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#heilige des tages
lord-here-i-am · 1 year
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Heilige Cornelia
frühchristliche Märtyrerin † ? in Karthago, heute Vorort von Tunis in Tunesien (?)
Cornelia starb mit ihren Gefährten Theodoulos, Anesius, Felix sowie Portus, Abdas und Valeria als Märtyrerin.
Ihr Gedenktag ist seit alters her bekannt. Angebliche Reliquien werden in St-Malo verehrt.
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microposter · 1 year
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2. Mose 34. Kapitel 21-22
21 - Sechs Tage lang sollst du arbeiten, jedoch am siebten Tag sollst du ruhen! und ebenfalls während der Zeit des Pflügens und der Ernte sollst du ruhen ! -
22 - Auch das Wochenfest sollst du feiern, nämlich das Erstlingsfest der Weizenernte, sowie das Fest der Lese an der Jahreswende!
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Die Bürgschaft
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Damon, den Dolch im Gewande: Ihn schlugen die Häscher in Bande, "Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!" Entgegnet ihm finster der Wüterich. "Die Stadt vom Tyrannen befreien!" "Das sollst du am Kreuze bereuen."
"Ich bin", spricht jener, "zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben: Doch willst du Gnade mir geben, Ich flehe dich um drei Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; Ich lasse den Freund dir als Bürgen, Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."
Da lächelt der König mit arger List Und spricht nach kurzem Bedenken: "Drei Tage will ich dir schenken; Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist, Eh' du zurück mir gegeben bist, So muß er statt deiner erblassen, Doch dir ist die Strafe erlassen."
Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut, Daß ich am Kreuz mit dem Leben Bezahle das frevelnde Streben. Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; So bleib du dem König zum Pfande, Bis ich komme zu lösen die Bande."
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund Und liefert sich aus dem Tyrannen; Der andere ziehet von dannen. Und ehe das dritte Morgenrot scheint, Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint, Eilt heim mit sorgender Seele, Damit er die Frist nicht verfehle.
Da gießt unendlicher Regen herab, Von den Bergen stürzen die Quellen, Und die Bäche, die Ströme schwellen. Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab, Da reißet die Brücke der Strudel herab, Und donnernd sprengen die Wogen Des Gewölbes krachenden Bogen.
Und trostlos irrt er an Ufers Rand: Wie weit er auch spähet und blicket Und die Stimme, die rufende, schicket. Da stößet kein Nachen vom sichern Strand, Der ihn setze an das gewünschte Land, Kein Schiffer lenket die Fähre, Und der wilde Strom wird zum Meere.
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht, Die Hände zum Zeus erhoben: "O hemme des Stromes Toben! Es eilen die Stunden, im Mittag steht Die Sonne, und wenn sie niedergeht Und ich kann die Stadt nicht erreichen, So muß der Freund mir erbleichen."
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut, Und Welle auf Welle zerrinnet, Und Stunde an Stunde ertrinnet. Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut Und wirft sich hinein in die brausende Flut Und teilt mit gewaltigen Armen Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.
Und gewinnt das Ufer und eilet fort Und danket dem rettenden Gotte; Da stürzet die raubende Rotte Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort, Den Pfad ihm sperrend, und schnaubend Mord Und hemmet des Wanderers Eile Mit drohend geschwungener Keule.
"Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich, "Ich habe nichts als mein Leben, Das muß ich dem Könige geben!" Und entreißt die Keule dem nächsten gleich: "Um des Freundes willen erbarmet euch!" Und drei mit gewaltigen Streichen Erlegt er, die andern entweichen.
Und die Sonne versendet glühenden Brand, Und von der unendlichen Mühe Ermattet sinken die Knie. "O hast du mich gnädig aus Räubershand, Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land, Und soll hier verschmachtend verderben, Und der Freund mir, der liebende, sterben!"
Und horch! da sprudelt es silberhell, Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, Und stille hält er, zu lauschen; Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, Und freudig bückt er sich nieder Und erfrischet die brennenden Glieder.
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün Und malt auf den glänzenden Matten Der Bäume gigantische Schatten; Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn, Will eilenden Laufes vorüber fliehn, Da hört er die Worte sie sagen: "Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, Ihn jagen der Sorge Qualen; Da schimmern in Abendrots Strahlen Von ferne die Zinnen von Syrakus, Und entgegen kommt ihm Philostratus, Des Hauses redlicher Hüter, Der erkennet entsetzt den Gebieter:
"Zurück! du rettest den Freund nicht mehr, So rette das eigene Leben! Den Tod erleidet er eben. Von Stunde zu Stunde gewartet' er Mit hoffender Seele der Wiederkehr, Ihm konnte den mutigen Glauben Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."
"Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht, Ein Retter, willkommen erscheinen, So soll mich der Tod ihm vereinen. Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht, Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht, Er schlachte der Opfer zweie Und glaube an Liebe und Treue!"
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor, Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Das die Menge gaffend umstehet; An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichter Chor: "Mich, Henker", ruft er, "erwürget! Da bin ich, für den er gebürget!"
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher, In den Armen liegen sich beide Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Augen tränenleer, Und zum Könige bringt man die Wundermär'; Der fühlt ein menschliches Rühren, Läßt schnell vor den Thron sie führen,
Und blicket sie lange verwundert an. Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen, Ihr habt das Herz mir bezwungen; Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn - So nehmet auch mich zum Genossen an: Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!"
--Friedrich Schiller
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shape · 5 months
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Ägyptische Politologin im Interview: «Dass Israel diesen Krieg durchzieht, ist auch im Interesse der arabischen Länder»
Dalia Ziada, eine der bekanntesten Politologinnen im arabischen Raum, stellte sich auf die Seite Israels – und musste unter Todesangst flüchten. Sie sagt, weshalb die Islamisten ihre Feinde sind und wo der Westen einer grossen Lüge aufsitzt.
von Rico Bandle
Tages-Anzeiger, 09.12.2023
In einem dicken Wollpullover und mit Kopftuch sitzt Dalia Ziada vor einer weissen Wand. Leider dürfe sie nicht sagen, wo sie sei, entschuldigt sie sich zu Beginn des Videointerviews. Vor einigen Wochen musste die 41-Jährige ihre Heimat Ägypten fluchtartig verlassen, nachdem sie öffentlich das Vorgehen Israels im Kampf gegen die Hamas verteidigt und unzählige Morddrohungen erhalten hatte. Zaida ist Mitbegründerin des Liberal Democracy Institute in Kairo und kämpft seit Jahren gegen den Islamismus. Ihr Wort hat nicht nur in der arabischen Welt Gewicht, die US-Zeitschrift «Newsweek» setzte die Wissenschaftlerin und Buchautorin schon zwei Mal auf ihre Liste der einflussreichsten Frauen der Welt.
Frau Ziada, weshalb müssen Sie sich verstecken?
In Ägypten und überhaupt in den arabischen Medien wurde der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober völlig verharmlost. Sie stellten das Massaker von 1200 israelischen Zivilisten bloss als einen weiteren «Zusammenstoss» zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Kämpfern dar. Auch ich glaubte zuerst an diese Erzählung. Einen Tag nach dem Anschlag lud das israelische Verteidigungsministerium Hunderte arabische Journalisten und Intellektuelle zu einer Videokonferenz ein, auch mich. Dort wurden uns Aufnahmen des Massakers von Überwachungskameras gezeigt, auch Handyvideos der Terroristen. Wie da unschuldige Zivilisten, darunter Kinder, auf brutalste Art und Weise abgeschlachtet wurden, Frauen vergewaltigt, Häuser niedergebrannt – das war der blanke Horror! So etwas Schlimmes habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.
Und das haben Sie dann öffentlich gemacht?
Ich war danach unglaublich wütend darüber, wie uns die Medien anlügen. Die Israelis wurden bei uns als verrückte Schlächter dargestellt, die völlig grundlos Palästinenser töten. Ich habe nichts anderes gemacht, als auf sozialen Medien und in Interviews die Wahrheit über den 7. Oktober auszusprechen.
Und dann?
Erst wurde ich einfach beschimpft. Das bin ich mir gewohnt, schliesslich kämpfe ich seit Jahren gegen den politischen Islam. Dann aber begannen mich auch die etablierten Medien anzugreifen. So richtig schlimm wurde es, als ich dem israelischen Institute for National Security Studies ein Interview gab, das dann auf Arabisch und Englisch publiziert wurde und auf sozialen Medien viral ging.
Sie stellten sich in dem Interview auf die Seite der israelischen Armee.
Ich erhielt Morddrohungen, wurde öffentlich als «Verräterin» und als «ägyptische Zionistin» beschimpft. Man muss wissen: Das Wort «Zionist» kommt bei uns einem Freibrief gleich, die Person zu töten. Das Blut dieser Person ist nicht mehr heilig. Dabei war ich – so glaubte ich zumindest – mit meiner Meinung gar nicht so weit entfernt von der Staatslinie: Ägypten bekämpft seit langem die Islamisten, auch die Hamas, zudem pflegt das Land gute Beziehungen mit Israel. Im Wirtschafts- und Sicherheitsbereich arbeiten beide Länder eng zusammen.
Ihnen blieb nichts anderes als die Flucht ins Ausland?
Die Lage eskalierte zusehends: Parlamentarier beschimpften mich im staatlichen Fernsehen, bekannte Moderatoren griffen mich in ihren Sendungen an. Ich wurde verklagt wegen Hochverrats, als «Spionin des Mossad». Es folgten zwei weitere Klagen, wonach ich eine «Bedrohung für die nationale Sicherheit» sei. Als dann noch Islamisten das Haus meiner Mutter aufsuchten und nach mir fragten, blieb mir nichts anderes übrig als die Flucht. Sonst wäre ich nicht mehr am Leben oder im Gefängnis.
Setzt sich in Ägypten niemand für Sie ein?
Sicher nicht von den Behörden. Wer Israel unterstützt, ist für sie kriminell – obschon Ägypten seit 40 Jahren einen Friedensvertrag mit Israel hat. Es bricht mir das Herz, meine Heimat verlassen zu müssen. Zum Glück habe ich viele Freunde in aller Welt, die mich grossartig unterstützen und mich bestärken, weiterhin dafür einzustehen, woran ich glaube.
Stehen Sie nach wie vor hinter dem Vorgehen Israels?
Zu hundert Prozent. Noch am 6. Oktober, also einen Tag vor dem Terrorangriff, lief vieles in der Region in die richtige Richtung: Überall war von Deeskalation die Reden, ein Friedensabkommen zwischen Israel und Saudiarabien war in Griffweite, es wurde darüber gesprochen, das Abraham-Abkommen – also den Friedensvertrag zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel – auf weitere Länder auszuweiten. Von einem Tag auf den anderen ist das alles zerstört. Genau das war die Absicht der Hamas-Terroristen und ihrer Sponsoren Iran und Qatar.
Trotzdem die Frage, die sich die Welt stellt: Ist das Vorgehen Israels verhältnismässig? Der Gazastreifen ist nur noch ein Trümmerhaufen, Tausende Zivilisten kommen ums Leben, auch Frauen und Kinder.
Jedes Land auf der Welt würde nach einem so brutalen Angriff genau gleich reagieren wie Israel. Wer hat die palästinensische Bevölkerung diesem Risiko ausgesetzt? Allein die Hamas. Sie wusste genau, dass Israel auf diese Art zurückschlagen wird. Die Terroristen verstecken sich bewusst unter Wohnhäusern, Spitälern und Schulen – und beklagen sich dann, wenn Israel diese Ziele unter Beschuss nimmt. Diese Hamas-Ratten – ja, ich nenne sie bewusst Ratten – verkriechen sich feige in ihren Tunnels, während die Zivilisten oben dem Bombenhagel ausgesetzt sind. Würde ihnen das palästinensische Volk wirklich am Herzen liegen und nicht ihre krude Ideologie, würden sie es umgekehrt machen und den Zivilisten in den Tunnels Schutz bieten. Was mit der palästinensischen Bevölkerung gerade passiert, ist unendlich traurig.
Weshalb wehrt sich die Bevölkerung nicht gegen die Hamas?
