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lord-here-i-am · 1 year
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Hl. Joseph von Copertino
Ordensmann, Mystiker * 17. Juni 1603 in Copertino in Italien † 18. September 1663 in Osimo in Italien
Joseph, Sohn von Felice Desa und Franceschina Panaca, wurde in einem Stall gegenüber seinem elterlichen Haus geboren, weil das Haus kurz zuvor verpfändet worden war. Im Alter von 7 Jahren zeigte sich eine Krebsgeschwulst an einer Pobacke, er war gezwungen, die Schule zu verlassen. Als er ein Handwerk erlernen wollte, war ihm wieder kein Erfolg beschieden; er fühlte sich als ein Außenseiter. In ihm keimte der Wunsch, Gott zu dienen, aber der Franziskanerorden lehnte seine Aufnahme ab. Im August 1620 konnte er ins Kapuzinerkloster in Martina Franca in Apulien eintreten, aber nach acht Monaten wurde er auch dort wegen angeblicher Unfähigkeit entlassen. Er hatte nicht den Mut, nach Hause zurückzukehren, und versteckte sich an verschiedenen Orten der Umgebung, schließlich ging er ins Santuario della Madonna della Grottella nahe Copertino, wo ihm der Franziskaner Padre Caputo für sechs Monate ein Versteck gewährte, bis er auch von den anderen Mönchen als Mitbruder im Franziskaner-Drittorden anerkannt wurde.
Joseph arbeitete als Helfer in verschiedenen Diensten, gleichzeitig lernte er nun lesen und schreiben, absolvierte dann trotz seiner Schwierigkeiten mit der lateinischen Sprache das Studium und wurde 1628 zum Priester geweiht. Am 4. Oktober 1630, während der Feiern zum Fest des hl. Franziskus, geschah es, dass Joseph bis auf die Höhe der Kanzel angehoben wurde und den Atem einer anderen Dimension, der himmlischen Luft, verspürte. Der ekstatische Flug brachte die Fähigkeit mit sich, ins Innerste der vor ihm Stehenden zu blicken und sich mit Tieren zu verständigen. Dies zog Menschen an, die ihn berührten, um Heilung, Hilfe, Trost oder Verständnis zu finden. Die Inquisition begann alsbald ihre Untersuchung, befahl Joseph nach Neapel und prüfte ihn mehrere Male an verschiedenen Orten, ohne zu einer endgültigen Entscheidung zu gelangen; schließlich versetzten sie ihn ins Kloster nach Assisi, wo er 14 Jahre blieb. Auch hier schwebte er vor den Augen der Zuhörer, um ihnen von oben das Evangelium zu verkündigen. Vom Volk wurde er zunehmend gesucht und verehrt, sein Ruhm breitete sich aus, deshalb wurde er nun in das kleine Kapuziner-Bergkloster Pietrarubbia versetzt, wo er auf Anweisung der Inquisition seine Zelle nur zur Feier der Heiligen Messe verlassen durfte. Wenig später musste er ins Kapuzinerkloster nach Fossombrone umziehen, das hoch auf einem Felsen über einem Fluss lag. Dort wurde er von den Mitbrüdern mit außergewöhnlicher Wärme empfangen.
Die Franziskaner richteten an den neuen Papst Alexander VII. die Erwartung, dass Joseph wieder in ein Kloster ihres Ordens geschickt werde. 1657 kam er deshalb ins Kloster nach Osimo - wo er mit Freuden sah, dass er nur wenige Kilometer entfernt war vom fliegenden Haus der Gottesmutter in Loreto. Wieder durfte er seine Zelle nicht verlassen; erst nach dem Abendessen kamen die Brüder zu ihm, um die Verse zu singen, die er gedichtet und komponiert hatte, und um ihn in großen und kleinen Dingen um Rat zu fragen. Auch wurde er immer wieder in die Luft erhoben, zuletzt kurz vor seinem Tod. Schließlich erkrankte Joseph an einem Fieber, das ihn zu seiner endgültigen Himmelsreise führte.
Joseph wurde in der Kirche seines Klosters in Osimo bestattet, an seinem Grab ereigneten sich weitere Wunder, es wurde zu einer viel besuchten Wallfahrtsstätte. Die Kirche ist heute ein Heiligtum für Joseph und päpstliche Basilika. Im Kloster können die Räume, in denen Joseph lebte, besichtigt werden.
Zur Seligsprechung 1753 erwarben Mönche Josephs Elternhaus in Copertino und wandelten es in eine Kapelle um. Nach Josephs Seligsprechung wurde 1754 begonnen, über dem Stall, in dem er direkt gegenüber seinem Elternhaus geboren wurde, eine ihm geweihte Kirche zu errichten.
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windschiefe-worte · 7 months
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Editieren. Ich habe mich lange davor gescheut und langsam dämmert mir, warum. Zu lange wurde ich zensiert und andere editierten meine Worte. Obwohl es die gesprochenen betraf, hat sich dieser Unterschied nicht gehalten. Schließlich ist es am Ende das, was ich zu sagen habe. Meine Texte also zu editieren (allein mit eins, zwei Blicken drüberzuschweben), fühlte sich an wie das Fortsetzen ihrer Zensur. Mit jedem Innehalten vor & nach dem Editieren sage ich mit liebevoll: sind die Zeilen nun so gekleidet, wie sie ganz nach meinem Empfinden und Geschmack am Besten zur Geltung kommen? Habe ich sie in ihrer Individualität unterstützt? Sie so ins Sein geliebt? Und ich bin so dankbar, daß ich an dieser Stelle nicht ins nächste Netz gehe (bspw. Perfektionismus), sondern spüre: Ja. Fertig. Genau so. Auf in die Welt mit dir!
Dennoch wird der Rest, und anderes, noch lange wichtige innere Arbeit für mich bleiben. Die, deren noch so kleine Erfolge (=es getan zu haben) ich feiere und ausgesprochen stolz auf mich bin.
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nokzeit · 4 months
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Weitersehen an Rhein und Neckar
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Weitersehen an Rhein und Neckar Spannende Einblicke gibt es auch in den Hopfenanbau in Sandhausen.(Foto: pm) App öffnet Blick in die Vergangenheit Metropolregion. (pm) Einmal dem Homo Heidelbergensis begegnen, der Säbelzahnkatze ins Unterholz folgen, ins Innere eines Wasserkraftwerks blicken oder sehen, wo der Neckar früher geflossen ist. Das alles ist möglich mit „Weitersehen“, einer App, die zu Entdeckungstouren in die Vergangenheit und das Verborgene des Rhein-Neckar-Kreises einlädt. „Jeder kennt die großen Ausflugsziele im Kreis, aber die verborgenen, nicht sofort sichtbaren Geschichten faszinieren uns mindestens ebenso sehr. Die haben wir für alle erlebbar gemacht“, erklärt Beate Otto, Tourismusbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises. „Mit der App können wir Dinge Lesen Sie den ganzen Artikel
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dermontag · 3 years
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Was passiert? Kriminalkommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk) ist noch nicht mal fertig eingerichtet und hat schon die erste Mordermittlung an der Backe. Das Opfer ist ausgerechnet sein Nachbar, der ihm am Vortag sogar noch dabei geholfen hatte, eine Matratze die Treppe hochzuwuchten. Für den Neuen am deutsch-polnischen Grenzkommissariat in Frankfurt/Oder sind das mehr Zufälle, als ihm lieb sind - für Kommissar Raczek (Lucas Gregorowicz) ist der Mord dagegen genau die richtige Ablenkung. Privat ist der Ermittler nämlich ganz schön am Ende: Die Trennung von Frau und Kindern macht Raczek mehr zu schaffen, als er sich eingestehen will. Ohnehin ist ein unverstellter Blick auf sein Inneres seine große Stärke nicht. Stattdessen wirft er abwechselnd Speedpillen und Schlaftabletten ein, um überhaupt noch irgendwie klar zu kommen. Dass das nicht ewig gut gehen kann, ist absehbar. Kommissar Ross dagegen sprüht nur so vor Energie und frischen Einfällen, und die sind bei dieser Mordermittlung auch bitter nötig. Auch im Rollator furchteinflößend: Oma Hilde (Tatja Seibt). (Foto: rbb/Rudolf Wernicke) Die Spuren führen Raczek und Ross zur titelgebenden Matriarchin in "Hildes Erbe" - und ihrer ziemlich dysfunktionalen Familie. Die Grutzkes lassen tief blicken, sie sind ein wahres Kaleidoskop an psychischen Problemen und menschlichen Abgründen. Gut, dass Kommissar Ross ein abgebrochenes Psychologiestudium hat - und eine dermaßen erstaunliche Empathie, dass man meinen könnte, er schaue anderen direkt in die Seele. Worum geht es wirklich? Natürlich um die Einführung des neuen Kommissars. Und damit gleichzeitig um nicht weniger als die (ziemlich erfolgreiche) Suche nach neuen Rollenvorbildern. Der Neue trägt Rock und Kajal - und es ist ihm egal, was andere davon halten. Breitbeinige Männlichkeit (in Form von Raczek) trifft hier auf genderfluides Selbstbewusstsein, und auch sonst spielt Diversität im neuen "Polizeiruf" eine große Rolle. Das klingt abgehoben und ehrlicherweise auch ein bisschen anstrengend, ist allerdings durch die Leichtigkeit der Erzählung und den subtilen schwarzen Humor das genaue Gegenteil. Wegzapp-Moment? Lange überlegt, keinen gefunden. Wow-Faktor? Mehr zum Thema Davon gibt es einige, und die meisten haben mit der charmant dargestellten Selbstentzauberung des Möchtegern-Machos Raczek zu tun. Ein Beispiel: Die Szene, in der Oma Hilde mit ihrem Rollator auf Amokfahrt geht und dabei das Motorrad des Ermittlers umfährt. "Das ist ein Erbstück von meinem Vater", schluchzt Raczek der alten Frau verzweifelt hinterher, als hätte er gerade einen Angehörigen verloren. Wie ist es? 9,5 von 10 Punkten. "Hildes Erbe" ist der fast perfekte Neustart des Brandenburger "Polizeirufs". Neben der brillanten Besetzung und dem intelligent erzählten Plot haben es Drehbuchschreiberin Anika Wangard und Regisseur Eoin Moore geschafft, die Gender-Diskussion aus dem Elfenbeinturm des Feuilletons mitten ins Leben hinein zu katapultieren - ohne die Verbissenheit, mit der viele andere Formate die Thematik momentan behandeln. Klasse!
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Hinweis für den Leser:  In diesem Kapitel werden Abtreibung und ungewollte Kinderlosigkeit erwähnt. Sollten diese Themen bei Ihnen negative Gedanken o.ä. triggern, überspringen Sie es bitte.
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Kapitel 10: Dem 'Feind' begegnen (3) 
           Als Claire und Geillis wieder ins Wohnzimmer zurückkehrten, standen die beiden Männer vor dem Kamin. Zu Claires Überraschung streckte ihr Jamie seinen rechten Arm entgegen und als sie in seine Reichweite kam, zog er sie sogleich an sich. Er lächelte und küsste sie sanft auf ihre linke Schläfe.
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“Champagne glasses” by Myriams-Fotos
             "Es ist schön eine 'Männer-unter-sich-Zeit' zu haben, aber ohne unsere 'besseren Hälften' fehlt uns doch etwas, oder Dave?"
           Dave, der ebenfalls Geillis an sich gezogen und geküsst hatte, nickte Jamie zu. Geillis flüsterte Dave etwas ins Ohr, worauf dieser lächelte und ein lautes
           "Oh!" von sich gab.
           Jamie schaute ihn fragend an.
           "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, von denen ich noch nichts weiß?"
           Dave räusperte sich, immer noch lächelnd.
           "Nun, da Claire es bereits herausgefunden hat, sollten wir es vor Dir nicht geheim halten."
           "Ich höre," sagte Jamie und richtete seinen fragenden Blick nun zu Claire.
           Zu Claires, Jamies und wahrscheinlich auch zu Geillis Überraschung hörten sie Dave sagen:
           "Geillis und ich erwarten unser erstes Kind!"
           Es trat ein Moment überraschter Stille ein. Jamie war der erste, der seine Stimme wiederfand:
           "Dave! Geillis! Herzlichen Glückwunsch!"
           Fraser ging auf das Paar zu und schloss sie in eine leichte Umarmung ein.
           "Claire! Das müssen wir feiern!" rief er aus, als er sich kurz darauf von den Beglückwünschten wieder gelöst hatte.
           Ohne eine Reaktion seiner 'Verlobten' abzuwarten, sagte er dann:
           "Kommt, setzt Euch. Ich hole uns eine Flasche Champagner. Das muss doch gefeiert werden! Claire, nimm' doch bitte vier Champagnerschalen aus dem Schrank."
           Dann war er auch schon durch die Tür zum Esszimmer verschwunden. Während Dave und Geillis wieder auf einem der Sofas Platz nahmen, ging Claire zum Schrank und holte die gewünschten Gläser.
           Kurz darauf kam Jamie mit einem Champagnerkübel, aus dem eine Flasche "Moet & Chandon" ragte, zurück. Er zog die Flasche aus dem Eis und öffnete sie mit einem lauten Knall. Dann goss er allen ein. Anschließend hob er sein Glas und sagte:
           "Auf ein starkes und gesundes Kind! Und auf die glücklichen Eltern!"
           Sie prosteten einander zu und tranken. Dann setzten sie sich alle wieder und es entwickelte sich ein Gespräch über Kinder im Allgemeinen, dann über Geschwister (zu diesem Teil des Gesprächs steuerten Jamie und Dave etliche sehr lustige Anekdoten aus ihrer Kindheit bei) und natürlich fragten Dave und Geillis auch nach Fergus.
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“Brücke in Paris” by pierre9x6
           Als Jamie davon erzählte, wie er seinen Pflegesohn in Paris gefunden und welche Mühen es ihn gekostet hatte, das Kind nach Deutschland zu bringen, blühte er förmlich auf. Schon seit dem ersten Tag im Haus Fraser war Claire bewusst gewesen, wie sehr Jamie den Jungen liebte und es war ganz offensichtlich, dass er sich immer Kinder gewünscht hatte. Dann hörte sie, wie Jamie sagte:
           "Aber erst seitdem Claire sich um ihn kümmert, entwickelt sich Fergus immer besser. Es ist eine Freude ihn aufwachsen zu sehen. Man ist zeitlich so eingeschränkt, wenn man ein alleinerziehender Vater ist, der ein internationales Unternehmen führen muss. Ich bin so dankbar für Claires Unterstützung. Sie hat die Fähigkeit, seine Kreativität zu fördern, seinen Wissendurst in die richtigen Bahnen zu lenken - es ist einfach eine Freude, ihn aufwachsen zu sehen. Aber ohne sie wäre das alles nicht möglich."
           Claire, die bereits die ganze Zeit neben ihm saß und um deren Schultern er, als sei es die natürlichste Geste der Welt, seinen rechten Arm gelegt hatte, spürte, wie er sie noch näher an sich zog. Sie blickte zu ihm und dann sah sie ihn über das ganze Gesicht lächeln.
           Kurz vor Mitternacht brachen Dave und Geillis auf. Der Chauffeur erschien und gemeinsam mit Jamie hob er die 'Vase Nr. 4' samt den Protea Blumen in eine vorbereitete Holzkiste, die dann er mit einem kleinen Doppelstirnwandwagen zum Aufzug und von dort in die Garage zum Auto brachte. Jamie und Claire begleiteten die Gäste in die Halle und, nachdem sie ihre Mäntel angezogen hatten, zur Haustür. Nachdem sie einander noch einmal umarmt hatten, gingen Dave und Geillis zum Wagen, der bereits vor dem Haus vorgefahren war. Jamie und Claire blieben auf der obersten Stufe der kleinen Treppe stehen, die zum Hauseingang führte und winkten ihnen nach. Als der Wagen ihren Blicken entschwunden war, kehrten sie gemeinsam ins Haus zurück.
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“Protea” by nagra76
           "Entschuldige mich einen Moment, ich gehe nur kurz ...," sagte Jamie und deutete auf Tür des Gäste-WCs.
           Claire nickte und ging ihrerseits zurück ins Wohnzimmer. Dort räumte sie die Gläser und den Sektkübel vom Tisch und brachte alles zurück in die Küche. Dann nahm sie den flachen Schmuckkasten aus dem Schrank und setzte sich auf eines der Sofas. Während sie den Schmuck abnahm und ihn zurück in die Schatulle legte, musste sie kurz innehalten. Sie merkte, wie die Kraft, mit der sie sich seit dem Gespräch mit Geillis aufrecht gehalten hatte, immer mehr versiegte. Und dann konnte sie die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.            Gerade in diesem Moment kehrte auch Jamie ins Wohnzimmer zurück und er bemerkte sofort, dass es Claire nicht gut ging. Aber diesen Eindruck hatte er bereits seitdem die beiden Frauen ins Wohnzimmer zurückgekehrt waren. Als er seinen Arm ausgestreckt und Claire an sich gezogen hatte, hatte sie einen ihrer Arme um seinen Rücken und den anderen über seinen Bauch gelegt. Man hätte dies als eine Geste ansehen können, mit der sie deutlich machen wollte, dass er ihr gehörte. Doch Fraser hatte vielmehr den Eindruck gehabt, dass Claire das dringende Bedürfnis hatte, sich an ihm festzuhalten.
           Mit wenigen ausladenden Schritten eilte er zu ihr.
           "Claire, was ist? Geht es Dir nicht gut? Hat ... hat Dich dieser Abend überfordert? Habe ich etwas falsch gemacht?"
           Ohne es selbst bewusst zu bemerken, kniete er sich vor sie und ergriff ihre Hände, die gefaltet auf ihrem Schoß lagen.
           Claire löste ihre rechte Hand aus den seinen, legte sie auf Frasers Rechte und drückte sie:
           "Nein, Jamie, Du hast nichts falsch gemacht. Es hat überhaupt nichts mit Dir, Fergus, mit uns ... zu tun."
           Dann brach sie in heftiges Schluchzen aus und schlug sich beide Hände vors Gesicht. Jamie legte beide Arme um sie und zog sie an sich. So verharrten sie eine Weile, bis Claire sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
           Sie griff nach dem Taschentusch, welches Jamie ihr entgegenhielt, wischte ihre Tränen ab und schnäuzte sich. Dann sagte sie:
           "Ich hatte bereits bei der Begrüßung in der Halle, den Eindruck, dass Geillis schwanger war. Gleich als ich ihr Kleid sah. Als wir dann oben  bei mir waren, habe ich meinen Verdacht ausgesprochen und sie hat es bestätigt."
