst, glaubt ihr J.K. Rowlings Freunde hatten gedacht, dass sie mal mit Harry Potter 400 Millionen Pfund verdienen würde? Sie hat sicherlich auch von vielen gehört: „J. lass das lieber, damit kann man eigentlich kein Geld verdienen.“ Die dürften sich jetzt auf die Zunge beißen. Und wer weiß, vielleicht bist du ja die nächste Rowling oder der nächste King. Es ist also durchaus ein Argument, sich des Geldes wegen für das Schreiben zu entscheiden. Allerdings musst du dann ganz anders vorgehen, als wenn du nur schreibst, um eine Geschichte zu erzählen, um Kunst zu produzieren oder es „einfach mal loswerden zu wollen“. Klar, aus Versehen kann auch Kunst und hohe Literatur mal zu einem Bestseller werden, z.B. wenn ein Buch den Nobelpreis gewinnt. Dann kaufen wir das alle brav und stellen es in 90 % der Fälle ungelesen ins Regal. Das ist kulturell. Das macht man so.
Genug vom Spaß, ich sagte, wenn man plant ein kommerziell erfolgreiches Buch zu schreiben, muss man anders an das Schreiben herangehen. Nein, ich spreche nicht von Marketing. Ich habe letztens in einer Facebook-Gruppe den Kommentar gelesen: „Verlage sollten sich lieber mal was trauen und nicht die Xte Auflage von so einem Twilight-Scheiß publizieren“. Oh ha, hab ich gedacht. Und zwar aus mehreren Gründen: a) Verlage sind nicht die Freunde von Autoren, sondern Wirtschaftsunternehmen, die auf einem hart umkämpften Markt überleben müssen. Die verlegen also das, was wahrscheinlich Geld bringen wird und nicht das experimentelle Stück aus der ich-Perspektive eines Hundes, auch wenn das literarisch vielleicht um Längen anspruchsvoller sein mag, als Twilight. Tja, glitzernde Vampire verkaufen sich aber gut. Und hat man verstanden, was sich gut verkauft, dann muss man eben so etwas schreiben. Man muss den Markt beobachten und viele Bestseller lesen, die in dem Bereich oder Genre angesiedelt sind, in dem man selbst schreiben will. Das soll nicht heißen, wann soll kopieren. Nein, man muss sich mit den Strukturen, dem Aufbau der Figuren, den Konstellationen etc. etc. auseinandersetzen. Nur Exploitation bringt nix. Nach 50 Shades of Grey gab es Millionen von Nachahmern, die ganz gut gelaufen sind, aber an das Original nicht herankamen. Dabei ist das Ding literarisch betrachtet nicht einmal das Papier wert, auf dem es geschrieben ist. Nicht die Story übernehmen, sondern die Struktur. Wenn ihr Detektivkrimis schreibt, gibt es Genre-typische Regeln, an die man sich halten sollte, um erfolgreich zu sein. Man kann die Regeln dehnen, etwas Neues oder Unerwartetes einführen, den Twist anders setzen, aber man sollte sich im Großen und Ganzen an die Regeln halten. Jemand, der einen Krimi über einen Kommissar in Südengland kauft, hat bestimmte Erwartungen, die es zu erfüllen gilt. Das Buch, dass sich dann aus der Masse abhebt ist das, welches es schafft die Regeln neu zu interpretieren, zu dehnen, einen neuen glaubhaften Topos einzubringen. Aber jenseits von Platz 1 der Bestseller-Liste gibt es zahlreiche Autoren, die gut mit diesem Modell fahren.
Wenn Ihr aber schreiben wollt, weil ihr schreiben wollt, dann gelten die Regeln nicht. Dann könnt Ihr EUER Buch schreiben, wie Ihr es wollt. Kapitellängen, Topoi, Strukturen, das alles spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Solche Bücher werden es schwerer haben, in einem Verlag unterzukommen, sie werden es schwerer haben, einen Markt zu finden. Darum geht es dann aber auch gar nicht. Ausgeschlossen ist es auch hier nicht, dass man gerade mit seinem ganz persönlichen und eigenen Blick auf die Welt einen Nerv trifft. Das Buch ist dann aber EUER Buch, ganz allein. Da kann kein Lektor reinreden und es marktfein schleifen. Das sollte er sogar tunlichst unterlassen. Schreibt so, wie es Euch in den Kram passt, wie es Euch gefällt, wie es Euch glücklich macht. Aber: Dann bitte nicht meckern, wenn man nicht sofort die Bestseller-Liste anführt.