Es gab tatsächlich einige Proteste in Gaza gegen die Hamas. Der Leitspruch der Demonstranten war: «Wir wollen leben.» Was oft vergessen geht, gerade bei den Hamas-Unterstützern im Westen: Die Hamas ist eine Bewegung des islamistischen Widerstandes, nicht des palästinensischen. Ihr geht es nicht um einen palästinensischen Staat – die Islamisten lehnen den Begriff der Nation ab – sondern sie streben ein Kalifat an. Wenn in der jetzigen Situation von einem «palästinensischen Freiheitskampf» die Rede ist, ist das eine grosse Lüge. Der Hamas ist das palästinensische Volk völlig egal, das Leben der Menschen ist für sie nichts wert.
Trotzdem gibt es im Westen keine Demonstration gegen die Hamas, nur gegen Israel.
Es deprimiert mich, zu sehen, wie in Europa und den Vereinigten Staaten die Hamas zum Teil blind unterstützt wird, vor allem an den Universitäten. Noch verstörender ist es, wenn Menschen aus der LGBT-Gemeinschaft und Feministinnen sich auf diese Seite stellen. Wissen sie, was mit ihnen in einem Kalifat geschehen würde, so wie es die Hamas errichten möchte? Sie würden abgeschlachtet! Einfach nur, weil sie eine Frau sind oder homosexuell.
Wie erklären Sie sich diese Unterstützung?
Zum Teil hat es sicher damit zu tun, dass die Islamisten die offenen Gesellschaften bereits infiltriert haben. Die Muslimbruderschaft hat schon in den 1990er-Jahren schriftlich ihre Strategie festgehalten, wie sie den Westen von innen heraus verändern will: Indem die zweite Generation von Einwanderern in Universitäten und anderen Institutionen integriert wird, die dann das islamistische Gedankengut einbringt und ihre Lügen über die Hamas und die Palästinenser verbreitet. Vor allem junge Menschen im Westen, die sich progressiv geben, sprechen gut darauf an. Ich glaube, wir sehen gerade, wie dieser Plan Früchte trägt.
Wir sprechen von Studenten an Universitäten, also hochgebildete, intelligente Menschen.
Besonders schlimm ist es an den US-Eliteuniversitäten wie Harvard. Die Islamisten profitieren vom unterschwelligen Antisemitismus, der dort herrscht. Achten Sie mal, wie die Islamisten argumentieren: Sie sagen nie, «wir kämpfen für die Scharia», «für die Unterdrückung der Frauen» oder «für den Hass gegen alle Nichtmuslime». Sie sprechen vom «Freiheitskampf» gegen das böse Israel. Und von der angeblichen «Islamophobie». Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Aber im Westen fallen viele Leute auf eine grosse Lüge herein.
Auf Ihren Social-Media-Account erfährt man viele Hintergründe zum Konflikt. Zum Beispiel, wie eng Ägypten mit Israel bei der Terrorbekämpfung zusammenarbeitet.
Viele Leute glauben, die Hamas kämpfe nur gegen Israel. Dabei leiden auch arabische Staaten unter ihrem Terror. In den Jahren nach dem Arabischen Frühling 2011 nutzte die Hamas die Schwäche Ägyptens aus und drang von Gaza her auf die Sinai-Halbinsel ein. Dort gründete sie kleine Terrorzellen, die sich mit der Zeit zusammenschlossen und behaupteten, Teil des Islamischen Staats zu sein. Sie griffen die koptischen Christen an, töteten aber auch Muslime und lieferten sich Kämpfe mit ägyptischen Soldaten. 2017 forderte ein Anschlag auf eine Moschee über 300 Tote. Das war eine schlimme Zeit für Ägypten.
Was war die Rolle Israels?
In Absprache mit der ägyptischen Regierung bombardierte Israel in verdeckten Operationen die Stellungen der Terroristen. Präsident Abdelfatah al-Sisi gab später zu, dass wir ohne die Hilfe Israels die Terroristen nicht losgeworden wären.
Weshalb arbeiten die beiden Länder jetzt nicht wieder zusammen bei der Terrorbekämpfung?
Für mich ist das eine grosse Enttäuschung. Alle arabischen Staaten des Nahen Ostens sollten Israel darin unterstützen, die Hamas und die mit ihr verbündete Hisbollah im Libanon und die Huthi im Jemen zu besiegen. Dass Israel diesen Krieg durchzieht, ist auch in ihrem Interesse.
Könnte es sich ein arabischer Führer leisten, öffentlich für Israel einzustehen?
Gleich nach dem 7. Oktober blieben die Machthaber auffallend still – wahrscheinlich hofften sie, dass Israel die Hamas rasch auslöschen wird. Als der Krieg länger dauerte und immer mehr Meldungen von toten Zivilisten und Bilder der Zerstörung aus Gaza kamen, begannen sie, Israel in feurigen Reden zu attackieren. Damit wollen sie sich beim Volk beliebt machen. In vielen Ländern gibt es eine Wut auf die Diktatoren. Gegen Israel und die Juden zu hetzen, war bei den Machthabern immer schon ein beliebtes Mittel, um von den eigenen Problemen abzulenken.
Schon früher kam es vor, dass arabische Machthaber Israel in der Öffentlichkeit verdammten, im Geheimen aber kooperierten. Ist das jetzt auch so?
Zumindest kooperieren sie nicht mit der Hamas, obschon sie sich öffentlich mit grossen Worten auf ihre Seite stellen.
Die arabischen Staaten wehren sich vehement dagegen, Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufzunehmen. Weshalb?
Jedes Land hat andere Gründe. Jordanien und Ägypten geht es wirtschaftlich schlecht, die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, da möchte man sich nicht noch um Flüchtlinge kümmern. Einige der möglichen Zufluchtsländer haben zudem bereits sehr viele Flüchtlinge aufgenommen aus Libyen, dem Sudan oder Syrien. In Ägypten ist man ausserdem besorgt, dass sich Hamas-Terroristen unter die Flüchtlinge mischen könnten. Und die reichen Öl-Staaten sind der Meinung, ihre Rolle sollte sich darauf beschränken, aus der Distanz Hilfe zu leisten.
Es wird auch gesagt, die Israelis wollten die Palästinenser für immer vertreiben, dafür dürfe man nicht Hand bieten.
Das wird ständig behauptet, doch das ist eine Propaganda-Lüge. 2014 flüchteten viele Palästinenser aus Gaza über die Grenze nach Ägypten. Dort wurden sie medizinisch versorgt. Als die Kämpfe vorbei waren, kehrten fast alle zurück.
Wie sehen Sie die Rolle Katars? Einerseits finanziert das Land die Hamas, andererseits vermittelt es zwischen den beiden Kriegsparteien?
Katars Politik ist höchst manipulativ. Das Land hat zusammen mit dem Iran erst ermöglicht, dass die Hamas so stark werden konnte. Katar spielt sich nun als Mediator und Friedensstifter auf, dabei trägt das Land eine grosse Verantwortung für das Chaos, das die Hamas am 7. Oktober im gesamten Nahen Osten angerichtet hat.
Wird sich der Krieg über Gaza hinaus ausbreiten?
Davon gehe ich nicht aus. In den ersten Tagen des Konflikts haben die Hisbollah und die Huthi Israel bombardiert, um neue Kriegsfronten zu eröffnen. Doch bald schon hörten sie auf, wahrscheinlich wurden sie vom Iran zurückgebunden. Einer Ausweitung des Konflikts würde vor allem Saudiarabien verärgern, das möchte der Iran unter allen Umständen verhindern. Der Iran tut zurzeit alles dafür, die Beziehungen zu den arabischen Staaten zu normalisieren und damit den Platz Israels einzunehmen, das sich diesen Ländern immer mehr angenähert hatte. Die Iraner wollen die arabischen Staaten als Verbündete für ihr grosses Ziel gewinnen: Israel auszulöschen.
Wird Israel mit seiner Zerstörungsstrategie in Gaza Erfolg haben? Die Kriege im Irak, in Afghanistan und Libyen haben gezeigt, dass es nicht so einfach ist, das Böse wegzubomben.
Das ist zurzeit die entscheidende Frage. Erst muss man aber definieren, was Erfolg in diesem Fall überhaupt bedeutet. Wenn es bedeutet, die Hamas komplett zu eliminieren, ist das tatsächlich sehr schwierig. Die Erfahrung aus den von Ihnen erwähnten Kriegen zeigt: Man kann die Terroristen zwar von der Oberfläche verschwinden lassen, bald darauf tauchen sie aber wieder irgendwo auf, manchmal unter neuem Namen. Als al-Qaida verschwand, kam der Islamische Staat auf. Die Taliban wurden jahrelang bekämpft, jetzt sind sie die Herrscher Afghanistans.
Was heisst das für Israel?
Ich traue Israel zwar zu, die Hamas vollständig zu zerstören, ein solcher Krieg wäre aber sehr kostspielig und würde Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern. Eine zweite, realistischere Variante wäre, sich damit zu begnügen, die Hamas mit militärischen Mitteln in den Untergrund zu verdrängen und der Weltöffentlichkeit das wahre, hässliche Gesicht dieser Terrororganisation zu präsentieren.
Was meinen Sie mit die Hamas in den Untergrund drängen?
Dass die Hamas die Macht in Gaza abgeben muss und man eine neue Regierung einsetzt – möglichst mit neuen Gesichtern, die auch nichts mit der korrupten palästinensischen Autonomiebehörde zu tun haben. Dies würde aber viel politische Arbeit erfordern. Die USA, Europa und die arabischen Länder müssten dabei mithelfen. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass Israel langfristig die Kontrolle in Gaza übernimmt und somit die Besatzung ausweitet. Das wäre militärisch einfach machbar, würde aber die arabische Welt erzürnen.
Sie würden die zweite Variante bevorzugen.
Ja. Israel sollte die Hamas möglichst rasch militärisch zurückbinden und dann unter Einbezug der Palästinenser nach einer politischen Lösung suchen. Man sollte sich schon jetzt überlegen: Wer auf palästinensischer Seite könnte in Zukunft die Führung in Gaza übernehmen?
Gibt es in der arabischen Welt viele Leute, die so denken wie Sie und Israel unterstützen? Oder gehören Sie zu einer winzigen Minderheit?
Es ist eine Minderheit, doch ganz so klein ist sie nicht. Nur getraut sich kaum jemand, offen zu reden. Ich verstehe das: Niemand soll erleben müssen, was ich jetzt durchmachen muss.
Es ist ungewohnt, dass ausgerechnet eine gläubige Muslimin, die sogar Kopftuch trägt, sich so stark gegen den Islamismus engagiert.
Darauf werde ich oft angesprochen. Ich bin zutiefst überzeugt: Wer wirklich an Gott glaubt – egal in welcher Religion –, der weiss, dass Gott nicht will, dass man einander tötet. Ich als gläubige Muslimin fühle mich angegriffen durch die seit Jahrzehnten verbreitete Rhetorik, Muslime müssten Juden hassen, es gebe einen ewigen Kampf zwischen den zwei Religionen. Seit ich klein bin, habe ich guten Kontakt zu Juden – es waren alles sehr liebevolle Menschen. Deshalb lautet meine Mission: Die Juden sind nicht unsere Feinde, wir können zusammenleben!
Ihre Feinde sind die Islamisten.
Die greifen mich sogar wegen meines Kopftuchs an. Sie sagen, das sei nur Show, ich könne keine echte Muslimin sein. Für mich ist kein echter Muslim, wer Hass schürt. Als die Muslimbrüder vor einigen Jahren in Ägypten an die Macht kamen, diskriminierten sie Frauen, koptische Christen und schiitische Muslime. Und sie liessen den Terrorismus zu. Die Islamisten sind eine Plage in der ganzen muslimischen Welt – und sie werden es zunehmend auch in Europa. Ihr solltet vorsichtig sein!
Zweifeln Sie manchmal an Ihrem Glauben, wenn Sie sehen, was alles im Namen der Religion angerichtet wird?
Meine Verbindung zu Gott ist etwas sehr Persönliches. Ich lebe den Glauben ganz auf meine Art, sehr friedlich, ohne andere davon überzeugen oder jemandem etwas aufzwingen zu wollen. Das unterscheidet mich von den Fanatikern.
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galleriaartethule · 1 year
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Auf seinem Schild sterben
Ihr stillen Kämpfer edleren Vaterlands! Bekränzt ihr euch? Die heilige Irrfahrt ward noch nicht beendet. Unser Teil heißt nimmer: Zu leben und heimzukehren. Ein armes Dasein rettet sich ewig in des feilen Tages feileres Erbe: Groß ist nur das Opfer unser. Selbst die Erde verweht und die Götter sterben. Doch Dauer hat der Tod. Die Vergeblichkeit hat Dauer. Dauer hat, die uns hüllt, die Nacht. Zu fragen ziemt uns nicht. Uns ziemt zu fallen; jedwedem auf seinem Schilde.