           "Aber warum macht Dich das so ... traurig. Es ist doch eine tolle Sache, dass sie Nachwuchs bekommen," fragte Fraser verwundert.
           Claire sah ihn an und fragte sich, ob sie es ihm wirklich sagen sollte. Doch dann entschied sie sich dafür:
           "Es ist kein Wunschkind, Jamie. Es war nicht geplant und ... Geillis ..."
           "Will sie das Kind etwa ..."
           "Nein! Nein! Sie werden das Kind bekommen. Du hast ja gesehen, wie sehr Dave sich freut und wie stolz er ist, endlich Vater zu werden."
           Claire hielt einen Augenblick inne. Dann fuhr sie fort:
           "Geillis ... Geillis hat Angst, dass sie das Kind nicht lieben kann, weil sie sich eigentlich ihr Leben ohne Kinder vorgestallt hat. Sie hat Angst, dass sich das alles negativ auf ihre Beziehung zu Dave auswirkt."
           "Und das macht Dich so traurig. Ich verstehe."
           Jamies Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Er sah zu Boden und nickte.
           "Nein," wandte Claire ein, "ich ... es ist ganz normal, dass sie momentan so durcheinander ist. Das geht vielen Frauen in einer solchen Situation so. Aber dabei muss es nicht bleiben. Ich habe als Krankenschwester viele Frauen gesehen, bei denen sich das mit der Zeit verändert hat und die bis heute wirklich gute, liebevolle  Mütter sind. Und natürlich werde ich versuchen, ihr zu helfen. Ich möchte mich im Verlauf der Woche mit ihr treffen und in Ruhe mit ihr reden. Dann werden wir weitersehen."
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“Taschentuch” by bloomingnakanishi
           Fraser sah sie verwundert an. Er hielt einen Augenblick inne. Es war ihm klar, dass die Frage, die er stellen wollte, bei Claire wahrscheinlich Schmerz auslösen würde, doch er musste wissen, was sie bewegte.
           "Aber, wenn sich das doch ändern kann, wenn Du ihr doch helfen kannst, Claire ... warum bist Du dann so traurig?"
           Und wie er es geahnt hatte, brach sich Claires Schmerz sofort Bahn:
           "Weil es so fürchterlich ungerecht ist! Es ist so ungerecht Jamie!"
           Aus Claires plötzlich weit aufgerissenen, roten Augen sah ihn die schiere Verzweiflung an. Er fühlte, wie sich ihre Hände unter den seinen geballt hatten und sie vor innerer Wut und Verzweiflung zitterte. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann strömte erneut eine Flut von Tränen über Claires Wangen und wieder wurde sie von einem tiefen Schluchzten geschüttelt. Jamie legte seine Arme um sie und zog sie an sich heran. In seinen Gedanken formte sich eine Ahnung, die er jedoch nicht auszusprechen wagte. Als Claire sich wieder etwas beruhigt und sich erneut die Tränen getrocknet hatte, sagte sie:
           "Es ist so ungerecht, Jamie. Warum bekommen Frauen, die keine Kinder möchten, Kinder und warum müssen sich Frauen, die nichts lieber wären als Mutter, damit abfinden, dass sie niemals Kinder haben werden?"
           Fraser schwieg. Was hätte er auch sagen können? Doch zum Sprechen hätte er auch kaum Gelegenheit gehabt, denn Claire fuhr sofort fort:
           "Jedes Jahr werden allein in diesem Land mehr als 130.000 Kinder abgetrieben. 130.000, das ist die Anzahl der Einwohner einer Stadt wie Heidelberg. Kannst Du Dir das vorstellen? Und nein! Ehe wir uns missverstehen, ich fälle kein Urteil über diese Frauen. Ich kenne die Einzelschicksale nicht, ich weiß nicht was sie bewegt, was sie durchmachen und ich nehme mir nicht das Recht heraus, über sie zu urteilen. In diesem Land gibt es viele Institutionen, die für sie eintreten und die sich um sie kümmern. Und das ist auch gut so, denn keine Frau sollte in einer solchen Situation allein sein. Aber für sie gibt es seit vielen Jahren Unterstützung. Aber ungewollt kinderlose Menschen haben kaum eine Lobby! Und dabei ist jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in diesem Land ungewollt kinderlos! Jedes zehnte Paar, Jamie! Und was wird diesen Menschen geraten?  Na, wenn ihr selbst keine Kinder bekommen könnt, dann adoptiert doch! Das ist, was kinderlose Paare gesagt bekommen. Aber Dir brauche ich ja wohl kaum sagen, wie schwer das ist. Nicht nur als alleinstehender Mann! Selbst als Ehepaar! Selbst wenn der Mann einen überaus gut bezahlten, angesehenen Professorenposten hat und die Frau bereit ist, zu Hause zu bleiben! Selbst wenn das Ehepaar über ein eigenes Haus mit Garten und einen guten Leumund verfügt! Selbst dann kann es Jahre dauern! Warum fahren so viele Ehepaare in die ehemaligen Ostblockstaaten und adoptieren ein Kind aus einem russischen oder ukrainischen Waisenhaus? Und wenn man sich dann als Paar für eine ... für diese schreckliche, ... diese unendlich anstrengende ....  Fruchtbarkeitsbehandlung entscheidet, dann bekommt man auch erst seit 2012 dafür etwas finanzielle Unterstützung! Erst seit 2012!"
           Erneut quollen Claires Augen über vor Tränen, die sie sich mit dem großen Herrentaschentuch abwischte. Jamie schwieg derweil und betete innerlich um die richtigen Worte.
           "Ich habe es Dir nie erzählt, aber... mein verstorbener Mann, Frank, und ich, wir wünschten uns Kinder. Sehr sogar. Für Frank war es ganz besonders wichtig. Aber auch ich ... Das stand schon vor unserer Heirat fest. Das Haus, das wir kauften, als wir nach Berlin zogen, hatte zwei Kinderzimmer. Wir haben sie auch immer so genannt.  Viele Jahre haben wir es immer wieder versucht, mit allen Mitteln. Wir wollten es beide, doch ... Am Ende hat es unsere Ehe zerrissen. Frank ... er ... hat sich anderen Frauen zugewandt bis ... bis er eine gefunden hatte, mit der er eine Familie gründen wollte. Ich habe die Einzelheiten erst erfahren, als er schon verstorben war. Es war eine seiner Kolleginnen und ... nun ... es lief wohl bereits über einige Jahre. Kurz bevor er starb, hatte er den Entschluss gefasst, mich zu verlassen. Frank hatte schon alles in die Wege geleitet. Nur der Tod hat ihn daran gehindert, es in die Tat umzusetzen. Er wollte sich von mir scheiden lassen, um sie heiraten zu können. Frank hat es nie gesagt, aber ich kannte ihn gut genug. Es war klar, dass er diese Frau heiraten wollte, weil er hoffte, mit ihr endlich die Kinder zu bekommen. Kinder! Kinder, die ich ihm nicht schenken konnte."
           Wieder schwieg Claire einen Moment, dann brach es erneut aus ihr heraus:
           "In diesem Land bist Du nichts, wenn Du als Frau kinderlos bleibst. Ohne zu wissen, warum Du kinderlos bist, wird über Dich ein Urteil gefällt. Man wird als selbstsüchtig, egoistisch, verantwortungslos, weniger hilfsbereit, weniger reif und weniger glücklich angesehen. Und man fühlt sich selbst so ... unnatürlich, minderwertig, von der Norm abweichend, als sei man gar keine richtige Frau. Der soziale Druck ist enorm. Meine Eltern waren ja früh gestorben und auch Franks Eltern waren bereits tot. Daher gab es keine Großeltern, die uns immer wieder auf Enkelkinder angesprochen haben. Aber in unseren Kollegenkreisen kam die Frage natürlich immer wieder auf. 'Wollt Ihr denn keine Kinder?' - 'Wie lange wollt Ihr denn noch warten?' - Als ob das die Frage gewesen wäre!"
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“Leere Krippe” by congerdesign
           Auf Claires Gesicht wurde eine deutliche Verbitterung sichtbar.
           "Mein Onkel Lambert hätte nie solche Fragen gestellt. Aber auf seinem Gesicht habe ich es immer wieder gesehen. Wie gern hätte er 'Enkelkinder' gehabt. Wie gern hätte er gesehen, dass etwas von ihm, von den Beauchamps, weiterlebt. Frank und ich, wir haben es natürlich auch mit den medizinischen Methoden versucht. Man liest davon ja immer wieder in Zeitschriften und ... entsprechende Kinderwunschklinken machen ja auch entsprechend viel Werbung. Aber von den etwaigen Risiken, den Nebenwirkungen der hohen Hormongaben für eine Frau, oder von der sehr geringen Erfolgsquote, überhaupt schwanger zu werden, geschweige denn der Wahrscheinlichkeit ein Kind zu gebären, sprach niemand. Wir haben auch niemandem in unserem Freundes- oder Kollegenkreis von den künstlichen Zeugungsversuchen erzählt. Noch nicht einmal Geillis weiß es. Wer will auch schon Freunden oder Kollegen diese komplizierte und peinliche Prozedur erklären und dann dauernd Rede und Antwort stehen müssen? Wann es denn nun endlich soweit sei?! Zwei dieser und noch weitere zwei Versuche innerhalb der folgenden zwei Jahre schlugen fehl. Wir mussten schließlich einsehen, dass wir niemals Eltern werden konnten. Frank hat die Kinderzimmer dann in ein Gästezimmer und in eine ... Abstellkammer ... umgewidmet. Allerdings ... haben wir nach  .... kaum noch Gäste bekommen. Er war mehr und mehr in seiner Freizeit abwesend ... nun ja, später erfuhr ich dann, wo er war."
           Claire schnäuzte sich und Jamie sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
           "Es ist so ungerecht! Es ist so ungerecht!"
           Claires Stimme war heiser geworden, dennoch flossen die Worte weiter aus ihr heraus.
           "Stell' Dir vor, dass in Deiner Umgebung Frauen schwanger werden, die es gar nicht sein wollen und Du, Du bleibst kinderlos. Und das passiert nicht einmal oder zweimal, sondern viele Male. Und dann wirst von Deinem Mann deswegen verlassen. Zurückgelassen, wie ein ... kaputter, unnützer Gebrauchsgegenstand! ... Niemand denkt groß darüber nach, was Frauen wie ich durchmachen. Niemand! Wir haben keine Lobby. Hörst Du mich? Absolut keine Lobby! Hörst Du mich, Jamie?!"
           Jamie zog sie an sich und drückte ihren Kopf sanft an seine linke Schulter. Während Claires Schluchzten langsam versiegte, spürte er, wie ihre Tränen sein Hemd durchnässten. Dann sagte er leise, aber deutlich:
           "Ich höre Dich, Claire. Ich höre Dich, wirklich. Und ich weiß, wie es sich anfühlt. Glaube mir."
           Claire hob ihren Kopf und sah ihn verständnislos an.
           "Ich habe mir auch immer eine Familie gewünscht. Aber ich habe nie die richtige Frau gefunden. Und dann fand ich Fergus und es war ... wie ein Zeichen. Er ... er ist ein Geschenk. Ein wunderbares Geschenk. Ein kostbares Geschenk. Ich werde alles dafür tun ..."
           "Ja, er ist ein wunderbares Kind. Ein Racker, ein Schlingel, aber ein geliebter Racker," sagte sie, immer noch schluchtzend.
           "Und er liebt Dich, Claire. Er liebt Dich wirklich. Ich habe es Dir noch gar nicht erzählen können, aber weißt Du, was er mich an einem der Abende gefragt hat, an dem ich ihn allein zu Bett gebracht habe?"
           Claire schüttelte den Kopf.
           "Ich habe ihm aus dem Buch vorgelesen, dass ich ihm im Museumsdorf gekauft habe. Du erinnerst Dich:  'Ein Jahr im Mittelalter: Essen und Feiern, Reisen und Kämpfen, Herrschen und Strafen, Glauben und Lieben.' Unter dem Thema 'Lieben' geht es natürlich auch darum, wie man im Mittelalter geheiratet hat. Es wird gesagt, dass damals die Menschen viel früher heirateten als heute und Fergus fragte mich, wie alt man heute sein müsse, um heiraten zu können. Ich sagte ihm, dass man in der Regel ab dem 18.Lebensjahr heiraten könne. Er sah mich an und ich konnte fast sehen, wie sich die kleinen Räder in seinem Kopf drehten. Darum sagte ich ihm, dass er ja nun bald sieben Jahre alt werden würde und dass es dann nur noch elf Jahre dauern würde, bis er achtzehn sei. Er sagte nichts, schaute mich aber plötzlich ganz mürrisch an. Als ich fragte, was ihn so ärgerlich machte, antwortete er: 'Dann dauert es ja noch ewig, bis ich Claire heiraten kann!'"
           "Oh, nein!"
           "Doch, Claire!"
           Nun musste selbst Claire etwas lächeln.
           "Er liebt Dich, er würde Dich vom Fleck weg heiraten. Wenn er könnte."
           Wieder rollten Tränen Claires Wangen hinunter.
           "Ich habe ihn auch sehr lieb, Jamie. Ich bin ... so froh, dass Du ihn zu Dir genommen hast."
           Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und Jamie, der sich langsam von seinen Knien erhob, setzte sich neben sie.
           "Claire, ich habe Dich gehört, wirklich gehört und ich weiß auch, was es heißt, so zu fühlen. Nun bitte ich Dich, mir gut zuzuhören."
           Sie nickte.
           "Fergus liebt Dich, wirklich. Und ich, ich bin zutiefst dankbar, für alles, was Du für uns tust und ... Wir haben Dich beide sehr gern. Du bist für uns nicht eine Angestellte, Du bist ... unsere beste Freundin. Und  ... ich möchte, dass Du weißt, dass ... was immer nach diesen drei Jahren geschieht, wie immer Du Dich entscheidest. Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen haben, Claire. Und Du wirst immer ein Zuhause bei uns haben. Immer."
           "Danke. Vielen Dank. Das ist ..."
           "Ganz selbstverständlich," beendete Fraser den Satz. Dann erhob er sich und reichte ihr die Hand:
           "Komm', ich bringe Dich hinauf."
           Claire griff seine Hand und ließ sich vorsichtig daran hinaufziehen.
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evam1957 · 3 years
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17.09. Freitag Tag 14
Gegen 8.15 Uhr bereitete Conrad den Kaffee zu. Heute wollten wir zu unserer letzten Station für diesen Urlaub aufbrechen, zurück zum Ausgangspunkt, nach Bedoin. In der Hoffnung auf zwei letzte Sonnentage. Die feucht-kalte Witterung der letzten Tage ist für Eva-M's Wohlbefinden nicht zuträglich. Die Blase und die Muskulatur meldeten sich wieder und verlangten erhöhte Aufmerksamkeit.
Kurz nach 10.00 Uhr verließen wir den Platz. Wasser war aufgefüllt, nur das Grauwasser mussten wir noch entsorgen und die Toilettenkassette leeren. Dann konnte es losgehen. Forcalquier ist als Station sehr zu empfehlen, sowohl das Örtchen als auch der Campingplatz “Camping Indigo Forcalquier“.
Wir wollten zunächst Les Cabanons Pointus aufsuchen, nur wenige Kilometer entfernt. Wir üblich konnten wir nicht direkt an die Attraktion heranfahren, alles muss erlaufen werden ;-) Dieses mal ging es auch noch steil begann. Aber wir hatten einen guten Parkplatz für unser WoMo gefunden, das war doch schon mal was. Dann die große Enttäuschung. Keine Belohnung für den anstrengenden Fußmarsch. Von den Steinhütten außer Steinhügeln keine Spur. Also zurück zum Wohnmobil und auf Richtung Banon. Dort wollten wir im Utile noch einen Schafskäse kaufen, der aus einer ortsansässigen Käserei stammt und eine Spezialität der Gegend ist, in Kastanienblätter eingewickelt. Eva-M hatte gestern versucht, direkt bei der Käserei zu bestellen, aber wegen der nicht perfekten Französischkenntnisse ist das Vorhaben gescheitert. Schade! Auf der Homepage der Käserei fand Eva-M aber den Verweis auf den Supermarkt.
Die Route führte uns durch eine schöne Landschaft. Auch die Sonne ließ sich hin und wieder blicken. Plötzlich riefen Conrad und Eva-M wie aus einem Munde: da ist eine!! Gemeint war eine Steinhütte, wie wir so eine Viertelstunde vorher erwartet hatten. Leider konnte man nicht halten. Aber Conrad bemerkte Eva-M's Enttäuschung und wendete nach ein paar Metern, um noch einmal zurückzufahren. Es stand schon ein anderes Wohnmobil dort, wahrscheinlich hatten auch sie gedreht, um einige Fotos zu machen. Eva-M stieg aus und ging zurück.
Ein tolles Relikt alter Zeiten! Als Schutzhütte für Mensch und Tier gedacht. Conrad wendete, stellte das WoMo ab und kam auch, um sich das Gebilde von nahem anzuschauen. Nach etlichen Fotos gingen wir zurück und setzten unsere Fahrt fort. Eva-M hat sich sehr gefreut, dass Conrad ihr den Gefallen getan hat und ein zweites mal an dem cabanon vorbei gefahren ist.
Wenige Kilometer weiter hatten wir den Supermarkt in Banon erreicht, man konnte auch sehr gut dort parken. Für spätere Besuche wollen wir uns merken, dass dort ein Stellplatz für Wohnmobil ist, der ganz ok zu sein scheint. Unsere Käsespezialität haben wir auch bekommen und sind dann ohne weiteren Aufenthalt Richtung Bedoin gefahren.
Um 12.10 Uhr haben wir erstmalig wieder den Mont Ventoux gesichtet. Die Route, die das Navi herausgesucht hatte, führte vorbei an unzähligen abgeernteten Lavendelfeldern und dann mitten durch Sault. Es muss die kürzeste Strecke gewesen sein, die bequemste war es jedenfalls nicht.... Sehr enge Straßen, fast Wege, zusätzlich noch Spitzkehren. Die nächste Investition wird ein Navi speziell für WoMos sein. Durch solche Spezialitäten hat die Fahrt, mit Einkauf und Besichtigungen, obwohl nur 93 km, ganze drei Stunden gedauert.
Um 13.20 Uhr kamen wir an Stellplatz an. Schnell hatten wir uns entschieden, welchen Platz wir beziehen würden und uns eingerichtet. Den Nachmittag verbrachten wir ganz in Ruhe, die Sonne genießend. Nach den gefühlt vielen Tagen schlechten Wetters tat das richtig gut.