Ihr wollt Kunst machen, Literatur? Ja, das muss man mal so deutlich sagen. Aus literaturwissenschaftlicher Sicht sind nämlich nicht nur 50 Shades Grey oder Twilight völlig uninteressant, sondern wahrscheinlich auch dein Buch. Die meisten Romane sind Belletristik, leichte Unterhaltung. Leicht selbst dann, wenn ein Massenmörder in deinem Buch die halbe Stadt abmetzelt. Leicht bezieht sich hier auf das literarische Gewicht. Liest du viel Literatur? Also richtige Literatur? Kanonische Sachen? Goethe, Schiller, Brecht, Mann, Grass? Dachte ich mir. Wer von Euch kann ernsthaft von sich behaupten, von den meisten Literaturnobelpreisträgern schon jemals VORHER etwas gehört geschweige denn gelesen zu haben. Und hat mal jemand DANACH so ein Buch in die Hand genommen und gesagt: Boah, das war aber richtig gute Unterhaltung? Genau. Das ist auch ganz normal. Literatur, die den Namen verdient, kann schon mal unterhalten, das ist aber selten der Fall. Sie ist ästhetisch. Sie ist formvollendet. Sie spielt mit Sprache, mit Worten und Perspektiven. Sie provoziert. Sie erregt. Sie lässt dich nachdenklich zurück. Lest mal Color del Verano von Arenas, das ist echte Literatur und danach dreht sich einem der Kopf wie nach dem Besuch vom Phantasialand. Wer Kunst schreibt, der wil Künstler sein und nicht Unterhaltungskünstler. Einen guten Roman zu schreiben, den die Leser annehmen ist ein Kunsthandwerk, einen guten Roman zu schreiben, den die Literaturwissenschaft als gut bezeichnet, ist eine Kunst. Das Klischee vom armen, verkannten Künstler kommt aber auch irgendwo her. Goethe konnte schreiben was er wollte, denn der hatte genug Geld. Ähnlich bei Cervantes. Der hat gesagt: Literatur muss immer auch belehrend sein. Der Spaß kommt erst danach. Hätte er, wie Lope de Vega, vom Schreiben leben müssen, wäre er wohl eher der Meinung seines Kollegen gewesen, dass man immer erst unterhalten muss – und nur zur Not belehren. Ratet mal, wer mit seinem Schreiben mehr Geld verdient hat? Richtig, der gute alte Lope.
Denkt also darüber nach, warum Ihr WIRKLICH ein Buch schreiben wollt. Wenn es Punkt eins ist, richtet euch nach dem Markt, kümmert euch um Dinge wie ein möglichst perfektes Cover, ein gutes Lektorat usw.
Ist es Punkt zwei, macht ein Cover, dass Euch gefällt, in dem Ihr Euch ausdrücken könnt. Nehmt nicht so sehr Rücksicht auf Testleser und Fremdmeinungen, denn es ist EUER Baby. Bedenkt aber immer, dass Ihr dann riskiert, nicht sehr viele Bücher zu verkaufen. Aber darum sollte es ja dann auch nicht gehen.
Bei Kunst ist es genauso. Da sollte keiner reinfuschen. Die von Euch, die Kunst machen, werden aber wahrscheinlich gar nicht bis hierher gelesen haben.
Zum Schluss noch ein Wort zu der viel zititerten bzw. bemängelten Kritik an der „Qualität“ eines Buches. Auch die hängt ganz massiv von der Sichtweise auf ein Buch ab. Das Buch als Kulturgut, als Kunstgegenstand, muss ganz anders betrachtet werden, als ein Buch als kommerzielles Produkt.
Wenn sich über die Verkaufszahlen vorgeblicher schlechter Bücher aufgeregt wird, dann geht das nämlich durcheinander. Twilight mag als Kulturgut wertlos sein, als Marke ist es enorm wertvoll. Die Marke hatte eine hohe Qualität. Und noch mehr. Was gut ist und was nicht, entscheidet auf dem Markt einzig der Leser. Keine Rezensenten, kein literarisches Quartett, keine Facebook-Gruppe. Verkauft sich ein Buch millionenfach kann man es mögen oder nicht, aber Autor und Verlag haben dann offenbar ziemlich viel richtig gemacht. Manchmal hat man das Gefühl, da spricht der Neid aus den Menschen … das ist aber nur meine ganz persönliche Einschätzung
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