Gedicht von Josef  Weinheber
https://gedichte.xbib.de/
http://galleria.thule-italia.com/wilhelm-petersen/
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fabiansteinhauer · 6 months
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You're always a summa to me!
1.
Manuela Klaut hat nicht bei mir promoviert, sondern bei Wolfgang Hagen und Claus Pias, Drittgutachterin war Ute Holl. Ich sehe die Dissertation heute und bin in Rage!
Manuela hat mir kein Wort erzählt! Ich hätte doch mit bestem Champagner und feinsten Speisen vor der Tür gestanden und ein Feuerwerk gezündet. Manuela Klaut hat mit mir zusammen bisher die beste Tagung organisiert, die sie je alleine organsiert hat, wenn ich das so ehrlich sagen darf.
Sie hat hat nämlich alles organisiert, ich war nur ihre männliche Muse damals, wie nennt man sowas? Moishe? Keine Ahnung, auf jeden Fall war ich das. Bei Rotkohl und Roulade obendrauf in Weimar habe ich nur ganz, ganz zaghaft angeregt, doch ein Festival des nacherzählten Falls mit anschließender Tagung zu organisieren. Alle folgenden Ideen dann waren ihre. Und nicht nur das. Gesagt, getan, alles von Manuela Klaut im Alleingang, irre! Immer cool geblieben, völlig unverzagt! Ich bin abends immer müde (aber morgens bin ich wach!), bei der Tagung war ich immer um 20.00 Uhr schon im Bett, Klaut hat alle Gäste die Nacht lang weiter begleitet. Ich denke, alle sind damals ein Stücken weiter in ihrem Leben gekommen, hoffe es zumindest. Wer dabei war sitzt nun auch in meinem Herzen und gibt schönste Anlässe für Selbst- und Fremdgespräche.
2.
Sabine Müller-Mall hatte damals einen tollen Auftritt, Kathrin Trüstedt, Kent Lerch war da, Rainer Maria Kiesow hat sich sogar her getraut, der große Michael W. [wie vague und vogue Wellenlinien] mit seinem fantastischen und unabschließbaren Projekt über den perfekten Mord war da. Manuela hat es sogar geschafft, Herrn Ex-Staatsanwalt Dietrich Kuhlbrodt von der Volksbühne dazu zu bewegen, mitzumachen - und eine Vorsitzende Richterin vom Verwaltungsgericht in Weimar. Wir hatten zwei oder drei Tage etwas, von dem ich dachte, dass das zuletzt 1972 passiert wäre: Happening, and Wissenschaft may happen too. Wissenschaftstheater wie in Mantua 1698. Da hätte sogar Brock einmal auf mich stolz sein können, wenn ich es organisiert hätte, dabei habe ich nur eine kleine Anregung gegeben.
Manuela hat mir damals ganz nebenbei einen großen, riesigen Traum erfüllt, nämlich nur einmal in meinen Leben eine Tagung zur Kasuistik in Weimar und dann da im schönsten Kino der Stadt zu veranstalten. Einmal im Leben Wissenschaftstheater im Weimaraner Kino, mehr brauche ich nicht. Wenn es öfters stattfindet, gut so. Das war alles nicht für mich gemacht und trotzdem das allergrößte Geschenk, dass ich in den vier Jahren von den Kolleginnen und Kollegen in Weimar bekommen habe. Kein Idiot war da, keine von denen, die nur an das Mittelmäßige glauben, um an das Schlechte zu glauben. Wir hatten ein Riesenglück! Keine Verhinderer! Keine Bremser! Keine Sorgen!
3.
Auf dieser Tagung, das Kino war rappelvoll, waren nur Wahnsinnige, die an das Mittelmäßige glauben, die reinen und unreinen Mittel, um an das Heilige, das Dämonische, die Sterne und eine gute Kalbsleber zu glauben. Ich habe viele dazu eingeladen, die ich sehr liebe und schätze, sehr viele von denen sind nicht gekommen, das hat mich traurig gemacht, aber nicht auf dieser und nicht während dieser Tagung. Viele von denen sind gekommen, viele andere, die Manuela geladen hatte, kannte ich noch gar nicht, ab da ganz gut.
Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder so ein Tagung anregen werde. Ich glaube auch nicht, dass ich jemals wieder einer Wissenschaftlerin so gut Muse oder Moishe, Dackel oder Diener sein kann, wie der Manuela Klaut. Very stolz bin ich darauf, das zählt mehr als jede akademische Auszeichung, mehr als jeder Preis, mehr als jede Reputation. Wenn man mit Leuten tanzen kann, ist das Luxus, großer Luxus.
An einem Tag durften die Leute Fälle erzählen, wir haben dann in den Kategorien Zufällig, Beifällig, Allfällig, Abfällig, Überfällig, Unfällig, Gefällig und Fällig Preise verliehen, einen Publikumspreis gab es oben drauf, den bekam die fantastische Gefährtin von Kent Lerch. Alles im Zettelkasten, nur ihr Name nicht, wie kann das sein? Schande über mich! ich habe damals auch einen Fall erzählt, den meines Hörsturzes und der plötzlichen Rechnungen und unbestellten Fernseher, die ich während des Hörsturzes zugesendet bekam. Hörsturz ging vorbei, danach kamen auch keine Rechnungen und unbestellen Dinge mehr. Zufällig hatte jemand meine Adresse für einen Trickbetrug genau in dieser Zeit verwendet, sich aber zu doof angestellt - nur ich dachte kurz mal, ich wäre jetzt nicht nur melancholisch begabt, sondern auch noch schizoid.
Ich (s)aß damals erzählend auf der Bühne im Kino, Manuela hatte einen kleinen Tisch mit einer Wohnzimmerlampe da aufgestellt - und ich werde nie vergessen, wie das Publikum, knabbernd, nicht wissen wollte, ob ich gerade Wahnsinn zeige oder nicht, ob es nur Spiel oder die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit ist. Ehrlich gesagt: Nur von so einer Wissenschaft träume ich immer, von anderen Wissenschaften träume ich nur fallweise. Ein Preis hätte ich schon gerne bekommen, aber mal wieder gescheitert. Die Tagung wurde sogar von einem angesehen Münchner Verlag plagiiert, die haben dreist und frech die Texte, die wir geschrieben hatten, kopiert und dann in München das gleiche organisiert. Unsere Tagung war auch eine Kontrafaktur, nämlich Kontrafaktur des Festivals des nacherzählten Films. Wir haben die nur vorher gefragt und alles selbst geschrieben, nichts von denen kopiert. Wir entwenden alles, frech, aber mit Respekt und großer Würdigung unserer Vorbilder - wenn sie Geld für ihre Ideen brauchen, helfen wir ihnen. Anarchismus ist mutual aid, kein Raubüberfall. Der seriöse Münchner Verlag hat der Klaut die Tagung geklaut, ohne zu fragen und zu zahlen. Alles im Namen der Kunst und Literatur. So wurde aus dem Festival des nacherzählten Fall wieder mal ein juristischer Fall. Wir haben uns gerade darum mit dem Verlag gütlich geeinigt und bewahren Stillschweigen über die Bedingungen. So viel kann gesagt werden: Geld für Champagner und feine Speisen ist immer da, voher und nachher, denn das Dasein des Geldes liegt in der Ausgabe. Man kann es nicht vorhersehen, aber ahnen kann man alles, denn die ganze Welt ist sowieso ein Witz.
Großer Glückwunsch an Manuela Klaut, you are always a summa to me! [Warum sagt mir denn nie jemand was? Wieso muss ich immer alles googeln?]
Edit: Das ist ein alter Zettel, jetzt war es nur an der Zeit, ihn einmal hervorzuholen.
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puufpuuf · 1 year
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Hallo Papa,
Weißt du ich hätte niemals gedacht, dass wir mal zu den Familien gehören werden denen so etwas passieren kann. Wie oft hat man darüber nach gedacht das so etwas so unwahrscheinlich ist und einem das doch nicht passieren kann. Tja leider weit gefehlt. Es ist uns passiert...schlimmer und heftiger als ein Mensch das ertragen kann. Die erste Vermutung, Krebs. Die erste Diagnose, Krebs. Nein schlimmer als das, kleinzelliges Lungenkarzinom. Deine Lebenserwartung lag da schon nur noch bei höchstens 6 Monaten. Der erste Schock, die ersten Tränen, die erste Trauer, der Beginn des Kampfes. 70% der Lunge waren innerhalb von 4 Wochen schon befallen. Verrückt wenn man jetzt darüber nochmal nachdenkt. Was hast du gemacht? Du hast gekämpft! Oh Gott wie sehr du gekämpft hast. Unfassbar woher du diese Kraft nahmst. Du nahmst den Kampf auf und dir war egal wie es ausging. Für mich hast du den Kampf ganz klar gewonnen!! Entgegen aller Erwartungen hast du 2 ½ Jahre überlebt! Du hast deine Lebenserwartung einfach verfünfacht. Du hast es allen gezeigt, aber wie das nun mal so ist mit einem Krebs der ein Todesurteil ist. Das Todeurteil kommt, egal wie viel gekämpft wird. Rückblickend könnte man sagen, dass es sich langsam anschlich. Doch das stimmt nicht, es kam mit geballter Power, von jetzt auf gleich wurdest du Schwächer, deine Diagnosen wieder schlimmer und dein Körper versag. Der letzte klare Tag war heilig Abend, da warst du ein letztes Mal mein Papa, so wie ich ihn kannte. Ab da ging es sehr schnell, du verlorst von Tag zu Tag mehr Fähigkeiten. Wir sahen dir beim Sterben zu und konnten nichts tun. Das schlimmste was ich jemals durchmachen musste in meinem Leben. Dich zu sehen, wie du nicht mehr mein Vater warst. Und doch zwischendurch Lichtblicke wo du mich ganz deutlich ansprachst, mir sagtest dass du mich lieb hast und meine Hand drücktest. Ich saß jeden Tag an deinem Bett, jeden Tag führte ich mein Leben weiter so gut wie es ging und fuhr anschließend zu dir. Jede freie Minute die ich hatte wollte ich bei dir verbringen. Es kamen die Tage wo uns allen klar war, dass der Krieg bald zu Ende sein wird. Von da an waren wir von morgens bis abends bei dir. Wir wichen dir nicht mehr von der Seite. Du solltest die Liebe deiner Familie spüren und wissen, dass du nie alleine sein wirst. Es war uns allen an deinem letzten Tag klar was passieren wird. Der Anruf in der Nacht kam also nicht überraschend und doch schlug es mir den Boden unter den Füßen weg. Wir kamen alle zu spät, du warst gegangen. Aber weißt du Papa, ich glaube das war dein Wunsch. Wir sollten das nicht sehen, du wolltest uns schützen. Mit allen deinen Taten, mein ganzes Leben lang wolltest du uns schützen, bis zu deinem letztem Atemzug... Deine Hand war noch warm als wir kamen, wie surreal in diesem Moment neben dir zu stehen und zu wissen, dass du nicht mehr da bist. Was ein Gefühl in mir entstand, dass ich noch nie gefühlt hatte. Dieser Schmerz, diese Atemlosigkeit, diese Trauer, dieses Unverständnis, so viele Tränen, so viele Erinnerungen, so viel Verzweiflung... diesen Anblick werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen... innerhalb kürzester Zeit war deine Hand dann kalt... was ein schlimmes Gefühl deine kalte Hand zu halten.
Dann deine Beerdigung, es hat mich innerlich zerrissen, denn verstanden hatte ich es immer noch nicht... so viele Menschen waren da und niemand konnte diesen schmerzen empfinden wie wir ihn hatten und haben. Ich war letztens das erste mal an deinem Grab. Nach zwei Monaten seit deinem Tod stand ich da und weinte. Ich hörte nicht auf zu weinen, ich kann es nicht verstehen. Wie kann man einer Familie einen der wichtigsten Menschen im Leben so früh nehmen. Wir kämpften mit dir gemeinsam 2 ½ Jahre und haben genau wie du den Krieg verloren. Du kannst nun gehen, du kannst endlich wieder Luft holen, du kannst endlich los lassen und musst nicht mehr kämpfen. Scheiße wie sehr wünsche ich mir, dass es dir jetzt wieder gut geht, du auf uns herab schaust und stolz auf uns bist. Habe keine Angst um uns, wir werden irgendwann lernen damit umzugehen, aber es wird eine lange harte Zeit bis uns das gelingen wird. Es wird Rückschläge geben, aber wir werden nicht aufgeben. Eins verspreche ich dir, vergessen werden wir dich nie!! Mit den letzten Worten die ich zu dir sagte und wo du mich das letzte mal anschautest werde ich diesen text hier beenden.