Abends machten wir uns Spaghetti mit Bolognese, tranken Bier für Eva-M's Blase und überlegten uns ein Programm für den nächsten Tag. Leider konnten wir nicht lange draußen vor dem WoMo sitzen, wieder überfielen uns irgendwelche kleinen fliegenden Tiere. Also zogen wir uns ins innere zurück und schauten noch etwas fern. Ganz ungewohnt....
Hoffentlich wird es eine gute Nacht!
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„Die drei ??? und die Rache des Cupacabras“
Kapitel 3
In dieser Nacht schreckte Bob aus seinem Schlaf hoch. Er hatte da ein Geräusch gehört.
Es hatte fast so geklungen wie das heulen eines Hundes. Vielleicht war es auch nur ein Hund gewesen, doch irgendetwas sagte ihm das dies nicht der Fall war. Detektivische Instinkte, würde Justus das nennen. Peter würde wahrscheinlich wieder behaupten das es sein untrügbares Bauchgefühl war, welches ihn vor gefahren warnte. Doch egal was es nun auch war, es gefiel ihm nicht. Gerade als er das gedacht hatte, hörte er wieder dieses unheimliche Heulen. Es klang so als würde ein Hund... nein ein Wolf oder etwas schlimmeres da sein erscheinen ankündigen. Bob blickte sich im Zimmer um.
Es war stockfinster und er konnte sowieso nicht besonders viel ohne seine Brille sehen. Er tastete genau nach dieser nun auf seinem Nachttisch, neben sich. Endlich spürte er das kalte Metall unter seinen Fingern und griff danach. Nebenbei schnappte er sich auch seine Uhr und legte sie sich ums Handgelenk. Es war gerade mal kurz vor halb sechs in der Früh. Für normale Menschen vielleicht genau die richtige Zeit um aufzustehen, doch nicht wenn man Ferien hatte und dazu noch einen anstrengenden Tag hinter sich hatte! Als er endlich wieder klar sehen konnte, sah er sich erneut um.
Seine beiden Freunde schliefen noch tief und fest. Justus lag rechts von ihm, wie immer verquer in seinem Bett und hatte es geschafft seine Decke aus dem Bett zu katapultieren. Bei diesen Temperaturen würde er sich allerdings eine Erkältung holen, wenn er weiterhin ohne Decke schlief. Also machte Bob es sich zur Aufgabe seinen Chef vor dieser miserablen Aussicht zu retten und hob sie vom Boden auf und deckte seinen besten Freund damit wieder zu.  Danach schaute er nach links, wo sich Peter das Bett am entferntesten von der Tür ausgesucht hatte, da er der Meinung war, dass wenn ein Mörder oder Monster  ins Zimmer kam er oder es Justus zuerst töten würde. Dann hätten er und Bob nämlich noch Zeit genug über die kleine Feuerleiter neben seinem Fenster zu entkommen. Zwar hatte Justus ihm klarmachen wollen, dass wenn überhaupt jemand hier einbrechen würde, derjenige über die Feuerleiter ins Zimmer kommen würde,doch Peter hatte ihn einfach ignoriert und stur wie immer an seiner Behauptung festgehalten.  Nun lag er in seinem Bett und blubberte vor sich hin, so wie Justus und Bob es immer gerne nannten. Der zweite Detektiv hatte nämlich die Angewohnheit beim schlafen durch seinen Mund zu atmen und dadurch entstand ein sehr witziges Geräusch, welches kaum zu verwechseln mit dem bubblern eines Fisches war. Bob lächelte, doch das Lächeln gefror ihm sofort wieder im Gesicht,
als er erneut das heulen hörte. Er drehte sich um und drückte vorsichtig die Türklinke ihres Zimmers herunter. Darauf achtend bloß keinen Lärm zu machen, der seine beiden Freunde wecken würde. Aber natürlich quietschte es laut und Peter fuhr sofort alarmiert aus seinem Schlaf hoch. Er blickte sich hektisch im Zimmer um atmete aber erleichtert auf, als er Bob sah. „Bob wo willst du denn so spät noch hin?“ fragte Peter mit einem Stöhnen. Er war hundemüde und wollte eigentlich nur weiterschlafen, aber er fragte sich auch warum Bob so spät aufgestanden war, denn eigentlich schlief Bob immer tief wie ein Stein und nichts konnte ihn so schnell aufwecken.
„Alles gut Peter, leg dich wieder hin.
Ich kann nur gerade nicht gut schlafen und werde mir deswegen ein bisschen die Beine vertreten. Ich bin gleich wieder zurück sollte nicht lange dauern.
Aber versprich mir wenn ich nach einer Stunde nicht zurück bin nach mir zu suchen ok?“ Bob fühlte sich nicht wohl dabei Peter anzulügen, allerdings wollte er nicht das dieser sich unnötig Sorgen machte. Er hatte es schon geschafft, dass sein Vater sich Sorgen machte, nachdem sie ihm von ihren Beobachtungen erzählt hatten.
So wie er seinen Vater kannte, würde dieser nun alles tun um seinen Sohn und seine beiden Freunde von jeglicher Art von Gefahr fern zuhalten. Peter nickte nur resigniert.
Er wunderte sich zwar wieso Bob das gesagt hatte, war jedoch viel zu müde um weiter darüber nachdenken zu können. Bob hätte fast gelacht als er zusah wie Peter sich einfach wieder in sein Bett fallen ließ, aber was hätte er auch um diese Uhrzeit vom zweiten Detektiv erwarten sollen. Er schlich sich leise auf den Flur hinaus, wobei er jedoch vergaß die Tür hinter sich zu schließen, und inspizierte den Gang.
An sich schien alles in Ordnung zu sein. Der Flur war nur spärlich beleuchtet, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, dass die meisten Leute noch schliefen.
Er wollte gerade wieder ins Zimmer zurückkehren, da bemerkte er einen Schatten der den Flur entlang schlich. An sich wäre das nichts besonderes gewesen, wenn dieser Schatten nicht über zwei Meter groß gewesen wäre und dazu auch noch überhaupt nicht menschlich aussah. Der Schatten kicherte vor sich hin und schlich dann weiter den Flur entlang. Zwischendurch meinte Bob das einiege Teile des Oberkörpers hin und her zu schwanken schienen, doch bei der Dunkelheit konnte er sich auch einfach getäuscht haben. Vorsichtig, darauf bedacht bloß keinen Lärm zu mache, folgte Bob dem kichernden Schatten und hatte fast ein Dejavu, welches ihn an einen ihrer früheren Fälle erinnerte. Der Schatten bog um viele Ecken, Gänge, Treppen  und irgendwann hatte Bob vollkommen die Orientierung verloren. Was eigentlich überhaupt nicht möglich sein konnte denn er war sich ziemlich sicher, dass die Pension in der sie untergekommen waren ein kleines zweistöckiges Haus war. Nebenan war zwar noch ein Haus gewesen, aber er hatte keinen direkten Übergang sehen können. Es schien aber auch als wäre der Schatten nun endlich da angekommen, wo er hatte hingehen wollen. Es war ein kleiner Flur, der dem bei seinem Zimmer sehr ähnelte, nur das dieser hier direkt neben der Küche zu liegen schien. Aus dem Augenwinkel konnte Bob die großen Schwingtüren sehen, welche in die große Küche führten. Dann musste doch auch irgendwo hier der Eingang zum Saal wieder sein! Ganz am Ende des Ganges gab es nur eine einzige große Eisentür mit einem Bullauge, durch das man ins Innere des Raumes blicken konnte. Er ging auf die Tür zu und betrachtete sie genau, konnte aber nichts besonderes feststellen. Außer natürlich den großen Schriftzug der klar und deutlich verkündete, dass es sich hierbei um einen Kühlraum, handelte der nur vom Personal betreten werden durfte. Vom Schatten war weit und breit keine Spur zu sehen, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Bob wollte sich gerade wieder zurück auf den Weg in sein Zimmer machen als ihn eine Hand an der Schulter packte und grob nach hinten stieß. Er erwartete gegen die verschlossene Tür zu knallen, war jedoch umso mehr überrascht als er in einen Raum voller Kartons und Kisten mit verschiedenen Essen fiel. Er kam hart auf dem Boden auf und verlor sogleich seine Brille, die nun in irgendeiner Ecke herumlag. Er rappelte sich so schnell wie möglich wieder auf, doch es war bereits zu spät. Die Tür viel mit einem lauten Knall ins Schloss und Bob hörte wie ein Schlüssel umgedreht wurde. Er hämmerte so kräftig er konnte gegen die Tür. Er versuchte es mit ein paar gezählten Tritten doch es half alles nichts. Langsam bekam er Panik.
Er war ganz allein in diesem dunklen Raum. Niemand wusste wo er war.
Ganz am Rande seines Bewusstseins bekam er noch mit das derjenige, der ihn hier eingeschlossen hatte anfing grässlich zu lachen. Bob zitterte am ganzen Körper.
Von irgendwo her kam eiskalte Luft in den Raum geströmt, sodass er allmählich fror. Er hatte keine Ahnung wie er hier wieder rauskommen sollte. Verdammt nochmal er befand sich in einem Kühlraum. Er versuchte sich daran zu erinnern, was er einmal über Hypothermie gelesen hatte, doch im wollte es partout nicht einfallen. Er war verloren und es war sogar seine eigene Schuld. Wieso hatte er auch Peter nicht die Wahrheit gesagt. Er kam sich auf einmal ziemlich leichtsinnig vor. Er hatte das Gefühl es würde immer kälter um ihn herum werden. Er tastete im Dunkeln nach seiner Brille. Dabei stieß er viele Sachen um und manche fielen ihm auch auf den Kopf, die Beine oder beide Hände. Nach einer Weile hatte er seine Brille endlich wieder gefunden, sie hatte zwar mal wieder einen Sprung im Glas, aber das war ihm gerade ziemlich egal. Er fummelte an seiner Uhr herum bis er endlich die kleine eingebaute Taschenlampe fand und sie an machte. Die Uhr war ein Geschenk von Justus und Peter gewesen zu seinem Geburtstag. Sie war wirklich nützlich, vor allem wenn man andauernd in Lebensgefahr schwebte, so wie es bei ihm und seinen Freunden eigentlich andauernd der Fall war.
Das Licht der Taschenlampe fiel auf einmal auf mehrere Kartons, welche hinter der Tür gestanden hatten. Sie gehörten auf keinen Fall zu den üblichen Kartons und Kisten, welche gefüllt mit essen waren. Diese Kisten waren nämlich schon von einem leichten Frost überzogen und sahen außerdem ganz anders aus, farblich als auch förmig. Bob zögerte einen Moment, aber er hatte ja schließlich nichts zu verlieren.
Also öffnete er den ersten Karton und es verschlug ihm bei nahe die Sprache, als er sah was sich in diesem befand. Es war die gestohlene Filmausrüstung,von Peters Vater. Er öffnete auch die beiden Nieren Kartons und fand dasselbe in ihnen. Also hatte jemand die Ausrüstung gestohlen und hierher geschafft. Wahrscheinlich war es sogar dieser lachende Schatten gewesen, welchen Bob verfolgt hatte. Er freute sich ungemein über seinen Fund jedoch war es inzwischen so kalt geworden, dass seine Zähne angefangen hatten zu klappern. Wenn es so weiter ging würde er noch bei dieser Kälte erfrieren. Er lehnte sich gegen die immer noch  verschlossene Tür und betete das Justus und Peter ihn finden würden, so wie sie es eigentlich immer taten, wenn er in Schwierigkeiten steckte. Als Justus am nächsten Morgen wach wurde merkte er gleich das etwas nicht stimmen konnte. Die Tür hinaus zum Flur stand sperrangelweit offen. Er blickte sich schnell um und vergewisserte sich, dass alle ihre Sachen noch beisammen waren und sie nicht gestohlen worden waren. Danach blickte er sich im Zimmer um. Peter schlief noch immer tief und fest und anscheinend hatte ihn jemand in der Nacht noch einmal zugedeckt, denn er hätte schwören können, dass er seine Decke irgendwann auf den Fußboden katapultiert hatte. Das nächste was ihm auffiel war, dass Bobs Bett leer war. Er stand auf und legte seine Hand auf Kissen.  Es war eiskalt und das hieß, dass Bob definitiv nicht erst vor kurzem aufgestanden war. Seinen nächsten halt machte er an Peters Bett. Er zog dem zweiten Detektiv schnell, rücksichtslos und gemein die Decke weg und rüttelte ihn wach. „Peter wach auf.“  „Just ich will noch nicht...... Lass mich schlafen!“ brummelte dieser und schnappte sich seine Decke vom Boden. Doch Justus riss sie ihm gleich wieder aus der Hand. „Nichts da. Du stehst jetzt sofort auf!“ sagte Justus in einem Tonfall der jede widerrede sofort im Qualm erstickte, er war sogar schon fast einer Tante Mathilda würdig. Peter stöhnte laut und setzte sich aber schlussendlich doch auf. „Was ist denn so dringendes?“ fragte er genervt.
„Bob ist weg.“ gab der erste Detektiv kurz angebunden zurück. „Du hast nicht zufällig eine Ahnung wo er stecken könnte?“ Eigentlich wollte Peter daraufhin den Kopf schütteln, doch da viel ihm wieder das kurze Gespräch ein welches er mit Bob geführt hatte. „Er meinte, dass er sich nur kurz die Beine vertreten will. Aber das merkwürdige an der ganzen Sache ist, dass er meinte wenn er in einer Stunde nicht zurück ist ich dann nach ihm suchen soll Just! Was denkst du. Ist Bob etwas zugestoßen?
Hat er etwas bemerkt? Aber wieso hat er es uns dann nicht erzählt?“
durchlöcherte Peter seinen Freund mit fragen. „Ich glaube Bob wollte uns einfach erstmal nicht beunruhigen! Was in Angesicht der Lage vermutlich sehr töricht war. Komm wir gehen ihn suchen. Und zwar sofort!“ Peter nickte eilig und zusammen traten die beiden auf den Flur. Da es inzwischen wieder etwas heller war, konnte man nun eindeutlich mehr erkennen, als wenn man mitten in der Nacht unterwegs war. Die beiden trennten sich und suchten jeweils einen Teil des Gebäudes ab, fanden jedoch keine Spur von ihrem Freund.  Sie hatten sich gerade wieder unten in der Eingangshalle niedergelassen, als sie einen spitzen Schrei hörten. Die beiden zögerten keinen Moment und machten sich sofort in die Richtung auf aus der, der Schrei zu hören gewesen war. Als sie endlich am Ort des Geschehens ankamen, hatte sich bereits eine kleine Menschenmenge gebildet, welche auf etwas starrten was am Boden vor einer großen Tür lag. Peter wurde bei dem Anblick sofort übel und auch Justus war kreidebleich. Vor ihnen auf dem Boden lag Bob. Zusammengerollt wie ein kleines Tier. Er schien zu schlafen, oder er war einfach nicht bei Bewusstsein. Es schien ihm eigentlich gut zu gehen, wenn man mal von dem stetigen Zittern und seinen blauen Lippen absah. Die beiden Detektive stürzten auf ihren Freund zu. Peter rüttelte an Bob und schrie mehrmals seinen Namen, doch er zeigte keine Reaktion. Justus betrachte seinen Freund kritisch und danach die Kühlkammer. Anscheinend hatte jemand Bob dort über ein paar Stunden hinweg eingesperrt. Da es dort sehr kalt war und es keine Heizung gab, war Bob unterkühlt. Nach kurzer Zeit kamen dann auch schließlich die Pensions Besitzer und erschreckten sich bei dem Anblick des blonden Jungen. Sie veranlassten sofort das Bob in ein anliegendes Zimmer gebracht wurde. Dort angekommen wurde der dritte Detektiv gleich mit vier Decken zugedeckt und bekam zusätzlich mehrere Wärmflaschen. Nach einer Weile sah er schon fast wieder normal aus, was sie trotzdem nicht davon abhielt einen Arzt herbeizurufen. Als dieser dann endlich ankam untersuchte er Bob gründlich und lange. „Doktor Price, wie geht es denn jetzt Bob?“ fragte Justus drängend. „Es wird alles wieder gut mein Junge,“ versicherte ihm der Arzt,“ euer Freund hier hat zum Glück keine bleibenden Schäden mal ganz davon abgesehen, dass er vermutlich eine Erkältung bekommen wird! Aber ansonsten geht es ihm gut.  Er sollte sich ein paar Stunden  ausruhen, aber danach ist er bestimmt wieder gesund. Ihr solltet ihn jetzt aber erstmal schlafen lassen und nicht stören. Wenn ihr noch etwas braucht könnt ihr mich jederzeit in meiner Praxis hier im Ort erreichen.“ Peter seufzte erleichtert auf und auch Justus fiel ein Stein von Herzen.
Er zog Peter beiseite. „Ich denke wir müssen dringend mit diesem Sam reden.
Das geht hier doch alles nicht mehr mit rechten Dingen zu!“ flüsterte Justus Peter zu. Dieser nickte vehement. „Wer auch immer Bob dort eingeschlossen hat wollte nicht, dass er etwas sieht. Es hätte für Bob echt schlimm enden können, hätte man ihn nicht gefunden. Ich schlage vor wir beide machen uns jetzt sofort auf den Weg dorthin!“ Peter hatte sich regelrecht in Rage geredet. Justus staunte, so kannte er seinen Freund ja gar nicht. Aber angesichts der derzeitigen Situation konnte er es ihm nicht verübeln. „Gut aber zuerst müssen wir noch etwas essen. Auf diesen Schrecken werde ich wahrscheinlich sogar noch mehr essen müssen als sonst. Für Bob esse ich natürlich auch mit!“ Peter lachte daraufhin.  „So wie ich dich kenne wird es solange dauern, dass Bob bis dahin sogar vielleicht schon aufgewacht ist.“ „Das wäre doch prima! Dann wären wir immerhin wieder zu dritt.“ erwiderte Justus fröhlich, doch man konnte die Besorgnis deutlich im Unterton seiner Stimme hören. Die beiden Detektive warfen noch eine letzten Blick auf ihren Freund und machten sich dann auf den Weg, um herauszufinden was hinter all den mysteriösen Vorkommnissen steckte. Aber vor allem um denjenigen zu schnappen der Bob das angetan hatte. Denn eins war klar, er würde dafür bitter bezahlen müssen. Niemand legt sich mit den drei Fragezeichen an und kam ungeschoren davon!