Ich hab dich lieb Papa!
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taxil · 7 months
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27.-29.10.2023
Worum's geht: Die ersten Nächte auf meinem 6-Tages-Trip im Dschungel ("Softcore Amazonas"), Poledancers & bush negros
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Habe die erste soweit geruhsame Nacht am Rande des Dschungels hinter mir, nachdem wir gestern von Atjonie fünf Stunden den Suriname River stromaufwärts gefahren sind, und zwar fast ohne Pause (eine Ausnahme bei der wir wegen des Wasserstands aussteigen und laufen mussten). Mir tat, gelinde gesagt, der Arsch weh. Die Sitzbank in dem dachlosen Taxiboot besteht aus einer einfachen Holzplanke und der Motor brummt unangenehm durch den ganzen Bauch. Wir sind in einem schönen Lodge in dem schwarzen Dorf Goejaba untergebracht; der Flair ist hipp aber einfach, Strom zum Handyladen sporadisch verfügbar und die einzigen Gäste sind junge modisch tätowierte Damen in bunten Strandtüchern, die mit ihren Tourguides kichernd baden gehen. Später werde ich mich bei dieser Erinnerung etwas angeekelt schütteln, denn da schwamm noch ordentlich viel Müll im Fluss; kein Vergleich zu dem trinkbaren Wasser am Sintiadam.
Meine Lodge-Nachbarn in Goejaba sind drei Surinamesen aus Paramaribo, die für das Wochenende ausspannen. Ich komme kurz mit ihnen ins Gespräch. Kevin, einer der drei, ist hocherfreut, als ich ihm von meinem IT-Job erzähle. Er selbst habe gerade seinen Abschluss in Informatik gemacht. Ich: "Really? I would not have guessed!" Warum ich das sage? Weil Kevin nicht dem Stereotypen des Informatikers entspricht. Er erinnert mich an die Theaterstudenten aus meiner Unizeit, allein von der körperbewussten Art, wie er sich bewegt, und von den kunstvollen Tattoos auf der nackten Brust. Kevin zuckt mit den Schultern, er nimmt mir meinen Kommentar nicht übel, da habe ich nicht Unrecht, meint er. Seine Reisebegleiterin (und Trainerin), die sich über das Geländer der Terrasse beugt, sagt, dass sie eine Truppe von Poledancers seien. Es dauert nicht lang, da zeigen sie mir verblüffende Videos ihrer Choreografien. Die Dame hat ihre eigene Tanzschule aufgemacht, obwohl der Stangentanz (noch) keinen guten Ruf in ihrem Heimatland genießt. Siehe Insta-Video unten (eventuell nur sichtbar mit Instagram-Konto).
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Unsere Reisegruppe ist alles andere als sexy. Sie besteht aus mir, zwei jungen niederländischen Brüdern, die die meiste Zeit über ihre eigenen Füße stolpern, weil sie den Blick vom Handy nicht heben können, und Sensi, unserem gemütlichen und logistisch leider völlig untalentierten Buschmann und Tourguide. Morgen stoßen dann noch die Bootsmänner Hesti und Freddy hinzu. Am Ende der Reise werde ich erfahren, dass Sensi und ich wohl die einzigen waren, die so etwas wie Seife zum Waschen benutzt haben. Sensi fühlt sich im Regenwald merklich wohler als in der Logistik. Ich erlebe ihn in der Zivilisation als hektischen Mann, der bei der An- und Abfahrt im Hafen von Atjonie umkehren muss, weil er etwas vergessen hat einzupacken, oder der entgegen der persönlichen Planung plötzlich kein Eis für die Kühlbox (die 6 Tage lang halten muss!) auftreiben kann und auf der Autofahrt zum Hafen dreimal anhält, schließlich bei Familie/Freunden. Sogar das eigene Mittagessen vergisst er, also zeige ich Erbarmen und teile meins mit ihm. Ich erzähle dies mit aller Zuneigung und dem Respekt, der ihm für seine Leidenschaft gebührt, denn er ist ein ganz hervorragender und menschlicher Führer, der für seine KundInnen auch bereitwillig die Extrameile geht. Die kleinen Diskrepanzen haben das Dschungelerlebnis in keiner Weise geschmälert, sondern mir eher gezeigt, unter welcher Arbeitslast ein Freelancer wie er steht. Ab dem dritten Tag, als wir das letzte Dorf hinter uns gelassen haben und nur noch Regenwald vor uns liegt, fällt die letzte Hektik von Sensi ab und er wird der stille Meister mit der Machete.
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Pic: Sensei Sensi sensing the wild.
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Pic: Das Periodenhaus für die menstruierende Frau. In dieser Zeit darf sie nicht für die Gemeinde kochen. Fast wie Urlaub. Pic 2: Der Ceiba pentandra - ein heiliger Baum, unter dem sich die Hütten der Saramaccaner ducken.
Aber eins nach dem andern. Auch die zweite Nacht verbringen wir noch unter den Saramaccanern (einer der großen Afro-Stämme Surinams) und genießen den "Luxus" einfacher Holzhütten mit der unzuverlässigen Strom- und Wasserversorgung doch dafür mit der köstlichen surinamesischen Küche aus Fisch, Kassava und verschiedenen Soßen und Suppen. Aber keine Sorge, brummt Sensi und ein Grinsen stiehlt sich langsam auf seine Lippen, das werde sich am dritten Tag ändern. "Then you will have to work, guys. On the third day we will have left the last village behind. After that we are in the wild." Wenn ich nach diesen sechs Tagen feststelle, dass mich der Dschungel nicht in die Knie gezwungen hat, könne ich darüber nachdenken, auf eine seiner mehrwöchigen Expeditionen in unerschlossenes Terrain mitzugehen. Die Sintiadam-Tour ist ein Amazonas-Training in ultrasoft. Nicht ganz so weichgespült wie die Resort-Touristen, sagt er ganz barmherzig. Doch im Vergleich zu einer Expedition noch Pipifax. Später, als wir im Dschungel am Lagerfeuer, das in dieser Hitze niemals richtig ausgeht, sitzen, wird er uns von den deutschen Bundeswehrlern erzählen, die bei ihm Survival-Trips in entlegene Gebiete machen, oder von einem der größten Geflügelfleischproduzenten Deutschlands, mit dem er fast jährlich in den Amazonas verschwindet, zuletzt zum über 100 Jahre alten Grab des niederländischen Kartografen Johan Eilerts de Haan.
Sensi ist selbst Saramaccaner und hat in fast jedem Dorf dieser Ecke Verwandte. Am zweiten Abend nächtigen wir in Kosindo/Kajana, in dem gerade der Tod eines Gemeindemitglieds betrauert wird, und zwar ganz nach irischer Art: mit Musik und Alkohol. Auch eine zu Ehren des Toten bemalte Fahne wird durch das Dorf getragen und es bildet sich eine lange, jubelnde Schlange, die durch die unbefestigten Straßen zieht. Wir sollen, so Sensi, es lieber unterlassen Fotos von den bunt bekleideten Einwohnern zu machen; Auf der anderen Seite halten grölende Halbstarke uns ihr Smartphone ins Gesicht und filmen uns wie die Affen im Zoo. Nun ja, unser Tourguide besucht an dem Abend noch seine Großmutter im Nachbardorf. Ich frage ihn, ob er Geschwister habe. Er gibt eine lange Antwort. Unterm Strich: Er hat viele Halbgeschwister. Aber die "bush negros", wie er sich selbst bezeichnet, leben selten monogam.
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logi1974 · 1 year
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Südengland 2023 - Tag 14
Ladies and Gentlemen!
Ach Du Heiliger Hasenbär! In unserem ganzen Leben sind uns noch niemals so viele esoterische Gestalten begegnet, wie am heutigen Tage.
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Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu dem sagenumwobenen Ort Avalon aus der Artussaga. 
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Darauf beruhen die Bücher der Avalon Triologie (Die Nebel von Avalon) und deren gleichnamige Verfilmung. Von unserem Cottage sind es gerade einmal nur 6 Kilometer mit unserem Auto.
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Glastonbury beherbergt nur knapp 9000 Einwohner und ist einer jener mystischen Orte, die Esoteriker und New Age People aus aller Welt anzieht.
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Es kommen also viele Menschen nach Glastonbury (es sind noch viel mehr, wenn das alljährliche Glastonbury Festival stattfindet), auf deren skurrile  Wünsche sich die Geschäftswelt der Stadt bestens eingestellt hat.
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Um den Glastonbury Tor, einen Hügel mit einem Turm darauf, ranken sich Mythen und Legenden, es wurden dort paranormale Erscheinungen beobachtet, UFOs gesichtet usw.
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Der kleine Ort gilt seit zudem als das Zentrum der Artuswelt und ist der Schauplatz zahlloser Legenden. Schon in vorchristlicher Zeit war Glastonbury ein heiliger Ort. Die Kelten nannten ihn „Ynys Witrin“, die Insel aus Glas.
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Wer in der heutigen Zeit nach Glastonbury kommt, wird hier jedoch keine Insel vorfinden. Der Ort ist umgeben von einer seichten Hügellandschaft mit idyllischen Feldern und Wiesen. 
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Doch noch vor Jahrhunderten lag Glastonbury mitten in einem Sumpfland und ragte als Insel daraus hervor. Auch der Name „Caer Wydyr“ wird mit Glastonbury assoziiert, einer der Namen für die keltische Anderswelt.
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Der keltischen Legende zufolge war Avalon diese Anderswelt, Heim des keltischen Gottes Afallach, der eben über die Anderswelt wachte. 
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Nach Avalon wurden die keltischen Helden oder Könige gebracht, wenn sie schwer verwundet waren. 
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Auch Artus soll der Legende zufolge nach Avalon gebracht worden sein, nachdem er in der Schlacht bei Camlann tödlich verletzt wurde. 
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Wer Glastonbury besucht, kommt an der Glastonbury Abbey nicht vorbei, der ältesten Klostergründung auf britischem Boden. 
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Direkt vor dem Kloster wird jeder Besucher von “Merlin” persönlich begrüßt, gerne auch mit Handschlag.
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Für alle Anderen, die dem Übersinnlichen nicht ganz so zugetan sind, tut es ein allgemeiner Segensspruch. 
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Der Legende zufolge ist sie von Josef von Arimathäa, dem Onkel der heiligen Jungfrau, gegründet worden, als dieser auf seinen Handelsreisen nach Britannien kam.
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Nicht überliefert ist, dass ein Hasenbär auf dieser Reise mit dabei war.
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Josef von Arimathäa brachte angeblich den Heiligen Gral nach England und baute dort, wo später die Glastonbury Abtei errichtet wurde, eine kleine Kirche, wo der Heilige Gral aufbewahrt und verehrt wurde. 
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Was ist der Heilige Gral? Ganz genau weiß es keiner. Der einen Überlieferung zufolge ist es das Gefäß, in dem Jesu Blut am Kreuz aufgefangen wurde, eine andere Legende besagt, dass es das Gefäß ist, welches Jesus beim letzten Abendmal verwendete.
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Josef von Arimathäa fing am Kreuz das Blut Jesu in einer Schale auf, welches aus der Wunde stammt, die Jesus von Longinus zugefügt wurde. Theorien gibt´s viele.
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Über Jahrhunderte hinweg galt der Ort, an dem er seinen Wanderstab in die Erde steckte und daraus ein Dornenbusch erwuchs, als der „heiligste Boden Britanniens“.  
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Hier entstand die mächtigste Abtei auf britischem Boden, ein Zentrum der Macht und Gelehrsamkeit. 
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Bis zum Ende der Sachsen-Periode war Glastonbury Abbey das reichste Kloster in ganz England.
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Der Dornbusch war Jahrhunderte ein beliebtes Pilgerziel, während der Reformationszeit wurde der angeblich noch ursprüngliche Strauch zerstört. 
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An dessen Stelle wurde im 19. Jahrhundert ein neuer Dornbusch gepflanzt, der die gleiche seltsame Eigenschaft haben soll: er blüht an Weihnachten.
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Die Idee von Avalon verschwand jedoch nicht mit den Christen: Eingeweihten sollte es noch immer möglich sein, die heilige Barke aus den Nebeln zu rufen, die sie nach Avalon bringen würde, während alle anderen immer nur bis Glastonbury gelangen konnten.
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Und so wundert es nicht, dass man überall auf dem Abteigelände Menschen sieht, die versuchen diese Geister zu beschwören. Es wird meditiert, es werden Bäume umarmt, oder man erfühlt die Spiritualität, in dem man barfuß läuft oder sich auf den Boden legt. 
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Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, um dem heiligen Bimbam zu huldigen. Uns fehlt dazu eindeutig der Zugang und der nötige Ernst. Aber merke: wer hier herum meditiert, zettelt wenigstens keine Kriege an.
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1184 zerstörte ein Feuer die Abtei bis auf die Grundmauern. König Heinrich II. verfügte den kompletten Wiederaufbau der Abtei. 
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1191 entdeckten die Mönche bei den Renovierungsarbeiten auf ihrem Friedhof einen Baumsarg und in diesem fand man menschliche Gebeine: die eines groß gewachsenen Mannes mit einer schweren Kopfverletzung und die einer Frau mit langen blonden Haaren.
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Die beiden darin liegenden Skelette wurden als angebliches Grab von König Arthur und seiner Gattin Guinevere bezeichnet. 
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Ein Kreuz aus Blei soll als Grabbeigabe gefunden worden sein, mit der Inschrift: „Hier liegt der berühmte König Arthur auf der Insel Avalon begraben.“  Seit dem erhebt der Ort den Anspruch, dieses sagenhafte Avalon zu sein.  
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Sowohl das Kreuz als auch die Gebeine, die 1278 im Beisein von König Edward I. und seiner Königin Eleanor im Herzen der Abtei beigesetzt wurden, verschwanden, als Heinrich VIII. alle Kirchen und Klöster auflöste. 
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Er ließ 1539 den damaligen Abt des Klosters hängen und die Anlage zerstören. Spätere Generationen nutzten Kirche und Klostergebäude als Steinbruch. Ein Schicksal, das Glastonbury mit vielen Abteien des Landes teilt.
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Ob das Kreuz nur eine mittelalterliche Fälschung war, weiß keiner, da es heutzutage nicht mehr existiert. Eine Steineinfassung und ein Schild markieren heute den Ort, an dem sich das Grab befunden haben soll.
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Bis heute aber ist der Mythos, Artus und seine Königin seien in Glastonbury begraben worden, lebendig geblieben und der kleine Ort, der einst das Zentrum der Gralssuche war, ist heute ein Pilgerziel für alle, die Britanniens heiligsten Boden unter den Füßen spüren und auf den Spuren des König Artus wandeln wollen. Natürlich wollen auch wir wandeln, deswegen sind wir schließlich hier!
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Fast 15 Hektar umgeben die schönen Klosterruinen und mit einem Eintritt von 11 Pfund lässt sich hier richtig viel entdecken. Stündlich gibt es kostenlose Führungen, denen sich jeder, der mag, anschließen kann. 
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Die historische Kostümierung der Mitarbeiter bringt gleich mehr Authentizität in die ganze Angelegenheit.
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Die Glastonbury Abbey wirkt besonders bei schönem Wetter mit dem grünen Rasen, den Ruinen und dem blauen Himmel dahinter sehr beeindruckend. Über dem ganzen Gelände hängt irgendwie ein Hauch des Mystischen.
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Durch das Klostertor führt heute der Weg zu den Überresten der Anlage, deren Ruinen zwischen majestätischen Bäumen, umgeben von gepflegtem englischen Rasen, liegen. 177 Meter war die Klosterkirche Peter und Paul lang und 60 Meter war sie breit. 
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Die Kirche Peter und Paul entfaltet ihre Größe auch noch heute als Ruine. Von den Wohngebäuden der Mönche, dem Kreuzgang und dem Refektorium, dem Gästehaus und einer Schule zeugen leider nur noch Fundamente. 
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Die Jahrhunderte fast unversehrt überdauert haben lediglich eine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, die Vierungspfeiler und Teile des Chorraumes.
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Eine Treppe führt in der Kapelle hinab. Im Mittelalter, der Glanzzeit der Abtei, führte hier der Weg der Pilger hinab zum angeblichen Grab des Heiligen Joseph (von Arimathäa).
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Es gibt zwei Teiche, aus denen die Mönche früher einen Teil ihres Bedarfs an Fisch deckten. Heute stehen an den Seerosen bewachsenen Gewässern ringsherum Bänke, auf denen man nett entspannen kann.
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Es gibt eine neu gebaute Hütte, in der es um das Wildlife innerhalb der Klostermauern geht. Große Infotafeln weisen auf die Tiere, die hier leben, hin.
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Es gibt auch ein Sightingsboard, auf dem man seine gemachten Sichtungen selbst eintragen kann. Irgendein Spaßvogel notierte darauf: 3 Dogs, 1 long-tailed Rat.
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Hinter der Wildlife-Hütte hat man einen fabelhaften Blick auf das Tor von Glastonbury. Der Turm scheint heute zum Greifen nahe.
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Wir können uns gut vorstellen, wie sich damals, vom Kloster aus, die Prozessionen auf den Weg machten, zur Kirche auf dem Hügel.
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Wir laufen noch bis zum hinteren Ende, bis an die Mauer, und gehen dann runter, um uns die Klostergärten anzuschauen. Neben einer großen Streuobstwiese, wird auch immer noch Gemüse angepflanzt.
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Selbstverständlich gibt es auch, wie in jedem Kloster, einen Kräutergarten, in dem die Mönche ihre Heilkräuter selbst anbauten.
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Diese Gärten liegen nahe der Klosterküche, die aus Brandschutzgründen immer abseits gebaut wurden.
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Die Küche ist in einem bemerkenswert gutem Zustand und dekoriert.
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Wir verlassen die Abtei durch das Museum, in dem ein Modell des Klosters steht, wie es einmal ausgesehen haben soll.
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Die Sagen über König Artus ziehen sich durch die gesamte Stadt, doch auch die Mythen über das legendäre Avalon sind überall präsent. 
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Rund um die Abbey in den netten Sträßchen hat sich diesbezüglich eine illustre Schar an mehr oder minder mystischen Profiteuren niedergelassen und verkauft heilende Amulette und Getränke, beseelte Bildchen und bunten Firlefanz für die eigene, ewige Erleuchtung.
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Schon nach wenigen Metern passieren wir einen kleinen Laden, in dem allerlei esotherische Utensilien angeboten werden – unter anderem kann man sich hier die Zukunft aus der Hand lesen lassen. 
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Während wir durch die Straßen schlendern, umgibt uns ein Duft von Räucherstäbchen und Weihrauch. Sehr bunt und alternativ: vegan, glutenfrei und viele Artikel aus Hanf.
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Glastonbury ist ein mystischer Ort, der Energie spendet!
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Am bedeutsamsten ist hierfür das Glastonbury Tor. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein echtes Tor, sondern es stammt vom altenglischen Wort torr, was soviel heißt wie "hoher Hügel." 
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Der Hügel liegt inmitten einer malerischen Landschaft und beherbergt einen einsamen Turm: das einzige Überbleibsel der St. Michaels Kirche aus dem 15. Jahrhundert, nachdem diese ebenfalls im Auftrag von Heinrich VIII zerstört wurde. Die legendäre Insel von Avalon soll hier gelegen haben, umgeben von Wasser.
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In unmittelbarer Nähe des Rural Life Museums befindet sich die Chalice Well, eine heilige Quelle, die eng mit der Gralslegende verflochten ist. Die Chalice Well oder "Kelchquelle” ist die älteste bekannte Quelle Großbritanniens.
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Seit über 2000 Jahren wird der Ort zwischen dem Avalon-Tal, Glastonbury Tor und Chalice Hill schon von Besuchern als Ruheort genutzt. Umgeben ist die Quelle von einem Hektar an wunderschönen Gärten.
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Einer weiteren Legende zufolge wusch sich Josef von Arimathäa im Wasser dieser Quelle, die sich daraufhin rot färbte. Der Quelle wird eine heilende Wirkung nachgesagt.
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Wahrscheinlicher als alle Legenden ist jedoch, dass das Wasser aufgrund des hohen Eisengehalts leicht rötlich gefärbt ist. 
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Natürlich tummeln sich hier auch zahlreiche Menschen mit Hang zur Esoterik.
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Überall wird sich mit dem Wasser gewaschen, die Füße gebadet oder auch - für den weiteren Gebrauch daheim - in Flaschen abgefüllt. 
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Das Wasser wird auch an Ort und Stelle von den Pilgern getrunken. Mich schüttelt es gleich, wenn ich nur an den Hygiene Aspekt denke.
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Der Garten windet sich einen Hügel hinauf und überall bietet sich die Gelegenheit zur Meditation. 
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Übrigens, wer jetzt keine Flasche zur Abfüllung dabei haben sollte, kann natürlich eine im dazu gehörigen Shop kostengünstig erwerben. 
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Gleich um die Ecke befindet sich die “weiße Quelle”. Aber dort ist gerade eine Prozession im Gange, angeführt von einem Bhagwan Jünger. Es ist kein Durchkommen. Man singt und tanz und blockiert die Straße.
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Uns reicht es jetzt auch mit diesem ganzen heiligen Klabautermann und wir treten den Rückweg an.
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In unserer Unterkunft am Brue River ist es sowieso viel schöner!
Good Night!
Angie, Micha und Mr. Bunnybear (Hasenbär)
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gwendolynlerman · 9 months
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Deutschribing Germany
Public holidays
Public holidays can be set by the federal government or the Länder. Only the Day of German Unity is set by federal law; the rest of them, even those celebrated all over Germany, are made holidays by state legislation. As a result, there are between ten and thirteen (in Bavaria), depending on the state. Most states have either ten or eleven public holidays.
The nine holidays observed nationwide are the following: 
January 1 - Neujahrstag (New Year’s Day)
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Karfreitag (Good Friday)
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Ostermontag (Easter Monday)
May 1 - Tag der Arbeit (Labor Day)
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Christi Himmelfahrt (Ascension Day): it commemorates the ascension of Jesus into Heaven and takes place 39 days after Easter Sunday.
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Pfingstmontag (Whit Monday): it celebrates the descent of the Holy Spirit and marks the resumption of ordinary time. It takes place fifty days after Easter.
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October 3 - Tag der Deutschen Einheit (German Unity Day): this holiday commemorates German reunification in 1990.
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December 25 - Weihnachtstag (Christmas Day)
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December 26 - Zweiter Weihnachtsfeiertag (Boxing Day)
Public holidays observed in only some states include:
January 6 - Heilige Drei Könige (Epiphany) - Baden-Württemberg (BW), Bavaria (BY), and Saxony-Anhalt (ST): it celebrates the visit of the Three Wise Men after the birth of Christ. Groups of children dressed as the Three Wise Men known as Sternsinger (star singers) go from door to door to sing, ask for donations for worthy causes, and perform the traditional house blessing by marking the year over the door with chalk.
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The numbers indicate the year, while the letters mean either the names of the Three Wise Men (Caspar, Melchior, and Balthazar) or the Latin phrase Christus mansionem benedicat (May Christ bless this house).
March 8 - Frauentag (Women’s Day) - Berlin (BE) and Mecklenburg-Vorpommern (MV)
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Fronleichnam (Corpus Christi) - BW, BY, Hesse (HE), North Rhine-Westphalia (NW), Rhineland-Palatinate (RP), and Saarland (SL): it celebrates the Eucharist, that is, the body and blood of Christ embodied in sacramental bread and wine. It takes place sixty days after Easter Sunday.
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August 15 - Mariä Himmelfahrt (Assumption of Mary) - BY and SL: this holiday celebrates Virgin’s Mary ascension into Heaven after her death.
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September 20 - Weltkindertag (World Children’s Day) - Thuringia (TH)
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October 31 - Reformationstag (Reformation Day) - Brandenburg (BB), Bremen (HB), Hamburg (HH), MV, Lower Saxony (NI), Saxony (SN), ST, Schleswig-Holstein (SH), and TH: it celebrates the onset of the reformation, as Martin Luther nailed his Ninety-five Theses on this day.
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November 1 - Allerheiligen (All Saints’ Day) - BW, BY, NW, RP, and SL: this holiday commemorates all Christian saints.