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psyche8eros · 4 years
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Der Kelch der schwarzäugigen Susanne (> Thunbergia alata) ist wie ein schwarzer Schlund. In der Mitte blicken einen zwei glasige Augen entgegen. (ich habe sie erst auf dem Foto entdeckt) Durch das Mikroskop (50x) landet man unvermutet auf einer saftigen fettigen Wiese, aus denen sich ein doppelter Kelch abhebt, der einen noch tiefer ins Innere hinabzieht. Das gilt es noch zu entdecken. Das korrespondiert mit der source unknown von acetylene-eyes > hier und > hier
The cup of > black-eyed Susan is like a black throat. In the middle two glassy eyes are looking at you (I only discovered them on the photo). Through the microscope (50x) you unexpectedly land on a juicy greasy meadow, from which a double calyx emerges, pulling you even deeper into the interior. This is still to be discovered. This corresponds to the source unknown of acetylene-eyes - > here and > here.
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Shirley Jackson - Wir haben schon immer im Schloss gelebt
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Inhalt:
Merricat Blackwood lebt in einer Traumwelt. Schlafwandlerisch bewegt sie sich jeden Tag durch duftende Blumenwiesen, hin zu rauschenden Wassern und flüsternd durch verlassene Räume im Schloss, in dem sie und ihre Familie schon immer lebten.
Zusammen mit ihrer über alles geliebten Schwester Constance und ihrem schrulligen Onkel Julian träumt sie in den Tag hinein. Alles wäre so perfekt, wären da nicht die anderen.
Die Dorfbewohner, die um das Schloss herum wohnen.
Die Dorfbewohner, die sie hassen.
Die Dorfbewohner, die es am liebsten hätten, wenn sie alle drei verschwinden würden.
Für immer.
„Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ erschien 1962 und war der letzte Roman von Shirley Jackson, die drei Jahre später im Alter von nur 49 Jahren verstarb. Ins Deutsche übersetzt wurde die Geschichte erstmals 1988.
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Meinung:
1962 erschien Shirley Jacksons Roman „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“, der als das beste und reifste Werk der Autorin gilt. Obwohl Shirley Jackson in Amerika als „Queen of Horror“ gefeiert wird, ist die Geschichte eher dem Mystery- oder Suspense-Genre zuzuordnen. Der Roman handelt von den Schwestern Mary Katherine „Merricat“ und Constance Blackwood und deren Onkel, die gemeinsam in einem riesigen Familienanwesen abseits eines Ortes leben. Die jüngere Merricat ist die Protagonistin des Werks und erzählt die Geschichte aus der Ich- Perspektive.
Der Roman beginnt mit einer kurzen Vorstellung Merricats, in der bereits klar wird, dass es sich hier um eine junge Frau handelt, die eine verstörende Sicht auf die Welt hat und sich fernab von gesellschaftlichen Normen bewegt. Nach dieser eindrucksvollen Einführung in den Roman entspinnt sich eine erschütternde, düstere Familiengeschichte, die tief in die Psyche Merricats blicken lässt, obwohl diese dem Leser oft rätselhaft und wenig greifbar erscheint. Selbst bedeutsame Ereignisse werden häufig nur angedeutet; nie wird geklärt, was die junge Frau antreibt, eben jene Dinge zu tun, die das Leben ihrer Mitmenschen so stark beeinflusst.
In diesem Spätwerk zeigt Shirley Jackson umso eindrücklicher ihre Gabe einzigartige, skurrile und zugleich glaubwürdige Charaktere zu kreieren. Die drei verbliebenen Blackwoods leben ein Leben, das so surreal anmutet, befolgen Regeln, die dem Leser völlig irrsinnig erscheinen und trotzdem ist ihr Alltag glaubhaft und man vermag sich nicht dem Sog entziehen, den diese Geschichte ausübt. Man lernt die Welt dieser besonderen Familie zu verstehen und erwischt sich spätestens nach 100 Seiten dabei, dass man klar Stellung bezieht; der Leser beginnt, ähnlich wie Merricat, jegliche Eindringlinge argwöhnisch zu betrachten. Die „gesellschaftliche Norm“ wird zum Feind, die das idyllische Leben ins Wanken bringt.
Der Roman schafft es bis zuletzt eine innere Spannung aufrecht zu erhalten. Zu Beginn sind es noch die Blackwood-Schwestern, von denen ein unerklärliches Unheil auszugehen scheint, später ändert sich die Perspektive, doch diese Enge in der Brust, die einem schier die Luft abschnürt, bleibt.
„Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ ist ein Roman, der einerseits verstörend ist, andererseits nachhaltig im Gedächtnis bleibt, zum Nachdenken anregt und Fragen über die menschliche Psyche, über Normalität und Wahnsinn aufwirft, die nicht so leicht zu beantworten sind. Skurril und schauderhaft, aber auch melancholisch und magisch schön.
Merricat wendet im Laufe der Geschichte mehrfach Analogiezauber an. Diese Art von Magie (auch Sympathiezauber genannt) geht davon aus, dass Verbindungen zwischen verschiedenen Dingen bestehen. Zum Beispiel vergräbt Merricat gehäuft verschiedenste Sachen auf dem Grundstück des Schlosses, um so die Zeit und Sicherheit des Moments zu konservieren und böses Denken, was diesem Ort schaden könnte, auszuschließen.
Text: Aki & Jongkind
Impressum: https://post-vom-buecherwurm.tumblr.com/post/620367072772407296/impressum
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fajoblog · 4 years
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Über Nicht-Fotos
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Ich stamme aus einer Familie von Nicht-FotografInnen. Es gab zwar schon eine Kamera, so ist es nicht. Es war eine mittelpreisige, einfach zu bedienende Kodak Ektralite 400 aus den 1980ern in unauffälligem Schwarz und mit Metallschlaufe an der Seite, um das Gerät stets einsatzbereit am Handgelenk zu tragen und damit die Nonchalance und den Chic einer Herrenhandtasche zu verbreiten. Aber trotz dieser scheinbar einfachen Voraussetzungen – Fotografieren für Jedermann! – wurde bei uns wenig, wenn nicht gar kaum fotografiert. 
Schaut man genauer hin, so gab es nahezu keine Beziehung zur Kamera und dem Akt des Fotografierens. Aber gleichzeitig auch ein fast schon ehrfürchtiges Verhältnis. Diese Nicht-Beziehung äußerte sich vorwiegend auf quantitativer Seite. Die Anlässe, bei denen ein oder mehrere Fotos gemacht wurden, waren sehr ausgesucht. Augenblicke und Momente wurden vorab schon stark selektiert, ob sie es würdig waren, festgehalten zu werden und dafür die Kamera aus dem Stubenschrank zu holen. Und das waren dann hauptsächlich „große“ Ereignisse, sogenannte Markierungs- oder Wendepunkte in unserer Familie: Geburtstage, Verlobungen, Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen sowie ab und zu Urlaube. Spontan geschah das nie, sondern es wurde immer genau geplant, beziehungsweise sich an den konventionellen Motiven orientiert, was auf einem Foto in Erinnerung bleiben sollte. Meine Familie gab ein Paradebeispiel für das ab, was Pierre Bourdieu für die 1950er Jahre zu den unterschiedlichen Gebrauchsweisen der Fotografie in Frankreich herausgefunden hatte. Eins von Bourdieus Ergebnissen lautete, dass es beim Fotografieren einen Stadt-Land-Gegensatz gab. In der Stadt war die Fotografie mehr mit ästhetischen Einstellungen verbundenen. Und auf dem Land übte die Fotografie hauptsächlich rituelle Funktionen aus. Die rituelle Funktion bezieht er auf die Dokumentation zur Bewahrung des Familienerbes. Sogenannte „Saisonkonformisten“, die die Anlässe des Fotografierens in immer wiederkehrenden, fest markierten Großereignissen sehen, die vorwiegend die Familie betreffen.
Und da sind wir, eindeutig Leute vom Land: Familie Horstmann, wohnhaft in einer Reihe von 12 Häusern zwischen Feldern und Wäldern, drei Kilometer vom nächsten Dorf mit ca. 800 Einwohnern entfernt. Es gibt dann aber doch einen Unterschied zu diesem doch eher launigen Vergleich von der Funktion des Fotografierens in französischen Familien in den 1950ern und in meiner Familie in den 1980ern. Bourdieu schließt bei seinen Gegenüberstellungen von Stadt und Land den ökonomischen Faktor aus. Aber genau dieser bestimmte unsere Haltung zur Fotografie. Die Kosten hielten unsere Eltern uns Kindern immer vor Augen. Die Kamera war teuer und ist demnach kein Spielzeug. Dasselbe wurde uns auch über den VHS-Rekorder eingetrichtert und ist vermutlich die Quelle meines eigenen sehr nervösen, nicht selbstverständlichen Umganges mit elektronischen Geräten. Danke Mama und Papa! Aber nicht nur die Kamera, sondern auch die Filme und ihre Entwicklung waren kostbar. Zudem musste man zum Erwerb und zum Entwickeln der Filme in die Stadt fahren, was nicht nur Geld, sondern auch Zeit kostete und damit auch noch Umstände bereitete. Ökonomisch baute sich so eine Barriere auf, die mich jahrelang vom Fotografieren ausschloss und verhinderte, dass wir einfach drauf losknipsten.
Diese kostspieligen Bedingungen des Fotografierens führten vermutlich auch zu dem ehrfürchtigen Verhältnis zum Gerät und Akt. Wenn etwas Geld kostet und nicht verschwendet werden sollte - dazu könnte die Kamera ja auch runterfallen und kaputtgehen - wenn genau vorab überlegt werden musste, was jetzt fotografiert wird, vielfach auch alle Personen, die aufs Bild sollten, zusammengetrommelt werden mussten, dann ist die Aufregung meist so groß, dass die Fotos oftmals verwackelt oder falsch fokussiert wurden. Mein Vater war ein „Meister“ darin, beim Fotografieren von Personengruppen die Köpfe abzuschneiden. Aber nicht nur mein Vater, niemand in unserer Familie konnte und kann bis heute gute Fotos machen. Und es konnte ja auch niemand Übung bekommen, da die Kamera den meisten Teil des Jahres im Stubenschrank lag. Die leeren Seiten des Familienfotoalbums füllten wir mit unseren Erinnerungen. Auf der einen Seite sind (mentale) Erinnerungen auch schön, vor allem da sie nach Jahren nicht durch Fotos verändert oder überschrieben werden können. Auf der anderen Seite speicherte jeder von uns andere innere Bilder, was oftmals bei Familientreffen zu der Frage: „Was war denn da jetzt wirklich los?“ führt.
Wenn man all die Parameter dieser merkwürdigen Nicht-Beziehung meiner Familie zum Fotografieren auf den Tisch legt, dann ist die Existenz zweier Fotos, die ich in der Fotokramkiste meiner Mutter gefunden habe, umso erstaunlicher. Die beiden Bilder sind einerseits charakteristisch für unser fotografisches Unvermögen und dennoch stechen sie aus dem überschaubaren Konvolut unserer Fotoversuche heraus. Ich weiß, dass meine Schwester die Fotos gemacht hat und laut Aufkleber auf der Rückseite („Qualitätsfarbbilder vom Fachmann“) wurden sie im Mai 1984 entwickelt. Man sieht auf beiden Fotos den Ausblick ins flache Land meiner Heimat hinter unserem Haus. Deutlich sichtbar ist der Feldweg, der von unserem Garten wegführt. Dieses Foto wurde wohl direkt von unserer Terrasse aus aufgenommen. Das andere Foto zeigt den Ausblick links davon (von der Terrasse aus). In der Mitte von fünf sich kreuzenden Feldwegen steht eine große Eiche. Beide Fotos nebeneinandergelegt ergeben fast ein korrektes Panorama, nur etwas verschoben. Obwohl die Bilder im Mai 1984 entwickelt wurden, sind sie wohl eher aufgrund der schon gepflügten, aber noch nicht in Saat stehenden Felder im März entstanden. Die Verzögerung zwischen Entstehungs- und Entwicklungszeitraum verdeutlich den sparsamen Umgang mit Filmrollen. Filme für Kleinbildkameras gab es mit 12, 24 oder 36 Fotos zu erwerben. Um eine große Rolle zu füllen, dauerte es bei dem Fotoverhalten meiner Familie längere Zeit. Es wäre interessant zu wissen, welche anderen Fotos noch auf dem Film waren. Vermutlich Fotos von 1982 und 1983. Ästhetisch sind die Bilder sehr typisch für uns. Das eine Bild ist verwackelt, das andere schlecht fokussiert: Man sieht einen Teil der Regenrinne von unserer Waschküche und zwei Pfosten von der Wäscheleine. Ungewöhnlich an den Bildern ist das Motiv. Wer hat meiner Schwester erlaubt, unseren Feldweg und die Eiche zu fotografieren? Diese Bilder haben keinen Anlass und unserer „Familienbildpolitik“ entsprechend auch keinen Mehrwert. Es waren zum Beispiel keine baulichen Veränderungen in der Landschaft geplant. Es sieht heute immer noch aus wie auf dem Foto. Dazu sind keine Personen auf dem Bild. Was sollte diese Auswahl also dokumentieren und festhalten?
Dass die Fotos all die Jahre trotz ihres nicht vorhandenen inhaltlichen und qualitativen Mehrwertes aufbewahrt wurden, ist allerdings nicht erstaunlich. Was einmal Geld gekostet hat, wird nicht weggeworfen! Und ich habe mich gefreut, als mir die Bilder in die Hände fielen. Denn diese fotografischen Ausreißer aus den sonst sehr tradierten Motiven, diese ästhetischen „Unfälle“ und Zeugnisse unserer Nicht-Beziehung zum Fotografieren, regte in mir ein Nachdenken über „Nicht-Fotos“ und deren  Mehrwert an.
Nehmen wir das verwackelte Bild.  
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Eh schon durch die vorfrühlingshafte Vegetation in dumpfen Farben getaucht, erscheint das Bild noch diffuser durch den verwischten Horizont und die zerfließenden Bäume. Das, was das Medium Fotografie eigentlich soll, dokumentieren, festhalten, fixieren – wird hier nicht erfüllt. Es bleibt fluide und ist in Bewegung. Wie eine Fotografie aus einem fahrenden Auto heraus. Was bewegt sich hier, wer steht nicht still? Die Fotografin oder die Landschaft. Dieses Foto aus dem Jahr 1984 hält keinen Moment fest, der durch die Transformation auf das Fotopapier immer und immer wieder abrufbar sein wird. Es ist eher so, als ob dieses Foto offenbleibt. Das Verwackelte und Verwischte öffnet sich für verschiedene, auch zeitlich auseinandergezogenen Erinnerungsstränge, die sich nicht materialisieren lassen. Es ist ein Fließen und Überfließen von Zeit und Raum über den Rand des Fotos hinweg.
Vergleichbares vermag auch das zweite Foto. 
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Hier sind es die unabsichtlichen Markierungen, die mit in das Bild geraten sind und die das Foto öffnen, aber auch, und dies anders als beim ersten Foto, gleichzeitig schließen und verorten.  
Das Stück Regenrinne und die beiden Pfosten der Wäscheleine rahmen das Foto und markieren es eindeutig als Ausblick hinter unserem Haus. Die Landschaft an sich ist so unspektakulär und austauschbar, dass dieses Bild überall hätte aufgenommen werden können.
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Durch die Markierungen ist es aber nicht irgendeine Eiche, es ist der Baum, auf den wir von der Terrasse aus blicken. Es ist ein unabsichtliches Markieren, denn das Angeschnittene der beiden Punkte deuten darauf hin, dass nicht richtig fokussiert wurde und sie eigentlich nicht mit im Bild sein sollten. Aber dadurch wird die Weite des Fotos wieder nah an den Ausgangspunkt zurückgerückt. Und gleichzeitig wird es durch die Markierungspunkte auch geöffnet. Denn die Regenrinne und die Pfosten der Wäscheleine sind nur fragmentiert ins Bild geraten. Dies zieht den Rahmen weiter und eröffnet einen Bildraum hinter dem Ausschnitt. Es geht noch weiter und ich weiß auch wie. Hier verknüpft sich der Ausschnitt mit meinen inneren Erinnerungen und führt die Gegenstände weiter.
Der Baum dient als Fixpunkt, von dem ausgehend, der sich öffnende Rahmen von mir und meiner Familie gefüllt werden kann.
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Vermutlich sind diese Nicht-Fotos, diese beiden Ausrutscher, die Quintessenz unseres fotografischen Ausdrucksvermögens. Schlussendlich, so verquer diese Bilder und nichtssagend sie eigentlich auch sind, bilden sie die perfekte Brücke zwischen unserem Hang, eher innere Bilder zu schaffen und die Kamera nicht immer griffbereit zu haben, und Ansätzen von fixierten Erinnerungen und Momentaufnahmen. Ich werde sie jedenfalls auch nicht entsorgen, sondern in meine Fotokiste zu all den anderen nichtssagenden, verwackelten und abgeschnittenen Fotos legen. Die haben ja schließlich alle mal Geld gekostet!
Anja Horstmann
Lesen! Pierre Bourdieu, Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie, Frankfurt am Main 1983.
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techniktagebuch · 4 years
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26. März 2020
Pandemie-Tagebuch, zweite Woche
Am Montag kommt der Lockdown. Ab jetzt dürfen wir nur noch zum Einkaufen, Helfen, und zum Bekämpfen der Seuche nach draußen. Und einmal am Tag zum Spazieren. Das normale Leben ist angehalten. Beerdigungen ab jetzt nur noch im kleinsten Kreis. Einerseits bin ich erleichtert, weil endlich der Ausnahmezustand auch offiziell anerkannt wird, nach einem touristengefüllten Wochenende, das sich anfühlte wie Urlaub. Andererseits Terror, weil damit klar ist, wie ernst die Lage tatsächlich ist. Die Furcht ist jetzt allgegenwärtig.
Ich sehe nicht, was in den Krankenhäusern los ist, das Meer brodelt weiter, aber die Einschläge kommen näher. Die Heckenbraunellen fliegen nicht weg, wenn ich direkt vor ihnen stehe. Vielleicht verstehen sie, dass dieses Frühjahr die Menschen die Gejagten sind. Jede Nacht übe ich “Adagio for Strings” von Barber (mit Kopfhörern, auf dem elektronischen Klavier), und denke dabei an die einsamen Tode unter der Sauerstoffmaske. Jeden Abend trage ich die tägliche Corona-Statistik in eine Tabelle in Google Docs ein. Mit jedem Anstieg der exponentiellen Kurve mache ich weniger Fehler beim traurigen Adagio. Ich nehme das Handy nicht mehr ins Bett, um nicht aus Versehen nachts Nachrichten zu lesen.