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Buß- und Bettag (Repentance and Prayer Day) - SN: it falls on the second Wednesday before the First Sunday in Advent.
While Father’s Day has a fixed date (Ascension Day), Mother’s Day takes place on the second Sunday of May. Furthermore, there is another unofficial holiday, Rosenmontag (“rose Monday”), which takes place on the Monday before Ash Wednesday. It is a de facto holiday in Catholic western and southern Germany, and especially celebrated in Carnival strongholds such as Aachen, Bonn, Cologne, Düsseldorf, and Mainz.
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Some public holidays (Good Friday, All Saints, and Prayer and Repentance Day) are quiet days (stille Tage), which means that public dancing, live music at inns, and noisy activities around the house, such as playing loud music, vacuuming, and construction with electric tools, are prohibited.
Holidays that always fall on Sunday are not determined by law but are quiet days: Volkstrauertag (Memorial Day), which takes place two Sundays before the first day of Advent and commemorates people who died in armed conflicts, both military and civilian, and Totensonntag (Sunday of the Dead), which is the Protestant equivalent of All Souls’ Day that commemorates the faithfully departed and falls on the last Sunday of the liturgical year in the Evangelical Church.
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Some days that are not designated as public holidays are quiet days in certain states, such as Ash Wednesday, Holy Thursday, Holy Saturday, All Souls’ Day, and Christmas Eve (beginning in the afternoon).
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fettereise · 9 months
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Osaka Tag 2 und Nara, 24. + 25.8.
Der Donnerstag startet mit einem Besuch der Burg von Osaka. Das Gelände ist sehr schön, aber auch sehr weitläufig, und es ist gewohnt heiß und heute auch sehr schwül. Wir kommen nur langsam voran und müssen öfter mal Trinkpausen einlegen. Als wir bei der Burg ankommen, steht davor eine lange Schlange an Menschen. Wir fragen uns gerade noch, ob die Burg das Warten in der Sonne und den Eintrittspreis wert ist, da hilft uns der Reiseführer weiter: "Von außen schöner als von innen" war genau das, was wir hören mussten. Wir bewundern die tolle Architektur also nur von außen und machen dann stattdessen lieber einen Abstecher in den sehr ruhigen und von Touristen ignorierten Burggarten. Hier können wir in Ruhe im Schatten sitzen und einfach rumspazieren. Bei der Gelegenheit haben wir das süße Spontantreffen des Tages, denn in einer Art Restaurant mitten im Park findet gerade eine Hochzeit statt. Als wir an der Tür vorbeigehen, steht das Brautpaar dort, und eine japanische Reisegruppe kommt uns draußen entgegen. Die Reisegruppe, größtenteils Senioren, fängt begeistert an zu klatschen, als sie das Brautpaar sieht, und das Brautpaar verneigt sich und ruft dankbare Grüße zurück. So ein süßer Moment, und die Braut sieht umwerfend aus in ihrem traditionell japanischen Kleid!
Auf dem Rückweg zur Metrostation entlädt sich die Schwüle in einem heftigen Gewitter, wir können gerade noch vor dem Regenguss in den Untergrund fliehen. Und falls jemand denkt, dass uns hier jetzt langweilig werden würde: falsch gedacht! Es ist unglaublich, wie langgezogen und umfassend das Metronetz mit seinen Gängen hier ist. Es ist wie eine zweite Stadt unter der Stadt. Man kann wirklich kilometerlang unter der Erde (mehrere Stockwerke darunter!) laufen und dabei alles erdenkliche einkaufen, essen gehen, Wäsche in die Reinigung bringen, eine Reise buchen.. wirklich alles. Und man kann hier auch Mochi mit Obst drin kaufen, woran ich natürlich nicht vorbeigehen kann.
Das Regenwetter hält sich, weshalb wir unterirdisch bis zum Shoppingcenter weiterlaufen und einen Abstecher ins Pokémon-Center (Torben) und zum Nintendo-Store (ich) machen. Da schlagen Nerd-Herzen wirklich höher! (Ich sage nur Zelda...)
Für Freitag haben wir einen Tagesausflug nach Nara auf der Agenda. Nara war die erste Kaiserstadt in Japan, und seither werden Rehe und Hirsche hier als heilig verehrt und dürfen nicht gejagt werden. Das Resultat ist, dass die Stadt mit etwa 350 000 Einwohnern voll von den tierischen Mitbewohnern ist, die sich mittlerweile völlig an Menschen gewöhnt haben und in großen Gruppen in Parks, Tempelanlagen und an Straßen anzutreffen sind. Man kann hier für die Tiere auch Futter kaufen, und wenn man es hochhält, verbeugen die Tiere den Kopf vor einem. Wenn man sich dann selbst auch verbeugt hat, darf man die Tiere füttern. Wir haben super viel Spaß in Nara und verbringen einen tollen Tag. Der Umgang mit den zahmen Rehen, die man auch streicheln kann, bereitet viel Freude. Auch süße Rehkitze gibt es hier, diese sind allerdings noch etwas schüchtern und lassen sich nicht füttern (auch wenn Torben es eisern versucht).
Abgesehen von den Rehen hat der Park in Nara auch noch jede Menge Tempelanlagen zu bieten. Obwohl wir uns nach drei Wochen Japan schon relativ "ausgetempelt" fühlen, entscheiden wir uns zu einem Besuch des Todai-Ji-Tempels- zum Glück. Die 15m hohe Buddhastatue und der entsprechend riesige und hohe Holztempel sind wahnsinnig beeindruckend, von den ganzen Goldverzierungen und den weiteren Statuen und Bildnissen mal ganz zu schweigen.
In der Innenstadt von Nara gibt es außerdem noch ein Geschäft, in dem meine heißgeliebten Mochi von Hand hergestellt werden. Durch die Schaufenster kann man den Prozess hier auch live beobachten.
Auf dem Weg von Nara zurück nach Hause steigen wir nochmal in der Stadtmitte aus und durchforsten den Kuromon Market nach einem Japan-Mitbringsel. Natürlich fällt die Wahl auf tolle handgemachte Essstäbchen, die wir nach langer Suche und noch längerer Entscheidungsfindung dann auch mitnehmen.
Morgen geht es weiter nach Nagano. Unsere finale Station in Japan!
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Nara:
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lord-here-i-am · 9 months
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Hl. Plektrudis
Königin, Wohltäterin, Klosterfrau † 10. August 725 (?) in Köln
Plektrudis war wahrscheinlich die Tochter von Irmina von Ören und Pfalzgraf Hugobert, damit die Schwester von Adula von Pfalzel. Sie stiftete zusammen mit ihrem Gemahl, dem fränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren, zahlreiche Kirchen und Klöster, gründete das Stift St. Maria im Kapitol in Köln und zog sich selbst in dieses Kloster zurück, nachdem 717 ihr Mann gestorben war und ihr Stiefsohn Karl Martell sie aus der Residenz vertrieben hatte.
Unter den von Plektrudis gegründeten Kirchen ist der Überlieferung nach auch die in Keyenberg bei Mönchengladbach, die etwa 2020 abgerissen werden wird, um für den Braunkohlentagebau Garzweiler II zu weichen.
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thisis-elijah · 1 year
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ㅤㅤㅤDer Januar 1999 war kälter als die vorherigen. Ein Blizzard hatte Fairbanks und dessen Randbezirke heimgesucht und der Schnee lag meterhoch. Die feinen Flocken türmten sich zu einer hohen, dichten Schneedecke auf und legten sich wie eine weiße Decke über die Häuser, die Straßen, die Botanik umzu. Der arbeitende Teil der Bewohner waren nicht sonderlich angetan von dem nächtlichen Schneefall. Die Winterferien dauerten noch einige Tage länger, weshalb die Kinder länger zu Hause blieben und somit vielen Frauen und Männern die Arbeit erschwert wurde. Für Elijah hingegen gab es, mit seinen fünf – fast sechs! – Jahren, kaum etwas schöneres, als länger der Schule fern zu bleiben und draußen sein zu können. Er war schon immer ein aktives Kind gewesen, er war viel draußen und auch, wenn er ein Junge war und, ginge man von Klischees aus, wild sein musste, so war er für seine Mutter und seinen Stiefvater zu wild. Zu laut. Zu aufgeweckt. Zu aktiv. Alex Mason, ein athletischer, groß gebauter Mann Mitte zwanzig, blieb es auf Grund des Blizzards verwehrt zurück nach Philadelphia zu fliegen und auch, wenn da seinerseits nie viel Bedarf bestand viel Zeit mit seinem leiblichen Sohn zu verbringen – etwas, was Elijah erst später verstehen konnte –, so nahm er sich am 6. Januar 1999 abends Zeit für ihn. Alex war, ebenso wie Elijah in späteren Jahren, kein Mann der großen Worte. Ihm war es fremd mit einem Kind Zeit zu verbringen. Über was solle er mit einem fünfjährigen reden? Über den Beruf? Über sein Leben in Philly mit Frauen, die nicht seine Mutter waren? Warum er nicht in Fairbanks und Elijah nicht bei ihm leben könnte? Nein. Wenn sie zusammen waren, dann redeten sie nicht viel. Doch für Elijah war das in Ordnung.
ㅤㅤㅤ"Dad?", fragte er leise in die Stille hinein, bewegte sich leicht, wobei seine Jacke ein wenig raschelte und sein Vater einen Arm vor ihn hielt, ihn musterte und den Kopf schüttelte. "Not now, Elijah", sprach er ruhig und legte wieder an, sah durch das Zielfernrohr seines Scharfschützengewehrs und zielte auf ein Tier in der Ferne, welches Elijah mit bloßem Auge nicht mal erkennen konnte. Der Blick des Jungen ging wieder empor zum Himmel. Über ihren Köpfen, umgeben von Unmengen an Sternen, erstreckte sich ein Farbenspiel von Leuchterscheinungen in hellen Grüntönen, die gelegentlich von feinen Violett–Tönen gebrochen wurden. Die Lichtvorhänge tanzten am Nachthimmel und Elijah hatte die Polarlichter zwar zuvor schonmal gesehen, aber nie so schön, wie an diesem Abend. Er legte seinen Kopf an die Schulter seines Vaters, der ihn kurz musterte, dann ebenfalls gen Himmel sah und die Waffe niederlegte ohne einen Schuss getätigt zu haben. ㅤㅤㅤ"It's beautiful, isn't it?", sagte er leise und Elijah nickte stumm, während sich die grellen Farben in seinen Augen spiegelten. ㅤㅤㅤ"Can you see them in Philly, too?", fragte er in die Stille und sein Vater sah erneut hoch zu den Polarlichtern, schüttelte dann verneinend den Kopf. ㅤㅤㅤ"You gotta watch 'em for me, too, kid", sagte er ruhig in die Stille und lächelte ihm leicht zu. "You promise me that?", fragte er ihn und Elijah sah zu ihm hoch, nickte und versprach es ihm. ㅤㅤㅤHoch und heilig. 
wanted to give you a nice one, too, because it wasn't all bad back then.
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A.E.I.O.U
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Der Dom
Der Dom zu St. Stephan
Meine klerikale Karriere begann in der 2a und gleich mit einem Höhepunkt: Mit der Totenmesse der Mutter meines Herrn Religionslehrers. Einer der Top-Jobs, den ein katholisches Knabeninternat für seine Zöglinge bereithielt, war der des Ministranten. Im Rahmen der Hl. Messe war ihm nur einer übergeordnet, der Chef der Show, der Priester. Vier Helferleins knieten vor dem Altar, einer davon war ich. Für mich bedeutete dies nicht weniger als die Inauguration in den inneren Kreis der Bubenbande der erzkonservativen Erziehungsanstalt. Die Sache hatte nur einen Haken: Von liturgischen Handlungen hatte ich (als einziger meiner Klasse) keinen Dunst. Das aber behielt ich für mich, keinesfalls durften die Kollegen Wind davon bekommen, und schon gar nicht mein Reli-Lehrer, der werte Hinterbliebene. 