Zwei Wochen vorher erst hatten wir die jährliche Reise zum Beobachten nach Teneriffa abgesagt, Teil eines Master-Kurses an der Uni, nach tagelangem Hadern. Jetzt beobachten wir aus unseren Wohnzimmern und Studentenwohnheimen, fünf Astronomen und Astronominnen, an fünf verschiedenen Orten. Manche von uns sind nur wenige Kilometer entfernt, andere viele tausend. Es spielt keine Rolle. Im Zoom-Window sind alle gleich. Das Observatorium auf dem Vulkan Teide ist offiziell geschlossen, aber ein Beobachter vor Ort betreut die Teleskope weiter. Wir stellen eine VPN-Verbindung zum Observatorium her und können dann per VNC direkt auf den Computer zugreifen, der das Teleskop und die Kamera kontrolliert. Wir fünf können alle gleichzeitig die Maus bewegen. Es fühlt sich so an, als säßen wir direkt davor.
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Parallel reden wir in einer Zoom-Videokonferenz mit allen Beteiligten. Die Unterhaltungen schwenken von Galaxien zu Belichtungszeiten zu Pandemiebewältigung zu Stofftieren. Beobachten ist, wenn es einmal gut läuft, ein langweiliges Geschäft. Matteo, unsere Kontaktperson in Teneriffa, zeigt uns das Teleskop von seinem Schlafzimmer aus, mit Hilfe der in der Kuppel angebrachten Kameras. Eine Weitwinkelkamera zeigt uns außerdem den Himmel über dem Vulkan. Es funktioniert großartig, beinahe besser als Hinfahren. Am Montag blicken wir auf dem Bildschirm auf eine schneebedeckte Landschaft, während vor meinem Fenster die Vögel singen.
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Die Welt um mich herum ist auf Pandemie umgebaut. Klebestreifen in den Läden zeigen an, wie weit man Abstand halten soll. Die Müllabfuhr kommt seltener. Die Busse sind leer. Ältere Kollegen gehen gar nicht mehr aus dem Haus. Neue Netzwerke entstehen, neue Gewohnheiten, neue Facebook-Gruppen. Alte Bekannte, die seit Jahren stumm waren, melden sich wieder. Abends treffen wir uns zum Filmesehen bei Zoom. Allmählich geht es mir bei dieser Pandemie zu sozial zu.
Seit dem offiziellen Lockdown sind alle Uni-Gebäude gesperrt, die temporäre Fernuni St Andrews damit offiziell ins Leben gerufen. Stupide bereiten wir uns auf die ersten Vorlesungen aus dem heimischen Wohnzimmer vor, als sei nichts geschehen. Ich verweigere mich weiterhin der Realität, den Deadlines, den Routinen und bestehe darauf, dass wir in einer anderen Welt leben. Weiterhin ist mir völlig unklar, was ich in dieser neuen Welt zu tun habe. Es fällt schwer, mich zur Astronomie zu motivieren. Das ist mir seit dreißig Jahren nie passiert. “Surely some fundamental perspectives will be altered in the process”, schreibt Tim, der Künstler. Der innere und äußere Widerstand gegen die Umwälzung wird geringer, vielleicht.
Ich stehe kurz davor, einen Hund ins Haus zu holen, als offenes Signal, dass die Dinge jetzt anders sind und nichts mehr so ist wie vorher. Der Lockdown vereitelt diesen Plan fürs Erste.
(Aleks Scholz)
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kari-yasai · 5 years
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"Die Zelle"
(english follows)
Warnung: 18+, Drama, Horror, Angst, Blut, Erotik, Gewalt, Zwang, Folter
Paarung: Daryl x Bea, Negan x Bea
~ ~ ~
Kapitel 5
Die Fahrzeuge der Saviors hielten vor den Toren von Alexandria. Während der ganzen Fahrt hatte ich still zwischen Negan und seinem Fahrer gesessen. Er hatte mir nur kurz erklärt, worum es ging.
Seine Leute sollten alles nach brauchbaren Sachen durchsuchen. Außerdem wollte er sich anschauen, wie Alexandria aufgestellt war und ob es sich überhaupt lohnte, die Bewohner für ihn arbeiten zu lassen.
Nun folgte ich Negan stumm ans Tor. Dabei bemerkte ich Daryl, der mich zögerlich ansah. Ich konnte jedoch nichts für ihn tun und senkte meinen traurigen Blick. Wie gerne hätte ich ihn einfach festgehalten, nur um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war. Aber im Augenblick war es besser, wenn wir uns nicht zu nahe kamen, für unser beider Sicherheit. Negan hatte es trotzdem bemerkt, aber lächelte nur zufrieden, bevor er sich seiner Aufgabe widmete.
Nach einem Gespräch mit Rick und der Anweisung durch Arat begannen die Saviors mit der Durchsuchung von Alexandria. Rick hatte nicht gewagt, mich anzusprechen, da ich direkt hinter Negan stand. Nicht so bei Daryl, aber auch das war verboten. Und nun führte der einstige Anführer sein neues, aufgezwungenes Oberhaupt durch die Ortschaft, während ich still hinter den beiden her trottete.
Als Negan jedoch ein paar Schritte voraus ging, sprach Rick mich doch vorsichtig an: „Ist alles okay bei dir?“ Aber meine Angst war zu groß, um ihm antworten zu können. Und bevor Negan etwas bemerken würde, ließ Rick mich in Ruhe. Das war auch gut so, denn der Anführer verwickelte meinen Freund in weitere Gespräche.
Ich war abgelenkt von den Sachen, welche die Saviors aus den Häusern trugen und bekam deshalb nicht mit, wie Negan auf Maggie zu sprechen kam. Erst als ich die Anspannung in der Luft förmlich spüren konnte, war ich wieder bei der Sache. Jedoch zog es mir fast den Boden unter den Füßen weg, als ich erfuhr, dass sie es nicht geschafft hatte.
„Weißt du, Rick. Eigentlich wollte ich sie bitten, mit mir zu kommen. Sie war nämlich ziemlich hübsch. Schade, aber was ich im Moment habe, dürfte auch erst mal reichen.“ Negan berührte mich am Rücken, weshalb ich erschrak und mich versteifte. „Nicht wahr", flüsterte er mir zu. Ein eisiger Schauer jagte über meinen Rücken und ich drehte instinktiv mein Gesicht von ihm weg. Negan erreichte genau das bei Rick, was er wollte, denn der fühlte sich sogleich provoziert und sah ihn warnend an: „Ich schwöre dir, wenn du ihr etwas tust, dann…“ „Was", erhob Negan plötzlich seine Stimme und drohte zurück: „Vorsichtig, ganz vorsichtig.“ Rick blickte gefasst zur Seite.
Daryl hatte ein paar Sachen aus einem der Häuser getragen und wollte gerade wieder hinein gehen, als Negan ihn von unserem Standpunkt aus zurief: „Hey, Daryl, komm mal eben her.“ Er parierte sofort und kam näher. „Hast du gehört, dieses kranke Mädchen, ja Maggie, sie ist tot.“ Ich war fassungslos. Wieso konnte er das nicht etwas angenehmer verpacken? „Unsensibles Arschloch", dachte ich und sah Daryl an. Er hatte sich so schon schuldig gefühlt und das gerade machte es nur noch schlimmer. Und auch die Tatsache, dass Negan mich noch immer festhielt, machte ihm etwas aus. Aber er blieb besser stumm.
Plötzlich hörten wir einen Schuss. Negans Laune sank ins Bodenlose. Er bedachte Rick mit einem Blick, dass einem das Blut in den Adern gefror. „Daryl, mach weiter. Und du, Rick, du kommst mit.“ Straffen Schrittes ging er los in die Richtung, aus der er den Schuss gehört hatte.
„Du bleibst hier stehen. Rühr dich ja nicht vom Fleck", befahl Negan mir, als wir das Haus der Familie Grimes erreichten. Ich erstarrte, während das Oberhaupt mit Rick ins Innere verschwand. Was war nur geschehen? Das fragte ich mich mit üblen Bauchschmerzen und hoffte inständig, dass niemand zu Schaden gekommen war und zu Schaden kommen müsste.
Keine Ahnung, was da drin passiert war und auch als zwei Männer mit Kisten, wobei der eine mich musterte, gefolgt von Rick und Negan aus dem Haus kamen, war es unklar. Zum Schluss trat Carl auf die Veranda, der sichtlich genervt war. Aber diese ganze Situation machte für mich nicht den Eindruck, als wäre jemand verletzt worden.
Wieder folgte ich Negan, der sich von Rick die Waffenkammer zeigen ließ. Danach musste ich hilflos mit ansehen, wie alle Waffen von den Saviors in einen Lastwagen gebracht wurden.
Einige Zeit später war alles brauchbare verladen und die ersten Trucks verließen Alexandria durch das Tor. Negans Wagen fuhr ebenfalls vor.
Noch immer hatte ich nicht verstanden, was dieses ganze Theater eigentlich sollte. Im Grunde war ich ihm den ganzen Tag nur nachgelaufen, wie ein Hund. Er wollte mir zwar zeigen, wie friedlich er sein konnte, aber wenn das alles gewesen sein sollte, war ich nicht überzeugt. Zwar war niemand gestorben und Negan hatte ihre Vorräte in Ruhe gelassen, dafür hatte er sie bis zu den Unterhosen nackig gemacht. Außerdem war ich angepisst, wie er mich behandelte. Als würde ich ihm gehören und das war ja leider auch so, aber trotzdem konnte er doch nicht so schamlos von sich überzeugt sein. Negan hatte mich benutzt, um Rick zu provozieren und verspürte dabei noch nicht mal schlechtes Gewissen. Aber ich konnte meinem alten Freund ja schlecht sagen, dass dieser Dreckskerl mich noch lange nicht gebrochen hatte.
Aber jetzt stand ich erst mal wieder hinter Negan und zeigte mich unterwürfig, während er sich auf seine eigene kranke Art von Rick verabschiedete. Auch Daryl nahm er wieder mit. Dann ging er stumm zu seinem Wagen. Ich folgte ihm, doch warf meinem Freund einen flüchtigen Blick zu, der so entschlossen und sicher war, dass Rick mir ebenso zurück nickte.
Kurz darauf saß ich wieder neben Negan und war erleichtert, dass er die Blicke von Rick und mir nicht bemerkt hatte. „Oh Mann", seufzte er, legte dabei seinen Fuß auf das Armaturenbrett. Es folgte nur ein kurzer Seitenblick des Fahrers, aber er würde sich hüten, etwas zu sagen.
Ich nicht, also fragte ich vorlaut: „Was?“ Überrascht von meinem Mut sah Negan mich an und ich hielt ihm Stand. „Bist du gar nicht traurig? Immerhin war sie doch deine Freundin oder etwa nicht?“ Ich blieb still, worauf er versuchte, anhand meines Gesichtsausdruckes meine Gedanken zu lesen. Ja, ich war traurig und je länger dieser Mann mich ansah, umso mehr konnte er es mir ansehen. Schließlich bröckelte meine Fassade und meine Augen füllten sich mit Tränen, zudem konnte ich Negans Blicken nicht mehr standhalten.
Aber etwas schien auch ihn zu beschäftigen, bis er doch nachgab: „Ach, Mist. Komm mal her.“ Er legte seinen Arm über den Rücksitz und wies mich mit nur einem Finger an, näher zu kommen. War das etwa seine Art, eine Frau trösten zu wollen? Aber mehr konnte ich wohl nicht erwarten. Er würde sich nicht bewegen oder mir noch mehr entgegen kommen. Es lag an mir, was ich nun tat, aber dem nicht nachzukommen, könnte ebenso gefährlich sein, wie mich jetzt schutzlos in seine Arme zu begeben.
Negan sah mich intensiv an. Ich wusste, dass er wartete. Aus dem Nichts spürte ich plötzlich einen leichten Stoß von links. Er hatte die Tat des Fahrers bemerkt und warf ihm einen warnenden Blick zu, bevor seine Stimme bedrohlich auf mich wirkte: „Komm jetzt her oder heul weiter.“ Ich zögerte noch immer, als ich meinen Kopf auf seine Schulter legte. Mir war unwohl und mein Körper angespannt, dennoch tat es mir gut, das Leder seiner Jacke und den Stoff seines Halstuches auf meinem Gesicht zu spüren.
Da war jemand da, ich war nicht allein, auch wenn derjenige mein Entführer war. Und der legte auch nun noch seinen Arm um mich und sein Kinn auf meinen Kopf. Er hielt mich einfach nur fest, damit ich trauern konnte.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, doch nun, da Negan mich los ließ, fiel es mir schwerer als gedacht, mich von ihm zu lösen. Dennoch tat ich es still und war unsicher, wie es jetzt weiterging.
Die Lastwagen fuhren nacheinander auf das Gelände der Fabrik. Als auch wir das Tor durchquerten, begannen die ersten Männer bereits mit dem Ausladen. Daryl war auch wieder unter ihnen. Nach dem Aussteigen gab Negan noch ein paar Anweisungen und brachte mich dann nach drinnen.
Als wir an der Tür zu meinem Verließ ankamen, öffnete er diese ohne ein Wort zu sagen. Ich sah ihn nur verwirrt an, worauf er zu sprechen begann: „Heute ist einiges passiert, aber wie du gesehen hast, bin ich ruhig geblieben. Niemand ist gestorben. Und das muss auch nicht sein, wenn alle die Regeln befolgen. Dieser Schuss, den wir gehört haben… das war Carl. Er hat einen meiner Männer mit einer Waffe bedroht, aber ich hab ihn nicht getötet.“
Ein kleines Lächeln war auf seinen Lippen, als er näher zu mir rückte und flüsterte: „Und jetzt geh rein. Denk darüber nach.“ Ich senkte indessen nur meinen Blick, danach ging ich seiner Forderung einfach nach.
Als sich die schwere Tür ein weiteres Mal öffnete, hatte ich mich auf dem Boden niedergelassen und lehnte an der Wand. Das konnte nur jemand sein, der mir mein Abendessen brachte, so glaubte ich.
Aber wer da vor mir stand, war weder Negan, noch Dwight, wer sonst würde schon nach mir sehen. Und er hatte nichts zu Essen dabei. Trotzdem kannte ich sein Gesicht. Er war auch in Alexandria gewesen und hatte mich dort schon so komisch angesehen.
Als er sich dann vor mich kniete, rückte ich instinktiv von ihm weg. „Du musst keine Angst vor mir haben. Wie geht’s dir?“ Seine Stimme hatte etwas bedrohliches, nicht so wie Negan, und ließ mich mit dem Schlimmsten rechnen.
Ein prüfender Blick meines Gegenübers über seine Schulter ließ mich zudem noch wissen, dass wohl niemand wusste, dass er hier war und ihn auch niemand erwischen durfte. Er leckte sich vorfreudig über seine Lippen und stellte sich vor: „Ich bin David.“
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teilzeitgeliebte · 5 years
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Weißt du was so sehr in meinem Herzen wehtut? Geglaubt zu haben, dass er es dieses mal ernst meint. Man sich stark gefühlt hat , wenn er einfach meine Hand gehalten, mich umarmt hat. Sich darin getäuscht zu haben, in seinen Augen ein Leben mit ihm zusammen sehen zu können. Es tut so weh
Es tut weh, aber du wirst daraus wachsen! Ich weiß, dass dein Herz diese Enttäuschung gerade einfach nicht erträgt, weil du die Hoffnung hattest, dass alles sich ändern wird, aber manchmal ist es dringend notwendig dass wir der Wahrheit ins Gesicht blicken, damit wir einfach weiter machen, wachsen und lernen können. Selbst wenn er nicht der Richtige ist so wird jemand kommen der dir all das geben wird, was dich mit Liebe und Glück füllt. Lass nicht zu, dass jemand der dir so viel Enttäuschung und so viel falsche Hoffnung hinterlässt und dein Inneres so traurig macht. Versuch an dir zu arbeiten und dich auf dich zu konzentrieren und lass dich von niemandem ausnutzen oder kaputt machen, denn du bist mehr wert als das!
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leaerostat · 6 years
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Urhütten der Moderne / Primitive Huts of the Modern Age
Martin Heidegger’s Cabin. Todtnauberg, Germany 1922. Pius Schweitzer
Henry David Thoreau’s Cabin. Walden Pond, USA 1845. Henry David Thoreau
Cabanon. Roquebrune-Cap-Martin, France 1951-1952. Le Corbusier
Co-op Interieur. Germany 1926. Hannes Meyer
„I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived. […] I wanted to live deep and suck out all the marrow of life, to live so sturdily and Spartan-like as to put to rout all that was not life, to cut a broad swath and shave close, to drive life into a corner, and reduce it to its lowest terms, and, if it proved to be mean, why then to get the whole and genuine meanness of it, and publish its meanness to the world; or if it were sublime, to know it by experience, and be able to give a true account of it in my next excursion.“ Henry David Thoreau, Walden
Todtnauberg, Roquebrune-Cap-Martin, Walden Pond, Co-op Interieur - vier Beispiele von Orten produktiver Einkehr. Gemeinsam ist diesen Minimalarchitekturen, dass mit ihnen der Versuch unternommen wurde, Orte zu schaffen, die als quasi exterritoriale Gebiete die Möglichkeiten für ihre Bewohner boten, ihren urbanen Alltag hinter sich zu lassen. Dennoch repräsentieren diese Architekturen keinesfalls eine Flucht ins Idyll überschaubarer Lebenszusammenhänge, sondern dienten vielmehr der Ermöglichung des geistigen Experiments durch radikale Reduktion der eigenen Lebensumgebung. Lag doch weder die Hütte des Philosophen Heidegger in Todtnauberg, noch jene Thoreaus, noch Le Corbusiers Cabanon wirklich fernab der Zivilisation, sondern in deren unmittelbaren Randbereichen - von Hannes Meyers Entwurf einmal abgesehen, der seine enorme ästhetische Wirkung dadurch erhielt, einen zentralen Bereich des gesellschaftlichen Lebens - die Wohnung - in maximaler Reduktion neu zu interpretieren. Martin Heidegger beschreibt die stimulierenden Effekte der selbstgewählten Beschränkung und der Einkehr auf seine philosophische Tätigkeit 1933 in „Schöpferische Landschaft. Warum bleiben wir in der Provinz“. Arbeitet sich dieser Text in beinahe klassische Weise an der Stadt-Land-Dichotomie mit den für die Zeit üblichen Argumentationslinien ab, zeigt sich in Heideggers Unterscheidung von Alleinsein und Einsamkeit das Potential bewussten Verzichts: „Die Städter wundern sich oft über das lange, eintönige Alleinsein unter den Bauern zwischen den Bergen. Doch es ist kein Alleinsein, wohl aber Einsamkeit. In den großen Städten kann der Mensch zwar mit Leichtigkeit so allein sein, wie kaum i r g e n d w o  s o n s t. Aber er kann dort nie einsam sein. Denn die Einsamkeit hat die ureigene Macht, daß sie uns nicht vereinzelt, sondern das ganze Dasein loswirft in die weite Nähe des Wesens aller Dinge."