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In den Katakomben
Messe-Novizen konnten sich damals ihre Position aussuchen, also wählte ich die des Linksverbinders, dort machte man am wenigsten falsch. Meine einzige Aufgabe bestand darin, zum richtigen Zeitpunkt der Eucharistiefeier vier miteinander verbundene Glöckchen zu schütteln. Schon Tage vor meinem Auftritt hatte ich beim bloßen Gedanken daran weiche Knie. Das große Ereignis kam, uns Ministranten wurden rote Messgewänder verpasst und wir zogen in einer Wolke von Weihrauch vor den Altar. Als zweiter von links kniete ich nieder und wartete auf meinen Einsatz. Wo sonst aber, wenn nicht im Angesicht des Herrn, steckt der Teufel im Detail. Vor lauter Angst den Zeitpunkt meines Geläutes zu verpassen, flüsterte ich während der Predigt meinem Nachbarn, einem versierten Diener Gottes, zu, mich zur rechten Zeit zu stupsen. Das tat er auch, allerdings zu früh, denn just als mein Religionslehrer die Monstranz hob, um einen Toast auf seine verstorbene Mutter anzubringen, griff ich nach den Glocken - zu heftig wohl, denn kaum brachte ich mein Requisit für den Einsatz in Position, erklang auch schon der dissonante Vielklang der Glocken. Auf dieses Zeichen schien die Trauergemeinde nur gewartet zu haben, denn kaum war das Kirchenschiff vom Höllenlärm erfüllt, sprangen alle von ihren Plätzen auf und lobten und priesen den Herrn, indes der werte Hinterbliebene erschrocken verstummte und dem Verursacher dieses Chaos einen alttestamentarischen Flammenschwert-Blick entgegenschleuderte. Mein Fehler war nicht wieder gut zu machen und er bedeutete des Ministranten Glück und Ende. Unnötig zu sagen, dass der Reli-Fünfer im nächsten Zeugnis mit stahlblauer Tinte festgeschrieben war.
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Die Untere Stadt
Im darauffolgenden Schuljahr sollte ich abermals mit der katholischen Kirche übers Kreuz kommen, wurde ich doch in eben dieser Kapelle für mein Vergehen von allerhöchster Stelle zur Rechenschaft gezogen: Kein Geringerer als der Wiener Erzbischof-Koadjutor war ausgerückt, um den Zöglingen die gesegnete Botschaft des Hl. Geistes zu überbringen. Da ich als Folge des Glöckchen-Skandals eine Zeitlang vom Religionsunterricht suspendiert war, konnte ich mir unter diesem Sakrament wenig vorstellen. Dennoch nahm auch ich, der Büßer, am Tag der ‚Reife‘ im Firmungsanzug unter dem gestrengen Blick meines Feindes vor dem hohen Herrn Kirchengesandten Aufstellung und, nachdem dieser ein paar heilige Worte gemurmelt hatte, landete auf meiner Backe die allerhöchste Strafe Gottes - eine mordstrumm Ohrfeige. Ich erschrak so sehr, dass ich die darauffolgende, rituelle Danksagung vergaß, was mir neuerlich einen Flammenblick, diesmal von erzbischöflicher Stelle eintrug. Wer bitte hätte ernsthaft damit gerechnet, an diesem feierlichen Tag der körperlichen Attacke eines Kirchenfürsten ausgesetzt zu sein? Längstens beim Anblick der für dieses Ereignis fälligen Godel-Uhr aber überwand meine frisch erleuchtete Wange den Schmerz, und so klang der Prater-Ausflug des Jungnovizen bei Zuckerwatte und Watschenmann einigermaßen versöhnlich aus.
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Die Eingeweide der Habsburger
Dies als Introduktion meiner Recherche über das Wahrzeichen jener Stadt, in der sogar die Engerln auf Kurzurlaub vorbeisteppen. Da ich den Rundgang durch den Wiener Stephansdom, Anziehungspunkt von Gläubigen aus aller Welt, von Grund auf beginnen wollte, begab ich mich unter fachkundiger Anleitung in die Katakomben. Hier unten, im Maschinenraum des Kirchenschiffes, türmen sich Wagenladungen von Toten. Gewalt, Vergeltung, Rache. Die Hl. Schrift ist nicht zimperlich und die Gläubigen sind an die Omnipräsenz des ‚Kwikwi‘ (wienerisch: ‚Tod‘) gewöhnt. Das Ablassgeschäft blüht. 
In den Eingeweiden des Stephansdoms, in dem die Überreste von elftausend (!) Verstorbenen lagern, war das Verkehrsaufkommen seit je her hoch. Fünf Millionen Besucher entern alljährlich den Dom, nicht zuletzt der weit verzweigten unterirdischen Gänge wegen. Inventar wurde hier allerdings noch nie gemacht, man verlässt sich auf vage Schätzungen von Strafgefangenen, die im achtzehnten Jahrhundert als Teil ihrer Buße die Knochengebirge sichteten. Seither starren die zu pittoresken Türmen aufgeschichteten Totenschädel mit weit aufgerissenen Augenhöhlen die Vorbeikommenden an. 
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Das Kirchenschiff
Dem Massengrab der Gemeinen zunächst residiert die Haute Volée der Monarchie und des Kirchenstaates. Neben den Eingeweiden der Habsburger (ihre Herzen ruhen in der Kapuzinerkirche, die Körper in der Gruft darunter) werden die Verwalter Gottes bestattet, die ehrwürdigen Kardinäle und Bischöfe. Bei einem der Gräber stutze ich: ‚Dr. Franz Jachym, Erzbischof-Koadjutor‘. Wenn mich nicht alles täuscht, war das jener Herr, der mir anlässlich meiner Firmung den Backenstreich verpasste. ‚Man sieht sich im Leben immer zweimal‘, denke ich, „… sogar nach dem Tod“. 
 „Neulich bekamen wir einen Oberschenkel. Per Post“, flüstert mir mein Guide ins Ohr und sieht dabei etwas verschreckt aus. „Na sowas…“, sage ich, „Von wo denn?“ „Kanada.“ „Kanada?“ „Kanada. In den Siebziger Jahren gab‘s hier unten noch keinen Alarm und so manches Mitbringsel verschwand in so mancher Handtasche. Schlechtes Gewissen aber ist eine Strafe Gottes. Und die Post macht’s wieder gut.“ Der Mann rollt die Augen. „Wie kommt man auf die Idee, Knochen zu mopsen?“, frage ich. „Reliquienjäger. Rippen fanden sich als Lüsterarme wieder, Brustbeine als Bücherständer. Die Menschen lieben den Tod. Ich will gar nicht wissen, wo all die vielen kleinen Wirbelchen abgeblieben sind.“ Ich nicke dem Herrn Koadjutor ein letztes Mal zu, immerhin verdanke ich ihm nebst einer beeindruckenden Armbanduhr auch meinen ersten Wilde-Maus-Ritt, und verlasse die nachtschwarze Stätte. Ich will ganz nach oben, also drücke ich im Lift auf ‚H‘, wie Himmel. 
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Die Himmelsleiter
Oberhalb des mächtigen Tonnengewölbes befindet sich ein riesiger Dachboden, in dem das Kirchenschiff noch einmal bequem Platz hätte. Tauben flattern auf, nehmen hoch oben auf den Sparren Platz, starren zu mir herunter und verfolgen jeden meiner Schritte. Die Vögel vollführen einen aufgeregten Tanz, dessen scheinbarer Mittelpunkt ich bin. Ist das das Ritual einer sonst verborgenen Welt? Als Wesen der Luft haben sie Zutritt zur anderen Dimension. 
Mein Führer öffnet eine Bodenluke. Eine Ewigkeit weit unter mir krebsen Gläubige herum, es ist gerade Messe. Die Menschen erscheinen klein wie Kirchenmäuse. Angstschweiß, ich bin alles andere als schwindelfrei. Oh mein Gott, der du bist im Himmel. Ich kralle mich an meinem Guide fest, der dabei beinahe selbst das Gleichgewicht verliert, und so verharren wir als eine ineinander verkeilte Einheit, knapp unterhalb des Himmels, aber deutlich oberhalb der Erde, und ich danke dem Hausherrn, dass wir nicht fallen. 
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Von oben nach unten
Dann geht’s hinaus aufs Dach, in dessen Regenrinne ich einen Rundgang in schwindliger Höhe starte. Der Wind pfeift um die Ohren und ich taste mich vorwärts, indem ich die Befestigungen mittelalterlicher Wasserspeier als Haltegriffe benutze. Dabei vermeide ich den Blick nach unten. Zu meiner Linken bedecken zweihundertdreißigtausend bunte Flachziegel, aufgeschichtet zu einem spektakulären Schuppenkleid, eine Gesamtfläche von achttausend Quadratmeter Kirchendach. Jede der Platten wiegt etwa zweieinhalb Kilo und ist mittels Kupfernägel an den darunter liegenden Holzbalken befestigt. 
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Die Takelage des Kirchenschiffs
Schon wartet die nächste Attraktion: Eine Steigleiter, die bis zur Spitze des Südturmes führt, schlappe einhundertsiebenunddreißig Meter oberhalb des Straßenniveaus. Schon beim bloßen Anblick bürsten sich mir die Nackenhaare auf. An der Sandsteinfassade ist eine kleine Eisentüre angebracht, die nichts Gutes verheißt. Wagemutige keuchen gezählte dreihundertdreiundvierzig Stufen bis zur ‚Türmerstube‘ hinauf, in der lange Zeit einer der zentralen Überwachungsstellen der Wiener Feuerwehr untergebracht war. Für Mutige ist dort Schluss, für Wahnsinnige geht’s erst richtig los: Die kleine Türe nämlich führt hinaus an die frische Luft. ‚Angstloch‘ nennen die Freaks den Ausstieg, denn von dort aus klettern sie bis zur Turmspitze hinauf. Ich beschließe es gut sein zu lassen. Es ist ja gut.
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In der Rinne
Stattdessen inspiziere ich die ‚St.Stephans-Bienen‘, welche genau oberhalb des ‚Riesentores‘ in gut verpackten Holzkästen wärmeren Zeiten entgegendösen. Wenn im Prater alljährlich die Bäume wieder blühen, werden sie von hier aus ihre Dienstreisen beginnen, um mit prall gefüllten Pollenhöschen zurückzukehren und sich ans süße Werk zu machen. Der ‚Blütenhonig mit Lindeneinschlag‘ wird unten im Kirchen-Shop als Spezialität angeboten. Auch Kirchenmänner sind Naschkatzen. 
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Das Schuppenkleid
Neben dem Beichtstuhl verabschiede ich mich von meinem freundlichen Guide. Mich fröstelt. „A propos…“, frage ich, „Wie beheizt man eigentlich den Dom?“ „Mit Besuchern“, lautet die Antwort, „Und die Corona-bedingten Gesichtsmasken steuern nochmal ein bisschen Dampf bei.“ 
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Zwischen Himmel und Erde
Der Besuch der Stephanskirche, die mehr Kunstschätze aufweist, als manch anderer Touristen-Hotspot der Stadt, verhalf mir nicht nur zu einer Begegnung mit der Vergangenheit, er hielt auch eine Mutprobe der besonderen Art parat. Ich werde das Gotteshaus ab nun differenzierter sehen. Was prangt doch auf der, aus rotem Marmor gefertigten Begräbnisstätte des Dritten Friedrich, vorne, in Altarnähe? Die Inschrift: ‚A.E.I.O.U.‘ Die Buchstabenfolge gilt als Insignie der Habsburger. Man findet sie auf Bauwerken ebenso wie auf Tafelgeschirr, Gemälden oder Staatswappen: ‚Austria Erit In Orbe Ultima‘. Ich gestatte mir eine rustikalere Übersetzung: ‚Am Ende Is Ollas Umasunst‘. Was wäre der gutgläubige Wiener ohne seinen gesunden Zweckoptimismus?
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Die Bienen zu St. Stephan
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musicandgallery · 2 years
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The Maya calendar in its final form probably dates from about the 1st century B.C., and may originate with the Olmec civilization. It is extremely accurate, and the calculations of Maya priests were so precise that their calendar correction is 10,000th of a day more exact than the standard calendar the world uses today.
Of all the ancient calendar systems, the Maya and other Mesoamerican systems are the most complex and intricate. They used 20-day months, and had two calendar years: the 260-day Sacred Round, or tzolkin, and the 365-day Vague Year, or haab. These two calendars coincided every 52 years. The 52-year period of time was called a "bundle" and meant the same to the Maya as our century does to us.
The Sacred Round of 260 days is composed of two smaller cycles: the numbers 1 through 13, coupled with 20 different day names. Each of the day names is represented by a god who carries time across the sky, thus marking the passage of night and day. In the 260-day tzolkin, time does not run along a line, but moves in a repeating circle similar to a spiral. The two cycles of 13 and 20 intermesh and are repeated without interruption.
No one is certain how such an unusual calendar came into being. The 260-day cycle may tie several celestial events together, including the configuration of Mars, appearances of Venus, or eclipse seasons. It may even represent the interval between conception and birth of a human baby.
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Der Maya-Kalender in seiner endgültigen Form stammt wahrscheinlich aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und hat seinen Ursprung möglicherweise in der Olmeken-Zivilisation. Er ist äußerst genau, und die Berechnungen der Maya-Priester waren so präzise, dass ihre Kalenderkorrektur um 10.000stel Tage genauer ist als der Standardkalender, den die Welt heute verwendet.
Von allen alten Kalendersystemen sind die Maya und andere mesoamerikanische Systeme die komplexesten und kompliziertesten. Sie verwendeten 20-tägige Monate und hatten zwei Kalenderjahre: die 260-tägige Heilige Runde (tzolkin) und das 365-tägige Vage Jahr (haab). Diese beiden Kalender trafen alle 52 Jahre zusammen. Der Zeitraum von 52 Jahren wurde "Bündel" genannt und bedeutete für die Maya dasselbe wie für uns unser Jahrhundert.
Die Heilige Runde von 260 Tagen setzt sich aus zwei kleineren Zyklen zusammen: den Zahlen 1 bis 13, die mit 20 verschiedenen Tagesnamen verbunden sind. Jeder der Tagesnamen wird von einem Gott repräsentiert, der die Zeit über den Himmel trägt und so den Übergang von Tag und Nacht markiert. Im 260-Tage-Tzolkin läuft die Zeit nicht entlang einer Linie, sondern bewegt sich in einem sich wiederholenden Kreis, ähnlich einer Spirale. Die beiden Zyklen 13 und 20 greifen ineinander und werden ohne Unterbrechung wiederholt.
Niemand weiß, wie ein solch ungewöhnlicher Kalender entstanden ist. Der 260-Tage-Zyklus könnte mehrere Himmelsereignisse miteinander verbinden, darunter die Konfiguration des Mars, das Erscheinen der Venus oder die Jahreszeiten von Sonnenfinsternissen. Er könnte sogar das Intervall zwischen Konzeption und Geburt eines menschlichen Babys darstellen.
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The source / Die Quelle (auf Englisch)
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fabiansteinhauer · 10 months
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Bildrecht
1.
Am juristischen Bilderstreit kann man verfolgen, wie juridische Kulturtechniken dabei kooperieren, das Wissen vom Recht zu reproduzieren. In älteren Ansätzen heißt es, dass das Recht am eigenen Bild um 1900 entstanden sei. Vorher sei die Beziehung zwischen einer Person und ihrem Bildnis nicht verrechtlicht gewesen. Vorher gab es Eigentümer eines Bildes. Vorher gab es Leute, denen ihr Bild nicht gehörte, Eigentümer konnten verhindern, dass sie über das Bild verfügen, das sei aber kein Recht gewesen. Am Anfang, sagt Luhmann, war kein Unrecht. Glaube ich nicht, meint Luhmann vielleicht nicht so. Vorher habe es kein eigenes Recht am eigenen Bild gegeben, vorher habe das eigene Bild immer etwas mit einem bildfremden Recht zu tun gehabt, aber mit der Verrechtlichung sei ein eigenes Recht am eigenen Bild entstanden, eine gelungene Eigenheitsverdoppelung. Glaube ich nicht. Nur weil ich nicht ans Nichts glaube, glaube ich gleich an alles, vor allem nicht ans Eigene und nichts ans Eingemachte, das verschlinge ich. Verstellt kommt etwas nicht ganz zu sich, das glaube ich; vorsorglich führe ich aber einen römischen Kalender, um nicht die Übersicht darüber zu verlieren, woran ich glaube und woran ich nicht glaube. Es ist ja auch mal der heilige Fabian (20. Januar) und dann der Nikolaus, dann der 1. Mai oder der Umstand, dass es Montage gibt und dass Lew Kuleshov eines Tages geboren wurde.
2.
Die Verrechtlichung sei durch gerichtliche Entscheidungen, Gesetzgebung und juristische Literatur, wie zum Beispiel Hugo Keyssners namensgebenden Text Das Recht am eigenen Bild erfolgt, erfolgreich gewesen. Traditionelle Ansätze markieren den Anfang dieses Bildrechts mit dem Bismarckfall. Leute, die nicht ans Nichts glauben, Leute wie ich, scheint diese Geschichte seltsam bis nicht nicht glaubhaft. Leute, die glauben, dass das Recht aus dem Nichts kommt oder erst da richtig anfängt, wo alles andere aufhört, scheint die Geschichte der Verrechtlichung glaubhaft. Polarforscher wie Warburg glauben, dass nicht jedem Anfang ein Zauber innewohnt, aber jedem Anfang ein Kippen. Machen die Leute den Anfang, tun sie, was Duchamp tat, sie machen Ready-made, machen etwas lesbar, wie man etwas lesbar macht, wenn man ein Pissoir (schon weil man nicht mehr reinpinkeln kann, muss man es lesen, das ist so derartig symbolisch), eine Scherbe oder eine Leber, einen Zettel oder eine Seite im Buch wendet. Sie machen Gemachtes, das ist ein Effekt, der toll funktionieren kann.
2.
Es gab vorher schon rechtliche Beziehungen zwischen einer Person und einem Bild. Es gab sogar vor dem Bismarckfall schon Gerichtsentscheidungen, die ein Persönlichkeitsrecht als Recht am eigenen Bild anerkannt haben und die rechtskräftig wurden. Die Fälle bilden in der Literatur aber 'Vorfällle', die nicht erwähnenswert erscheinen. Zum einen war die Person in so einem Fall eine Frau, zum anderen die Fotografie pornographisch und das Gericht nicht das Reichsgericht. Das Reichsgericht hat ein Bildrecht gerade nicht anerkannt (das haben das LG und das OLG in Hamburg getan), aber so kann man sagen, das Reichgericht habe die Geschichte und den Gesetzgeber angestossen.
Es gibt Rechte, die nicht Recht genug sind, weil man nie genug Recht haben kann, das Recht soll ja nicht aufhören, zu existieren. Man kann ungenügende Rechte als falsche Rechtsgeschichte bezeichnen, man kann auch behaupten, die Autoren hätten nicht richtig recherchiert oder, wie so oft, bei anderen Autoren die Geschichte vom Bismarckfall einfach abgeschrieben. So sollte man das aber nicht abtun. Wie letztinstanzlich ein Urteil auch immer ist, wie rechtskräftig es auch ist: Es ist die Aufgabe der Juristen, Recht zu bestreiten und Rechte vorzubehalten. Auch eine juristische Technik ist normativ, weil sie Differenz operationalisiert, aber Differenz nicht ausbügelt. Natürlich kann auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von Autoren als falsches oder nicht richtiges Urteil und das dort behauptetet Recht als unrichtiges Recht bezeichnet werden. Das gilt für alle Gewalten, soga für die gewaltige Masse an rechtshistorischer Literatur. Sogar Historiker und Nichtjuristen kooperieren dabei, Rechte nie genug sein zu lassen. Aus dem normativen Kosmos gibt es keinen Ausstieg, es gibt ja auch keinen Einstieg. Insofern gibt es schon juristisch betrachtet ein Recht neben dem Recht. Das bezeichnen viele Autoren als Politik, aber darin geht diese 'zweite Rechtlichkeit' nicht auf. Sie geht auch im Recht und seinen Eigenheiten nicht auf. Dieses Sekundäre ist nicht Sekundär, weil es einem Primären Vortritt lässt oder das Primäre ihm vorgeht. Es ist sekundär, weil es reproduziert und reproduziert ist. Es ist darum nicht einmal das einzige oder eigentlich Sekundäre am Recht.
3.
Weil dieses Sekundäre nicht nur darüber mitentscheidet, wie Juristen entscheiden, sondern weil es auch darüber miteintscheidet, wie plausibel etwas erscheint, ob sich jemand die Mühe macht, im Archiv weiter zu suchen, weitere Zeugen zu befragen, weitere Quellen zu suchen, oder ob Energie verbraucht ist, würde ich das weder als Politik bezeichnen, aber auch nicht als juristische Methode. Ich gehe davon aus, dass alles am Recht, alles außerhalb des Rechtes mindestens zweimal vorkommt. Das Recht wird reproduziert und ist reproduziert, auch die Reproduktion läuft auf mindestens zwei Bahnen. Darum bietet es sich an, nicht nur vom Juristischen, sondern auch vom Juridischen zu sprechen. Zwei Wörter, deren Vorteil darin liegt, so ähnlich zu klingen, verwechselbar zu sein, die bieten sich an. Eine juridische Kulturtechnik kann Recht zurückhalten, kann sogar Fälle zu solchen Vorfällen machen, dass sie nicht in der Geschichte eines Rechtes auftauche, auch wenn alle Einzelheiten an ihnen juristisch sind. Die Welt ist nicht nur widersprüchlich, man kann dank sekundärer Technik auch widersprechen. Foucault spricht von Dispositiven, anderem vom Kontext: es gibt verschiedene Angebote, das zu benennen, was noch jenseits des Rechts sitzt und doch rechtliche Aussagen ermöglicht (oder eben hemmt). Was an diesem Sekundären selbst wiederum in eine Geschichte des Rechts involviert ist, das interssier mich, das nenne ich Teil juridischer Kulturtechniken. Was aus dem Fall einer Frau und einer pornographischen Aufnahmen keinen Fall, nur einen Vorfall macht, das kann an ener juridischen Kulturtechnik hängen, zu der man in den rhetorischen Anleitungstexten Überlegungen findet. Die sind dort unter anderem mit dem Begriff des decorum oder mit dem der energeia verknüpft, sind also Techniken der Musterung oder Techniken, etwas vor Augen zu laden. Sie sind mit Stratifikation verbunden. Die Frau und die Pornographie werden damit niedrig gehalten, zu niedrig um über die Schwelle der Rechtsgeschichte zu kommen, zu niedrig um Bismarck als denjenigen zu verdrängen, dem die Deutschen nicht nur ein Reich verdanken sollen, sondern dessen Tod auch noch das Opfer gewesen sein soll, das den Deutschen ein Recht am eigenen Bild gebracht hätte. Sind wir nicht alle ein bisschen reich, ein bisschen fürstlich, ein bisschen souverän und ein bisschen davon bedroht, zu sterben und dabei gestört zu werden? Das kann schon sein, wir sind aber auch alle ein bisschen Gaga und ein bisschen Bluna. Ein besseres Bild vom Recht am eigenen Bild als das oben Gezeigte, habe ich persönlich nie geschossen. Da könnten Reichsbürger wohnen, müssen sie aber nicht. Wie sich juristische Fiktionen vom Rest der Fiktionen unterscheiden, ist ein Rätsel, wenn einem Kreuzungen Fragen stellen: und die Fiktion ist eine Technik, die kreuzt und kreuzen lässt, die, wie es in der analytischen Philosophie heißt, querweltein geht.
4.
Die Beziehung zwischen einer Person und einem Bild war immer schon verrechtlicht, seitdem es Personen und Bilder gibt. Das ius imaginum markiert nur einen Auschnitt aus dieser Geschichte. Die Forschung zu den juridischen Kulturtechniken ist eine Forschung zu Kreuzungen, zur Archäologie und zur Genealogie des Rechts, zum Beispiel zu Kreuzungen von Recht, Bild und Rhetorik. Ich glaube nicht, dass Foucault sich irgendwann vom Saulus zum Paulus gewandelt, in der Nähe des Silicon Valley endlich sein richtiges Erweckungserlebnis gehabt und schließlich die volle Freiheit entdeckt hätte. Die Geschichte ist ein Witz, LSD ist witzig, das auf jeden Fall. Der Foucault war aber immer schon auch böse und blieb es glücklicherweise bis zu seinem Tod und immer weiter. Der war immer schon einer für Wendungen, vom Saulus zum Paulus und vom Palus zum Saulus. Die Forschung zu den Kulturtechniken schuldet Foucault was, aber sicher nicht einem epochalen Foucault, sondern dem phasenweisen Foucault, dem Foucault mit dem Sinne und der Weisheit für Phasen und Kippen, mit dem Sinn für Zeit-, Spiel- und Denkräume, die vielem aufsitzen und keinem aufruhen, deren Gegenwärtigkeit auch nur, aber immerhin Partei genommen hat.
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