Durch das Konzept der Reduktion als Grundlage der Möglichmachung des Denkens im eigentlichen Sinne, losgelöst von den Alltagsdingen der bürgerlichen Gesellschaft, lässt sich eine Verbindung zu Walter Benjamin herstellen. In seinem berühmt gewordenen Aufsatz „Erfahrung und Armut“ thematisiert Benjamin die Entfremdung von den hohl gewordenen Symbolen der bürgerlichen Gesellschaft. Benjamin wirft die Frage auf: „Denn was ist das ganze Bildungsgut wert, wenn uns nicht eben Erfahrung mit ihm verbindet? Wohin es führt, wenn sie geheuchelt oder erschlichen wird, das hat das grauenhafte Mischmasch der Stile und der Weltanschauungen im vorigen Jahrhundert uns zu deutlich gemacht, als daß wir unsere Armut zu bekennen nicht für ehrenwert halten müßten.“
Im Erleben der Katastrophe des 1. Weltkrieges erkannte Benjamin einen epochalen Verlust an Erfahrung, der die Menschen „nicht reicher“, sondern „ärmer“ gemacht hatte. Doch in der damit einhergehenden Sprachlosigkeit die ästhetischen, ethischen und spirituellen Verbindungen in die Vergangenheit der Menschheitsgeschichte betreffend, die sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nur latent, sondern unübersehbar in der Gesellschaft manifestierten, erkannte Benjamin ein produktives Potential. Die an Menschheitserfahrungen verarmten Menschen repräsentierten für ihn eine „neue Art von Barbarentum“, das sich durch einen semantischen Umwertungsprozess für Benjamin zu einem „positiven Begriff“ entwickelte, denn wohin bringt die „Armut an Erfahrung den Barbaren? Sie bringt ihn dahin, von vorn zu beginnen; von Neuem anzufangen; mit Wenigem auszukommen; aus Wenigem heraus zu konstruieren und dabei weder rechts noch links zu blicken. Unter den großen Schöpfern hat es immer die Unerbittlichen gegeben, die erst einmal reinen Tisch machten. Sie wollten nämlich einen Zeichentisch haben, sie sind Konstrukteure gewesen.“
Der Barbar wird bei Benjamin zum eigentlichen Gestalter, zum Konstrukteur der neuen Zeit. Eine Tätigkeit die ihm erst durch die Reduktion auf seine eigentliches Selbst möglich wird, erst im Ablegen des kulturellen Ballasts entsteht die Möglichkeit einer neuen Kultur, denn es ist nicht so “als ob die Menschen sich nach neuer Erfahrung sehnten. Nein, sie sehnen sich von Erfahrungen freizukommen, sie sehnen sich nach einer Umwelt, in der sie ihre Armut, die äußere und schließlich auch die innere, so rein und deutlich zur Geltung bringen können, daß etwas Anständiges dabei herauskommt.“
Diese kurze Zusammenstellung geht zurück auf die sehr hörenswerte Vorlesungsreihe „Heidegger in der Moderne“ von Prof. Günter Figal an der Universität Freiburg --> Link
„Erfahrung und Armut“ in: Tiedemann; Schweppenhäuser (1991): Walter Benjamin. Gesammelte Schriften, Band II, Suhrkamp, Frankfurt am Main, S.213-219
„Schöpferische Landschaft: Warum bleiben wir in der Provinz?“ in: Klostermann (1983): Martin Heidegger. Gesamtausgabe, I. Abteilung: Veröffentlichte Schriften 1910-1976, Band 13,  Klostermann,  Frankfurt am Main,
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denkvielkiste · 5 years
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Satori Hinweis Wegweiser zum Satori zum Freigeist zur überwindung der Welt wie es ein Nazarener nannte: binde dich nicht an Verträge Eide Schwüre an andere Menschen oder Dinge! Kein Mensch oder Tier soll Besitz Eigentum vertraglich verfügbares Objekt eines anderen Menschen sein! Liebende Einsgewordene müssen den Anderen nicht binden, ihm die Freiheit der Gefühle und Gedanken rauben. Besonders der Geliebte soll nicht Besitz also Objekt sein! - Sollte eines der beschäftigten Erdenwesen sich der Suche dem Licht der Philosophie für eine begrenzte eingeplante Zeit widmen, ist noch Nichts gewonnen. In der eingeplanten Meditationsstunde wird getan, was man sich vorgenommen hat.“Nichts” wird getan, um “innere Ruhe” zu finden. Mit “Nichtstun” ist man eifrigst und entspannt beschäftigt. Doch es gelingt selten die Leinwand des eignen Tuns zu grundieren. So wird jedes Auftragen einer neuen bisher unbekannten Farbe verhindert. Jede neue Farbe kann Anfangs nur sehr zart sein. Sie ist keinesfalls deckend, das Altgewohnte übertönend. Die Grundierung besteht einfach nur darin, Nichts zu tun, wie eine Malgrundierung ungefärbt ohne Farbe ist, damit jeder Farbton auf ihr von eigener Farbe er selbst sein kann. Stille ein Gedanken-Ruhen ein Nichtstun gelingt nicht. Beim Versuch warten wir auf irgendetwas, auf ein Ereignis, darauf, dass die Zeit vergeht, auf den nächsten Termin usw. Oder wir beobachten uns selbst angeödet gelangweilt. Muß jedes echte reale natürliche wirkliche Bedürfnis befriedigt sein, um nicht vom Realen abzulenken? Genügt es nicht die Aufmerksamkeit ausrichten zu können, Ablenkungen zu ignorieren, gar nicht wahrzunehmen? Lernen ohne Erwartung ohne Ziel ohne Sehnen zu sein, sich im Gedankenlosen vergessen - ohne Vergangenheit sein. Sonst wiederholen sich immer nur die alten Denk und Fühlmechanismen mit neuem Anstrich. Stattdessen den Gedankenrädchen den Schaltkreisen keine Aufmerksamkeit kein Interesse zuwenden. Meist wird aber auf Leerlauf geschaltet. Weniger Gas zu geben oder gar den Motor diese Gedankenmaschinerie abzustellen gelingt selten. Tanz der Geister Wer die Barriere durchbrechen will, bestärkt sie. Indem man sie erblicken begreifen überwinden will, errichtet man sie, bekräftigt, bestätigt man ihre Existenz. Die Reinheit der Gesten ist entscheidend für ihre Macht. Um zu hassen muss sich unser Denken und Fühlen mit Vergangenem befassen, mit übeltaten Anderer, mit Hassenswertem, was geschah. Oder es blickt in die Zukunft und erkennt Schrecken Grauen weitere übeltaten die drohen. Wir sind kampfbereit. Aggressionen Hass Wut geben uns Kraft und Mut Gefahren den Feinden zu widerstehen, sie zu überwältigen zu bewältigen zu beherrschen zu besiegen. Nur: was geschah ist nicht mehr und was möglicherweise geschehen wird ist noch nicht. Darum sind es Chimären, denen wir sinnlos unser Interesse widmen. Gedanken Gefühle verschwendet an Gespenster der Vergangenheit und Zukunft. Jeder Hieb jeder Biss all unser Bemühen zielt ins Leere. Zur Ruhe kommen, innerer Frieden Stille finden, den Himmel hinter den Wolken erkennen. Nicht die Wolken, Gedanken, Gefühle bekämpfen, sondern den Blick dem Licht entgegenwenden, das in den Wolkenlücken zwischen den Gedanken Gefühlsstürmen wahrzunehmen ist. Die Wolkendecke des inneren Himmels wird aufreißen, sobald die Energie der Aufmerksamkeit des Blickens, der Absicht ihr fehlt. Denn dies erzeugt Wind und Wolken, kann jede kleine Wolke anwachsen lassen bis sie den Blick versperrt. Indem sie wichtig genommen wird, Bedeutung erhält, raubt sie Energie gewinnt sie an Größe. Sobald die Wolke ignoriert wird, Zwischeräume wolkenfreie Regionen uns anziehen, werden sich die Wolkenstürme beruhigen, und je nach Konsistenz der einzelnen Wolken, je nach dem wie sicher starr fest sich eine Vorstellung ein Gefühl in unserer Innenwelt verankert hat, wird sich ein den Blick versperrendes Hindernis nach dem anderen auflösen. Sobald der Montagepunkt des Ichs seine Position verändert, Charaktermasken, Personas willkürlich ausgewählt werden, verlieren die Wolken ihren einzigen, sonst lebenslänglich bleibenden Bezugspunkt, Haltepunkt. Und ist der Leib vom Besäufnis letzter Nacht noch krank und müde, mag nun die Seele schreiben. Wen es orientierungslos schwindelt, ahnt die Realität, die Natur der Welt. Jede Minute ist sämtliches Sein AllerOrten Wunder. Wann? AlleTage. Wahnzünder Die Illusion des Gegenstandes, Dinges gibt uns Halt, Sicherheit. Ermöglicht uns zu begreifen, zu ordnen, zu reagieren. Die Illusion der Banalität, des Gewöhnlichen, des Begreifens des Kennens. Wir glauben, was wir wahrnehmen erleben, mit Sinnen mit Händen greifen können, sei uns zu nah und zu verfügbar um göttlich ewig heilig zu sein. Doch ist es eine Legende, dass Heiliges durch Berührung Ungeweihter entweiht also geschändet sei. Das Göttliche ist nicht fern und unbekannt, ist nicht uns fremd. Alles Wirkliche Existierende Alltägliche ist Verwirklichung Wirklichwerdung des ewig Lebendigen - des lebendigen Ewigen. Wahnzünder Mit phobischen Angstzuständen reagierte ich nach diesen überlegungen auf einen Film über Island. Hohe einzeln im Meer stehende Felsen von Vögeln umschwärmt. Unterwasserauufnahmen dort heimischer Mantas. Island erschien mir fremd wie ein anderer Planet. Gedanke an die Welt bereisende Touristen von Wirklichkeit zu Wirklichkeit per Jet. Erkenntnisgier ließ mich unvermittelt die Frage stellen: In welcher Wirklichkeit lebe ich eigentlich genau jetzt und hier? Was umgibt mich? Was nehme ich wahr? Folge war haltloses Stürzen meines Verstandes. Orientierungslosigkeit. Jedes begreifen war nun in Frage gestellt. Warum erfüllte mich Panik? Warum war mir die Frage nach dem Was unerträglich? Erst lange später kam mir durch Vergleich mit mir bekannten Formen der Angst in den Sinn, dass sich Höhenangst sehr ähnlich äußert, eine ähnliche Emotion sei. Der nach verstehen nach begreifen suchende Blick fällt ins Leere Unfassbare Unbegreifliche. Die plötzlich offensichtliche Tiefe/Höhe lässt haltlos desorientiert die Gedanken wahnhaft rasen. Vergessen, verdrängen, oberflächlich denken in Begriffen, die Phantasiertes Erträumtes Hirngespenster als real betrachten. Nicht nach Wesen des Seins fragen! Nicht be-greifen wollen, was Existenz sei! Alle Begrifflichkeit im Denken wird sonst im Unfassbaren, Fassungslosen, Grenzenlosen fragwürdig. Haltlos, orientierungslos verflüchtigt sich jedes Verstehen. Wahnsinn ist die Folge. Zumindest bis man fähig ist zur Verteidigung der eigenen Vernunft, der inneren Denkwirklichkeiten, Gedankenstrukturen die Frage “Was ist sein?” im Allerheiligsten zu verwahren. Astronautenerfahrung: Die eigene Erfahrungen prägende Kultur wird in Frage gestellt, da eine unirdische Perspective mit relativiertem oben und unten samt Schwerelosigkeit und ungebendem Vakuum nicht enthalten ist in ihrem Wissensarchiv im Erfahrungsspeicher. Es findet sich kein passendes Fach für Gefühls Gedanken Assoziationen Reaktionen, keine passenden adäquaten Geistespfade. Offensichtlich ist die kulturgeprägte Wirklichkeit, in der wir uns alle befinden, unvolllkommen. Fundamentales fehlt! Denn Schwerkraft ist seltene Ausnahme. Vakuum, Leere, Schwerelosigkeit die Regel. Ist diese Erkenntnis, dieser Wissenszuwachs, der dem Glauben an Wahrheit und Wissen schwerst erschüttert, unwiderlegbar, dann zerbricht unheilbar unsere kulturgeprägte individuelle alte Menschenwelt. (Ist dies Ursache der mysteriösen Raumkrankheit? Welterschütterung?) Denken in diesen alten Bahnen wird funktionales Gedankenpuppenspiel. Man will ja noch verständlich reden. Methode Satori Auszulösen: Wir scheuen panisch hysterisch die begleitende Desorientierung, sobald uns, auch mit größter Mühe unbestreitbar, bewiesen wird, dass die Welt, in der wir bisher lebten, diese Menschenkulturgeprägte Wirklichkeit, nicht mehr ist als Regelwerk, das uns Kunde gibt, wie auf mögliche Situationen zu reagieren sei. Satori bewirkt man also, indem man den Zu-Erweckenden mit unbekannten, nicht vorgesehenen Erfahrungen mehrmals konfrontiert, ihm zugleich die Möglichkeit nimmt zu entfliehen, seine Aufmerksamkeit abzuwenden, oder die Erfahrung zu “erklären” oder wenigstens zu benennen. Denn im Wahn des kollektiven Weltbildes, im Konsenstraum der eigenen eingeprägten Kultur verloren ist, wer nicht ver-rückten Blickes, gelegentlich ohne Halt und Orientierung taumelt, da Ewiges, Unfassbares seine Sinne samt Vernunft überforderte. Sternennachtmethode: Sich vorstellen schwerelos freiräumig, also ohne oben und unten, und vom Vakuum umgeben zu sein. In sternenklarer Nacht ist die Verunsicherung die Erschütterung der kulturellen Wirklichkeitsbildwelt sehr schwer zu vermeiden, abzublocken. Die Sterne sind unübersehbar. Uns trennen gewaltige unbegreiliche leere Räume. Welcher Stern ist oben? Welcher unten? Man bedenke: Die Erde dreht sich. Schon desorientiert? Oder sprachlich: Man verteile hfttih! Genug Zen-siert? Salto Satori Und zerbricht dir die Welt axiom-verlassen taumelnd,dann wähle kulturgewähnte Irden-Wahrheit! Solch Halt bewahrt vor Ohnmacht und Höhenangst. Mittels schizophren geteiltem Blick findet sich nun gefährlich Erkanntes als heilig benannt, verrufen, im Altar ver-wahr-licht. Altarverwahrte Worte. Die ganze Welt ein Theater. Bretter, die die Welt bedeuten. Das Leben, die Welt ein Traum - Brahman. Sind diese drei Aussagen nicht auch als synonyme Redewendungen zu interpretieren, zu deuten - als Sprüche des Zen? Als Lebenssinn präsentierender Ausruf im Satori. Macht Magie Zauber des Schauspiels. Lasst euch von Sternen Galaxien Quasaren roten Riesen Neutronensternen Wolkengebilden Doppel- Mehrfachsternen erzählen. überfordert eure Vorstelungskraft durch die Größe stellarer Objekte, durch die Größe atronomischer Entfernungen, durch den Stern Beteigeuze, 1000fach größer als unsere nahe Sonne. Nehmt dies alles hin als beweisbare physische reale Gegebenheit, als Tatsachen als Fakten, die uns gennoch unbegreifbar bleiben. Nun erkenne man, dass auch die uns umgebenden sogenannt alltäglichen Dinge mitsamt uns selbst, Wunder von gleicher Art sind. Jede unserer Zellen, jedes Atom eine Naturgegebenheit unfassbarer Art. Denn im Kleinen ist das Große. Und ein Feuermeer am Himmel, groß wie tausend Kontinente. Beweise seiner Macht, beiläufig verschwendet, erhellen täglich alle Welt. Sehen heißt: sein Licht sehen. Jedes Tier- und Menschenauge ist ihm geweiht. Man nannte ihn Aton. Morgentliches Erwachen Ans Wachsein erinnern, auch wenn es nicht gelingen will zu erwachen. Die Grenzen der Welt zerbrechen. Das REALE ist fast greifbar. Die Welt wird dünnhäutig zerbrechlich. Einem Blick, der das Unendliche Ewige sucht, ist sie kein Halt. Ins Leere, ins Schweigen, in die Einsamkeit stürzt der Suchende. Im Zwielicht, Dämmerlicht des Morgens, noch halb in den Träumen der Nacht ist er blind für das REALE. Doch auch der Traum, die Menschenwelt kann ihn nicht mehr halten, umgeben. Die Gefahren, Wesen der Nacht versuchen der Auflösung zu entgehen, greifen nach ihm, wollen ihn in ihr Reich zurückzerren. Doch seine Traumgestalt vereint sich unmerklich mit REALEM, und so blickt er unbeteiligt in eine Gespensterwelt, selbst längst zu massiv, wirklich geworden, um von ihr berührt zu werden. Doch ist er noch blind für das Licht des Morgens und laute Träume übertönen jedes gesprochene Wort. Ein Erwachen über die Traumgrenze hinaus, ein Erinnern an uns Mögliches jenseits der Harmonien aus Naturgesetzen, an Strukturen, Disharmonien, die für die uns bekannte Natur nicht fest-gesetzt sind, ermöglicht Missklänge, Patzer, die man Wunder nennen kann. Könnte ein grober Verstoß gegen die trauminternen Gesetze und Strukturen nicht den Träumer aus seiner Autosuggestion reißen, den Traum dadurch beenden? Würde ein Erwachen Brahmas die Nichtexistenz der Schöpfung bedeuten? Doch bleibt jedes Weltenende des Lebendigen Entscheidung. Erregend bis zur Hysterie, bis zum Aussersichsein, Panikattacken - ekstatische. Und Alles nur, weil die Weltfassade der eigenen Kultur Risse bekam. Den Halt verlierend. Die Weltwahrheiten, die Schale des Verstehens ist am zerbrechen. Das Wissen endet, verliert alle Bedeutung, und fassungslos scheuen wir diese Gedankenwege weiter zu erkunden. Zu steil, Abgründe drohen, Höhenangst, Schwindel packt uns. Werde ich noch in Menschenbegriffen reden, mich mitteilen können? Sie werden mich imwahnverloren nennen. Rede ich doch aus dem Konsens gestürzt nicht mehr ihre Sprache. Bin gar sprachlos geworden, hilflos, gefangen, gebannt. Nein solche Wege, Bahnen habe ich zu meiden, dass ich nicht jede Fassung verliere. Rat Tanze auf sicheren Wegen! Frag nicht nach Wirklichkeit, nach den Grenzen unserer Worte, Begriffe! Du wirst sonst reglos hilflos ohnmächtig erstarren. Bleibe im Takt der Sprache! Bewege dich in anmutigen Gedankengesten! Rege dich, wandle, posiere, präsentiere Schönheiten! Tanze! Auf den zeitgemäßen Tanzböden für Gedankentänze der Welt. Verlasse nicht sämtliche! Wo willst du bleiben, ohne Gefährten, ohne Schutz vor Tieren, Gefahren. Satori scheint gebannt durch Selbstbewußtsein, Selbstbeherrschung eigene Autorität der Realität gegenüber. Doch es ist Flucht in autoritär kreierte Eigenwelten. Ein Abblocken des Unfassbaren. Denn Selbstsicherheit beruht auf der Illusion zu begreifen, zu erkennen. "Ich bin im Besitz der Wahrheit" grölt man trunken, spielend, tanzend, scherzend, kindsam. Aus Nichts entsteht nichts, baldovern wir. Doch Nichts nennen wir, was wir nicht kennen. Sein kennen wir. Doch was bedeutet es zu sein, zu existieren? Heiligste Frage. Ein Sicherinnern, Erwachen, Satori wird provoziert. Der Verstand greift ins Leere. Welche Buchstaben schwimmen im Tintenfass? Ist dies die Antwort? Bewegung im Raum Meeresströmungen Methoden, eine Eigenbewegung zu registrieren Durch direkte Wahrnehmung: Durch Vergleich mit den ruhenden oder mit anderer Geschwindigkeit oder Richtung strömenden Meeresgebieten an den Grenzen. Indirekt mittels Sextant, Himmelsbeobachtung, Berechnung. Bewegung ist nur als Kontrast, durch ein Gegenüber, das die Bewegung nicht unterschiedslos teilt, direkt erkennbar. Bewegung in der Zeit Hintergrund Gedächtnis Für die Bewegung durch die Zeit ist der ruhende Hintergrund wohl jedes Gedächtnis. Seine Struktur, sein Aufbau, seine Bildwände, werden Tag für Tag erweitert. Neues wird durch unsere zeitliche Bewegung sichtbar. Neue Sternbilder, Sinnkreiszeichen, Bedeutungsgemälde. Anderes verblasst, verwittert oder ist nicht mehr oder noch nicht enthalten innerhalb der Begrenzungen unseres individuellen Horizontes. Ist nun das Gedächtnis jedes Einzelnen der veränderliche wandelbare Hintergrund, dann ist Sichzuerinnern ein “Nachobenblicken”. Wir blicken weg vom zeitlich strömenden aktuellen Geschehen, ins Ewige, ins Zeitlose. Faktoren der Zeitwahrnehmung Schaut ins Ruhende. Dort seid ihr Herren der Zeit. Eine Lebensspanne könnt ihr auf Minuten verkürzen, oder eine Stunde über eine beiläufige augenblickliche Geste grübeln, brüten. Unsere Innenwelt aus Gedanken, Gefühlen, reproduzierten Wahrnehmungen bestimmt, wie lange uns eine Frist erscheint. Von “unerträglich lange” bis “bei weitem zu kurz”. Bewegt sich unser Hintergrund mal schneller, mal langsamer, als unsere Wahrnehmungswelten, als die Filmchen, die unsere Wirklichkeit des Erlebens sind. Faszination, Liebe, Glück verkürzt. Schmerz, Erwartung, Sehnen verlängert. Konzentration auf die Bewegung eines Sekundenzeigers verlängert jede Minute. Die Reizreduktion auf die banale Nadelrunde, muss wohl die Ursache sein. Satori Wir erfahren, erleben, nehmen wahr, werden gewahr, wie schnell oder langsam die Zeit “uns” vergeht, verrinnt. Also sind wir in sinnlicher Berührung, in Kontakt mit Ruhendem, mit in der Zeit Ruhendem. Brahma? Einem Weltgedächtnis? Zumindest sich anders durch die Zeit bewegen muß es wohl. Abweichung der Geschwindigkeit oder gar eine Richtungsvariante? Erfahre, erlebe, richte deine Aufmerksamkeit auf deine Bewegung durch die Zeit. Dies ist Erfahrung des Ewigen. Brahma! Satori wäre: zu erkennen, wahrzunehmen, dass auch jede räumliche Bewegung unfassbar, unbegreiflich ist, dass auch hier der Kontrast, der Hintergrund des Ewigen, Grenzenlosen… Genügte mein Schweigen? Traum: Ermittlung des Tathergangs Die Sachlage erscheint klar. Sämtliche Indizien ergänzen sich zum erklärenden Bild. er zögert. Eines ist ihm Hinweis auf weitergehende Einflußnahme. Verborgenes lauert hinter der Fassade passender Fakten. Er ruft zum riesigen Fronttor der Kathedrale. "Seht was geschieht, sobald man dieses breite Band in den Wind hält, der in die Kathedrale strömt!“ Er zieht heftig an dem ins Innere flatternde Band. Ruckhaft zieht er mit aller Kraft. Der Wind wird zum Sturm. Der Forschende kann sich nicht mehr am Boden, auf Erden halten. Ein Fremder packt den Hilflosgewordenen: "Nun bist du mir ausgeliefert in deiner Haltlosigkeit!” tönt er. Orientierungslos taumelt der frei Schwebende nach Willen des Anderen. Doch dann erkennt er, warum er den Einflüssen, den Strömungen, des Unbekannten, Fremden nicht widerstehen konnte: "Sobald ich weiß, was mir wichtig ist, ich meine Sinne darauf begrenze, kon-zentriere, bist du, ist die Welt ohne Macht über mich!“ So fand er wieder Boden, Halt, Orientierung, Sicherheit, Fassung, Selbstbeherrschung http://gardenofangels.tumblr.com/post/34573408277 karaleelorelei Warum Sinn meines Hierseins Daseins Menschseins: Es soll möglich sein Eltern zu finden, die uns unser Gedächtnis nicht rauben, die uns Zugang zur Welt sind, ohne Zerstörer unserer Vergangenheit, also von Teilen unserer Identität zu sein. Die Furcht zu vergessen, die eigene Identität die eigene Vergangenheit zu verlieren. Bis heute ist es gefährlich, auf dieser Welt als Mensch geboren zu werden, da die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist seine Erinnerungen zu verlieren, neu geprägt zu werden, von einzelnen Menschen dominiert, geistig überwältigt, beherrscht zu werden, ein äußerst leidvolles Leben zu führen, ohne das vor der Menschwerdung Geplante verwirklichen zu können. Eine weitere noch größere Bedrohung besteht darin, dass die Verwirrung am Ende des Lebens fortdauern kann, dass man desorientiert sich in Vorstellungen verlierend ohnmächtig impulsiv wieder Mensch wird. Dass niemand vorhersagen kann, wann das Leiden dieser Seele endet, wann sie sich vom Auferdenmenschsein befreien kann. Grund sind eingeprägte Ziele des Interesses, der Aufmerksamkeit Wünsche Hoffnungen Begierden Leidenschaften, allesamt Bindungen unseres Fühlens an die Welt, die Vorstellungen, Träume in uns erzeugen, sobald wir körperlos sind, die uns fixieren gefangen nehmen, in denen wir uns verlieren. - Überall ist Eden. Nur nicht auf Welten, die noch am keimen sind. Wer sich in diese, in die Finsternis einer noch keimenden Welt wagt, leidet an der Enge an der Begrenztheit. Eine unzerbrechlich erscheinende Barriere isoliert eine solche Welt von allen übrigen: Der Verlust des Gedächtnisses nach der Geburt auf Erden durch kulturgeprägtes elterliches Einsuggerieren von Denk- Fühl- Verhaltensweisen. Was noch dazu unvermeidbar bleibt um deren Sprache zu erlernen. Erstes Ziel sei, Neuzugänge auf dieser Menschenwelt vor dem Verlust ihres Gedächtnisses zu bewahren. (Wir könnten Symbole Zeichen vereinbaren, körperlosen Nochungeborenen zu versichern, zu geloben, man wolle den Geist, die Identität des neuen Erdenbürgers verschonen, man wolle nicht Hindernis sein, sollte er sich an die eigene Vergangenheit erinnern, zur eigenen Identität zurückfinden, indem alte jahrelang ungelesene Bücher seines Gedächtnisses geöffnet werden. Doch wie ist zu erproben, ob dies nicht leeres Versprechen sei, ob einer Mode gefolgt wird mit großen Worten, ob das Ziel nicht Eitelkeit, Experimentierlust oder sonst ein Wahn sei?) Warum kann es nicht auch ein Ziel einer neuen Pädagogik sein, zu erforschen wie ein das ganze Leben andauernder Gedächtnisverlust vermieden werden kann, wie die geistige Dominanz der Erziehenden über das Fühlen und Denken der Kinder auf das nötige Maß begrenzt werden kann, ein Erlernen der Sprache und der jeweiligen kulturgeprägten Denk- und Fühlweisen zu ermöglichen ohne im Gedächtnis des Kindes bereits Vorhandenes zu verdrängen auszulöschen. Am ehesten durch eine Begrenzung der überwältigenden Prägnanz der elterlichen Kultur. Den eigenen Kindern schützende bergende Herde sein, doch dabei nicht die Innenwelt belagern, nicht unsere gewohnte Sichtweise unveränderlich einprägen. Dies sei unser morgentliches Gebet. Die Freiheit des Fühlens und Denkens sei gewahrt sei unangetastet trotz elterlicher Autorität. Maßt es Euch nicht an die Herren des Denkens und Fühlens eurer Kinder zu sein! Seid Eltern, die zwar Mutter, Vater sein wollen, sich aber nicht als Besitzer, als Ursprung missdeuten, die die Erinnerung der Neu-Geborenen achten, Kinder respektieren hochachten als eigene Person, als Wesen dieser Erde. Sie sind nicht euer Besitz. Befreites Denken ist der Schlüssel zur Unsterblichkeit, zum ewigen Leben. Nicht dass jeder sich zu erinnern habe, nicht dass dies nun neues Ziel und Ideal sei! Doch denen, die mit Plänen diese Welt betreten, soll ermöglicht werden, ihr Gedächtnis zu bewahren, ohne Umweg über schwache hilflose ohnmächtige Eltern, die bleibende Wunden zufügen, die weder Mut noch Stärke geben können, stattdessen mit dem Gift des Zweifelns und der Angst infizieren. Es soll einst möglich werden, das Erinnerungsvermögen zu erhalten. Amnesie soll nicht unvermeidbare Folge der Willenskraft des Durchsetzungsvermögens der Dominanz der Eltern sein. - Heldenlied Die Trennung Diesseits vom angeblich Jenseitigen ist Merkmal noch wilder Welten - von Welten auf denen wir noch nicht heimisch geworden, noch nicht zuhause sein können. Neugeburt soll nicht unvermeidbares Ende aller vergangener Leben sein. Keinem soll das Gift der Lethe, der Tod des Gedächtnisses, die Amnesie aufgezwungen werden. Nicht mehr zu vergessen, was war. Ist es nicht Aufgabe, heldenwürdig, zu erstreiten die Unsterblichkeit! Voran ihr Boten! Sei dein Ton trocken oder voll Wortepracht – äußere dich – sei Wege-Weiser, dass unsere Vergangenheit nicht mit jedem Erdenleben ende. - Lockruf Sollte es nicht verlockend sein, besonders in den letzten Lebensjahren, Unsterblichkeit den Menschen und vor allem sich selbst zu ermöglichen, indem erforscht und gelehrt wird, wie Eltern vermeiden können, dass Kinder beim Erwerb von Sprache und kulturgeprägten Denkmustern ihre Erinnerungen an vorhergehende Leben verlieren. Damit wäre die Separation, die größte Barriere jeder noch wilden Welt, die Trennung von Himmel und Erde überwunden. Die Menschenwelt wäre urbar. - Erfundene Erinnerung: “So erfüllt war ich mit Zuversicht mit Liebe mit Glück mit Gewissheit, dass alles und jedes dem Lebendigen Ausdruck Verwirklichung Schöpfung ist, dass ich noch ein letztes Mal…” - Unerfundenes: “Endlich schuldlos fühlte ich mich und als nicht aufzuhalten. Hatte ich dies doch im vergangenen Leben bewiesen. Und so kehrte ich ins Deutschen-Land zurück – nach 63 Jahren.” - Vision vom Ewig Leben: dass wir Menschen werden können ohne unsere Ziele unsere Absichten zu vergessen – die irdische Pseudo-Sterblichkeit, das Vergessen überwinden… - Versucht hatte ich es: Niederschreiben, was mir, seitdem ich mich einer Mutter-Sprache ergeben hatte, durch Besuch drei Mal ins Gedächtnis gerufen wurde. Mir fiel nur ein von ‘Zäunen’ zu schreiben über die man müsste. Ich wollte vom Hindernis sprechen sich an das Davor zu erinnern. Mir fiel nur das Wort ‘Zaun’ ein und ich wusste – glaubte zu wissen, dass ich mich nicht erinnern würde durch Sätze wie ‘Wenn du einschläfst ist der Zaun wieder da’. Vergebens. Was sollte ich tun? Mit meinen Eltern, oder mit Freunden über mein wiedergefundenes Gedächtnis sprechen? Wie sollte ich den Ort die Realität das Davor beschreiben? Als Notlösung versuchte ich, das Vergessen des nächtlichen Schlafes zu vermeiden. Denn mir war klar, dass jeden Morgen das Gedächtnis erst wieder zu sich finden, in die eigene Alltagswelt zurückfinden muss. Wie konnte ich sicher sein, daß ich mich am nächsten Tag an die heutigen so wenig beschreibbaren Gegebenheiten noch erinnern würde? Befand sich doch die Kultur, das Denken und Fühlen der Menschen die mich täglich umgaben, deren Alltags-Welt ich teilte, im Widerspruch mit meinen, aus unerklärlichen Gründen, erinnerten Erfahrungen. - Grund der allgemeinen Amnesie: Ich erinnere mich einst ein hellblaues Hemd besessen zu haben. Ich suche es. Wo ist es? Jeder den ich danach frage, erklärt mir, dass er mich noch nie in ein solches Hemd gekleidet gesehen habe. Ich krame in einem Fotoalbum ein Bild hervor, auf dem ich darin zu sehen bin. Mir wird erleutert, dass diese leichte Verfärbung wohl als Widerschein des gerade leuchtend blauen Himmels betrachtet werden müsse. Zuletzt, nachdem der letzte meiner Bekannten mir versicherte, dass ich mich täuschen müsse, werde ich wohl oder übel, diese Erinnerung einem Traum zugehörig einordnen müssen. Anerkennung Gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen. Erwartungen von Freunden der Familie der Gesellschaft erfüllen wollen. Dass wir stolz auf uns sein können. Dass wir geehrt, von anderen geachtet werden. Ich glaube: dies ist die häufigste Ursache von Rücksichtslosigkeit Ignoranz Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden Anderer. Man überwindet sich (den inneren Schweinehund) um seine Pflichten zu erfüllen. Dass Anderen dadurch Leid Schaden zugefügt wird, ist nicht zu vermeiden - redet man sich ein. Andere tun dasselbe - tröstet man sich. Woran erkennt man Dekadenz: daran dass die Präsentation, das Auftreten, das Erscheinen wichtiger sind als Inhalte. Wer braucht Haare, da es doch Perücken gibt! Gewahrte Distanz, Grenzen, Takt, höfisches Benehmen muss gewahrt bleiben, denn zu nah oder durch zu tiefgehende Fragen könnten Fassaden als brüchig zu erkennen sein, könnte das Gespenst unter dem kostbaren Gewandt hindurchschimmern.
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Die Mörderin aus dem Grunewald - Kapitel 2: Dr. med. Claire Beauchamp, Mandantin
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(”Abend” by tookapic)
Kapitel 1
         Während Claire ihr erstes richtiges Bad nach sechs Monaten genoss, saß Jamie auf dem Sofa und streichelte Adso, der sich erneut auf seinem Schoss niedergelassen. Gemeinsam warteten sie darauf, dass das Abendessen geliefert wurde. Er schmunzelte, als er an die kleine Neckerei mit Claire dachte. Sie würden andere Dinge zu besprechen haben, Themen von Gewicht. Es war wichtig, dass diese Fragen geklärt werden würden. Aber nicht heute. Heute wünschte er nichts anderes als mit Claire ihre wiedergewonnene Freiheit feiern zu können. Die Monate voller Ungewissheit, Sorge und Angst hatten sich wie ein immer schwerer werdender undurchdringlicher Nebel auf sie gelegt. Er hatte es gesehen. Vom ersten Tag an dem er ihr begegnet war.
Sechs Monate zuvor
            Es war ein trüber und leicht frostiger Montagmorgen im November 2020. Jamie saß bereits im Auto und war auf dem Weg in das Büro, als das Kontaktbild von Tessa Lüttgenjohann, seiner Sekretärin, auf dem Bildschirm seines Smartphones erschien. Er nahm das Gespräch an und stellte das Gerät auf "Lautsprecher".
         "Guten Morgen, Tessa!"
         "Guten Morgen, Dr. Fraser."          "Was gibt es?" 
         "Wo sind Sie denn jetzt?" 
         "Auf dem Weg ins Büro. Ich bin in 15 Minuten da." 
         "Können Sie irgendwo parken?" 
         "Ich versuche es, einen Moment." 
         Jamie sah sich um, bog nach rechts ab und fuhr ein Stück in eine Seitenstraße hinein, wo er seinen Wagen auf der rechten Seite parkte. 
         "So, was gibt es?" 
         "Wir haben heute Morgen einen dringenden Anruf der Britischen Botschaft erhalten. Eine Frau, eine … Dr. Claire Beauchamp, Ärztin an der Charité, wurde um 5.30 Uhr in ihrer Wohnung in Charlottenburg festgenommen. Die Anklage lautet auf Mord. Sie soll ihren Mann, Frank Randall, einen Professor an der Humboldt-Universität, umgebracht haben. Man hat sie ins Landeskriminalamt gebracht. Sie befindet sich jetzt in der Abteilung K11 und soll dort verhört werden. Die Botschaft bittet uns, der Frau rechtlichen Beistand zu leisten." 
         "Ist sie Britin? Der Name hört sich eher französisch an." 
         "Sie hat wohl französische Vorfahren, aber sie besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft. Sie hat einen britischen und seit Januar 2018 auch einen deutschen Pass." 
         "Kann sich nicht jemand anderes aus unserer Kanzlei darum kümmern?" 
         "Herr Gowan ist heute den ganzen Tag beim Amtsgericht Lichtenberg, er verteidigt dort den Tennis-Coach, der Millionen an Steuern hinterzogen hat. Herr Hombach ist beim Amtsgericht in Potsdam als Beistand eines der Opfer im Prozess wegen Menschenhandel. Herr Will hat gleich einen Termin beim Amtsgericht Köpenick, Erpressung im Rockermilieu. Herr Sturm muss zum Landgericht, Anhörung wegen Haftverschonung ..."
         "O.k., ich verstehe, es bleibt an mir kleben."          "Ich weiß, Dr. Fraser, dass Sie nicht gern für die Britische Botschaft ... " 
         "Ist schon gut. Rufen Sie im Polizeipräsidium an und sagen Sie denen, dass ich in 20 Minuten dort bin. Ich hoffe, die Mandantin ist so klug, dass sie bis dahin ihren Mund hält. Bis später, Tessa." 
         "Bis später Mr. Fraser." 
         Eine Viertelstunde später lenkte James Fraser den schwarzen BMW M5 auf einen Parkplatz vor dem Polizeipräsidium. Er nahm seinen Aktenkoffer, verschloss das Auto und eilte schnellen Schritts die Treppen zur Eingangshalle hinauf. Dort angekommen nahm er den Aufzug, der ihn zur Abteilung K 11 brachte. Eine Sekretärin an der Rezeption meldete ihn bei dem zuständigen Vernehmungsbeamten an. Kurz darauf erschien ein kleiner dicklicher Mann mit schütteren grauen Haaren und grauem Vollbart, der sich als Hauptkommissar Günter Foos vorstellte. James Fraser war kein Mann, der Menschen nach ihrem Äußeren beurteilte oder nach einem undefinierbaren 'Bauchgefühl'. Doch bei diesem Mann spürte er sofort eine innere Abneigung und seine über Jahre erworbene Menschenkenntnis mahnte ihn zu erhöhter Wachsamkeit. 
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(”Fenster” by StockSnap)
         Er verlangte ein Mandantengespräch unter vier Augen und wurde dann sofort zu jenem Vernehmungsraum geführt, in dem Claire Beauchamp wartete. Als er eintrat, stand sie am Fenster mit dem Rücken zur Tür. Sie trug eine schwarze Jeans und einen weißen Pullover. Ihr Kopf war unter der Masse dunkler Locken kaum zu erkennen. Das Geräusch der Tür hatte sie aus ihren Gedanken gerissen. Abrupt drehte sie sich um.
         "Meine Güte!" war alles, was James Fraser denken konnte, als er sie sah. Aller Ärger darüber, dass er diesen Fall hatte übernehmen müssen, war sofort verflogen. Irgendwie war er jetzt sogar froh, dass niemand von den anderen Anwälten diesen Fall hatte übernehmen können.  
         "Guten Morgen, Frau Dr. Beauchamp. Ich bin James Fraser von der Kanzlei ‘Fraser, Gowan & Kollegen’. Die Britische Botschaft hat mich gebeten, Ihnen rechtlichen Beistand zu leisten. Sie können selbstverständlich auch einen anderen Rechtsanwalt wählen, wenn Sie dies wünschen. Allerdings wird es wahrscheinlich heute noch einen Haftprüfungstermin geben ..."
         Während er ihr die rechte Hand zur Begrüßung ausstreckte, spulte er seine Begrüßungsformel ab, ohne den Worten wirklich Beachtung zu schenken. Seine ganze Aufmerksamkeit war einzig und allein auf das Gesicht der jungen Frau gerichtet, die ihm gegenüber stand. Ihre Anmut und ihre Ausstrahlung nahmen ihn von Augenblick zu Augenblick mehr gefangen, während sein Gehirn ein ganz eigenes Programm abspulte. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um diese Frau vor dem Gefängnis zu bewahren. Egal ob sie schuldig war oder nicht. Jeder Weg und jedes Mittel würden ihm dazu recht sein. Und wenn sie wieder frei wäre, dann würde er um sie werben. Er würde sie für sich gewinnen. Er würde sie zu seiner Frau machen und ihr das Leben und das Glück schenken, das sie verdiente. Er würde sie zur Mutter seiner Kinder machen – sie und niemanden sonst. Sein Vater hatte Recht gehabt: Wenn er der Liebe seines Lebens in die Augen blicken würde, dann würde er sofort wissen, dass sie es ist. Heute, in diesem Augenblick, hatte er der Liebe seines Lebens in die Augen geblickt. Sie war es. Sie war der andere Teil seiner Seele, nachdem er sein Leben lang gesucht hatte.
         "Herr Fraser? Herr Fraser!"          Die Worte drangen nur langsam und wie durch einen Nebel an seine Ohren. 
         "Ähm, ja?" 
         "Könnte ich … meine Hand wieder haben?" 
         Er sah hinunter auf seine Hand, die immer noch Claires Hand festhielt. 
         "Oh! Verzeihung, ich … ich war ein wenig in Gedanken." 
         Widerstrebend gab er ihre Hand frei.  
         "Wir sollten uns setzen und Ihren Fall besprechen, Dr. Beauchamp." 
         Sie nickte und nahm an dem kleinen Tisch Platz, der in der Mitte des grauen Raumes stand und an dem zwei Stühle standen.          Claire war die Reaktion des Anwalts nicht verborgen geblieben. Sie war nicht überrascht. Es geschah oft, dass Männer sie bewundernd ansahen. Doch was sie überraschte, war ihre eigene Reaktion. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie vielen gutaussehenden, attraktiven Männern sie in ihrem Leben begegnet war. Eines aber wusste sie: Keiner dieser Männer hatte einen so sofortigen und tiefen Eindruck hinterlassen wie dieser hünenhafte Mann, der urplötzlich durch die Tür dieses grauen Raumes geschritten war und sich als ihr Anwalt vorgestellt hatte. Als er ihr in die Augen sah, hatte sie das Gefühl, als ob die Sonne aufgehen würde - nach einer langen Zeit der Dunkelheit. Sie erschrak als sie feststellte, wie schnell und intensiv sie die kleinen Details seines Gesichtes in sich aufsog: das Muttermal auf der linken Wange, die perfekt geschwungenen Flügel seiner Nase, die Vene, die vertikal über seine Stirn zur Nasenwurzel verlief und dann diese Augen! Sie hätte endlos weiter in diese blauen Augen sehen können. Dann fühlte sie ihre rechte Hand schwer werden und bemerkte, dass er diese noch immer schüttelte.
         Jamie öffnete seinen Aktenordner und nahm einige Papiere heraus. Eines davon legte er Claire vor.
         "Dies ist eine Mandantenvollmacht. Bitte tragen Sie ihren vollständigen Namen ein und unterschreiben Sie dort unten. Erst dann kann ich Ihre Verteidigung übernehmen."
         Ihr Blick fiel auf den Briefkopf. "Dr. James A. M. M. Fraser – Fachanwalt für Strafrecht" stand darauf. Dann füllte sie das Formular aus und gab es zurück.
         "Dr. Claire Elizabeth Beauchamp, geboren am 20.10.1988 in Oxfordshire, wohnhaft in Berlin, Candestraße 17" las er halblaut. Dann legte er das Formular in seinen Aktenkoffer und entnahm demselben ein rosafarbenes Dokument.
         "Dies hier, Dr. Beauchamp, ist der Haftbefehl auf dessen Grundlage Sie verhaftet wurden. Es heißt hier, dass Sie beschuldigt werden, Ihren Ehemann, Franklin Wolverton Randall, am 3. März 2019 in der von Ihnen gemeinsam bewohnten Villa in Berlin-Grunewald, Köbelstraße 5, ermordet zu haben. Als Mordmotive werden die eheliche Untreue Ihres Mannes und ein daraus erwachsender Hass angegeben. Außerdem sollen Sie den Wunsch gehabt haben, an das Vermögen Ihres Gatten und an seine Lebensversicherung zu gelangen. Sie sollen bei der Ausführung des Mordes die Mordmerkmale der Heimtücke, der Habgier und der besonderen Grausamkeit erfüllt haben."
         Jamie hielt einen Moment inne. Dann sah er sie direkt an.          "Entspricht diese Anklage der Wahrheit?" 
         "Nein, ich habe es bereits im März letzten Jahres gesagt. Ich habe meinen Mann nicht umgebracht. Alle diese Vorwürfe sind konstruiert. Ich habe mit Franks Tod nichts zu tun. Ich habe ihn damals schwer verletzt am Fuß der Treppe gefunden und sofort den Notarzt gerufen. Ich, … ich bin Ärztin! Es ist meine Berufung, Menschen zu helfen, sie zu heilen, nicht Menschen zu töten!" 
         Sie sah ihn verzweifelt an und ihr Gesichtsausdruck ließ in ihm den Glauben wachsen, dass sie die Wahrheit sagte.  
         "Gut. Wir können heute nicht viel tun. Ich werde jetzt den Kommissar rufen lassen und ihm sagen, dass Sie keinerlei Aussage machen werden. Das ist Ihr gutes Recht, Ihr Aussageverweigerungsrecht. Man wird Sie dann einem Haftrichter vorführen. Ich werde Sie dabei begleiten. Der Haftrichter wird Ihnen noch einmal den Haftbefehl vorlesen und Sie fragen, ob sie eine Aussage machen wollen. Das verneinen Sie bitte. Sie beantworten lediglich Fragen zu Ihrer Person, also zu Ihren persönlichen Daten - Name Alter, Geburtsort, Adresse, Beruf. Angaben zur Sache, zur Tat, machen Sie auf keinen Fall. Haben Sie das verstanden?" 
         "Ja." 
         Claire nickte zustimmend. 
         "Gut. Der Haftrichter wird dann Untersuchungshaft anordnen und anschließend wird man Sie in ein Untersuchungsgefängnis bringen. Ich nehme an, dass man Sie in die Haftanstalt für Frauen in Berlin-Moabit bringen wird. Ich werde Sie dort besuchen, sobald mir das möglich ist. Denn wir müssen Ihren Prozess vorbereiten. Es kann sein, dass die Polizei oder auch die Staatsanwaltschaft noch einmal anfragt, ob Sie nicht doch eine Aussage machen wollen. Vielleicht sichert man Ihnen irgendwelche Erleichterungen zu oder man verspricht Ihnen, dass eine Aussage das Verfahren beschleunigen könnte. Sagen Sie in einem solchen Fall nichts und verweisen Sie jeden einfach direkt an mich. Es kann auch sein, dass irgendeine Mitgefangene versucht, Sie auszufragen. Lassen Sie sich dann in keinem Fall auf ein solches Gespräch ein. Es kommt oft vor, dass Häftlinge andere Häftlinge bei der Staatsanwaltschaft anschwärzen, um selbst Hafterleichterungen oder irgendwelche Vergünstigungen zu bekommen. Sprechen Sie daher über die ganze Geschichte nur mit mir. Versprechen Sie mir das?" 
         "Ja." 
         "Gut. Bevor wir jetzt gleich gehen, noch einige Fragen: Soll ich jemanden von Ihrer Inhaftierung informieren. Vielleicht Verwandte?" 
         "Nein, da gibt es niemanden." 
         "Wirklich niemanden?" 
         "Nein. Meine Eltern sind bei einem Autounfall umgekommen, als ich fünf Jahre alt war. Ich hatte keine Geschwister und wurde ab diesem Zeitpunkt der Aufsicht meines einzigen Onkels unterstellt,” sagte sie nachdenklich und fuhr dann leise fort:
         “Mein Onkel, Quentin Lambert Beauchamp, war Historiker und Archäologe. Zuletzt hat er an der Universität in Oxford gearbeitet. Dort habe ich dann durch ihn meinen späteren Mann, Frank kennengelernt. Er war ebenfalls Historiker und arbeitete in Oxford. Später wechselte er dann für einige Jahre nach Boston und vor sechs Jahren nahm er dann eine Stelle hier in Berlin an. Seine Eltern sind bereits tot und er hatte ebenfalls keine Geschwister. Es gibt jedoch einen Cousin namens Alexander. Er lebt in Oxford und war auch hier anlässlich der Trauerfeier. Alex hat später die Beerdigung in Oxford vorbereitet. Er kam dann nach Berlin und gemeinsam sind wir mit Franks Urne nach England geflogen, wo dann die Beerdigung stattfand. Wir haben jedoch keinen engen Kontakt."
         Claire blickte traurig auf die grau-weiße Resopalplatte des Tisches.
         "Es gibt also niemanden, den ich informieren soll oder für den ich einen Besuchsschein beantragen soll. Keine Freunde?"
         "Oh, doch! Natürlich. Zum einen ist da Frau Fritz. Sie ist meine Nachbarin und hat auch einen Schlüssel zu meinem Haus. Bitte informieren Sie sie, dass sie meinen Kater, Adso, füttert. Und dann informieren Sie bitte Dr. Joseph Abernathy. Er ist Herzchirurg an der Charité. Er und seine Frau Gail sind meine besten Freunde. Er hat mir nach dem Tod meines Mannes eine Stelle in seiner Abteilung verschafft und wird sich sicherlich schon Sorgen um mich machen."
         Jamie, der Claires Angaben in einem Notizbuch notiert hatte, nickte.          "Gut. Das werde ich gleich tun, wenn wir den Haftprüfungstermin hinter uns haben. Haben Sie noch Fragen?" 
         "Im Moment nicht. Außer, … wie läuft das mit Ihrer Bezahlung?" 
         "Machen Sie sich darüber jetzt erst einmal keine Gedanken. Das regeln wir später. Sind Sie bereit?" 
         "Ja." 
         "Gut, dann gehen wir." 
         Claire stand auf, musste dann jedoch innehalten und sich einen Moment am Tisch festhalten. Jamie sprang auf und eilte zu ihr, um zu verhindern, dass sie stürzte. Sie sah erschöpft aus und er befürchtete, dass sie zusammenbrechen könnte. 
         "Brauchen Sie einen Arzt, Dr. Beauchamp?" 
         "Nein, es geht schon wieder. Danke." 
         Er hielt sie dennoch einen Moment lang fest, sah sie an und sagte: 
         "Ich weiß, das ist jetzt vielleicht kein Trost für Sie. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alles tun werden, um Ihre Unschuld zu beweisen." 
         "Danke, Dr. Fraser. Ich bin dankbar, dass Sie meinen Fall übernommen haben."
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(JVA Berlin-Moabit by G.Elser [CC BY 3.0;https://creativecommons.org / licenses / by / 3.0)], via Wikimedia Commons)
            Der Haftprüfungstermin verlief, wie Jamie es sich gedacht hatte. Die Polizei legte Claire Handschellen an und fuhr sie dann in einem Gefangenentransport zum Amtsgericht Moabit. Jamie folgte in seinem Auto. Im Gericht wurden sie bereits erwartet. Der Haftrichter, ein junger schlaksiger Typ mit schwarzen Locken und einer sehr großen, runden Brille, verlas den Haftbefehl und befragte Claire. Sie äußerte sich zu ihren Personalien, verweigerte aber sonst die Aussage.          "Klasse," dachte Jamie, "das hat sie also verstanden." Er zweifelte nicht an Claires Intelligenz, er hatte nur zu oft erlebt, wie Mandanten vor einem Richter alle Ratschläge vergaßen, die er ihnen zuvor gegeben hatte. Wie er erwartet hatte, ordnete der Richter Untersuchungshaft an. Als Grund wurde Fluchtgefahr angegeben. Claire musste ihre beiden Reisepässe abgeben und anschließend stellte der Richter ein Überstellungsersuchen in die Untersuchungshaft aus. Jamie konnte noch kurz mit seiner neuen Mandantin sprechen, dann wurde sie wieder in das Transportfahrzeug gesetzt und damit in das Gefängnis gebracht.
         Es war schon fast Mittag, als Jamie wieder in seinem Wagen saß. Bevor er losfuhr, verharrte er einen Moment, atmete tief ein, faltete die Hände und schloss die Augen. Dann sprach er ein kurzes Gebet in gälischer Sprache, das er von seiner Mutter gelernt hatte. Wenige Minuten später fädelte er seinen Wagen in den Verkehrsfluss der deutschen Hauptstadt ein. Als er einige Zeit später seinen Wagen vor Claires Haus parkte, wählte er Tessa Lüttgenjohanns Nummer.
         "Kanzlei Fraser, Gowan & Collegen. Sie sprechen mit Frau Lüttgenjohann."          "Hallo Tessa, ich bin's." 
         "Hallo Herr Fraser. Was kann ich für Sie tun?" 
         "Bitte versuchen Sie doch die Nummer und die Adresse eines Dr. Joseph Abernathy herauszubekommen. Er arbeitet als Herzchirurg an der Charité. Falls man sich da auf den Datenschutz beruft, dann hinterlassen Sie meine Mobilnummer. Er soll mich unbedingt anrufen." 
         "Sonst noch etwas?" 
         "Ja, legen Sie einen Aktenvorgang mit dem Namen 'Claire Elizabeth Beauchamp' and und …" 
         "Oh, heißt das, dass wir das Mandat haben?"  
         "Ja. Informieren Sie bitte auch die Botschaft, dass wir die Verteidigung von Dr. Beauchamp übernommen haben." 
         "Wird gemacht. Und welchem Anwalt werden Sie die Sache zuteilen?" 
         "Niemandem. Darum kümmere ich mich persönlich." 
         Tessa Lüttgenjohann schwieg verwundert. 
         "Tessa?" 
         "Ja, Herr Fraser?" 
         "Legen Sie die Akte auf meinen Schreibtisch. Ich brauche sie gleich morgen Früh." 
         "Wird erledigt." 
         "Vielen Dank!"          Kurz darauf lenkte Jamie den Wagen in die Auffahrt, die zum Haus von Dr. Beauchamp führte. Er stieg aus, schloss den Wagen ab und ging langsam zum Nachbarhaus. Schon am Grundstückseingang sah er das große schmiedeeiserne Schild mit dem Schriftzug "Familie Fritz" am Haus. Er ging zur Tür und klingelte. Eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren öffnete. Er stellte sich als Anwalt von Dr. Claire Beauchamp vor und bat, Frau Fritz sprechen zu können. Die junge Frau erklärte, dass Frau Fritz, ihre Großmutter, an diesem Morgen ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, weil sie sich ein Bein gebrochen hatte. Auf seine Frage, wer sich denn nun um den Kater von Dr. Beauchamp kümmern würde, drehte sich die junge Frau zu einem Schlüsselbrett um, griff nach einem der dort hängenden Schlüsselbunde an dem ein großes silbernes 'C' hing und reichte ihn Jamie mit den Worten: 
         "Das werden wohl Sie tun müssen, Dr. Fraser."     
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